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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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Zeitung vom 1. November im Namen des provisorischen
Comites folgenden
"Aufruf."

Einer der schönsten Fortschritte unserer Zeit ist,
daß alles Große, ja, nur irgendwie Bedeutende nicht
mehr ausschließlich den Fürsten oder dem zufälligen Wohl-
wollen reicher Mäcenaten überlassen bleibt, sondern den
vereinigten Kräften Vieler, der Association der Gleich-
denkenden sein Entstehen verdanken muß. -- So wenden
wir uns auch heute mit vollem Vertrauen an die Bür-
ger Kölns, die gemeinschaftlich schon so vieles Große
geschaffen, zu Gunsten eines Jnstitutes, dessen Nothwen-
digkeit unbestritten ist, und dessen Errichtung durch all-
gemeine Beiträge, bei der unverzeihlichen Zögerung der
Personen, denen eigentlich die Pflicht seiner Pflege obläge,
einen neuen Triumph des stets wachen Volksgeistes über
die Jndolenz Einzelner bilden wird. -- Um es kurz zu
sagen, es handelt sich von der Errichtung eines Vereines
zur Förderung des Turnwesens, wozu, wie man gleich
hören wird, gegenwärtig die beste Gelegenheit sich dar-
bietet, und nur geringe Geldmittel erforderlich sind. --
Köln hat gegenwärtig keine Turnanstalt, besonders keine
für den Winter, und doch ist es unbestritten, daß ohne
eine solche die körperliche Ausbilduug der Jugend un-
möglich ist. -- Es gab eine Zeit, wo in Deutschland
die Turnanstalten sehr im Flor waren, die man jedoch,
wegen der Demagogie, unterdrückte. Man hat seitdem
die Uebereilung eingesehen, und von allen Seiten drängt
man auf Errichtung von Turnanstalten, und eine Cabi-
netsordre des Königs vom Jahre 1842 befiehlt die Or-
ganisation derselben an allen Schulen, und doch ist noch
nirgends etwas geschehen, wo nicht die Städte selbst sich
ins Mittel legten. So besolden die Städte Königsberg,
Stettin, Danzig, Pillau städtische Turnlehrer mit 200
bis 400 Thlrn. jährlich, und haben ihnen Locale einge-
räumt; so hat auch die Nachbarstadt Mainz 300 Gulden

Zeitung vom 1. November im Namen des proviſoriſchen
Comites folgenden
„Aufruf.“

Einer der ſchönſten Fortſchritte unſerer Zeit iſt,
daß alles Große, ja, nur irgendwie Bedeutende nicht
mehr ausſchließlich den Fürſten oder dem zufälligen Wohl-
wollen reicher Mäcenaten überlaſſen bleibt, ſondern den
vereinigten Kräften Vieler, der Aſſociation der Gleich-
denkenden ſein Entſtehen verdanken muß. — So wenden
wir uns auch heute mit vollem Vertrauen an die Bür-
ger Kölns, die gemeinſchaftlich ſchon ſo vieles Große
geſchaffen, zu Gunſten eines Jnſtitutes, deſſen Nothwen-
digkeit unbeſtritten iſt, und deſſen Errichtung durch all-
gemeine Beiträge, bei der unverzeihlichen Zögerung der
Perſonen, denen eigentlich die Pflicht ſeiner Pflege obläge,
einen neuen Triumph des ſtets wachen Volksgeiſtes über
die Jndolenz Einzelner bilden wird. — Um es kurz zu
ſagen, es handelt ſich von der Errichtung eines Vereines
zur Förderung des Turnweſens, wozu, wie man gleich
hören wird, gegenwärtig die beſte Gelegenheit ſich dar-
bietet, und nur geringe Geldmittel erforderlich ſind. —
Köln hat gegenwärtig keine Turnanſtalt, beſonders keine
für den Winter, und doch iſt es unbeſtritten, daß ohne
eine ſolche die körperliche Ausbilduug der Jugend un-
möglich iſt. — Es gab eine Zeit, wo in Deutſchland
die Turnanſtalten ſehr im Flor waren, die man jedoch,
wegen der Demagogie, unterdrückte. Man hat ſeitdem
die Uebereilung eingeſehen, und von allen Seiten drängt
man auf Errichtung von Turnanſtalten, und eine Cabi-
netsordre des Königs vom Jahre 1842 befiehlt die Or-
ganiſation derſelben an allen Schulen, und doch iſt noch
nirgends etwas geſchehen, wo nicht die Städte ſelbſt ſich
ins Mittel legten. So beſolden die Städte Königsberg,
Stettin, Danzig, Pillau ſtädtiſche Turnlehrer mit 200
bis 400 Thlrn. jährlich, und haben ihnen Locale einge-
räumt; ſo hat auch die Nachbarſtadt Mainz 300 Gulden

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[132/0136] Zeitung vom 1. November im Namen des proviſoriſchen Comites folgenden „Aufruf.“ Einer der ſchönſten Fortſchritte unſerer Zeit iſt, daß alles Große, ja, nur irgendwie Bedeutende nicht mehr ausſchließlich den Fürſten oder dem zufälligen Wohl- wollen reicher Mäcenaten überlaſſen bleibt, ſondern den vereinigten Kräften Vieler, der Aſſociation der Gleich- denkenden ſein Entſtehen verdanken muß. — So wenden wir uns auch heute mit vollem Vertrauen an die Bür- ger Kölns, die gemeinſchaftlich ſchon ſo vieles Große geſchaffen, zu Gunſten eines Jnſtitutes, deſſen Nothwen- digkeit unbeſtritten iſt, und deſſen Errichtung durch all- gemeine Beiträge, bei der unverzeihlichen Zögerung der Perſonen, denen eigentlich die Pflicht ſeiner Pflege obläge, einen neuen Triumph des ſtets wachen Volksgeiſtes über die Jndolenz Einzelner bilden wird. — Um es kurz zu ſagen, es handelt ſich von der Errichtung eines Vereines zur Förderung des Turnweſens, wozu, wie man gleich hören wird, gegenwärtig die beſte Gelegenheit ſich dar- bietet, und nur geringe Geldmittel erforderlich ſind. — Köln hat gegenwärtig keine Turnanſtalt, beſonders keine für den Winter, und doch iſt es unbeſtritten, daß ohne eine ſolche die körperliche Ausbilduug der Jugend un- möglich iſt. — Es gab eine Zeit, wo in Deutſchland die Turnanſtalten ſehr im Flor waren, die man jedoch, wegen der Demagogie, unterdrückte. Man hat ſeitdem die Uebereilung eingeſehen, und von allen Seiten drängt man auf Errichtung von Turnanſtalten, und eine Cabi- netsordre des Königs vom Jahre 1842 befiehlt die Or- ganiſation derſelben an allen Schulen, und doch iſt noch nirgends etwas geſchehen, wo nicht die Städte ſelbſt ſich ins Mittel legten. So beſolden die Städte Königsberg, Stettin, Danzig, Pillau ſtädtiſche Turnlehrer mit 200 bis 400 Thlrn. jährlich, und haben ihnen Locale einge- räumt; ſo hat auch die Nachbarſtadt Mainz 300 Gulden

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/136>, abgerufen am 22.11.2024.