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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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oder weiter nach hinten und stellt sogleich den Fuß
an Ort und Stelle. Je rascher und höher man den
Fuß bewegt, um so schwerer ist die Uebung, weil um
so schwieriger die Bewahrung des Gleichgewichtes, und
die Streckung beider Beine, des Spreiz- und des Steh-
beines. Zur Erleichterung der Kleinen und Unbehol-
fenen läßt man anfangs das Bein langsam und nie-
drig, dann immer höher und schneller schwingen. Wer
es zu Nutz und Frommen weiter versuchen will, der
spreize von innen und von außen über einen Gegen-
stand z. B. über eine Stuhllehne.

Das Spreizen ist eine Uebung des Hüftgelenkes,
darum darf auch kein anderer Theil des Körpers mit-
arbeiten, sich mitbewegen. Die Kniee müssen also im-
mer gestreckt, die Füße in ihrer Stellung und Richtung,
der Oberleib und der Kopf vollkommen oder doch
möglichst ruhig bleiben. Einer der gewöhnlichsten
Fehler ist außer dem Beugen der Kniee, das Fallen
des Turners auf die Seite des Stehbeines.

95. Grätschen! War "Spreizen" die Bewe-
gung des einen Beines in irgend einer Richtung, sei
es in gerader Linie oder im Bogen, während das an-
dere Bein feststand, so ist "Grätschen" die Bewegung
beider Beine zu gleicher Zeit nach entgegengesetzten
Richtungen hin, sei es im Stande, im Sprunge, oder
wie am Barren u. s. w. im Schwunge. Das Grät-
schen kann nun geschehen: a) das eine Bein gerade
vorwärts, das andere gerade rückwärts. b) Das eine
Bein schräg vorwärts, das andere schräg rückwärts.
c) Beide Beine seitwärts. A und b lassen sich rechts
und links machen. Die Stellung aus der das Grät-
schen gemacht wird, ist gleichgültig, geht aber sogleich
während der Uebung in die geschlossene über, d. h. die
Füße müssen mit einander parallel sein.

Hat man eine größere Reihe, so läßt man die-
selbe rechts oder links um! machen, so daß einer
hinter dem andern steht. Die Hände ruhen, wie bei
allen Gelenkübungen, wenn es nicht ausdrücklich wi-

oder weiter nach hinten und ſtellt ſogleich den Fuß
an Ort und Stelle. Je raſcher und höher man den
Fuß bewegt, um ſo ſchwerer iſt die Uebung, weil um
ſo ſchwieriger die Bewahrung des Gleichgewichtes, und
die Streckung beider Beine, des Spreiz- und des Steh-
beines. Zur Erleichterung der Kleinen und Unbehol-
fenen läßt man anfangs das Bein langſam und nie-
drig, dann immer höher und ſchneller ſchwingen. Wer
es zu Nutz und Frommen weiter verſuchen will, der
ſpreize von innen und von außen über einen Gegen-
ſtand z. B. über eine Stuhllehne.

Das Spreizen iſt eine Uebung des Hüftgelenkes,
darum darf auch kein anderer Theil des Körpers mit-
arbeiten, ſich mitbewegen. Die Kniee müſſen alſo im-
mer geſtreckt, die Füße in ihrer Stellung und Richtung,
der Oberleib und der Kopf vollkommen oder doch
möglichſt ruhig bleiben. Einer der gewöhnlichſten
Fehler iſt außer dem Beugen der Kniee, das Fallen
des Turners auf die Seite des Stehbeines.

95. Grätſchen! War „Spreizen“ die Bewe-
gung des einen Beines in irgend einer Richtung, ſei
es in gerader Linie oder im Bogen, während das an-
dere Bein feſtſtand, ſo iſt „Grätſchen“ die Bewegung
beider Beine zu gleicher Zeit nach entgegengeſetzten
Richtungen hin, ſei es im Stande, im Sprunge, oder
wie am Barren u. ſ. w. im Schwunge. Das Grät-
ſchen kann nun geſchehen: a) das eine Bein gerade
vorwärts, das andere gerade rückwärts. b) Das eine
Bein ſchräg vorwärts, das andere ſchräg rückwärts.
c) Beide Beine ſeitwärts. A und b laſſen ſich rechts
und links machen. Die Stellung aus der das Grät-
ſchen gemacht wird, iſt gleichgültig, geht aber ſogleich
während der Uebung in die geſchloſſene über, d. h. die
Füße müſſen mit einander parallel ſein.

Hat man eine größere Reihe, ſo läßt man die-
ſelbe rechts oder links um! machen, ſo daß einer
hinter dem andern ſteht. Die Hände ruhen, wie bei
allen Gelenkübungen, wenn es nicht ausdrücklich wi-

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[124/0128] oder weiter nach hinten und ſtellt ſogleich den Fuß an Ort und Stelle. Je raſcher und höher man den Fuß bewegt, um ſo ſchwerer iſt die Uebung, weil um ſo ſchwieriger die Bewahrung des Gleichgewichtes, und die Streckung beider Beine, des Spreiz- und des Steh- beines. Zur Erleichterung der Kleinen und Unbehol- fenen läßt man anfangs das Bein langſam und nie- drig, dann immer höher und ſchneller ſchwingen. Wer es zu Nutz und Frommen weiter verſuchen will, der ſpreize von innen und von außen über einen Gegen- ſtand z. B. über eine Stuhllehne. Das Spreizen iſt eine Uebung des Hüftgelenkes, darum darf auch kein anderer Theil des Körpers mit- arbeiten, ſich mitbewegen. Die Kniee müſſen alſo im- mer geſtreckt, die Füße in ihrer Stellung und Richtung, der Oberleib und der Kopf vollkommen oder doch möglichſt ruhig bleiben. Einer der gewöhnlichſten Fehler iſt außer dem Beugen der Kniee, das Fallen des Turners auf die Seite des Stehbeines. 95. Grätſchen! War „Spreizen“ die Bewe- gung des einen Beines in irgend einer Richtung, ſei es in gerader Linie oder im Bogen, während das an- dere Bein feſtſtand, ſo iſt „Grätſchen“ die Bewegung beider Beine zu gleicher Zeit nach entgegengeſetzten Richtungen hin, ſei es im Stande, im Sprunge, oder wie am Barren u. ſ. w. im Schwunge. Das Grät- ſchen kann nun geſchehen: a) das eine Bein gerade vorwärts, das andere gerade rückwärts. b) Das eine Bein ſchräg vorwärts, das andere ſchräg rückwärts. c) Beide Beine ſeitwärts. A und b laſſen ſich rechts und links machen. Die Stellung aus der das Grät- ſchen gemacht wird, iſt gleichgültig, geht aber ſogleich während der Uebung in die geſchloſſene über, d. h. die Füße müſſen mit einander parallel ſein. Hat man eine größere Reihe, ſo läßt man die- ſelbe rechts oder links um! machen, ſo daß einer hinter dem andern ſteht. Die Hände ruhen, wie bei allen Gelenkübungen, wenn es nicht ausdrücklich wi-

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/128>, abgerufen am 23.11.2024.