Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite


Treulieb. Mit allen diesen Dingen verderbet
ihr eure Sache immer mehr: ob das, was ihr ge-
saget, andem sey, kann ich nicht beurtheilen. Mich
wenigstens werdet ihr damit nicht zur Unwahrheit
erkaufen. Hütet euch indeß solche Dinge vor ei-
ne, etwa über euch kommende Commission, so
unbedachtsam auszusprechen.
Kalbskopf. Commission? ach ich armer
Kerl! ich muß noch Haus und Hof verlassen,
und habe es doch wohl nicht einmal alleine ge-
than, des Amtmanns sein Diener, Peter Folg-
nach, wird auch schon herauskommen: ich will
meine beste Kuh daran wenden.
Treulieb. Es wird alsdenn alles aufs genaue-
ste untersuchet, und nach Recht und Billigkeit be-
urtheilet werden. Jndeß werdet ihr es in ku[verlorenes Material]em
erfahren, fasset euch bis dahin, und bereuet diese
gedoppelte Schande. Vor Ausmachung der
Sache, und Aufhebung des allgemeinen An-
stosses und Aergernisses, kann ich euch nicht zum
heiligen Abendmahle annehmen: damit ihr nicht
die Heiligthümer des HErrn mit Füssen tretet
und zum Gerichte gebrauchet. Verlasset aber
dennoch nicht die Versamlung, Anhörung und
den Gebrauch des göttlichen Wortes, damit ihr
nicht in noch grössere Sünden gerathet. Jhr
könnet euch meines Rathes allemal bedienen,
und zu mir kommen.
Achter
B 5


Treulieb. Mit allen dieſen Dingen verderbet
ihr eure Sache immer mehr: ob das, was ihr ge-
ſaget, andem ſey, kann ich nicht beurtheilen. Mich
wenigſtens werdet ihr damit nicht zur Unwahrheit
erkaufen. Huͤtet euch indeß ſolche Dinge vor ei-
ne, etwa uͤber euch kommende Commiſſion, ſo
unbedachtſam auszuſprechen.
Kalbskopf. Commiſſion? ach ich armer
Kerl! ich muß noch Haus und Hof verlaſſen,
und habe es doch wohl nicht einmal alleine ge-
than, des Amtmanns ſein Diener, Peter Folg-
nach, wird auch ſchon herauskommen: ich will
meine beſte Kuh daran wenden.
Treulieb. Es wird alsdenn alles aufs genaue-
ſte unterſuchet, und nach Recht und Billigkeit be-
urtheilet werden. Jndeß werdet ihr es in ku[verlorenes Material]em
erfahren, faſſet euch bis dahin, und bereuet dieſe
gedoppelte Schande. Vor Ausmachung der
Sache, und Aufhebung des allgemeinen An-
ſtoſſes und Aergerniſſes, kann ich euch nicht zum
heiligen Abendmahle annehmen: damit ihr nicht
die Heiligthuͤmer des HErrn mit Fuͤſſen tretet
und zum Gerichte gebrauchet. Verlaſſet aber
dennoch nicht die Verſamlung, Anhoͤrung und
den Gebrauch des goͤttlichen Wortes, damit ihr
nicht in noch groͤſſere Suͤnden gerathet. Jhr
koͤnnet euch meines Rathes allemal bedienen,
und zu mir kommen.
Achter
B 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0029" n="25"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <sp who="#TRE">
            <speaker>Treulieb.</speaker>
            <p>Mit allen die&#x017F;en Dingen verderbet<lb/>
ihr eure Sache immer mehr: ob das, was ihr ge-<lb/>
&#x017F;aget, andem &#x017F;ey, kann ich nicht beurtheilen. Mich<lb/>
wenig&#x017F;tens werdet ihr damit nicht zur Unwahrheit<lb/>
erkaufen. Hu&#x0364;tet euch indeß &#x017F;olche Dinge vor ei-<lb/>
ne, etwa u&#x0364;ber euch kommende Commi&#x017F;&#x017F;ion, &#x017F;o<lb/>
unbedacht&#x017F;am auszu&#x017F;prechen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAL">
            <speaker>Kalbskopf.</speaker>
            <p>Commi&#x017F;&#x017F;ion? ach ich armer<lb/>
Kerl! ich muß noch Haus und Hof verla&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und habe es doch wohl nicht einmal alleine ge-<lb/>
than, des Amtmanns &#x017F;ein Diener, Peter Folg-<lb/>
nach, wird auch &#x017F;chon herauskommen: ich will<lb/>
meine be&#x017F;te Kuh daran wenden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TRE">
            <speaker>Treulieb.</speaker>
            <p>Es wird alsdenn alles aufs genaue-<lb/>
&#x017F;te unter&#x017F;uchet, und nach Recht und Billigkeit be-<lb/>
urtheilet werden. Jndeß werdet ihr es in ku<gap reason="lost" quantity="3"/>em<lb/>
erfahren, fa&#x017F;&#x017F;et euch bis dahin, und bereuet die&#x017F;e<lb/>
gedoppelte Schande. Vor Ausmachung der<lb/>
Sache, und Aufhebung des allgemeinen An-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;es und Aergerni&#x017F;&#x017F;es, kann ich euch nicht zum<lb/>
heiligen Abendmahle annehmen: damit ihr nicht<lb/>
die Heiligthu&#x0364;mer des HErrn mit Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en tretet<lb/>
und zum Gerichte gebrauchet. Verla&#x017F;&#x017F;et aber<lb/>
dennoch nicht die Ver&#x017F;amlung, Anho&#x0364;rung und<lb/>
den Gebrauch des go&#x0364;ttlichen Wortes, damit ihr<lb/>
nicht in noch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Su&#x0364;nden gerathet. Jhr<lb/>
ko&#x0364;nnet euch meines Rathes allemal bedienen,<lb/>
und zu mir kommen.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Achter</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0029] Treulieb. Mit allen dieſen Dingen verderbet ihr eure Sache immer mehr: ob das, was ihr ge- ſaget, andem ſey, kann ich nicht beurtheilen. Mich wenigſtens werdet ihr damit nicht zur Unwahrheit erkaufen. Huͤtet euch indeß ſolche Dinge vor ei- ne, etwa uͤber euch kommende Commiſſion, ſo unbedachtſam auszuſprechen. Kalbskopf. Commiſſion? ach ich armer Kerl! ich muß noch Haus und Hof verlaſſen, und habe es doch wohl nicht einmal alleine ge- than, des Amtmanns ſein Diener, Peter Folg- nach, wird auch ſchon herauskommen: ich will meine beſte Kuh daran wenden. Treulieb. Es wird alsdenn alles aufs genaue- ſte unterſuchet, und nach Recht und Billigkeit be- urtheilet werden. Jndeß werdet ihr es in ku___em erfahren, faſſet euch bis dahin, und bereuet dieſe gedoppelte Schande. Vor Ausmachung der Sache, und Aufhebung des allgemeinen An- ſtoſſes und Aergerniſſes, kann ich euch nicht zum heiligen Abendmahle annehmen: damit ihr nicht die Heiligthuͤmer des HErrn mit Fuͤſſen tretet und zum Gerichte gebrauchet. Verlaſſet aber dennoch nicht die Verſamlung, Anhoͤrung und den Gebrauch des goͤttlichen Wortes, damit ihr nicht in noch groͤſſere Suͤnden gerathet. Jhr koͤnnet euch meines Rathes allemal bedienen, und zu mir kommen. Achter B 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/29
Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/29>, abgerufen am 23.11.2024.