Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.de Geschlechter aus den höhern Ständen. *) Wir neh- D. H. *) Die englischen Gelehrten wundern sich höchlich, wie die deutschen Gelehrten ohne Leibesübungen bestehen können; und wo ich nicht irre, hat unser berühmter Landsmann Bessel bei seiner letzten Anwesenheit in England auch etwas davon vernommen. **) Wir haben unser Lehrbataillon, auch eine Muster-
anstalt für unsere Armee, aber an Turnen wird bei demselben nicht gedacht. Vergl. "Ueber die Vortheile ei- ner Turnschule bei jedem Jnfanterieregiment in Lei- besübungen. Zur Militair-Gymnastik insbesondere. Landshut 1830. S. 150 u. f. f." de Geſchlechter aus den höhern Ständen. *) Wir neh- D. H. *) Die engliſchen Gelehrten wundern ſich hoͤchlich, wie die deutſchen Gelehrten ohne Leibesuͤbungen beſtehen koͤnnen; und wo ich nicht irre, hat unſer beruͤhmter Landsmann Beſſel bei ſeiner letzten Anweſenheit in England auch etwas davon vernommen. **) Wir haben unſer Lehrbataillon, auch eine Muſter-
anſtalt fuͤr unſere Armee, aber an Turnen wird bei demſelben nicht gedacht. Vergl. „Ueber die Vortheile ei- ner Turnſchule bei jedem Jnfanterieregiment in Lei- besuͤbungen. Zur Militair-Gymnaſtik insbeſondere. Landshut 1830. S. 150 u. f. f.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0092" n="88"/> de Geſchlechter aus den höhern Ständen. <note place="foot" n="*)">Die engliſchen Gelehrten wundern ſich hoͤchlich, wie<lb/> die deutſchen Gelehrten ohne Leibesuͤbungen beſtehen<lb/> koͤnnen; und wo ich nicht irre, hat unſer beruͤhmter<lb/> Landsmann Beſſel bei ſeiner letzten Anweſenheit in<lb/> England auch etwas davon vernommen.</note> Wir neh-<lb/> men ſo viele Tollheiten von unſern Nachbaren an,<lb/> wollen wir auch einmal was gutes annehmen. Eine<lb/> ſolche Anſtalt müßte die Lehrer für die ganze Provinz<lb/> bilden, ſie müßte eine Muſteranſtalt ſein. Auch hier-<lb/> für fehlen die Vorgänge nicht. Franzoſen und Ruſſen<lb/> haben ſolche Muſteranſtalten für das Turnweſen der<lb/> Soldaten ſeit Jahren. <note place="foot" n="**)">Wir haben unſer Lehrbataillon, auch eine Muſter-<lb/> anſtalt fuͤr unſere Armee, aber an Turnen wird bei<lb/> demſelben nicht gedacht. Vergl. „Ueber die Vortheile ei-<lb/> ner Turnſchule bei jedem Jnfanterieregiment in Lei-<lb/> besuͤbungen. Zur Militair-Gymnaſtik insbeſondere.<lb/> Landshut 1830. S. 150 u. f. f.“</note> Nur durch gemeinſame Kräfte<lb/> laſſen ſich ſolche Anſtalten ins Leben rufen, einrichten<lb/> und erhalten, nur ſo wird dem Volkswunſch und Wil-<lb/> len, daß die Sache geſichert und Jedem zugänglich ge-<lb/> macht werde, genüge geleiſtet. Jm Volke verlangt man<lb/> eine That. Hier iſt ſie. Der König hat das Wort<lb/> geſprochen; ich bin begierig, wer dem Königlichen Worte<lb/> zuerſt entgegenkommen wird mit der That. Man hat<lb/> das Königliche Wort begrüßt als einen mächtigen Fort-<lb/> ſchritt; welche Landſtände werden aber in dieſer Sache<lb/> nicht bloß den Fortſchritt begrüßen, ſondern ſelbſt den-<lb/> ſelben thun? Thatſachen entſcheiden. Glück auf!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">D. H.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [88/0092]
de Geſchlechter aus den höhern Ständen. *) Wir neh-
men ſo viele Tollheiten von unſern Nachbaren an,
wollen wir auch einmal was gutes annehmen. Eine
ſolche Anſtalt müßte die Lehrer für die ganze Provinz
bilden, ſie müßte eine Muſteranſtalt ſein. Auch hier-
für fehlen die Vorgänge nicht. Franzoſen und Ruſſen
haben ſolche Muſteranſtalten für das Turnweſen der
Soldaten ſeit Jahren. **) Nur durch gemeinſame Kräfte
laſſen ſich ſolche Anſtalten ins Leben rufen, einrichten
und erhalten, nur ſo wird dem Volkswunſch und Wil-
len, daß die Sache geſichert und Jedem zugänglich ge-
macht werde, genüge geleiſtet. Jm Volke verlangt man
eine That. Hier iſt ſie. Der König hat das Wort
geſprochen; ich bin begierig, wer dem Königlichen Worte
zuerſt entgegenkommen wird mit der That. Man hat
das Königliche Wort begrüßt als einen mächtigen Fort-
ſchritt; welche Landſtände werden aber in dieſer Sache
nicht bloß den Fortſchritt begrüßen, ſondern ſelbſt den-
ſelben thun? Thatſachen entſcheiden. Glück auf!
D. H.
*) Die engliſchen Gelehrten wundern ſich hoͤchlich, wie
die deutſchen Gelehrten ohne Leibesuͤbungen beſtehen
koͤnnen; und wo ich nicht irre, hat unſer beruͤhmter
Landsmann Beſſel bei ſeiner letzten Anweſenheit in
England auch etwas davon vernommen.
**) Wir haben unſer Lehrbataillon, auch eine Muſter-
anſtalt fuͤr unſere Armee, aber an Turnen wird bei
demſelben nicht gedacht. Vergl. „Ueber die Vortheile ei-
ner Turnſchule bei jedem Jnfanterieregiment in Lei-
besuͤbungen. Zur Militair-Gymnaſtik insbeſondere.
Landshut 1830. S. 150 u. f. f.“
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