Krank liegt der Despotensohn Johannes, Krank, im schönen Dorfe Kupinowo; Schwer darnieder liegt er und am Tode. Und er rufet Michael, den Diener: "Höre, Michael, mein treuer Diener! 5 Schleunig spann' die Rosse an den Wagen! Eile Du damit auf's allerschnellste Nach Krushedol, nach dem weißen Kloster! Frag' nach meinem Bruder in dem Kloster, Nach dem Bruder, nach Maxim, dem Bischof! 10 Sag' ihm alles -- woll' ihm nichts verhehlen! -- Daß zum Tod erkrankt ich niederliege. Aber wenn von dort Du heim Dich wendest, Sprich erst vor in unsrem alten Hofe, Frage drinn nach meiner alten Mutter, 15 Meiner alten Mutter Angelia; Aber ihr berichte nicht die Wahrheit, Daß der Sohn ihr auf den Tod erkrankte. Sage lieber ihr mit meinem Gruße, Rüsten thät Johannes sich zum Kriege, 20 Ueber's Meer hin, auf neun ganze Jahre." --
Tod des Despotensohnes Johannes.17)
Krank liegt der Despotensohn Johannes, Krank, im schönen Dorfe Kupinowo; Schwer darnieder liegt er und am Tode. Und er rufet Michael, den Diener: „Höre, Michael, mein treuer Diener! 5 Schleunig spann' die Rosse an den Wagen! Eile Du damit auf's allerschnellste Nach Krushedol, nach dem weißen Kloster! Frag' nach meinem Bruder in dem Kloster, Nach dem Bruder, nach Maxim, dem Bischof! 10 Sag' ihm alles — woll' ihm nichts verhehlen! — Daß zum Tod erkrankt ich niederliege. Aber wenn von dort Du heim Dich wendest, Sprich erst vor in unsrem alten Hofe, Frage drinn nach meiner alten Mutter, 15 Meiner alten Mutter Angelia; Aber ihr berichte nicht die Wahrheit, Daß der Sohn ihr auf den Tod erkrankte. Sage lieber ihr mit meinem Gruße, Rüsten thät Johannes sich zum Kriege, 20 Ueber's Meer hin, auf neun ganze Jahre.“ —
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Tod des Despotensohnes Johannes.
¹⁷⁾
Krank liegt der Despotensohn Johannes,
Krank, im schönen Dorfe Kupinowo;
Schwer darnieder liegt er und am Tode.
Und er rufet Michael, den Diener:
„Höre, Michael, mein treuer Diener!
Schleunig spann' die Rosse an den Wagen!
Eile Du damit auf's allerschnellste
Nach Krushedol, nach dem weißen Kloster!
Frag' nach meinem Bruder in dem Kloster,
Nach dem Bruder, nach Maxim, dem Bischof!
Sag' ihm alles — woll' ihm nichts verhehlen! —
Daß zum Tod erkrankt ich niederliege.
Aber wenn von dort Du heim Dich wendest,
Sprich erst vor in unsrem alten Hofe,
Frage drinn nach meiner alten Mutter,
Meiner alten Mutter Angelia;
Aber ihr berichte nicht die Wahrheit,
Daß der Sohn ihr auf den Tod erkrankte.
Sage lieber ihr mit meinem Gruße,
Rüsten thät Johannes sich zum Kriege,
Ueber's Meer hin, auf neun ganze Jahre.“ —
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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/201>, abgerufen am 16.02.2025.
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