Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.nar-Zöglinge jetzt auch gute Turner sind. Es erscheint nar-Zöglinge jetzt auch gute Turner ſind. Es erſcheint <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0082" n="78"/> nar-Zöglinge jetzt auch gute Turner ſind. Es erſcheint<lb/> indeß rathſam, in Zukunft nicht ſowohl ein beſtimm-<lb/> tes Jndividuum als Turnlehrer einer Auſtalt zu be-<lb/> rufen, als vielmehr bei allen, welche neu hinzutreten,<lb/> darauf zu rückſichtigen, ob ſie für die Uebernahme<lb/> dieſes Lehrgegenſtandes geeignet ſein möchten. Auch<lb/> müßte in den Etats der Anſtalten es niemals heißen:<lb/> „dem Turnlehrer N. N. <hi rendition="#aq">x</hi> Rtlr.,“ ſondern: „dem <hi rendition="#g">je-<lb/> desmaligen Turnlehrer an Honorar</hi> (etwa)<lb/> 50 Rtlr.“ — Und meine Gründe? Der Turnunter-<lb/> richt iſt, wo er auch im Winter ertheilt wird, recht<lb/> angreifend, erfordert eine kernfeſte Geſundheit und ei-<lb/> nen hohen Grad von Selbſtverläugnung. Beides hat<lb/> nicht jeder Lehrer zu jeder Zeit. Wird nun aber ein<lb/> beſtimmtes Jndividuum als Turnlehrer angeſtellt, ihm<lb/> alſo dieſe Arbeit für lange Jahre zur unausweichlichen<lb/> Pflicht gemacht, ſo fühlt er bald deren ganze Schwere,<lb/> es regt ſich die Unluſt, es wird die Klage laut. Ent-<lb/> wickelt ſich nun vollends noch ein körperliches Leiden,<lb/> ſo wird entweder dieſem die ſehr billige Rückſicht ver-<lb/> ſagt, oder es liegt der ſehr wichtige Unterricht alsbald<lb/> ganz danieder oder verliert doch den ſo weſentlichen Cha-<lb/> rakter der Friſche und Freudigkeit. Jſt dagegen dieſer<lb/> Lehrgegenſtand an keine beſtimmte Perſon gebunden,<lb/> ſo kann er jedesmal dem rüſtigſten Manne übertragen<lb/> werden und wird von einem ſolchen gewiß auch immer<lb/> recht gern übernommen werden, da bei der geringen<lb/> Beſoldung ſämmtlicher Elementarlehrer 50 Rthlr. ſtets<lb/> als eine ſehr erwünſchte Zulage erſcheinen. Der Un-<lb/> terricht aber dürfte hiedurch nicht weſentlich gefährdet<lb/> ſein, ſelbſt wenn ihm demnach auch einige Jahre lang<lb/> in minder tüchtiger Turner vorſtände.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [78/0082]
nar-Zöglinge jetzt auch gute Turner ſind. Es erſcheint
indeß rathſam, in Zukunft nicht ſowohl ein beſtimm-
tes Jndividuum als Turnlehrer einer Auſtalt zu be-
rufen, als vielmehr bei allen, welche neu hinzutreten,
darauf zu rückſichtigen, ob ſie für die Uebernahme
dieſes Lehrgegenſtandes geeignet ſein möchten. Auch
müßte in den Etats der Anſtalten es niemals heißen:
„dem Turnlehrer N. N. x Rtlr.,“ ſondern: „dem je-
desmaligen Turnlehrer an Honorar (etwa)
50 Rtlr.“ — Und meine Gründe? Der Turnunter-
richt iſt, wo er auch im Winter ertheilt wird, recht
angreifend, erfordert eine kernfeſte Geſundheit und ei-
nen hohen Grad von Selbſtverläugnung. Beides hat
nicht jeder Lehrer zu jeder Zeit. Wird nun aber ein
beſtimmtes Jndividuum als Turnlehrer angeſtellt, ihm
alſo dieſe Arbeit für lange Jahre zur unausweichlichen
Pflicht gemacht, ſo fühlt er bald deren ganze Schwere,
es regt ſich die Unluſt, es wird die Klage laut. Ent-
wickelt ſich nun vollends noch ein körperliches Leiden,
ſo wird entweder dieſem die ſehr billige Rückſicht ver-
ſagt, oder es liegt der ſehr wichtige Unterricht alsbald
ganz danieder oder verliert doch den ſo weſentlichen Cha-
rakter der Friſche und Freudigkeit. Jſt dagegen dieſer
Lehrgegenſtand an keine beſtimmte Perſon gebunden,
ſo kann er jedesmal dem rüſtigſten Manne übertragen
werden und wird von einem ſolchen gewiß auch immer
recht gern übernommen werden, da bei der geringen
Beſoldung ſämmtlicher Elementarlehrer 50 Rthlr. ſtets
als eine ſehr erwünſchte Zulage erſcheinen. Der Un-
terricht aber dürfte hiedurch nicht weſentlich gefährdet
ſein, ſelbſt wenn ihm demnach auch einige Jahre lang
in minder tüchtiger Turner vorſtände.
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