Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.keiten entgegentraten, die noch nicht alle überwun- keiten entgegentraten, die noch nicht alle überwun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0131" n="127"/> keiten entgegentraten, die <hi rendition="#g">noch nicht alle überwun-<lb/> den ſind,</hi> ſo gingen dieſelben nicht von dem Volke<lb/> aus. Die Regierung und das Provinz.-Schul-Collegium<lb/> ſchenkten der jungen Anſtalt Jhr Vertrauen, und beglei-<lb/> teten ſie in ihrem Fortgange mit Jhrem Wohlgefallen.<lb/> Von den Direktoren nahm ſich meiner nur <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Carl<lb/> Hoffmeiſter, Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnaſiums,<lb/> an, welcher mir mit Genehmigung des Provinz.-Schul-<lb/> Rathes <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Landfermann in Koblenz ſeinen Gymnaſial-<lb/> Schulplatz zum <hi rendition="#g">Turnplatz ſämmtlicher Schüler<lb/> Kölns</hi> auf das Bereitwilligſte hergab. Wenn die an-<lb/> dern Direktoren ſich noch von der Sache fern hielten,<lb/> ſo glaubten ſie ſich durch die als nahe verkündigte Or-<lb/> ganiſation des Turnweſens von Seiten des Staates ge-<lb/> bunden, und dann hatten ſie böſe Erfahrungen in jüngſt<lb/> verfloſſener Zeit gemacht. Gleich dem Direktor nahmen<lb/> ſich auch ſämmtliche Lehrer des Friedrich-Wilhelms-Gym-<lb/> naſiums der Turnſache bei ihren Schülern an. So<lb/> wurde denn die Turnanſtalt mit 60 Schülern dieſes<lb/> Gymnaſiums eröffnet, welche Zahl bald bis auf 88<lb/> ſtieg. An ſie ſchloſſen ſich im Laufe des Sommers von<lb/> der höhern Bürgerſchule <hi rendition="#g">zwei,</hi> von Elementarſchulen<lb/><hi rendition="#g">fünf.</hi> So neu die Sache auch war, und der Turnplatz<lb/> ungünſtig (in Beziehung auf die Einrichtung), ſo fanden<lb/> ſich doch Erwachſene, namentlich zwei Aerzte und ein<lb/> Oberlehrer des Friedrich-Wilhelms-Gymnaſiums zum Tur-<lb/> nen ein. Vor Allem aber muß ich dankbar erwähnen<lb/> die Theilnahme, welche das Turnen der Mädchen gefun-<lb/> den hat. Eben erſt angelangt nahmen ſich meiner von<lb/> Allen am Erſten der Kaufmann Wendelſtadt und Frau<lb/> an, indem ſie mir, dem Fremden, ſofort auf das Freund-<lb/> lichſte und Uneigennützigſte aus <hi rendition="#g">eigenem Antriebe</hi><lb/> einen Saal in ihrem Hauſe zum allgemeinen Fecht- und<lb/> Mädchenturnſaal anboten, ihre beiden erwachſenen<lb/> Töchter an dem Turnunterricht Antheil nehmen, den äl-<lb/> tern Sohn turnen und fechten, und den kleinern turnen<lb/> ließen. Jhnen, dem Direktor Hoffmeiſter, ſowie dem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0131]
keiten entgegentraten, die noch nicht alle überwun-
den ſind, ſo gingen dieſelben nicht von dem Volke
aus. Die Regierung und das Provinz.-Schul-Collegium
ſchenkten der jungen Anſtalt Jhr Vertrauen, und beglei-
teten ſie in ihrem Fortgange mit Jhrem Wohlgefallen.
Von den Direktoren nahm ſich meiner nur Dr. Carl
Hoffmeiſter, Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnaſiums,
an, welcher mir mit Genehmigung des Provinz.-Schul-
Rathes Dr. Landfermann in Koblenz ſeinen Gymnaſial-
Schulplatz zum Turnplatz ſämmtlicher Schüler
Kölns auf das Bereitwilligſte hergab. Wenn die an-
dern Direktoren ſich noch von der Sache fern hielten,
ſo glaubten ſie ſich durch die als nahe verkündigte Or-
ganiſation des Turnweſens von Seiten des Staates ge-
bunden, und dann hatten ſie böſe Erfahrungen in jüngſt
verfloſſener Zeit gemacht. Gleich dem Direktor nahmen
ſich auch ſämmtliche Lehrer des Friedrich-Wilhelms-Gym-
naſiums der Turnſache bei ihren Schülern an. So
wurde denn die Turnanſtalt mit 60 Schülern dieſes
Gymnaſiums eröffnet, welche Zahl bald bis auf 88
ſtieg. An ſie ſchloſſen ſich im Laufe des Sommers von
der höhern Bürgerſchule zwei, von Elementarſchulen
fünf. So neu die Sache auch war, und der Turnplatz
ungünſtig (in Beziehung auf die Einrichtung), ſo fanden
ſich doch Erwachſene, namentlich zwei Aerzte und ein
Oberlehrer des Friedrich-Wilhelms-Gymnaſiums zum Tur-
nen ein. Vor Allem aber muß ich dankbar erwähnen
die Theilnahme, welche das Turnen der Mädchen gefun-
den hat. Eben erſt angelangt nahmen ſich meiner von
Allen am Erſten der Kaufmann Wendelſtadt und Frau
an, indem ſie mir, dem Fremden, ſofort auf das Freund-
lichſte und Uneigennützigſte aus eigenem Antriebe
einen Saal in ihrem Hauſe zum allgemeinen Fecht- und
Mädchenturnſaal anboten, ihre beiden erwachſenen
Töchter an dem Turnunterricht Antheil nehmen, den äl-
tern Sohn turnen und fechten, und den kleinern turnen
ließen. Jhnen, dem Direktor Hoffmeiſter, ſowie dem
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