Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXXI, 37. Woche, Erfurt (Thüringen), 7. September 1744.genöthiget, sich nebst 100. Pferden, als Kriegs-Gefangene an die Der Groß-Brittannische Minister am Preußischen Hofe, Lord Die Herren Oesterreicher haben vor ihre Bemühung, daß sie Franckfurther Briefe melden, daß, als Printz Carl mit seiner genöthiget, sich nebst 100. Pferden, als Kriegs-Gefangene an die Der Groß-Brittannische Minister am Preußischen Hofe, Lord Die Herren Oesterreicher haben vor ihre Bemühung, daß sie Franckfurther Briefe melden, daß, als Printz Carl mit seiner <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0005" n="565"/> genöthiget, sich nebst 100. Pferden, als Kriegs-Gefangene an die<lb/> Preussen zu ergeben. Uberhaupt will man angemercket haben, daß<lb/> die Böhmen gegen die Preussen sowohl, als gegen die Sachsen gros-<lb/> sen Haß hegten, und weder Getrayde noch andere <hi rendition="#aq">Victuali</hi>en ohne<lb/> grösten Zwang abfolgen liessen. Jn Prag befinden sich bey 17000.<lb/> Mann Besatzung.</p><lb/> <p>Der Groß-Brittannische Minister am Preußischen Hofe, Lord<lb/> Hindfort, hat auf einen aus Londen <hi rendition="#aq">arrivi</hi>rten Courier, mit dem ge-<lb/> heimen Cabinets-Minister, Grafen von Podewills, eine 2. stündige<lb/> Unterredung gehabt, und Nahmens seines Königs eröffnet: <hi rendition="#fr">Wie<lb/> er auf Befehl Sr. Groß-Brittannischen Majestät wegen des</hi><lb/><hi rendition="#aq">decreti</hi><hi rendition="#fr">rten Marsches der Preußischen Trouppen</hi> <hi rendition="#aq">proteſti</hi><hi rendition="#fr">ren<lb/> solle, mit dem beyfügen, daß der König von Groß-Brittan-<lb/> nien es nicht so gleichgültig ansehen werde, daß man sich des<lb/> Kaysers so gewaltig annehme</hi>. Worauf aber der Graf von<lb/> Podewills <hi rendition="#aq">replici</hi>rte: <hi rendition="#fr">Daß die</hi> <hi rendition="#aq">Mouvements</hi> <hi rendition="#fr">derer Königlichen<lb/> Trouppen keinen andern Zweck führeten, als den einmahl<lb/> erwählten Kayser</hi>, <hi rendition="#aq">contra quoscunque</hi> <hi rendition="#fr">in den Besitz der Jhme<lb/> entrissenen Länder zu setzen, und demselben zu</hi> <hi rendition="#aq">mainteni</hi><hi rendition="#fr">rung<lb/> der hohen Kayserl</hi>. <hi rendition="#aq">Autorit</hi> <hi rendition="#fr">ät behülfflich zu seyn <abbr>ec.</abbr> <abbr>ec.</abbr> </hi> </p><lb/> <p>Die Herren Oesterreicher haben vor ihre Bemühung, daß sie<lb/> dem König von Franckreich in Elsaß <hi rendition="#aq">Viſite</hi> gegeben, folgende <hi rendition="#aq">Dou-<lb/> ceurs </hi> gefordert, als: Vom Schloß Zabern 50000. Ducaten, von<lb/> denen 2. Aemtern Zabern und Kochersheim, 50000. fl. samt 10. <hi rendition="#aq">pro<lb/> Cento</hi>, und von der ausgeplünderten Stadt Elsaß-Zabern 25000.<lb/> Rthlr. Jhro Eminentz, der Hr. Cardinal von Rohan aber, haben<lb/> mit <hi rendition="#aq">Exceptionibus dilatoriis</hi> gesuchet, die Sache aufzuhalten, bis<lb/> Jhro Allerchristl. Majestät dieselbe <hi rendition="#aq">per Summariiſſimum</hi> auszu-<lb/> machen, Anstalt vorgekehret haben würden.