Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 12, Frankfurt (Main), 1672.Num. XII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 4. Marty. Die Fastnachtzeit hat man alhier mit den schönsten Mascheren/ Comedien/ Mu- graffen
Num. XII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 4. Marty. Die Fastnachtzeit hat man alhier mit den schönsten Mascheren/ Comedien/ Mu- graffen
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Num. XII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1672.
Venedig den 4. Marty.
Die Fastnachtzeit hat man alhier mit den schönsten Mascheren/ Comedien/ Mu-
sicalischen Wercken und Turniren auff den newen Fundamenten und zu S. Lorenzo
in allem Gnügen und guter Ordnung geendiget/ ohnahngesehen eine unzahlbare
Mengde Volcks auff den Plätzen zusam̃en gelauffen; Der Capitain eines Schiffs/
so von Alexandria mit Wahren ahnherokommen berichtet/ daß der Herr Corner
hiesiger Consul aldahr von selbigen Völckern und von denen von Cairo mit abson-
derlichen Freuden empfangen worden/ und ihme von den Türcken mit weniger als
von den Christlichen Kauffleuthẽ grosse Ehr wiederführe/ er seye von einem Algerini-
schen Corsarn zimblich nahe verfolgt worden/ weilen er aber schon drey gebeudte
Schiff/ als eins von Ragusi mit Früchten geladen/ und nach Sicilien destinirt, ei-
nes von Zante mit Kauffmanswahren und ein Venetianisches so nach Cipren
wolte bey sich hatte/ so seye dieser soviel leichter entrunnen/ und er mit seiner Beuthe
gehn Algier fortgangen; Uber Ottranto vernimbt man/ daß zu Messina etliche
Geistliche von Smirna und anderen Türckischen Ortten ahngelangt/ welche versi-
cherlich berichten es seye mit den Empörungen in Arabia noch nit allerdings gethan/
sondern noch etliche tausend Rebellen im Feld/ welche von den umbgesessenen Für-
sten/ diese aber von den Persianern unterhalten werden/ dahero durchgehendes ge-
förchtet seye/ so bald der Krieg mit Pohlen seinen Anfang genommen/ es möge der
Persianer eine kräfftige diversion machen/ massen er 100000. streitbahre Männer
würcklich auff dem Fueß ins Feld zu stellen; Ein Schiff von Zara hat reysende auß
Bossina ahngebracht/ welche berichten daß ihr Bassa vom Türckischen Kayser ern-
sten Befehl bekommen/ alle Völcker so er auff den Beinen beysammen hette/ nacher
Griechischweissenburg abmarchirn zu lassen/ solche sambt denen die Ihre Hochheit
zu Adrianopel bey sich haben/ neben noch 50000. Fueßknechten und 10000. Pfer-
den/ welche auß Asien erwarttet werden/ auff den vielen Brücken/ so sie ahn handt
haben die Tonaw und andere Flüsse zu passiren und wieder daß Königreich Poh-
len ahn verschiedenen Orthen zugleich zu gebrauchẽ/ und diesen die Gelegenheiten
und Gedancken zu benehmen der Ucraine zu succurriren/ zu dem Ende sie auch ihre
Tartarische Macht und die rebellische Cosaquen zu gebrauchen gedencken/ derowe-
gen man so viel ehender glaubt es werde Schweden mit mächtigem succurss Pohlen
nicht lassen/ dann anderer Gestalt die Türckische Macht ihnen auch zu nahe ahn ih-
re Länder käme. Auß Rom/ der Pabst hat ahm Sontag den 21. Febr. morgens im
Quirinal den Hr. D. Egidio Colonna Duca di Anticoli mit der Princessin und
D. Tarquinia Altieri in Gegenwarth 16. Cardinälen auch vielen Printzen/ Prin-
cessin und ahnverwandten/ ehelich zusammen gegeben/ denen 38. in der Zahl der
Cardinal Altieri ein köstliche Mahlzeit gehalten/ und deß anderen Tags deß Marg-
graffen
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(2019-07-24T10:58:38Z)
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