Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Uebergieb mir die gefang'nen Freunde, 245 Einem jeden eine Saumlast Geldes; Uebergieb mir auch den Greis Toplitza, Aber ihm allein drei Lasten Geldes: Denn es hat der Held viel Zeit verloren. Uebergieb auch mir drei Lasten Geldes, 250 Daß sie meinen Scharatz selbst beschwerten; Gieb dieß alles, Frau des Feldherrn Wutscha! Doch im Weitem wolle Du verfahren, Wie es Milosch angiebt, der Woiwode." -- Und das Schreiben gieng nach Peterwardein, 255 Kommt zu Wutschas treuer Ehgemahlin; Aber als die Herrin es gelesen, Schickt das Geld sie dem Priliper Marko. Und sie nimmt den Schlüssel zum Gefängniß, Oeffnet das entsetzliche Gefängniß, 260 Läßt heraus die jungen drei Woiwoden, Und den alten Toplitza mit ihnen. Fuhrt darauf sie nach dem weißen Thurme, Lässet Bader eilig ihnen kommen: Einer wäscht sie, und der Andre scheert sie, 265 Und der Dritte kürzet ihre Nägel. Drauf setzt Wein sie ihnen vor und Branntwein, Lässet nichts an der Bewirthung fehlen. Aber als sie Alles nun erzählet, Sprach sie so zu Milosch, dem Woiwoden: 270 "Ich beschwöre Dich, Woiwode Milosch, Uebergieb mir die gefang'nen Freunde, 245 Einem jeden eine Saumlast Geldes; Uebergieb mir auch den Greis Toplitza, Aber ihm allein drei Lasten Geldes: Denn es hat der Held viel Zeit verloren. Uebergieb auch mir drei Lasten Geldes, 250 Daß sie meinen Scharatz selbst beschwerten; Gieb dieß alles, Frau des Feldherrn Wutscha! Doch im Weitem wolle Du verfahren, Wie es Milosch angiebt, der Woiwode.“ — Und das Schreiben gieng nach Peterwardein, 255 Kommt zu Wutschas treuer Ehgemahlin; Aber als die Herrin es gelesen, Schickt das Geld sie dem Priliper Marko. Und sie nimmt den Schlüssel zum Gefängniß, Oeffnet das entsetzliche Gefängniß, 260 Läßt heraus die jungen drei Woiwoden, Und den alten Toplitza mit ihnen. Fuhrt darauf sie nach dem weißen Thurme, Lässet Bader eilig ihnen kommen: Einer wäscht sie, und der Andre scheert sie, 265 Und der Dritte kürzet ihre Nägel. Drauf setzt Wein sie ihnen vor und Branntwein, Lässet nichts an der Bewirthung fehlen. Aber als sie Alles nun erzählet, Sprach sie so zu Milosch, dem Woiwoden: 270 „Ich beschwöre Dich, Woiwode Milosch, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0276" n="210"/> <lg> <l>Uebergieb mir die gefang'nen Freunde, <note place="right">245</note></l><lb/> <l>Einem jeden eine Saumlast Geldes;</l><lb/> <l>Uebergieb mir auch den Greis Toplitza,</l><lb/> <l>Aber ihm allein drei Lasten Geldes:</l><lb/> <l>Denn es hat der Held viel Zeit verloren.</l><lb/> <l>Uebergieb auch mir drei Lasten Geldes, <note place="right">250</note></l><lb/> <l>Daß sie meinen Scharatz selbst beschwerten;</l><lb/> <l>Gieb dieß alles, Frau des Feldherrn Wutscha!</l><lb/> <l>Doch im Weitem wolle Du verfahren,</l><lb/> <l>Wie es Milosch angiebt, der Woiwode.“ —</l> </lg><lb/> <lg> <l>Und das Schreiben gieng nach Peterwardein, <note place="right">255</note></l><lb/> <l>Kommt zu Wutschas treuer Ehgemahlin;</l><lb/> <l>Aber als die Herrin es gelesen,</l><lb/> <l>Schickt das Geld sie dem Priliper Marko.</l><lb/> <l>Und sie nimmt den Schlüssel zum Gefängniß,</l><lb/> <l>Oeffnet das entsetzliche Gefängniß, <note place="right">260</note></l><lb/> <l>Läßt heraus die jungen drei Woiwoden,</l><lb/> <l>Und den alten Toplitza mit ihnen.</l><lb/> <l>Fuhrt darauf sie nach dem weißen Thurme,</l><lb/> <l>Lässet Bader eilig ihnen kommen:</l><lb/> <l>Einer wäscht sie, und der Andre scheert sie, <note place="right">265</note></l><lb/> <l>Und der Dritte kürzet ihre Nägel.</l><lb/> <l>Drauf setzt Wein sie ihnen vor und Branntwein,</l><lb/> <l>Lässet nichts an der Bewirthung fehlen.</l><lb/> <l>Aber als sie Alles nun erzählet,</l><lb/> <l>Sprach sie so zu Milosch, dem Woiwoden: <note place="right">270</note></l><lb/> <l>„Ich beschwöre Dich, Woiwode Milosch,</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0276]
Uebergieb mir die gefang'nen Freunde,
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Uebergieb mir auch den Greis Toplitza,
Aber ihm allein drei Lasten Geldes:
Denn es hat der Held viel Zeit verloren.
Uebergieb auch mir drei Lasten Geldes,
Daß sie meinen Scharatz selbst beschwerten;
Gieb dieß alles, Frau des Feldherrn Wutscha!
Doch im Weitem wolle Du verfahren,
Wie es Milosch angiebt, der Woiwode.“ —
Und das Schreiben gieng nach Peterwardein,
Kommt zu Wutschas treuer Ehgemahlin;
Aber als die Herrin es gelesen,
Schickt das Geld sie dem Priliper Marko.
Und sie nimmt den Schlüssel zum Gefängniß,
Oeffnet das entsetzliche Gefängniß,
Läßt heraus die jungen drei Woiwoden,
Und den alten Toplitza mit ihnen.
Fuhrt darauf sie nach dem weißen Thurme,
Lässet Bader eilig ihnen kommen:
Einer wäscht sie, und der Andre scheert sie,
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Aber als sie Alles nun erzählet,
Sprach sie so zu Milosch, dem Woiwoden:
„Ich beschwöre Dich, Woiwode Milosch,
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