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Wiener Zeitung. Nr. 258. [Wien], 29. Oktober 1850.

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[Beginn Spaltensatz] langte am 21sten Morgens in Nikolajew an. Am 22sten
Morgens ging Se. kaiserliche Hoheit auf der Dampf-
Fregatte "Wladimir" aus Nikolajew nach Sewastopol
in See, welches dieselbe am 23sten erreichte. Am Nach-
mittag desselben Tages setzte der Großfürst seine Reise zu
Lande durch das Baidari=Thal nach dem Südufer der Krim
fort, traf am Abend auf der Besitzung des Fürsten Wo-
ronzoff, Alupka, ein und nahm daselbst sein Nachtlager.
Am 24sten begab sich Se. kaiserl. Hoheit zu Pferde nach
Oreanda, dem Landgute Jhrer Majestät der Kaiserin,
und setzte nach dessen Besichtigung den Weg nach Jalta
fort. Das Mittagsmahl nahm der Großfürst auf dem
Dampfschiff "Wladimir", welches dorthin gefolgt war,
ein und machte dann noch einen Ausflug zu Pferde nach
dem Flecken Massandra; nach Jalta zurückgekehrt, begab
sich Se. kaiserl. Hoheit an Bord des "Wladimir" und
ging noch an demselben Tage, um 6 Uhr Abends, nach
der Kaukasischen Küste in See.

Dänemark.

Kopenhagen, 22. October. Gestern kam, wie
schon kurz gemeldet, hier von Bornholm die Nachricht
an, daß die kaiserl. Russische Schrauben=Dampffregatte
"Archimedes" auf der Rückreise von Alsen nach Kronstadt
am 18. d. M. Morgens Früh in der Nähe der Stadt
Nönne gestrandet sei. -- Die Besatzung, aus 420 Mann
bestehend, ist bis auf 8 Mann geborgen worden; -- ob
das Schiff zu retten sein würde, schien sehr zweifelhaft,
indem der Sturm auf Land stand und dasselbe zu zerschellen
drohte. -- Die "Archimedes" war ein prächtiges und schönes
Schiff, neu und in diesem Sommer das erste Mal in
See. Gleich nach der eingetroffenen Nachricht gestern ist
der Oberst von Glasenapp mit der Dampf=Fregatte,
"Kamtschatka" von hier nach Bornholm abgegangen. --
Die Dampf=Fregatte "Smeloy" ging auch gestern von
hier nach Elseneur ab, und heute Morgen ist auch das
dritte Russische Kriegsdampfschiff "Ottwaschney" von
hier direct nach Kronstadt abgegangen, wahrscheinlich um
die Nachricht von dem Verluste der "Archimedes" zu
überbringen.

-- Am 16. d. M. wurde hier im Corps diplomatique
der 25ste Jahrestag des Sir Henry W. W. Wynn's
als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mi-
nister Großbritanniens am hiesigen Hofe festlich began-
gen. Das Corps diplomatique und die hiesigen Minister
nebst Anderen waren bei dem Oberhofmarschalle v. Leve-
tzau zu einem Festmahle versammelt. Auch Se. königl.

oheit der Erbprinz Ferdinand beehrte dasselbe mit sei-
[Spaltenumbruch] ner Gegenwart, dagegen hatte der Minister=Resident
Belgiens, Hr. de Beaulieu, wegen des Todes der Köni-
gin von Belgien absagen lassen. -- Bei dieser Gelegenheit
ließ Seine Majestät der König durch den Minister, Kam-
merherrn Reedtz, dem Sir Henry Wynn einen sehr schönen
und kostbaren Becher überreichen, um dem Gesandten einen
Beweis seiner Anerkennung seiner hohen Verdienste zu ge-
ben. Auf diesem Becher befinden sich die Brustbilder der vier
Dänischen Könige, unter welchen Sir Henry Wynn als
Gesandter Großbritaniens in Dänemark fungirt hat.
Darauf befindet sich außerdem folgende Jnschrift: " Die-
sen Becher schenkte Friedrich der Siebente dem Sir
Henry W. W. Wynn, der von vier Großbritanischen
Souveränen berufen wurde, bei vier Dänischen Königen
für die Aufrechthaltung und Befestigung des guten Ver-
hältnisses zwischen Dänemark und Großbritanien zu wir-
ken." -- Bei dem Festmahle brachte der Erbprinz Fer-
dinand den Toast auf den Gefeierten, Sir Henry
Wynn, aus.

-- Die hiesigen Zeitungen theilen eine Aufforderung
mit, welche von mehreren Officieren der Dänischen Armee
in Schleswig ausgeht und an alle ihre Waffenbrüder im
ganzen Heere gerichtet ist, nämlich die Löhnung eines Ta-
ges zur Unterstützung für die unglücklichen Bewohner Frie-
drichsstadts beizutragen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 16. October. Die Cholera ist jetzt in
fünf Län oder Regierungsbezirken ausgebrochen, in Mal-
möhus ( in der Seestadt Malmö trat sie zuerst in Schwe-
den auf ) , Blekingen, Calmar, Gothenburg und Bohus-
Elfsborg=Län. Jm Regierungsbezirk Malmöhus, wo die
Krankheit jetzt im Abnehmen, betrug die Zahl der Er-
krankungen bis jetzt 1125 und die der Todesfälle 371, in
Blekingen ( in Rönneby ) sind 83 erkrankt und 32 gestor-
ben, in Gothenburg und Bohus=Län 489 erkrankt und 217
gestorben, in den beiden an dern Provinzen ist die Zahl der
Fälle im Ganzen sehr geringe. Die Fälle in einzelnen
Quarantaine=Anstalten sind hierbei nicht berücksichtigt.

Moldau und Walachei.

Bukarest, 3. ( 15 ) October. Se. Durchlaucht der
regierende Fürst hat den bisherigen Finanz=Minister,
Wornik Const. Cheresko zum Chef der Walachischen
Truppen ernannt. Diese Stelle war seit dem Tode des
letzten Spatar Const. Ghika, eines Bruders des Fürsten
Alexander Ghika, noch nicht wieder besetzt worden. --
Zum Finanz=Minister wurde der Großlogothet J.
Philippesko ernannt.

[Spaltenumbruch]

Der Pitar Dinka Piriano, Sub=Administrator des
Untern Olt=Bezirkes wurde, mehrerer Bedrückungen von
Unterthanen überwiesen, die er und seine Untergebenen
sich erlaubt hatten, abgesetzt und von der Regierung an-
gehalten, nicht nur das, was er erpreßt hatte, zurück
zu erstatten, sondern er wurde auch in das Kloster Sa-
dova verwiesen, mit dem ausdrücklichen Befehl, daß
er nie wieder im Staatsdienst angestellt werden darf.

Vorgestern wurde der k. Preußische Geheimrath, Frei-
herr v. Meusebach, als Agent und General=Consul S. M.
des Königs von Preußen in feierlicher Audienz von S. D.
dem regierenden Fürsten empfangen, um seine Beglaubi-
gungsbriefe zu übergeben. Da S. D. erst vor einigen
Tagen von seiner Sommer=Residenz in's Palais zurück
gekehrt ist, so konnte die Abgabe der Creditive erst jetzt
Statt finden.

-- Das Geburtsfest S. M. des Königs von Preu-
ßen ist hier feierlich begangen worden. Schon am Vor-
abende desselben brachte eine bedeutende Anzahl Deutscher
dem Repräsentanten S. M. eine Serenade.



Frequenz=Ausweis
der k. k. südlichen Staats=Eisenbahn für den Monat
September 1850.

An-
Pfund.Einnahme.

zahl.
Zentner.

fl.
kr.
Passagiere689457513156
Ordinäre
Frachten343686661193905
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Eilgut, Equi-
pagen, Pfer-
de, Hunde 4671--544134
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Mannschaft,
Effecten,
Munition,
Wagen,
Pferde 169413575142546541
    Zusammen85886370824472254308

Wien, am 27. October 1850.

    Von der Direction
    der k. k. privil Wien=Gloggnitzer Eisenbahn.

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[ - 40 Zeilen fehlen]

[Beginn Spaltensatz] langte am 21sten Morgens in Nikolajew an. Am 22sten
Morgens ging Se. kaiserliche Hoheit auf der Dampf-
Fregatte „Wladimir“ aus Nikolajew nach Sewastopol
in See, welches dieselbe am 23sten erreichte. Am Nach-
mittag desselben Tages setzte der Großfürst seine Reise zu
Lande durch das Baidari=Thal nach dem Südufer der Krim
fort, traf am Abend auf der Besitzung des Fürsten Wo-
ronzoff, Alupka, ein und nahm daselbst sein Nachtlager.
Am 24sten begab sich Se. kaiserl. Hoheit zu Pferde nach
Oreanda, dem Landgute Jhrer Majestät der Kaiserin,
und setzte nach dessen Besichtigung den Weg nach Jalta
fort. Das Mittagsmahl nahm der Großfürst auf dem
Dampfschiff „Wladimir“, welches dorthin gefolgt war,
ein und machte dann noch einen Ausflug zu Pferde nach
dem Flecken Massandra; nach Jalta zurückgekehrt, begab
sich Se. kaiserl. Hoheit an Bord des „Wladimir“ und
ging noch an demselben Tage, um 6 Uhr Abends, nach
der Kaukasischen Küste in See.

Dänemark.

Kopenhagen, 22. October. Gestern kam, wie
schon kurz gemeldet, hier von Bornholm die Nachricht
an, daß die kaiserl. Russische Schrauben=Dampffregatte
„Archimedes“ auf der Rückreise von Alsen nach Kronstadt
am 18. d. M. Morgens Früh in der Nähe der Stadt
Nönne gestrandet sei. — Die Besatzung, aus 420 Mann
bestehend, ist bis auf 8 Mann geborgen worden; — ob
das Schiff zu retten sein würde, schien sehr zweifelhaft,
indem der Sturm auf Land stand und dasselbe zu zerschellen
drohte. — Die „Archimedes“ war ein prächtiges und schönes
Schiff, neu und in diesem Sommer das erste Mal in
See. Gleich nach der eingetroffenen Nachricht gestern ist
der Oberst von Glasenapp mit der Dampf=Fregatte,
„Kamtschatka“ von hier nach Bornholm abgegangen. —
Die Dampf=Fregatte „Smeloy“ ging auch gestern von
hier nach Elseneur ab, und heute Morgen ist auch das
dritte Russische Kriegsdampfschiff „Ottwaschney“ von
hier direct nach Kronstadt abgegangen, wahrscheinlich um
die Nachricht von dem Verluste der „Archimedes“ zu
überbringen.

— Am 16. d. M. wurde hier im Corps diplomatique
der 25ste Jahrestag des Sir Henry W. W. Wynn's
als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mi-
nister Großbritanniens am hiesigen Hofe festlich began-
gen. Das Corps diplomatique und die hiesigen Minister
nebst Anderen waren bei dem Oberhofmarschalle v. Leve-
tzau zu einem Festmahle versammelt. Auch Se. königl.

oheit der Erbprinz Ferdinand beehrte dasselbe mit sei-
[Spaltenumbruch] ner Gegenwart, dagegen hatte der Minister=Resident
Belgiens, Hr. de Beaulieu, wegen des Todes der Köni-
gin von Belgien absagen lassen. — Bei dieser Gelegenheit
ließ Seine Majestät der König durch den Minister, Kam-
merherrn Reedtz, dem Sir Henry Wynn einen sehr schönen
und kostbaren Becher überreichen, um dem Gesandten einen
Beweis seiner Anerkennung seiner hohen Verdienste zu ge-
ben. Auf diesem Becher befinden sich die Brustbilder der vier
Dänischen Könige, unter welchen Sir Henry Wynn als
Gesandter Großbritaniens in Dänemark fungirt hat.
Darauf befindet sich außerdem folgende Jnschrift: „ Die-
sen Becher schenkte Friedrich der Siebente dem Sir
Henry W. W. Wynn, der von vier Großbritanischen
Souveränen berufen wurde, bei vier Dänischen Königen
für die Aufrechthaltung und Befestigung des guten Ver-
hältnisses zwischen Dänemark und Großbritanien zu wir-
ken.“ — Bei dem Festmahle brachte der Erbprinz Fer-
dinand den Toast auf den Gefeierten, Sir Henry
Wynn, aus.

