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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Der Königsohn Marko und der Feldherr
Wutscha
.


Rollt der Donner? oder bebt die Erde?
Nicht der Donner ist es, noch die Erde,
Die Kanonen krachen in der Feste,
In der starken Feste Peterwardein,
Künden laut die Lust des Feldherrn Wutscha! 5
Große Beute hat er jüngst gewonnen,
Hat drei Serbenfürsten eingefangen.
Einer ist Herr Milosch von Pozerja,
Aber Milan Toplitza der Andre,
Und der Dritte Herr Kossantschitsch Iwan10
In den Kerker warf er die drei Helden,
Wo das Wasser reicht bis an die Kniee,
Und Gebein' von Helden zu den Schultern.
In Verzweiflung tobt der Jüngling Milosch,
In Verzweiflung jammert er und tobt er; 15
Nicht gewöhnen kann er sich, und lernt's nicht,
Pein und Noth geduld'gen Muth's zu tragen.
In Verzweiflung jammert er und tobt er;
Forschend geht er an das Kerkerfenster,
Ob er Einen sähe auf der Gasse; 20
Aber Keinen, den er kennt, gewahrt er,
Bis den Briefpostboten er erblicket.
Der Königsohn Marko und der Feldherr
Wutscha
.


Rollt der Donner? oder bebt die Erde?
Nicht der Donner ist es, noch die Erde,
Die Kanonen krachen in der Feste,
In der starken Feste Peterwardein,
Künden laut die Lust des Feldherrn Wutscha! 5
Große Beute hat er jüngst gewonnen,
Hat drei Serbenfürsten eingefangen.
Einer ist Herr Milosch von Pozerja,
Aber Milan Toplitza der Andre,
Und der Dritte Herr Kossantschitsch Iwan10
In den Kerker warf er die drei Helden,
Wo das Wasser reicht bis an die Kniee,
Und Gebein' von Helden zu den Schultern.
In Verzweiflung tobt der Jüngling Milosch,
In Verzweiflung jammert er und tobt er; 15
Nicht gewöhnen kann er sich, und lernt's nicht,
Pein und Noth geduld'gen Muth's zu tragen.
In Verzweiflung jammert er und tobt er;
Forschend geht er an das Kerkerfenster,
Ob er Einen sähe auf der Gasse; 20
Aber Keinen, den er kennt, gewahrt er,
Bis den Briefpostboten er erblicket.
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[201/0267] Der Königsohn Marko und der Feldherr Wutscha. Rollt der Donner? oder bebt die Erde? Nicht der Donner ist es, noch die Erde, Die Kanonen krachen in der Feste, In der starken Feste Peterwardein, Künden laut die Lust des Feldherrn Wutscha! Große Beute hat er jüngst gewonnen, Hat drei Serbenfürsten eingefangen. Einer ist Herr Milosch von Pozerja, Aber Milan Toplitza der Andre, Und der Dritte Herr Kossantschitsch Iwan In den Kerker warf er die drei Helden, Wo das Wasser reicht bis an die Kniee, Und Gebein' von Helden zu den Schultern. In Verzweiflung tobt der Jüngling Milosch, In Verzweiflung jammert er und tobt er; Nicht gewöhnen kann er sich, und lernt's nicht, Pein und Noth geduld'gen Muth's zu tragen. In Verzweiflung jammert er und tobt er; Forschend geht er an das Kerkerfenster, Ob er Einen sähe auf der Gasse; Aber Keinen, den er kennt, gewahrt er, Bis den Briefpostboten er erblicket.

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/267>, abgerufen am 08.05.2024.