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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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derzukeissen/ andere aber den Catholischen einzuraumen/ alle protestirende Beambte/ Officirer/ Advocaten/ Procuratores, in Summa alle in deß Königs und Königreichs Diensten seyende Persohnen reformirter Religion wurden zu changirung der Religion angehalten/ oder widrigen fals cassirt/ Daran[unleserliches Material] viel Kirchen geschlossen und denen Reformirten abgenommen worden. die neugebohrne Kinder durch Catholische Priester getaufft / und sonsten alles angewendet/ was man zur Bekehrung dieser Leuth und zu Außrottung dieser Religion ersprießlich zu seyn erachtet/ worbey der König sehr grossen Eiffer verspühren lassen/ also daß so gar der Ertz-Bischoff zu Pariß deßwegen bewogen worden sich in einer stattlichen Oration gegen denselben zu bedancken/ und zugleich wegen dessen hoher Vorsorg zu gratuliren/ die Se. Majest. anwendeten die Hugenotten außzutilgen/ unter andern mit grossen Nachruhm das Exempel Königs Francisci I. anführend: welcher einsmahls gewüntschet/ daß er gern einen Arm von seinem Leib abschneiden lassen/ oder verliehren wolte/ wann er dardurch alle seine Unterthanen könte wieder zur Römisch-Catholischen Religion bringen/ worauff der jetzige Grosser Eiffer deß Königs. König geantwortet/ ich wolte nicht allein einen Arm sondern mein gantzes Leben verliehren/ wann das wäre/ worbey man zugleich angemercket/ daß ihme die Thränen in die Augen gestiegen seyn; als man nun in dem Reformations-Wesen immer fortgefahren/ schon sehr viel bekehret / denen hartnäckichen aber die Soldaten über den Hals geschicket/ wurde endlich umb Reformirte werden starck verfolgt. der Sachen auf einmahl abzukommen/ in verlittenem Jahr den 22. Octob. das Haupt-Edict von Nantes (worauff theils Reformirte noch immer ihre Hoffnung gesetzet) auff einmahl cassirt/ annullirt/ auffgehoben/ und widerruffen Vnd endlich das Edict zu Nantes gantz cassi[r]t und auffgehoben./ und weiln selbiges wohl zu lesen ist/ als habs in seiner Form/ wie es publicirt worden/ hieher setzen wollen/ welches also lautet.

Nachdeme König Henricus der Grosse/ unser Groß-Herr-Vatter glorwürdigsten Andenckens zu verhindern bedacht gewesen/ daß der Friede/ welchen er nach so grossen Schäden/ so er durch die Langwürigkeit der innerlichen Burgerl. und außwärtigen frembden Kriege erlitten/ seinen Unterthanen erworben/ durch Veranlassung der von der vermeinten Reformirten Religion nicht verunruhiget werden möchte/ wie sich unter der Regierung der Königen seiner Vorfahren begeben hatte/ hat er durch sein im Monat Aprill 1598. zu Nantes publicirtes Edict eine Verordnung auffgerichtet/ welche man gegen die von ged. Religion zu beobachten hätte/ nemblich an welchen Orthen sie ihr Exercitium haben möchten / auch extraord. Richter gesetzet/ welche ihnen die Justitz administriren solten / ja endlichen sogar Königliche Declarstion darüber. alles durch absonderliche Articul angeordnet/ was er zu Erhaltung guter Ruhe im Königreich und Verminderung aller Widrigkeiten/ welche

derzukeissen/ andere aber den Catholischen einzuraumen/ alle protestirende Beambte/ Officirer/ Advocaten/ Procuratores, in Summa alle in deß Königs und Königreichs Diensten seyende Persohnen reformirter Religion wurden zu changirung der Religion angehalten/ oder widrigen fals cassirt/ Daran[unleserliches Material] viel Kirchen geschlossen und denen Reformirten abgenommen worden. die neugebohrne Kinder durch Catholische Priester getaufft / und sonsten alles angewendet/ was man zur Bekehrung dieser Leuth und zu Außrottung dieser Religion ersprießlich zu seyn erachtet/ worbey der König sehr grossen Eiffer verspühren lassen/ also daß so gar der Ertz-Bischoff zu Pariß deßwegen bewogen worden sich in einer stattlichen Oration gegen denselben zu bedancken/ und zugleich wegen dessen hoher Vorsorg zu gratuliren/ die Se. Majest. anwendeten die Hugenotten außzutilgen/ unter andern mit grossen Nachruhm das Exempel Königs Francisci I. anführend: welcher einsmahls gewüntschet/ daß er gern einen Arm von seinem Leib abschneiden lassen/ oder verliehren wolte/ wann er dardurch alle seine Unterthanen könte wieder zur Römisch-Catholischen Religion bringen/ worauff der jetzige Grosser Eiffer deß Königs. König geantwortet/ ich wolte nicht allein einen Arm sondern mein gantzes Leben verliehren/ wann das wäre/ worbey man zugleich angemercket/ daß ihme die Thränen in die Augen gestiegen seyn; als man nun in dem Reformations-Wesen immer fortgefahren/ schon sehr viel bekehret / denen hartnäckichen aber die Soldaten über den Hals geschicket/ wurde endlich umb Reformirte werden starck verfolgt. der Sachen auf einmahl abzukommen/ in verlittenem Jahr den 22. Octob. das Haupt-Edict von Nantes (worauff theils Reformirte noch immer ihre Hoffnung gesetzet) auff einmahl cassirt/ annullirt/ auffgehoben/ und widerruffen Vnd endlich das Edict zu Nantes gantz cassi[r]t und auffgehoben./ und weiln selbiges wohl zu lesen ist/ als habs in seiner Form/ wie es publicirt worden/ hieher setzen wollen/ welches also lautet.