</p><lb/> <p>Franckfurther Briefe melden, daß, als Printz Carl mit seiner<lb/> gantzen Armee bey Drusenheim und Bensheim den Rhein <hi rendition="#aq">repaſſi</hi>-<lb/> ret, er daselbst 4. Tage gewartet, ob es denen Herren Frantzosen ge-<lb/> fiele, Jhm übern Rhein zu folgen, auf welchem Fall er sich gefaßt hielt,<lb/> ihnen eine Schlacht zu liefern, welches in Elsaß zu thun, zu viel ge-<lb/> wagt geheissen, indem er noch keinen haltbaren Ort in Händen hatte;<lb/> ohne welchen es doch unmöglich gewesen wäre, sich daselbst zu <hi rendition="#aq">main-<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [565/0005]
genöthiget, sich nebst 100. Pferden, als Kriegs-Gefangene an die
Preussen zu ergeben. Uberhaupt will man angemercket haben, daß
die Böhmen gegen die Preussen sowohl, als gegen die Sachsen gros-
sen Haß hegten, und weder Getrayde noch andere Victualien ohne
grösten Zwang abfolgen liessen. Jn Prag befinden sich bey 17000.
Mann Besatzung.
Der Groß-Brittannische Minister am Preußischen Hofe, Lord
Hindfort, hat auf einen aus Londen arrivirten Courier, mit dem ge-
heimen Cabinets-Minister, Grafen von Podewills, eine 2. stündige
Unterredung gehabt, und Nahmens seines Königs eröffnet: Wie
er auf Befehl Sr. Groß-Brittannischen Majestät wegen des
decretirten Marsches der Preußischen Trouppen proteſtiren
solle, mit dem beyfügen, daß der König von Groß-Brittan-
nien es nicht so gleichgültig ansehen werde, daß man sich des
Kaysers so gewaltig annehme. Worauf aber der Graf von
Podewills replicirte: Daß die Mouvements derer Königlichen
Trouppen keinen andern Zweck führeten, als den einmahl
erwählten Kayser, contra quoscunque in den Besitz der Jhme
entrissenen Länder zu setzen, und demselben zu maintenirung
der hohen Kayserl. Autorit ät behülfflich zu seyn ec. ec.
Die Herren Oesterreicher haben vor ihre Bemühung, daß sie
dem König von Franckreich in Elsaß Viſite gegeben, folgende Dou-
ceurs gefordert, als: Vom Schloß Zabern 50000. Ducaten, von
denen 2. Aemtern Zabern und Kochersheim, 50000. fl. samt 10. pro
Cento, und von der ausgeplünderten Stadt Elsaß-Zabern 25000.
Rthlr. Jhro Eminentz, der Hr. Cardinal von Rohan aber, haben
mit Exceptionibus dilatoriis gesuchet, die Sache aufzuhalten, bis
Jhro Allerchristl. Majestät dieselbe per Summariiſſimum auszu-
machen, Anstalt vorgekehret haben würden.
Franckfurther Briefe melden, daß, als Printz Carl mit seiner
gantzen Armee bey Drusenheim und Bensheim den Rhein repaſſi-
ret, er daselbst 4. Tage gewartet, ob es denen Herren Frantzosen ge-
fiele, Jhm übern Rhein zu folgen, auf welchem Fall er sich gefaßt hielt,
ihnen eine Schlacht zu liefern, welches in Elsaß zu thun, zu viel ge-
wagt geheissen, indem er noch keinen haltbaren Ort in Händen hatte;
ohne welchen es doch unmöglich gewesen wäre, sich daselbst zu main-
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Zitationshilfe: | Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXXI, 37. Woche, Erfurt (Thüringen), 7. September 1744, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0271_1744/5>, abgerufen am 22.07.2024. |