Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Tod des Despotensohnes Johannes.17) Krank liegt der Despotensohn Johannes, Krank, im schönen Dorfe Kupinowo; Schwer darnieder liegt er und am Tode. Und er rufet Michael, den Diener: "Höre, Michael, mein treuer Diener! 5 Schleunig spann' die Rosse an den Wagen! Eile Du damit auf's allerschnellste Nach Krushedol, nach dem weißen Kloster! Frag' nach meinem Bruder in dem Kloster, Nach dem Bruder, nach Maxim, dem Bischof! 10 Sag' ihm alles -- woll' ihm nichts verhehlen! -- Daß zum Tod erkrankt ich niederliege. Aber wenn von dort Du heim Dich wendest, Sprich erst vor in unsrem alten Hofe, Frage drinn nach meiner alten Mutter, 15 Meiner alten Mutter Angelia; Aber ihr berichte nicht die Wahrheit, Daß der Sohn ihr auf den Tod erkrankte. Sage lieber ihr mit meinem Gruße, Rüsten thät Johannes sich zum Kriege, 20 Ueber's Meer hin, auf neun ganze Jahre." -- Tod des Despotensohnes Johannes.17) Krank liegt der Despotensohn Johannes, Krank, im schönen Dorfe Kupinowo; Schwer darnieder liegt er und am Tode. Und er rufet Michael, den Diener: „Höre, Michael, mein treuer Diener! 5 Schleunig spann' die Rosse an den Wagen! Eile Du damit auf's allerschnellste Nach Krushedol, nach dem weißen Kloster! Frag' nach meinem Bruder in dem Kloster, Nach dem Bruder, nach Maxim, dem Bischof! 10 Sag' ihm alles — woll' ihm nichts verhehlen! — Daß zum Tod erkrankt ich niederliege. Aber wenn von dort Du heim Dich wendest, Sprich erst vor in unsrem alten Hofe, Frage drinn nach meiner alten Mutter, 15 Meiner alten Mutter Angelia; Aber ihr berichte nicht die Wahrheit, Daß der Sohn ihr auf den Tod erkrankte. Sage lieber ihr mit meinem Gruße, Rüsten thät Johannes sich zum Kriege, 20 Ueber's Meer hin, auf neun ganze Jahre.“ — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0201" n="135"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Tod des Despotensohnes Johannes</hi>.</hi> </hi> </head> <note xml:id="ed17" n="17)" place="end" next="#edt17"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <lg> <l><hi rendition="#in">K</hi>rank liegt der Despotensohn Johannes,</l><lb/> <l>Krank, im schönen Dorfe Kupinowo;</l><lb/> <l>Schwer darnieder liegt er und am Tode.</l><lb/> <l>Und er rufet Michael, den Diener:</l><lb/> <l>„Höre, Michael, mein treuer Diener! <note place="right">5</note></l><lb/> <l>Schleunig spann' die Rosse an den Wagen!</l><lb/> <l>Eile Du damit auf's allerschnellste</l><lb/> <l>Nach Krushedol, nach dem weißen Kloster!</l><lb/> <l>Frag' nach meinem Bruder in dem Kloster,</l><lb/> <l>Nach dem Bruder, nach Maxim, dem Bischof! <note place="right">10</note></l><lb/> <l>Sag' ihm alles — woll' ihm nichts verhehlen! —</l><lb/> <l>Daß zum Tod erkrankt ich niederliege.</l><lb/> <l>Aber wenn von dort Du heim Dich wendest,</l><lb/> <l>Sprich erst vor in unsrem alten Hofe,</l><lb/> <l>Frage drinn nach meiner alten Mutter, <note place="right">15</note></l><lb/> <l>Meiner alten Mutter Angelia;</l><lb/> <l>Aber ihr berichte nicht die Wahrheit,</l><lb/> <l>Daß der Sohn ihr auf den Tod erkrankte.</l><lb/> <l>Sage lieber ihr mit meinem Gruße,</l><lb/> <l>Rüsten thät Johannes sich zum Kriege, <note place="right">20</note></l><lb/> <l>Ueber's Meer hin, auf neun ganze Jahre.“ —</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0201]
Tod des Despotensohnes Johannes.
¹⁷⁾
Krank liegt der Despotensohn Johannes,
Krank, im schönen Dorfe Kupinowo;
Schwer darnieder liegt er und am Tode.
Und er rufet Michael, den Diener:
„Höre, Michael, mein treuer Diener!
Schleunig spann' die Rosse an den Wagen!
Eile Du damit auf's allerschnellste
Nach Krushedol, nach dem weißen Kloster!
Frag' nach meinem Bruder in dem Kloster,
Nach dem Bruder, nach Maxim, dem Bischof!
Sag' ihm alles — woll' ihm nichts verhehlen! —
Daß zum Tod erkrankt ich niederliege.
Aber wenn von dort Du heim Dich wendest,
Sprich erst vor in unsrem alten Hofe,
Frage drinn nach meiner alten Mutter,
Meiner alten Mutter Angelia;
Aber ihr berichte nicht die Wahrheit,
Daß der Sohn ihr auf den Tod erkrankte.
Sage lieber ihr mit meinem Gruße,
Rüsten thät Johannes sich zum Kriege,
Ueber's Meer hin, auf neun ganze Jahre.“ —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-05-30T17:55:01Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |