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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Führt' aus ihrem Haus das schöne Mädchen.
Als sie nun nicht fern vom Hause waren, 80
Und den Weg ins ebne Feld hinlenkten,
Bog zu ihrem Führer sich das Mädchen,
Sprach, ins Ohr ihm flüsternd, diese Worte:
"Sage mir, mein goldner Ring, mein Schwager!
Wer ist mir zum Bräutigam beschieden?" 85
Ihr versetzte der Brautführer leise:
"Liebe Schwäg'rin, Mädchen Hajkuna!
Sieh Dich von der Rechten um zur Linken!
Sieh'st Du jenen Greis dort in der Feme,
Der gar preislich sitzt, wie ein Effendi, 90
In dem rothen, niedern Palankine,
Tief die Brust bedeckt mit weißem Barte?
Sieh, das ist der alte Mustaph-Aga,
Der ist Dir zum Bräutigam beschieden!" --
Und das Mädchen schaut' umher im Kreise, 95
Aber tief erseufzte sie im Herzen;
Und von Neuem fragte sie den Schwager:
"Wer ist Jener auf dem weißen Rosse,
Der die Fahne trägt in seinen Händen,
Um deß Wange sich der schwarze Bart zieht?" 100
Und der Führer fieng an zu erzählen:
"Dieser Held ist Suko von Udbinja,
Der um Dich geworben bei dem Bruder,
Wohl geworben aber nicht erworben."
Führt' aus ihrem Haus das schöne Mädchen.
Als sie nun nicht fern vom Hause waren, 80
Und den Weg ins ebne Feld hinlenkten,
Bog zu ihrem Führer sich das Mädchen,
Sprach, ins Ohr ihm flüsternd, diese Worte:
„Sage mir, mein goldner Ring, mein Schwager!
Wer ist mir zum Bräutigam beschieden?“ 85
Ihr versetzte der Brautführer leise:
„Liebe Schwäg'rin, Mädchen Hajkuna!
Sieh Dich von der Rechten um zur Linken!
Sieh'st Du jenen Greis dort in der Feme,
Der gar preislich sitzt, wie ein Effendi, 90
In dem rothen, niedern Palankine,
Tief die Brust bedeckt mit weißem Barte?
Sieh, das ist der alte Mustaph-Aga,
Der ist Dir zum Bräutigam beschieden!“ —
Und das Mädchen schaut' umher im Kreise, 95
Aber tief erseufzte sie im Herzen;
Und von Neuem fragte sie den Schwager:
„Wer ist Jener auf dem weißen Rosse,
Der die Fahne trägt in seinen Händen,
Um deß Wange sich der schwarze Bart zieht?“ 100
Und der Führer fieng an zu erzählen:
„Dieser Held ist Suko von Udbinja,
Der um Dich geworben bei dem Bruder,
Wohl geworben aber nicht erworben.“
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[168/0234] Führt' aus ihrem Haus das schöne Mädchen. Als sie nun nicht fern vom Hause waren, Und den Weg ins ebne Feld hinlenkten, Bog zu ihrem Führer sich das Mädchen, Sprach, ins Ohr ihm flüsternd, diese Worte: „Sage mir, mein goldner Ring, mein Schwager! Wer ist mir zum Bräutigam beschieden?“ Ihr versetzte der Brautführer leise: „Liebe Schwäg'rin, Mädchen Hajkuna! Sieh Dich von der Rechten um zur Linken! Sieh'st Du jenen Greis dort in der Feme, Der gar preislich sitzt, wie ein Effendi, In dem rothen, niedern Palankine, Tief die Brust bedeckt mit weißem Barte? Sieh, das ist der alte Mustaph-Aga, Der ist Dir zum Bräutigam beschieden!“ — Und das Mädchen schaut' umher im Kreise, Aber tief erseufzte sie im Herzen; Und von Neuem fragte sie den Schwager: „Wer ist Jener auf dem weißen Rosse, Der die Fahne trägt in seinen Händen, Um deß Wange sich der schwarze Bart zieht?“ Und der Führer fieng an zu erzählen: „Dieser Held ist Suko von Udbinja, Der um Dich geworben bei dem Bruder, Wohl geworben aber nicht erworben.“

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/234>, abgerufen am 25.11.2024.