— Die hiesigen Zeitungen theilen eine Aufforderung
mit, welche von mehreren Officieren der Dänischen Armee
in Schleswig ausgeht und an alle ihre Waffenbrüder im
ganzen Heere gerichtet ist, nämlich die Löhnung eines Ta-
ges zur Unterstützung für die unglücklichen Bewohner Frie-
drichsstadts beizutragen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 16. October. Die Cholera ist jetzt in
fünf Län oder Regierungsbezirken ausgebrochen, in Mal-
möhus ( in der Seestadt Malmö trat sie zuerst in Schwe-
den auf ) , Blekingen, Calmar, Gothenburg und Bohus-
Elfsborg=Län. Jm Regierungsbezirk Malmöhus, wo die
Krankheit jetzt im Abnehmen, betrug die Zahl der Er-
krankungen bis jetzt 1125 und die der Todesfälle 371, in
Blekingen ( in Rönneby ) sind 83 erkrankt und 32 gestor-
ben, in Gothenburg und Bohus=Län 489 erkrankt und 217
gestorben, in den beiden an dern Provinzen ist die Zahl der
Fälle im Ganzen sehr geringe. Die Fälle in einzelnen
Quarantaine=Anstalten sind hierbei nicht berücksichtigt.

Moldau und Walachei.

Bukarest, 3. ( 15 ) October. Se. Durchlaucht der
regierende Fürst hat den bisherigen Finanz=Minister,
Wornik Const. Cheresko zum Chef der Walachischen
Truppen ernannt. Diese Stelle war seit dem Tode des
letzten Spatar Const. Ghika, eines Bruders des Fürsten
Alexander Ghika, noch nicht wieder besetzt worden. —
Zum Finanz=Minister wurde der Großlogothet J.
Philippesko ernannt.

[Spaltenumbruch]

Der Pitar Dinka Piriano, Sub=Administrator des
Untern Olt=Bezirkes wurde, mehrerer Bedrückungen von
Unterthanen überwiesen, die er und seine Untergebenen
sich erlaubt hatten, abgesetzt und von der Regierung an-
gehalten, nicht nur das, was er erpreßt hatte, zurück
zu erstatten, sondern er wurde auch in das Kloster Sa-
dova verwiesen, mit dem ausdrücklichen Befehl, daß
er nie wieder im Staatsdienst angestellt werden darf.

Vorgestern wurde der k. Preußische Geheimrath, Frei-
herr v. Meusebach, als Agent und General=Consul S. M.
des Königs von Preußen in feierlicher Audienz von S. D.
dem regierenden Fürsten empfangen, um seine Beglaubi-
gungsbriefe zu übergeben. Da S. D. erst vor einigen
Tagen von seiner Sommer=Residenz in's Palais zurück
gekehrt ist, so konnte die Abgabe der Creditive erst jetzt
Statt finden.

— Das Geburtsfest S. M. des Königs von Preu-
ßen ist hier feierlich begangen worden. Schon am Vor-
abende desselben brachte eine bedeutende Anzahl Deutscher
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Frequenz=Ausweis
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Wagen,
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Wien, am 27. October 1850.

    Von der Direction
    der k. k. privil Wien=Gloggnitzer Eisenbahn.

