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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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führt, weil es vor Zeiten einen herzoglich sächsischen
Wildpark bildete, der früher umhegt, jetzt aber, durch
verschiedene geebnete Wege durchkreuzt, dem Zeitzer
Publikum zu angenehmer Promenade überlassen worden
ist. Gleich beim Eintritt in den Thiergarten fällt uns
das Försterhaus mit seinem Gehöfte auf, in dessen Nähe
mehrere Lauben, schattige Gänge, Ruhebänke etc. ange-
bracht sind. Hier versammelt sich im Sommer öfter die
Zeitzer haute volee zu Conzerten etc. Etwas weiter da-
von wird eine Rotunde mit einem zierlichen Schieß-
stande bemerkbar und Sie erfahren von mir, daß hier
viele der hiesigen Jagdfreunde im Sommer zu ihrem
Vergnügen Schießübungen vornehmen. Wir lassen diese
Anlagen rechts liegen und schlagen links den Weg nach
dem Dorfe Zangenberg, einem freundlichen Besuchsorte
der Zeitzer, ein. Bald blinken uns die weißen Turnge-
räthe durch das grüne Gebüsch entgegen; wir stehen vor
dem Turnplatz, der hart an den Zangenberger Weg
stößt. Sie überschauen den Turnplatz, welcher einen
Flächenraum von circa 150' Breite und 120' Länge
einnimmt und freuen sich über die glückliche Lage des-
selben. Die Eingangsseite des Turnplatzes, welche an
den Zangenberger Weg stößt, ist mit einer zierlichen
Einfassung von blendend weißem Birkenholz abgegränzt,
während die übrigen drei Seiten des Turnplatzes von
einer lebendigen Hecke gebildet werden. Zwei mächtige
Eichen und zwei kleinere Buchen sind von dem früheren
Waldbestande übrig geblieben und gewähren dem Turn-
platze Schatten und Zierde. Sie übersehen flüchtig die
Turngeräthe; ehe wir jedoch den Turnplatz selbst betreten,
schlendern wir noch einige Augenblicke vor demselben in
der angrenzenden Lindenallee auf und ab, und dabei er-
fahren Sie zugleich die Geschichte des Zeitzer Turn-
platzes.

Schon im Jahre 1840 suchte der Rector Prof.
Dr. Kießling für das hiesige Stifts-Gymnasium einen
Turnplatz zu acquiriren. Eine Verhandlung mit dem

führt, weil es vor Zeiten einen herzoglich ſächſiſchen
Wildpark bildete, der früher umhegt, jetzt aber, durch
verſchiedene geebnete Wege durchkreuzt, dem Zeitzer
Publikum zu angenehmer Promenade überlaſſen worden
iſt. Gleich beim Eintritt in den Thiergarten fällt uns
das Förſterhaus mit ſeinem Gehöfte auf, in deſſen Nähe
mehrere Lauben, ſchattige Gänge, Ruhebänke ꝛc. ange-
bracht ſind. Hier verſammelt ſich im Sommer öfter die
Zeitzer haute volée zu Conzerten ꝛc. Etwas weiter da-
von wird eine Rotunde mit einem zierlichen Schieß-
ſtande bemerkbar und Sie erfahren von mir, daß hier
viele der hieſigen Jagdfreunde im Sommer zu ihrem
Vergnügen Schießübungen vornehmen. Wir laſſen dieſe
Anlagen rechts liegen und ſchlagen links den Weg nach
dem Dorfe Zangenberg, einem freundlichen Beſuchsorte
der Zeitzer, ein. Bald blinken uns die weißen Turnge-
räthe durch das grüne Gebüſch entgegen; wir ſtehen vor
dem Turnplatz, der hart an den Zangenberger Weg
ſtößt. Sie überſchauen den Turnplatz, welcher einen
Flächenraum von circa 150′ Breite und 120′ Länge
einnimmt und freuen ſich über die glückliche Lage des-
ſelben. Die Eingangsſeite des Turnplatzes, welche an
den Zangenberger Weg ſtößt, iſt mit einer zierlichen
Einfaſſung von blendend weißem Birkenholz abgegränzt,
während die übrigen drei Seiten des Turnplatzes von
einer lebendigen Hecke gebildet werden. Zwei mächtige
Eichen und zwei kleinere Buchen ſind von dem früheren
Waldbeſtande übrig geblieben und gewähren dem Turn-
platze Schatten und Zierde. Sie überſehen flüchtig die
Turngeräthe; ehe wir jedoch den Turnplatz ſelbſt betreten,
ſchlendern wir noch einige Augenblicke vor demſelben in
der angrenzenden Lindenallee auf und ab, und dabei er-
fahren Sie zugleich die Geſchichte des Zeitzer Turn-
platzes.

Schon im Jahre 1840 ſuchte der Rector Prof.
Dr. Kießling für das hieſige Stifts-Gymnaſium einen
Turnplatz zu acquiriren. Eine Verhandlung mit dem

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[111/0115] führt, weil es vor Zeiten einen herzoglich ſächſiſchen Wildpark bildete, der früher umhegt, jetzt aber, durch verſchiedene geebnete Wege durchkreuzt, dem Zeitzer Publikum zu angenehmer Promenade überlaſſen worden iſt. Gleich beim Eintritt in den Thiergarten fällt uns das Förſterhaus mit ſeinem Gehöfte auf, in deſſen Nähe mehrere Lauben, ſchattige Gänge, Ruhebänke ꝛc. ange- bracht ſind. Hier verſammelt ſich im Sommer öfter die Zeitzer haute volée zu Conzerten ꝛc. Etwas weiter da- von wird eine Rotunde mit einem zierlichen Schieß- ſtande bemerkbar und Sie erfahren von mir, daß hier viele der hieſigen Jagdfreunde im Sommer zu ihrem Vergnügen Schießübungen vornehmen. Wir laſſen dieſe Anlagen rechts liegen und ſchlagen links den Weg nach dem Dorfe Zangenberg, einem freundlichen Beſuchsorte der Zeitzer, ein. Bald blinken uns die weißen Turnge- räthe durch das grüne Gebüſch entgegen; wir ſtehen vor dem Turnplatz, der hart an den Zangenberger Weg ſtößt. Sie überſchauen den Turnplatz, welcher einen Flächenraum von circa 150′ Breite und 120′ Länge einnimmt und freuen ſich über die glückliche Lage des- ſelben. Die Eingangsſeite des Turnplatzes, welche an den Zangenberger Weg ſtößt, iſt mit einer zierlichen Einfaſſung von blendend weißem Birkenholz abgegränzt, während die übrigen drei Seiten des Turnplatzes von einer lebendigen Hecke gebildet werden. Zwei mächtige Eichen und zwei kleinere Buchen ſind von dem früheren Waldbeſtande übrig geblieben und gewähren dem Turn- platze Schatten und Zierde. Sie überſehen flüchtig die Turngeräthe; ehe wir jedoch den Turnplatz ſelbſt betreten, ſchlendern wir noch einige Augenblicke vor demſelben in der angrenzenden Lindenallee auf und ab, und dabei er- fahren Sie zugleich die Geſchichte des Zeitzer Turn- platzes. Schon im Jahre 1840 ſuchte der Rector Prof. Dr. Kießling für das hieſige Stifts-Gymnaſium einen Turnplatz zu acquiriren. Eine Verhandlung mit dem

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/115>, abgerufen am 22.11.2024.