[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.zimmer erlauben, ihren Verstand mit allerhand nützlichen Warheiten aufzuklären, und die Vorzüge der Tugenden kennen zu lernen? v. Kohlstengel. Jch habe schon gesaget, sie mögen so viel begreiffen, als sie immer wollen, ich will ihnen auch gerne zu dem Ende mein Recht, so ich noch von alten Zeiten daran habe, überlassen. Jch aber werde es iederzeit einem Frauenzimmer verdenken, sich mit Büchern den Kopf zu zerbrechen, genug, daß ihre Männer solches thun müssen: und sich öfters dadurch aus- ser Stand setzen, ihnen starke Begriffe vorzu- halten. Duldeviel. Wir reden ia von Wissenschaf- ten, und da komt der Fleiß und Einsicht eines ge- lehrten Mannes dem Unvermögen und der Schwachheit unseres Geschlechts allemal zu statten. Wie angenehm muß nicht die Gesell- schaft solcher Ehegatten seyn, denen es niemals an gesunden Stoff eines munteren und vergnüg- ten Umganges fehlet. v. Kohlstengel. Der Umgang findet sich schon von selbst, man belustige sich mit diesem, nicht zum Lesen, sondern zum Vergnügen, er- schaffenen Geschlechte, nach seiner Art; das hal- te ich für das Beste. Haferstroh. So meine ich es auch, ein ge- lehrtes Frauenzimmer pfleget sich wenig um den Hausstand zu bekümmern, und ist vielfältig gar zu klug. Tugendhold. Ersteres muß freilich nicht statt
zimmer erlauben, ihren Verſtand mit allerhand nuͤtzlichen Warheiten aufzuklaͤren, und die Vorzuͤge der Tugenden kennen zu lernen? v. Kohlſtengel. Jch habe ſchon geſaget, ſie moͤgen ſo viel begreiffen, als ſie immer wollen, ich will ihnen auch gerne zu dem Ende mein Recht, ſo ich noch von alten Zeiten daran habe, uͤberlaſſen. Jch aber werde es iederzeit einem Frauenzimmer verdenken, ſich mit Buͤchern den Kopf zu zerbrechen, genug, daß ihre Maͤnner ſolches thun muͤſſen: und ſich oͤfters dadurch auſ- ſer Stand ſetzen, ihnen ſtarke Begriffe vorzu- halten. Duldeviel. Wir reden ia von Wiſſenſchaf- ten, und da komt der Fleiß und Einſicht eines ge- lehrten Mannes dem Unvermoͤgen und der Schwachheit unſeres Geſchlechts allemal zu ſtatten. Wie angenehm muß nicht die Geſell- ſchaft ſolcher Ehegatten ſeyn, denen es niemals an geſunden Stoff eines munteren und vergnuͤg- ten Umganges fehlet. v. Kohlſtengel. Der Umgang findet ſich ſchon von ſelbſt, man beluſtige ſich mit dieſem, nicht zum Leſen, ſondern zum Vergnuͤgen, er- ſchaffenen Geſchlechte, nach ſeiner Art; das hal- te ich fuͤr das Beſte. Haferſtroh. So meine ich es auch, ein ge- lehrtes Frauenzimmer pfleget ſich wenig um den Hausſtand zu bekuͤmmern, und iſt vielfaͤltig gar zu klug. Tugendhold. Erſteres muß freilich nicht ſtatt
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zimmer erlauben, ihren Verſtand mit allerhand
nuͤtzlichen Warheiten aufzuklaͤren, und die
Vorzuͤge der Tugenden kennen zu lernen?
v. Kohlſtengel. Jch habe ſchon geſaget, ſie
moͤgen ſo viel begreiffen, als ſie immer wollen,
ich will ihnen auch gerne zu dem Ende mein
Recht, ſo ich noch von alten Zeiten daran habe,
uͤberlaſſen. Jch aber werde es iederzeit einem
Frauenzimmer verdenken, ſich mit Buͤchern den
Kopf zu zerbrechen, genug, daß ihre Maͤnner
ſolches thun muͤſſen: und ſich oͤfters dadurch auſ-
ſer Stand ſetzen, ihnen ſtarke Begriffe vorzu-
halten.
Duldeviel. Wir reden ia von Wiſſenſchaf-
ten, und da komt der Fleiß und Einſicht eines ge-
lehrten Mannes dem Unvermoͤgen und der
Schwachheit unſeres Geſchlechts allemal zu
ſtatten. Wie angenehm muß nicht die Geſell-
ſchaft ſolcher Ehegatten ſeyn, denen es niemals
an geſunden Stoff eines munteren und vergnuͤg-
ten Umganges fehlet.
v. Kohlſtengel. Der Umgang findet ſich
ſchon von ſelbſt, man beluſtige ſich mit dieſem,
nicht zum Leſen, ſondern zum Vergnuͤgen, er-
ſchaffenen Geſchlechte, nach ſeiner Art; das hal-
te ich fuͤr das Beſte.
Haferſtroh. So meine ich es auch, ein ge-
lehrtes Frauenzimmer pfleget ſich wenig um den
Hausſtand zu bekuͤmmern, und iſt vielfaͤltig gar
zu klug.
Tugendhold. Erſteres muß freilich nicht
ſtatt
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