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[3271/0007] 3271 langte am 21sten Morgens in Nikolajew an. Am 22sten Morgens ging Se. kaiserliche Hoheit auf der Dampf- Fregatte „Wladimir“ aus Nikolajew nach Sewastopol in See, welches dieselbe am 23sten erreichte. Am Nach- mittag desselben Tages setzte der Großfürst seine Reise zu Lande durch das Baidari=Thal nach dem Südufer der Krim fort, traf am Abend auf der Besitzung des Fürsten Wo- ronzoff, Alupka, ein und nahm daselbst sein Nachtlager. Am 24sten begab sich Se. kaiserl. Hoheit zu Pferde nach Oreanda, dem Landgute Jhrer Majestät der Kaiserin, und setzte nach dessen Besichtigung den Weg nach Jalta fort. Das Mittagsmahl nahm der Großfürst auf dem Dampfschiff „Wladimir“, welches dorthin gefolgt war, ein und machte dann noch einen Ausflug zu Pferde nach dem Flecken Massandra; nach Jalta zurückgekehrt, begab sich Se. kaiserl. Hoheit an Bord des „Wladimir“ und ging noch an demselben Tage, um 6 Uhr Abends, nach der Kaukasischen Küste in See. Dänemark. Kopenhagen, 22. October. Gestern kam, wie schon kurz gemeldet, hier von Bornholm die Nachricht an, daß die kaiserl. Russische Schrauben=Dampffregatte „Archimedes“ auf der Rückreise von Alsen nach Kronstadt am 18. d. M. Morgens Früh in der Nähe der Stadt Nönne gestrandet sei. — Die Besatzung, aus 420 Mann bestehend, ist bis auf 8 Mann geborgen worden; — ob das Schiff zu retten sein würde, schien sehr zweifelhaft, indem der Sturm auf Land stand und dasselbe zu zerschellen drohte. — Die „Archimedes“ war ein prächtiges und schönes Schiff, neu und in diesem Sommer das erste Mal in See. Gleich nach der eingetroffenen Nachricht gestern ist der Oberst von Glasenapp mit der Dampf=Fregatte, „Kamtschatka“ von hier nach Bornholm abgegangen. — Die Dampf=Fregatte „Smeloy“ ging auch gestern von hier nach Elseneur ab, und heute Morgen ist auch das dritte Russische Kriegsdampfschiff „Ottwaschney“ von hier direct nach Kronstadt abgegangen, wahrscheinlich um die Nachricht von dem Verluste der „Archimedes“ zu überbringen. — Am 16. d. M. wurde hier im Corps diplomatique der 25ste Jahrestag des Sir Henry W. W. Wynn's als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mi- nister Großbritanniens am hiesigen Hofe festlich began- gen. Das Corps diplomatique und die hiesigen Minister nebst Anderen waren bei dem Oberhofmarschalle v. Leve- tzau zu einem Festmahle versammelt. Auch Se. königl. oheit der Erbprinz Ferdinand beehrte dasselbe mit sei- ner Gegenwart, dagegen hatte der Minister=Resident Belgiens, Hr. de Beaulieu, wegen des Todes der Köni- gin von Belgien absagen lassen. — Bei dieser Gelegenheit ließ Seine Majestät der König durch den Minister, Kam- merherrn Reedtz, dem Sir Henry Wynn einen sehr schönen und kostbaren Becher überreichen, um dem Gesandten einen Beweis seiner Anerkennung seiner hohen Verdienste zu ge- ben. Auf diesem Becher befinden sich die Brustbilder der vier Dänischen Könige, unter welchen Sir Henry Wynn als Gesandter Großbritaniens in Dänemark fungirt hat. Darauf befindet sich außerdem folgende Jnschrift: „ Die- sen Becher schenkte Friedrich der Siebente dem Sir Henry W. W. Wynn, der von vier Großbritanischen Souveränen berufen wurde, bei vier Dänischen Königen für die Aufrechthaltung und Befestigung des guten Ver- hältnisses zwischen Dänemark und Großbritanien zu wir- ken.