[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.eine kleine Ungewißheit in angenehmen Dingen, vermehret das Verlangen darnach. Haferstroh. Das ist wahr, es ist mir deren Ankunft auch allemahl angenehm. Wischwasch. Ach ia, wie solten einem die Seini- gen nicht angenehm seyn: ich weiß dem Herrn Amtmann wird die Zeit schon lange werden. Jungesblut. Sind der Herr Pastor neulich in der Stadt gewesen, so werden sie auch den Buchladen schwerlich vorüber gegangen seyn. Treulieb. Es ist nicht ohne, es fällt einem sehr schwer einen Büchervorrath unangesehen zu lassen. Jungesblut. Es ist mir noch bekant genug wie sehr mein seliger Vater die Bücher liebte, und wie viel Geld er daran wendete. Wäre es etwas weniger geschehen, ich und die Meinigen würden mehreren Nutzen davon gehabt haben. Treulieb. Sie werden solchen, und das Vergnügen, so der selige Vater darin gefun- den hat, nicht nach dem ihrigen abmessen. Jn der gelehrten Welt fallen iederzeit Veränderungen vor, an welchen man ia billig Theil nimmt. Die Wissenschaften, denen wir obliegen, sind von mehrerem Umfang und Fruchtbarkeit, und sich auch darin nur zu erhalten, erfordert beständigen Aufwand. Die Herren können ehe fertig wer- den. v. Kohlstengel. Jch habe so manches Buch in allerhand Sprachen gelesen, und vergnüge mich noch daran, sonderlich wenn merckwürdi- ge
eine kleine Ungewißheit in angenehmen Dingen, vermehret das Verlangen darnach. Haferſtroh. Das iſt wahr, es iſt mir deren Ankunft auch allemahl angenehm. Wiſchwaſch. Ach ia, wie ſolten einem die Seini- gen nicht angenehm ſeyn: ich weiß dem Herrn Amtmann wird die Zeit ſchon lange werden. Jungesblut. Sind der Herr Paſtor neulich in der Stadt geweſen, ſo werden ſie auch den Buchladen ſchwerlich voruͤber gegangen ſeyn. Treulieb. Es iſt nicht ohne, es faͤllt einem ſehr ſchwer einen Buͤchervorrath unangeſehen zu laſſen. Jungesblut. Es iſt mir noch bekant genug wie ſehr mein ſeliger Vater die Buͤcher liebte, und wie viel Geld er daran wendete. Waͤre es etwas weniger geſchehen, ich und die Meinigen wuͤrden mehreren Nutzen davon gehabt haben. Treulieb. Sie werden ſolchen, und das Vergnuͤgen, ſo der ſelige Vater darin gefun- den hat, nicht nach dem ihrigen abmeſſen. Jn der gelehrten Welt fallen iederzeit Veraͤnderungen vor, an welchen man ia billig Theil nimmt. Die Wiſſenſchaften, denen wir obliegen, ſind von mehrerem Umfang und Fruchtbarkeit, und ſich auch darin nur zu erhalten, erfordert beſtaͤndigen Aufwand. Die Herren koͤnnen ehe fertig wer- den. v. Kohlſtengel. Jch habe ſo manches Buch in allerhand Sprachen geleſen, und vergnuͤge mich noch daran, ſonderlich wenn merckwuͤrdi- ge
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eine kleine Ungewißheit in angenehmen Dingen,
vermehret das Verlangen darnach.
Haferſtroh. Das iſt wahr, es iſt mir deren
Ankunft auch allemahl angenehm.
Wiſchwaſch. Ach ia, wie ſolten einem die Seini-
gen nicht angenehm ſeyn: ich weiß dem Herrn
Amtmann wird die Zeit ſchon lange werden.
Jungesblut. Sind der Herr Paſtor neulich
in der Stadt geweſen, ſo werden ſie auch den
Buchladen ſchwerlich voruͤber gegangen ſeyn.
Treulieb. Es iſt nicht ohne, es faͤllt einem
ſehr ſchwer einen Buͤchervorrath unangeſehen
zu laſſen.
Jungesblut. Es iſt mir noch bekant genug
wie ſehr mein ſeliger Vater die Buͤcher liebte,
und wie viel Geld er daran wendete. Waͤre es
etwas weniger geſchehen, ich und die Meinigen
wuͤrden mehreren Nutzen davon gehabt haben.
Treulieb. Sie werden ſolchen, und das
Vergnuͤgen, ſo der ſelige Vater darin gefun-
den hat, nicht nach dem ihrigen abmeſſen. Jn der
gelehrten Welt fallen iederzeit Veraͤnderungen
vor, an welchen man ia billig Theil nimmt. Die
Wiſſenſchaften, denen wir obliegen, ſind von
mehrerem Umfang und Fruchtbarkeit, und ſich
auch darin nur zu erhalten, erfordert beſtaͤndigen
Aufwand. Die Herren koͤnnen ehe fertig wer-
den.
v. Kohlſtengel. Jch habe ſo manches Buch
in allerhand Sprachen geleſen, und vergnuͤge
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