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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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Unser Gegenstand zeigte das oben recht deutlich; wo die
Sprache den Mann als ein Geistiges auffaßt, vernach-
lässigt sie es zusehends, ihn als Körperliches zu betrach-
ten, wie in früherer Zeit, und verliert daher, nicht zu-
fällig, sondern nothwendig, die darauf bezüglichen Aus-
drücke. Mit der Sprache aber geht stets der Geist, dessen
Bild sie ist, der Volksgeist, Hand in Hand, und wer
möchte läugnen, daß der Begriff der Männlichkeit von
Seiten des Körperlichen aufgefaßt immer mehr und mehr
in unserer Zeit auf wahrhaft betrübende Weise schwin-
det! Nun aber ist es, und nothwendig ist es das, ein
Streben unserer Zeit, solche durch ein oft zu schnelles
Fortschreiten höherer Jnteressen ungerecht vernachlässigten
niederen, meistens aber an sich dennoch höchst bedeutenden
Elemente in ihre Rechte einzusetzen und so die nothwen-
dige Gleichmäßigkeit im Zeitfortschritte wieder hervorzu-
bringen. Jn Bezug auf unsern eben besprochenen Punkt
haben wir aber von keiner andern Seite her die Lösung
dieser Aufgabe zu erwarten, als von unserer deutschen
Turnkunst, deren Nothwendigkeit und Hauptbestimmung
wir so auch durch die Sprache einfach dargethan zu haben
glauben. -- Näher hierauf einzugehen, überlasse ich gern
Fähigern, die mehr in den Geist dieser Kunst eingedrun-
gen sind, und begnüge mich vorläufig nur mit diesen
wenigen Andeutungen. Mögen daher Andere kräftiger
und tiefer hierüber, besonders in diesen Blättern, sprechen;
mir aber drängt sich, eben so warm wie ihnen, der leb-
hafte Wunsch auf, daß unsere Turnkunst, indem sie
bleibe bei dem, was ihres Amtes ist, immerdar zur
Erweckung wahrer Männlichkeit und Zucht das Jhrige
kräftig beitragen und segensreich wirken möge!

E. Förstemann.


Crefeld, gedruckt in der J. H. Funcke'schen Buchdruckerei.

Unſer Gegenſtand zeigte das oben recht deutlich; wo die
Sprache den Mann als ein Geiſtiges auffaßt, vernach-
läſſigt ſie es zuſehends, ihn als Körperliches zu betrach-
ten, wie in früherer Zeit, und verliert daher, nicht zu-
fällig, ſondern nothwendig, die darauf bezüglichen Aus-
drücke. Mit der Sprache aber geht ſtets der Geiſt, deſſen
Bild ſie iſt, der Volksgeiſt, Hand in Hand, und wer
möchte läugnen, daß der Begriff der Männlichkeit von
Seiten des Körperlichen aufgefaßt immer mehr und mehr
in unſerer Zeit auf wahrhaft betrübende Weiſe ſchwin-
det! Nun aber iſt es, und nothwendig iſt es das, ein
Streben unſerer Zeit, ſolche durch ein oft zu ſchnelles
Fortſchreiten höherer Jntereſſen ungerecht vernachläſſigten
niederen, meiſtens aber an ſich dennoch höchſt bedeutenden
Elemente in ihre Rechte einzuſetzen und ſo die nothwen-
dige Gleichmäßigkeit im Zeitfortſchritte wieder hervorzu-
bringen. Jn Bezug auf unſern eben beſprochenen Punkt
haben wir aber von keiner andern Seite her die Löſung
dieſer Aufgabe zu erwarten, als von unſerer deutſchen
Turnkunſt, deren Nothwendigkeit und Hauptbeſtimmung
wir ſo auch durch die Sprache einfach dargethan zu haben
glauben. — Näher hierauf einzugehen, überlaſſe ich gern
Fähigern, die mehr in den Geiſt dieſer Kunſt eingedrun-
gen ſind, und begnüge mich vorläufig nur mit dieſen
wenigen Andeutungen. Mögen daher Andere kräftiger
und tiefer hierüber, beſonders in dieſen Blättern, ſprechen;
mir aber drängt ſich, eben ſo warm wie ihnen, der leb-
hafte Wunſch auf, daß unſere Turnkunſt, indem ſie
bleibe bei dem, was ihres Amtes iſt, immerdar zur
Erweckung wahrer Männlichkeit und Zucht das Jhrige
kräftig beitragen und ſegensreich wirken möge!

E. Förſtemann.


Crefeld, gedruckt in der J. H. Funcke’ſchen Buchdruckerei.

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[151/0155] Unſer Gegenſtand zeigte das oben recht deutlich; wo die Sprache den Mann als ein Geiſtiges auffaßt, vernach- läſſigt ſie es zuſehends, ihn als Körperliches zu betrach- ten, wie in früherer Zeit, und verliert daher, nicht zu- fällig, ſondern nothwendig, die darauf bezüglichen Aus- drücke. Mit der Sprache aber geht ſtets der Geiſt, deſſen Bild ſie iſt, der Volksgeiſt, Hand in Hand, und wer möchte läugnen, daß der Begriff der Männlichkeit von Seiten des Körperlichen aufgefaßt immer mehr und mehr in unſerer Zeit auf wahrhaft betrübende Weiſe ſchwin- det! Nun aber iſt es, und nothwendig iſt es das, ein Streben unſerer Zeit, ſolche durch ein oft zu ſchnelles Fortſchreiten höherer Jntereſſen ungerecht vernachläſſigten niederen, meiſtens aber an ſich dennoch höchſt bedeutenden Elemente in ihre Rechte einzuſetzen und ſo die nothwen- dige Gleichmäßigkeit im Zeitfortſchritte wieder hervorzu- bringen. Jn Bezug auf unſern eben beſprochenen Punkt haben wir aber von keiner andern Seite her die Löſung dieſer Aufgabe zu erwarten, als von unſerer deutſchen Turnkunſt, deren Nothwendigkeit und Hauptbeſtimmung wir ſo auch durch die Sprache einfach dargethan zu haben glauben. — Näher hierauf einzugehen, überlaſſe ich gern Fähigern, die mehr in den Geiſt dieſer Kunſt eingedrun- gen ſind, und begnüge mich vorläufig nur mit dieſen wenigen Andeutungen. Mögen daher Andere kräftiger und tiefer hierüber, beſonders in dieſen Blättern, ſprechen; mir aber drängt ſich, eben ſo warm wie ihnen, der leb- hafte Wunſch auf, daß unſere Turnkunſt, indem ſie bleibe bei dem, was ihres Amtes iſt, immerdar zur Erweckung wahrer Männlichkeit und Zucht das Jhrige kräftig beitragen und ſegensreich wirken möge! E. Förſtemann. Crefeld, gedruckt in der J. H. Funcke’ſchen Buchdruckerei.

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/155>, abgerufen am 25.11.2024.