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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Schickt er nach Prilip, der weißen Feste,
Auf das Knie des Königsohnes Marko:
"Sohn in Gott! Du Königsprosse Marko!
Komme zu mir nach dem weißen Stambul,
Tödte dorten mir den schwarzen Mohren, 110
"Daß der Mohr mir nicht die Tochter raube!
Dafür geb' ich Dir drei Lasten Goldes!" --
Gieng der Brief zum Königsohne Marko.
Als der Held den Firman nun empfangen,
Und gesehen, was er ihm enthalte; 115
Sprach er so zum Boten, zum Tataren:
"Geh' mit Gott, Tatar! Du Sultansbote,
Grüß' den Sultan, meinen hohen Vater!
Nicht wag' ich den Mohren aufzusuchen,
Der ein starker Held ist auf dem Kampfplatz. 120
Wenn das Haupt er von dem Rumpf' mir hauet,
Was doch helfen mir drei Lasten Goldes?" --
Und es kehret der Tatar zurücke,
Bringt dem Sultan dieses Wort als Botschaft.
D'rauf die Sultanin, als sie dieß hörte, 125
Setzte sie ein ander Schreiben nieder,
Sendet es dem Königsohne Marko:
"Sohn in Gott! Du Königsprosse Marko!
Ueberlaß die Tochter nicht dem Mohren,
Sieh', ich gebe Dir fünf Lasten Goldes!" --130
Dieser Brief auch kam zum Helden Marko.
Als er sahe, was er ihm verkündet,
Schickt er nach Prilip, der weißen Feste,
Auf das Knie des Königsohnes Marko:
„Sohn in Gott! Du Königsprosse Marko!
Komme zu mir nach dem weißen Stambul,
Tödte dorten mir den schwarzen Mohren, 110
„Daß der Mohr mir nicht die Tochter raube!
Dafür geb' ich Dir drei Lasten Goldes!“ —
Gieng der Brief zum Königsohne Marko.
Als der Held den Firman nun empfangen,
Und gesehen, was er ihm enthalte; 115
Sprach er so zum Boten, zum Tataren:
„Geh' mit Gott, Tatar! Du Sultansbote,
Grüß' den Sultan, meinen hohen Vater!
Nicht wag' ich den Mohren aufzusuchen,
Der ein starker Held ist auf dem Kampfplatz. 120
Wenn das Haupt er von dem Rumpf' mir hauet,
Was doch helfen mir drei Lasten Goldes?“ —
Und es kehret der Tatar zurücke,
Bringt dem Sultan dieses Wort als Botschaft.
D'rauf die Sultanin, als sie dieß hörte, 125
Setzte sie ein ander Schreiben nieder,
Sendet es dem Königsohne Marko:
„Sohn in Gott! Du Königsprosse Marko!
Ueberlaß die Tochter nicht dem Mohren,
Sieh', ich gebe Dir fünf Lasten Goldes!“ —130
Dieser Brief auch kam zum Helden Marko.
Als er sahe, was er ihm verkündet,
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[228/0294] Schickt er nach Prilip, der weißen Feste, Auf das Knie des Königsohnes Marko: „Sohn in Gott! Du Königsprosse Marko! Komme zu mir nach dem weißen Stambul, Tödte dorten mir den schwarzen Mohren, „Daß der Mohr mir nicht die Tochter raube! Dafür geb' ich Dir drei Lasten Goldes!“ — Gieng der Brief zum Königsohne Marko. Als der Held den Firman nun empfangen, Und gesehen, was er ihm enthalte; Sprach er so zum Boten, zum Tataren: „Geh' mit Gott, Tatar! Du Sultansbote, Grüß' den Sultan, meinen hohen Vater! Nicht wag' ich den Mohren aufzusuchen, Der ein starker Held ist auf dem Kampfplatz. Wenn das Haupt er von dem Rumpf' mir hauet, Was doch helfen mir drei Lasten Goldes?“ — Und es kehret der Tatar zurücke, Bringt dem Sultan dieses Wort als Botschaft. D'rauf die Sultanin, als sie dieß hörte, Setzte sie ein ander Schreiben nieder, Sendet es dem Königsohne Marko: „Sohn in Gott! Du Königsprosse Marko! Ueberlaß die Tochter nicht dem Mohren, Sieh', ich gebe Dir fünf Lasten Goldes!“ — Dieser Brief auch kam zum Helden Marko. Als er sahe, was er ihm verkündet,

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/294>, abgerufen am 24.11.2024.