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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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und Fuß umeinen rechten Winkel auswärts (siehe Uebung
31.), so wird es a) wenn ich den Oberschenkel nur wage-
recht in die Höhe hebe, Ausschnellen zur Seite,
und b) wenn ich ihn so hoch wie möglich hebe, Tritt
oder Stoß zur Seite.
Einfacher wird die Uebung,
wenn ich den Fuß in derselben Richtung belasse, die
er im Stande gehabt, also 1) geschlossen, oder 2) im
rechten Winkel. Jede derselben ist nun mit Ausschnel-
len oder mit Stoßen zu machen.

68. 3) Ausschnellen und Stoßen nach
hinten!
Hierbei besonders unterscheiden sich beide
Uebungen scharf. a) Ausschnellen! Man streckt
den Oberschenkel so weit als möglich nach hinten,
schlägt den Unterschenkel zurück, d. h. biegt das Knie
ähnlich wie beim Wechselschlag, und schnellt nun scharf
den Unterschenkel aus, so daß beide Schenkel eine
gerade Linie bilden.

b) Tritt oder Stoß! Jch biege das Kniegelenk
(schlage den Unterschenkel zurück), ziehe hierauf den
Oberschenkel nach vorn, sei es bis er mit dem Ober-
leib eine gerade Linie bildet oder noch weiter nach vorn,
und nun trete oder stoße ich mit aller Gewalt nach
hinten, natürlich mit gestreckter Fußspitze.

Wir sehen, daß, wollen wir es genau nehmen,
und die oben, Uebung 15 bis 33., angegebenen Rich-
tungen und Arten verfolgen, daß wir eine Menge Ue-
bungen erhalten würden. Zählen wir sie auf: A. Aus-
schnellen.
I. Die Füße sind geschlossen, 1) gerade
vorwärts, 2) gerade seitwärts und 3) gerade rückwärts.
Die Richtungen schräg vorwärts und schräg rückwärts
nehme ich nicht, weil die Fußspitze zu leicht in Gefahr
kommt, einwärts zu rollen, und die Neigung nach
einwärts halte ich für einen Fehler. II. Die Füße
im rechten Winkel!
1) gerade vorwärts, 2) schräg
vorwärts, 3) seitwärts, 4) schräg rückwärts, 5) gerade
rückwärts und 6) seitwärts, wo aber die Fußspitze so
auswärts gedreht wird, daß sie mit der andern einen stump-

und Fuß umeinen rechten Winkel auswärts (ſiehe Uebung
31.), ſo wird es a) wenn ich den Oberſchenkel nur wage-
recht in die Höhe hebe, Ausſchnellen zur Seite,
und b) wenn ich ihn ſo hoch wie möglich hebe, Tritt
oder Stoß zur Seite.
Einfacher wird die Uebung,
wenn ich den Fuß in derſelben Richtung belaſſe, die
er im Stande gehabt, alſo 1) geſchloſſen, oder 2) im
rechten Winkel. Jede derſelben iſt nun mit Ausſchnel-
len oder mit Stoßen zu machen.

68. 3) Ausſchnellen und Stoßen nach
hinten!
Hierbei beſonders unterſcheiden ſich beide
Uebungen ſcharf. a) Ausſchnellen! Man ſtreckt
den Oberſchenkel ſo weit als möglich nach hinten,
ſchlägt den Unterſchenkel zurück, d. h. biegt das Knie
ähnlich wie beim Wechſelſchlag, und ſchnellt nun ſcharf
den Unterſchenkel aus, ſo daß beide Schenkel eine
gerade Linie bilden.

b) Tritt oder Stoß! Jch biege das Kniegelenk
(ſchlage den Unterſchenkel zurück), ziehe hierauf den
Oberſchenkel nach vorn, ſei es bis er mit dem Ober-
leib eine gerade Linie bildet oder noch weiter nach vorn,
und nun trete oder ſtoße ich mit aller Gewalt nach
hinten, natürlich mit geſtreckter Fußſpitze.

Wir ſehen, daß, wollen wir es genau nehmen,
und die oben, Uebung 15 bis 33., angegebenen Rich-
tungen und Arten verfolgen, daß wir eine Menge Ue-
bungen erhalten würden. Zählen wir ſie auf: A. Aus-
ſchnellen.
I. Die Füße ſind geſchloſſen, 1) gerade
vorwärts, 2) gerade ſeitwärts und 3) gerade rückwärts.
Die Richtungen ſchräg vorwärts und ſchräg rückwärts
nehme ich nicht, weil die Fußſpitze zu leicht in Gefahr
kommt, einwärts zu rollen, und die Neigung nach
einwärts halte ich für einen Fehler. II. Die Füße
im rechten Winkel!
1) gerade vorwärts, 2) ſchräg
vorwärts, 3) ſeitwärts, 4) ſchräg rückwärts, 5) gerade
rückwärts und 6) ſeitwärts, wo aber die Fußſpitze ſo
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[117/0121] und Fuß umeinen rechten Winkel auswärts (ſiehe Uebung 31.), ſo wird es a) wenn ich den Oberſchenkel nur wage- recht in die Höhe hebe, Ausſchnellen zur Seite, und b) wenn ich ihn ſo hoch wie möglich hebe, Tritt oder Stoß zur Seite. Einfacher wird die Uebung, wenn ich den Fuß in derſelben Richtung belaſſe, die er im Stande gehabt, alſo 1) geſchloſſen, oder 2) im rechten Winkel. Jede derſelben iſt nun mit Ausſchnel- len oder mit Stoßen zu machen. 68. 3) Ausſchnellen und Stoßen nach hinten! Hierbei beſonders unterſcheiden ſich beide Uebungen ſcharf. a) Ausſchnellen! Man ſtreckt den Oberſchenkel ſo weit als möglich nach hinten, ſchlägt den Unterſchenkel zurück, d. h. biegt das Knie ähnlich wie beim Wechſelſchlag, und ſchnellt nun ſcharf den Unterſchenkel aus, ſo daß beide Schenkel eine gerade Linie bilden. b) Tritt oder Stoß! Jch biege das Kniegelenk (ſchlage den Unterſchenkel zurück), ziehe hierauf den Oberſchenkel nach vorn, ſei es bis er mit dem Ober- leib eine gerade Linie bildet oder noch weiter nach vorn, und nun trete oder ſtoße ich mit aller Gewalt nach hinten, natürlich mit geſtreckter Fußſpitze. Wir ſehen, daß, wollen wir es genau nehmen, und die oben, Uebung 15 bis 33., angegebenen Rich- tungen und Arten verfolgen, daß wir eine Menge Ue- bungen erhalten würden. Zählen wir ſie auf: A. Aus- ſchnellen. I. Die Füße ſind geſchloſſen, 1) gerade vorwärts, 2) gerade ſeitwärts und 3) gerade rückwärts. Die Richtungen ſchräg vorwärts und ſchräg rückwärts nehme ich nicht, weil die Fußſpitze zu leicht in Gefahr kommt, einwärts zu rollen, und die Neigung nach einwärts halte ich für einen Fehler. II. Die Füße im rechten Winkel! 1) gerade vorwärts, 2) ſchräg vorwärts, 3) ſeitwärts, 4) ſchräg rückwärts, 5) gerade rückwärts und 6) ſeitwärts, wo aber die Fußſpitze ſo auswärts gedreht wird, daß ſie mit der andern einen ſtump-

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/121>, abgerufen am 28.11.2024.