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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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"Wehe Dir! Du unbekannter Krieger!
Welcher Teufel ist es, der Dich leitet,
Daß Du unter mein Gefolg' Dich drängest,
Und den Pathen mir und Führer tödtest?
Bist Du thöricht wohl, und weißt von gar nichts? 355
Oder mächtig und verrückt geworden?
Oder ist Dir so verhaßt das Leben?
Aber hör'! bei meiner Treue schwör' ich's:
Jetzt zieh' ich den Zügel an des Rosses,
Siebenmal will ich Dich überspringen, 360
Sieben hierhin und dann dorthin sieben;
Aber dann will ich das Haupt Dir spalten!"
Und es sprach der Königsohn, Herr Marko:
"Woll' es lieber nicht versuchen, Mohre!
Denn wenn Gott und Heldenglück es zugiebt, 365
Wirst nicht nur Du mich nicht überspringen,
Wirst mich nicht einmal erreichen können!"
Sieh'! wie tobet da der schwarze Mohre!
Straff der Stute Zügel angezogen,
Ihr mit scharfem Sporn' die Seite stachelnd, 370
Will er in der That ihn überspringen.
Doch dieß leidet nicht das Kampfroß Scharatz!
Bäumet sich auf beide Hinterfüße,
Mit den vordern wehret er der Stute,
Und sie kräftig mit den Zähnen fassend, 375
Reißt das rechte Ohr er ihr vom Haupte,
Daß sie ganz in ihrem Blute schwimmet.
„Wehe Dir! Du unbekannter Krieger!
Welcher Teufel ist es, der Dich leitet,
Daß Du unter mein Gefolg' Dich drängest,
Und den Pathen mir und Führer tödtest?
Bist Du thöricht wohl, und weißt von gar nichts? 355
Oder mächtig und verrückt geworden?
Oder ist Dir so verhaßt das Leben?
Aber hör'! bei meiner Treue schwör' ich's:
Jetzt zieh' ich den Zügel an des Rosses,
Siebenmal will ich Dich überspringen, 360
Sieben hierhin und dann dorthin sieben;
Aber dann will ich das Haupt Dir spalten!“
Und es sprach der Königsohn, Herr Marko:
„Woll' es lieber nicht versuchen, Mohre!
Denn wenn Gott und Heldenglück es zugiebt, 365
Wirst nicht nur Du mich nicht überspringen,
Wirst mich nicht einmal erreichen können!“
Sieh'! wie tobet da der schwarze Mohre!
Straff der Stute Zügel angezogen,
Ihr mit scharfem Sporn' die Seite stachelnd, 370
Will er in der That ihn überspringen.
Doch dieß leidet nicht das Kampfroß Scharatz!
Bäumet sich auf beide Hinterfüße,
Mit den vordern wehret er der Stute,
Und sie kräftig mit den Zähnen fassend, 375
Reißt das rechte Ohr er ihr vom Haupte,
Daß sie ganz in ihrem Blute schwimmet.
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[237/0303] „Wehe Dir! Du unbekannter Krieger! Welcher Teufel ist es, der Dich leitet, Daß Du unter mein Gefolg' Dich drängest, Und den Pathen mir und Führer tödtest? Bist Du thöricht wohl, und weißt von gar nichts? Oder mächtig und verrückt geworden? Oder ist Dir so verhaßt das Leben? Aber hör'! bei meiner Treue schwör' ich's: Jetzt zieh' ich den Zügel an des Rosses, Siebenmal will ich Dich überspringen, Sieben hierhin und dann dorthin sieben; Aber dann will ich das Haupt Dir spalten!“ Und es sprach der Königsohn, Herr Marko: „Woll' es lieber nicht versuchen, Mohre! Denn wenn Gott und Heldenglück es zugiebt, Wirst nicht nur Du mich nicht überspringen, Wirst mich nicht einmal erreichen können!“ Sieh'! wie tobet da der schwarze Mohre! Straff der Stute Zügel angezogen, Ihr mit scharfem Sporn' die Seite stachelnd, Will er in der That ihn überspringen. Doch dieß leidet nicht das Kampfroß Scharatz! Bäumet sich auf beide Hinterfüße, Mit den vordern wehret er der Stute, Und sie kräftig mit den Zähnen fassend, Reißt das rechte Ohr er ihr vom Haupte, Daß sie ganz in ihrem Blute schwimmet.

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/303>, abgerufen am 22.11.2024.