“ — Bei dem Festmahle brachte der Erbprinz Fer- dinand den Toast auf den Gefeierten, Sir Henry Wynn, aus. — Die hiesigen Zeitungen theilen eine Aufforderung mit, welche von mehreren Officieren der Dänischen Armee in Schleswig ausgeht und an alle ihre Waffenbrüder im ganzen Heere gerichtet ist, nämlich die Löhnung eines Ta- ges zur Unterstützung für die unglücklichen Bewohner Frie- drichsstadts beizutragen. Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. October. Die Cholera ist jetzt in fünf Län oder Regierungsbezirken ausgebrochen, in Mal- möhus ( in der Seestadt Malmö trat sie zuerst in Schwe- den auf ) , Blekingen, Calmar, Gothenburg und Bohus- Elfsborg=Län. Jm Regierungsbezirk Malmöhus, wo die Krankheit jetzt im Abnehmen, betrug die Zahl der Er- krankungen bis jetzt 1125 und die der Todesfälle 371, in Blekingen ( in Rönneby ) sind 83 erkrankt und 32 gestor- ben, in Gothenburg und Bohus=Län 489 erkrankt und 217 gestorben, in den beiden an dern Provinzen ist die Zahl der Fälle im Ganzen sehr geringe. Die Fälle in einzelnen Quarantaine=Anstalten sind hierbei nicht berücksichtigt. Moldau und Walachei. Bukarest, 3. ( 15 ) October. Se. Durchlaucht der regierende Fürst hat den bisherigen Finanz=Minister, Wornik Const. Cheresko zum Chef der Walachischen Truppen ernannt. Diese Stelle war seit dem Tode des letzten Spatar Const. Ghika, eines Bruders des Fürsten Alexander Ghika, noch nicht wieder besetzt worden. — Zum Finanz=Minister wurde der Großlogothet J. Philippesko ernannt. Der Pitar Dinka Piriano, Sub=Administrator des Untern Olt=Bezirkes wurde, mehrerer Bedrückungen von Unterthanen überwiesen, die er und seine Untergebenen sich erlaubt hatten, abgesetzt und von der Regierung an- gehalten, nicht nur das, was er erpreßt hatte, zurück zu erstatten, sondern er wurde auch in das Kloster Sa- dova verwiesen, mit dem ausdrücklichen Befehl, daß er nie wieder im Staatsdienst angestellt werden darf. Vorgestern wurde der k. Preußische Geheimrath, Frei- herr v. Meusebach, als Agent und General=Consul S. M. des Königs von Preußen in feierlicher Audienz von S. D. dem regierenden Fürsten empfangen, um seine Beglaubi- gungsbriefe zu übergeben. Da S. D. erst vor einigen Tagen von seiner Sommer=Residenz in's Palais zurück gekehrt ist, so konnte die Abgabe der Creditive erst jetzt Statt finden. — Das Geburtsfest S. M. des Königs von Preu- ßen ist hier feierlich begangen worden. Schon am Vor- abende desselben brachte eine bedeutende Anzahl Deutscher dem Repräsentanten S. M. eine Serenade. Frequenz=Ausweis der k. k. südlichen Staats=Eisenbahn für den Monat September 1850. An- Pfund. Einnahme. zahl. Zentner. fl. kr. Passagiere 68945 75131 56 Ordinäre Frachten 343686 66 119390 5 Reisegepäck, Eilgut, Equi- pagen, Pfer- de, Hunde 4671 — 5441 34 k. k. Aerarial- Gut 18891 67 Militär- Mannschaft, Effecten, Munition, Wagen, Pferde 16941 3575 14 25465 41 Zusammen 85886 370824 47 225430 8 Wien, am 27. October 1850. Von der Direction der k. k. privil Wien=Gloggnitzer Eisenbahn. ________________________________________

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Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

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Zitationshilfe: Wiener Zeitung. Nr. 258. [Wien], 29. Oktober 1850, S. 3271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wiener258_1850/7>, abgerufen am 23.11.2024.