Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.IV. Ueber drei Vorurtheile. Dank den deutschen Männern, die in der Nacht, IV. Ueber drei Vorurtheile. Dank den deutſchen Männern, die in der Nacht, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0048" n="44"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/> Ueber drei Vorurtheile.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ank den deutſchen Männern, die in der Nacht,<lb/> die 1819 über Deutſchland hereinbrach, ausgeharrt haben!<lb/> Jhnen verdanken wir es, nicht allein, daß wir wiederum<lb/> von dem verfehmten <hi rendition="#g">„Turnen“</hi> ſprechen, ſondern ſogar<lb/> in eigener Perſon <hi rendition="#g">„turnen“</hi> dürfen, ja daß in Preußen<lb/> und Darmſtadt das Turnweſen für die höhern Schulan-<lb/> ſtalten verbindlich wird. Damit hängt zuſammen, daß<lb/> wir wieder <hi rendition="#g">vaterländiſch,</hi> ſogar <hi rendition="#g">deutſchgeſinnt</hi><lb/> ſein dürfen, ohne in Unterſuchungen zu gerathen, oder<lb/> doch verdächtigt zu werden. Unſere Erziehung iſt deut-<lb/> ſcher geworden, unſer Bildungsweſen hat auch das Va-<lb/> terländiſche mehr und mehr in ſeinen Bereich gezogen.<lb/> Noch iſt aber Vieles zu thun übrig. Der beſſere Geiſt<lb/> kann und darf noch nicht überall in Deutſchland hervor-<lb/> brechen und ſich weiter entfalten. Selbſt die das Beſte<lb/> des Volkes wollen, hangen und haften noch zu ſehr an<lb/> alten Vorurtheilen, weil aufgewachſen in einer Zeit, in<lb/> der die Erziehung ſyſtematiſch die Jugend zu entleiben<lb/> beſtrebt war, oder ſie werden durch die politiſchen Frage-<lb/> zeichen, die eine Wiedergeburt und Erneuung von Außen<lb/> ſtatt von Jnnen heraus bezwecken, ſo in Anſpruch ge-<lb/> nommen, daß es an Zeit und Kraft, an Muth, Luſt<lb/> und Geld gebricht, für die Erziehung des Menſchenge-<lb/> ſchlechtes von Jnnen heraus größere Sorge zu tragen.<lb/> Um ſo mehr müſſen wir ſtreben und kämpfen und un-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0048]
IV.
Ueber drei Vorurtheile.
Dank den deutſchen Männern, die in der Nacht,
die 1819 über Deutſchland hereinbrach, ausgeharrt haben!
Jhnen verdanken wir es, nicht allein, daß wir wiederum
von dem verfehmten „Turnen“ ſprechen, ſondern ſogar
in eigener Perſon „turnen“ dürfen, ja daß in Preußen
und Darmſtadt das Turnweſen für die höhern Schulan-
ſtalten verbindlich wird. Damit hängt zuſammen, daß
wir wieder vaterländiſch, ſogar deutſchgeſinnt
ſein dürfen, ohne in Unterſuchungen zu gerathen, oder
doch verdächtigt zu werden. Unſere Erziehung iſt deut-
ſcher geworden, unſer Bildungsweſen hat auch das Va-
terländiſche mehr und mehr in ſeinen Bereich gezogen.
Noch iſt aber Vieles zu thun übrig. Der beſſere Geiſt
kann und darf noch nicht überall in Deutſchland hervor-
brechen und ſich weiter entfalten. Selbſt die das Beſte
des Volkes wollen, hangen und haften noch zu ſehr an
alten Vorurtheilen, weil aufgewachſen in einer Zeit, in
der die Erziehung ſyſtematiſch die Jugend zu entleiben
beſtrebt war, oder ſie werden durch die politiſchen Frage-
zeichen, die eine Wiedergeburt und Erneuung von Außen
ſtatt von Jnnen heraus bezwecken, ſo in Anſpruch ge-
nommen, daß es an Zeit und Kraft, an Muth, Luſt
und Geld gebricht, für die Erziehung des Menſchenge-
ſchlechtes von Jnnen heraus größere Sorge zu tragen.
Um ſo mehr müſſen wir ſtreben und kämpfen und un-
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