Nachdeme König Henricus der Grosse/ unser Groß-Herr-Vatter glorwürdigsten Andenckens zu verhindern bedacht gewesen/ daß der Friede/ welchen er nach so grossen Schäden/ so er durch die Langwürigkeit der innerlichen Burgerl. und außwärtigen frembden Kriege erlitten/ seinen Unterthanen erworben/ durch Veranlassung der von der vermeinten Reformirten Religion nicht verunruhiget werden möchte/ wie sich unter der Regierung der Königen seiner Vorfahren begeben hatte/ hat er durch sein im Monat Aprill 1598. zu Nantes publicirtes Edict eine Verordnung auffgerichtet/ welche man gegen die von ged. Religion zu beobachten hätte/ nemblich an welchen Orthen sie ihr Exercitium haben möchten / auch extraord. Richter gesetzet/ welche ihnen die Justitz administriren solten / ja endlichen sogar Königliche Declarstion darüber. alles durch absonderliche Articul angeordnet/ was er zu Erhaltung guter Ruhe im Königreich und Verminderung aller Widrigkeiten/ welche

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[63/0075] derzukeissen/ andere aber den Catholischen einzuraumen/ alle protestirende Beambte/ Officirer/ Advocaten/ Procuratores, in Summa alle in deß Königs und Königreichs Diensten seyende Persohnen reformirter Religion wurden zu changirung der Religion angehalten/ oder widrigen fals cassirt/ die neugebohrne Kinder durch Catholische Priester getaufft / und sonsten alles angewendet/ was man zur Bekehrung dieser Leuth und zu Außrottung dieser Religion ersprießlich zu seyn erachtet/ worbey der König sehr grossen Eiffer verspühren lassen/ also daß so gar der Ertz-Bischoff zu Pariß deßwegen bewogen worden sich in einer stattlichen Oration gegen denselben zu bedancken/ und zugleich wegen dessen hoher Vorsorg zu gratuliren/ die Se. Majest. anwendeten die Hugenotten außzutilgen/ unter andern mit grossen Nachruhm das Exempel Königs Francisci I. anführend: welcher einsmahls gewüntschet/ daß er gern einen Arm von seinem Leib abschneiden lassen/ oder verliehren wolte/ wann er dardurch alle seine Unterthanen könte wieder zur Römisch-Catholischen Religion bringen/ worauff der jetzige König geantwortet/ ich wolte nicht allein einen Arm sondern mein gantzes Leben verliehren/ wann das wäre/ worbey man zugleich angemercket/ daß ihme die Thränen in die Augen gestiegen seyn; als man nun in dem Reformations-Wesen immer fortgefahren/ schon sehr viel bekehret / denen hartnäckichen aber die Soldaten über den Hals geschicket/ wurde endlich umb der Sachen auf einmahl abzukommen/ in verlittenem Jahr den 22. Octob. das Haupt-Edict von Nantes (worauff theils Reformirte noch immer ihre Hoffnung gesetzet) auff einmahl cassirt/ annullirt/ auffgehoben/ und widerruffen / und weiln selbiges wohl zu lesen ist/ als habs in seiner Form/ wie es publicirt worden/ hieher setzen wollen/ welches also lautet. Daran_ viel Kirchen geschlossen und denen Reformirten abgenommen worden. Grosser Eiffer deß Königs. Reformirte werden starck verfolgt. Vnd endlich das Edict zu Nantes gantz cassirt und auffgehoben. Nachdeme König Henricus der Grosse/ unser Groß-Herr-Vatter glorwürdigsten Andenckens zu verhindern bedacht gewesen/ daß der Friede/ welchen er nach so grossen Schäden/ so er durch die Langwürigkeit der innerlichen Burgerl. und außwärtigen frembden Kriege erlitten/ seinen Unterthanen erworben/ durch Veranlassung der von der vermeinten Reformirten Religion nicht verunruhiget werden möchte/ wie sich unter der Regierung der Königen seiner Vorfahren begeben hatte/ hat er durch sein im Monat Aprill 1598. zu Nantes publicirtes Edict eine Verordnung auffgerichtet/ welche man gegen die von ged. Religion zu beobachten hätte/ nemblich an welchen Orthen sie ihr Exercitium haben möchten / auch extraord. Richter gesetzet/ welche ihnen die Justitz administriren solten / ja endlichen sogar alles durch absonderliche Articul angeordnet/ was er zu Erhaltung guter Ruhe im Königreich und Verminderung aller Widrigkeiten/ welche Königliche Declarstion darüber.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/75>, abgerufen am 24.11.2024.