Die merkwürdigen Dichtungen, welche ich hiermit den Freunden des Schönen überreiche, lebten bis vor wenigen Jahren einzig und all- ein im Gedächtniß und Munde eines, fast un- beachteten Volkes. Daß die Illyrier -- mit welchem Namen dasselbe am häufigsten bezeich- net ward, -- einen Schatz von Nationallie- dern auszuweisen hätten, war jedoch dem Blicke gelehrter Ausländer nicht entgangen. Reisen- de und einheimische Historiker erwähnten ih- rer, ohne aber, wie es scheint, sie richtig ge- würdigt zu haben. Eine, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von dem Franziskaner A. M. Katschitsch veranstaltete, Sammlung konnte verstümmelt, modernisirt und unkritisch, wie sie sich darbot, auch wenig zur Anerken- nung ihrer eigenthümlichen Schönheiten bey- tragen. Doch scheinen aus diesem Werke die "morlachischen Geschichten" genommen zu
Vorrede.
Die merkwürdigen Dichtungen, welche ich hiermit den Freunden des Schönen überreiche, lebten bis vor wenigen Jahren einzig und all- ein im Gedächtniß und Munde eines, fast un- beachteten Volkes. Daß die Illyrier — mit welchem Namen dasselbe am häufigsten bezeich- net ward, — einen Schatz von Nationallie- dern auszuweisen hätten, war jedoch dem Blicke gelehrter Ausländer nicht entgangen. Reisen- de und einheimische Historiker erwähnten ih- rer, ohne aber, wie es scheint, sie richtig ge- würdigt zu haben. Eine, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von dem Franziskaner A. M. Katschitsch veranstaltete, Sammlung konnte verstümmelt, modernisirt und unkritisch, wie sie sich darbot, auch wenig zur Anerken- nung ihrer eigenthümlichen Schönheiten bey- tragen. Doch scheinen aus diesem Werke die „morlachischen Geschichten“ genommen zu
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[[VII]/0011]
Vorrede.
Die merkwürdigen Dichtungen, welche ich
hiermit den Freunden des Schönen überreiche,
lebten bis vor wenigen Jahren einzig und all-
ein im Gedächtniß und Munde eines, fast un-
beachteten Volkes. Daß die Illyrier — mit
welchem Namen dasselbe am häufigsten bezeich-
net ward, — einen Schatz von Nationallie-
dern auszuweisen hätten, war jedoch dem Blicke
gelehrter Ausländer nicht entgangen. Reisen-
de und einheimische Historiker erwähnten ih-
rer, ohne aber, wie es scheint, sie richtig ge-
würdigt zu haben. Eine, in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts von dem Franziskaner
A. M. Katschitsch veranstaltete, Sammlung
konnte verstümmelt, modernisirt und unkritisch,
wie sie sich darbot, auch wenig zur Anerken-
nung ihrer eigenthümlichen Schönheiten bey-
tragen. Doch scheinen aus diesem Werke die
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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. [VII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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