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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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schlossen, abgehalten. Eine zwar an sich unbedeutende,
doch hartnäckige Fußverletzung des Vorstehers der An-
stalt wirkte auf die Veranstaltung von Turnfahrten stö-
rend ein, unter welchen nur eine nach Mainz, Wies-
baden, Niedernhausen und auf den Feldberg als bemer-
kenswerth erscheint.

Jn ähnlicher Weise, wie 1841, fand am 28. August
abermals ein Wett-Turnen, diesesmal jedoch nur der
Knaben, statt, indem die Abtheilung der erwachsenen
Turner an dem am 18. Sept. in Mainz veranstalteten
zweiten allgemeinen Wett-Turnen Theil nahm. Es
dürfte hier der Ort sein, zu erwähnen, daß dieses Fest
in Mainz selbst die lebhafteste Theilnahme fand. Die
Zahl der jungen Leute und jungen Männer, welche aus
Hanau, Darmstadt und Frankfurt sich eingefunden hatten,
belief sich über 100. Hier wurden die Sieger, dem
altgermanischen sinnigen Gebrauche gemäß, von weiblicher
Hand mit den Ehrenzeichen geschmückt.

Hiermit schließt sich die Geschichtserzählung aus
den Jahren 1838 bis 1842, so weit sie die allgemeine
Turnanstalt betrifft. Sonderanstalten für Leibesübungen
hatten sich theils aus früherer Zeit erhalten, theils wäh-
rend des gedachten Zeitraumes neu gebildet in den Kna-
ben-Erziehungs-Anstalten von Hassel, Stellwag und
Dr. Weil und an dem Waisenhause, wo überall das
Turnen als förmlicher und wesentlicher Theil des Unter-
richts in die Lehrpläne aufgenommen wurde; dann in
der von Dr. Schwarz geleiteten Beaufsichtigungsanstalt
an der Musterschule und in dem Garten des Herrn
Hadermann, nicht zu gedenken zahlreicher Privatveran-
staltungen für Turnübungen. Wenn gleich nur für die
physische Erziehung von Wichtigkeit und auch da in der
Wirkung auf den Gesammt-Organismus dem Turnen
nachstehend, hat doch auch das Baden im Maine, ver-
bunden mit Schwimmübungen, unter Alt und Jung
seitdem eine sonst nicht gekannte zahlreiche Theilnahme
gefunden, so daß die bestehenden Bade- und Schwimm-

ſchloſſen, abgehalten. Eine zwar an ſich unbedeutende,
doch hartnäckige Fußverletzung des Vorſtehers der An-
ſtalt wirkte auf die Veranſtaltung von Turnfahrten ſtö-
rend ein, unter welchen nur eine nach Mainz, Wies-
baden, Niedernhauſen und auf den Feldberg als bemer-
kenswerth erſcheint.

Jn ähnlicher Weiſe, wie 1841, fand am 28. Auguſt
abermals ein Wett-Turnen, dieſesmal jedoch nur der
Knaben, ſtatt, indem die Abtheilung der erwachſenen
Turner an dem am 18. Sept. in Mainz veranſtalteten
zweiten allgemeinen Wett-Turnen Theil nahm. Es
dürfte hier der Ort ſein, zu erwähnen, daß dieſes Feſt
in Mainz ſelbſt die lebhafteſte Theilnahme fand. Die
Zahl der jungen Leute und jungen Männer, welche aus
Hanau, Darmſtadt und Frankfurt ſich eingefunden hatten,
belief ſich über 100. Hier wurden die Sieger, dem
altgermaniſchen ſinnigen Gebrauche gemäß, von weiblicher
Hand mit den Ehrenzeichen geſchmückt.

Hiermit ſchließt ſich die Geſchichtserzählung aus
den Jahren 1838 bis 1842, ſo weit ſie die allgemeine
Turnanſtalt betrifft. Sonderanſtalten für Leibesübungen
hatten ſich theils aus früherer Zeit erhalten, theils wäh-
rend des gedachten Zeitraumes neu gebildet in den Kna-
ben-Erziehungs-Anſtalten von Haſſel, Stellwag und
Dr. Weil und an dem Waiſenhauſe, wo überall das
Turnen als förmlicher und weſentlicher Theil des Unter-
richts in die Lehrpläne aufgenommen wurde; dann in
der von Dr. Schwarz geleiteten Beaufſichtigungsanſtalt
an der Muſterſchule und in dem Garten des Herrn
Hadermann, nicht zu gedenken zahlreicher Privatveran-
ſtaltungen für Turnübungen. Wenn gleich nur für die
phyſiſche Erziehung von Wichtigkeit und auch da in der
Wirkung auf den Geſammt-Organismus dem Turnen
nachſtehend, hat doch auch das Baden im Maine, ver-
bunden mit Schwimmübungen, unter Alt und Jung
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[41/0045] ſchloſſen, abgehalten. Eine zwar an ſich unbedeutende, doch hartnäckige Fußverletzung des Vorſtehers der An- ſtalt wirkte auf die Veranſtaltung von Turnfahrten ſtö- rend ein, unter welchen nur eine nach Mainz, Wies- baden, Niedernhauſen und auf den Feldberg als bemer- kenswerth erſcheint. Jn ähnlicher Weiſe, wie 1841, fand am 28. Auguſt abermals ein Wett-Turnen, dieſesmal jedoch nur der Knaben, ſtatt, indem die Abtheilung der erwachſenen Turner an dem am 18. Sept. in Mainz veranſtalteten zweiten allgemeinen Wett-Turnen Theil nahm. Es dürfte hier der Ort ſein, zu erwähnen, daß dieſes Feſt in Mainz ſelbſt die lebhafteſte Theilnahme fand. Die Zahl der jungen Leute und jungen Männer, welche aus Hanau, Darmſtadt und Frankfurt ſich eingefunden hatten, belief ſich über 100. Hier wurden die Sieger, dem altgermaniſchen ſinnigen Gebrauche gemäß, von weiblicher Hand mit den Ehrenzeichen geſchmückt. Hiermit ſchließt ſich die Geſchichtserzählung aus den Jahren 1838 bis 1842, ſo weit ſie die allgemeine Turnanſtalt betrifft. Sonderanſtalten für Leibesübungen hatten ſich theils aus früherer Zeit erhalten, theils wäh- rend des gedachten Zeitraumes neu gebildet in den Kna- ben-Erziehungs-Anſtalten von Haſſel, Stellwag und Dr. Weil und an dem Waiſenhauſe, wo überall das Turnen als förmlicher und weſentlicher Theil des Unter- richts in die Lehrpläne aufgenommen wurde; dann in der von Dr. Schwarz geleiteten Beaufſichtigungsanſtalt an der Muſterſchule und in dem Garten des Herrn Hadermann, nicht zu gedenken zahlreicher Privatveran- ſtaltungen für Turnübungen. Wenn gleich nur für die phyſiſche Erziehung von Wichtigkeit und auch da in der Wirkung auf den Geſammt-Organismus dem Turnen nachſtehend, hat doch auch das Baden im Maine, ver- bunden mit Schwimmübungen, unter Alt und Jung ſeitdem eine ſonſt nicht gekannte zahlreiche Theilnahme gefunden, ſo daß die beſtehenden Bade- und Schwimm-

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/45>, abgerufen am 16.04.2024.