Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

seyn würde/ und wolten sie viel künstlichere und kräfftigere Wasser zubereiten/ als dieses von Natur seye/ dannenhero auch man hoffet/ daß Ihro Maj. bald vollkommen werden restituirt seyn/ und ist männiglich voll Frewde/ daß derrathen dem König die Reiß nach Barege. diese Reyse nach Barege nicht vor sich gangen ist. Der Churprintz von Sachsen ist mit einer grossen Suite von hier nach Engelland verreist. Der Hertzog de la Force hat gegen jedermans Vermuthen Sonntags den 26. Morgen in der Kirch von Nostre Dame die Abschwörung seiner Religion gethan/ und hält man vor gewiß/ daß Mons. du Quesne, welcher schon gnugsam unterricht ist/ deßgleichen thun werde. Der Printz von Conti bleibt incognito zu Versailles, biß Ihro Maj. ihn zum Ritter deß H. Geistes werden gemacht haben/ und soll dieser Printz das Halsband von deß Königs Händen empfangen. Brieff von Marsilien bringen die Confirmation, daß die Alkierer mit den Holländern gebrochen/ aber der Frieden/ den sie/ wie der Ruff ergangen/ mit den Engelländern sollen gebrochen haben/ ist im Gegentheil durch den Engl. Ambassad. so nacher Constantinopel gehet/ und zu Alkiers angeländet Zu Marfilien langt ein Schiff mit 230. Persohnen von Constantinopel an. gehabt/ auff das neue wieder confirmirt/ und ratificirt. In besagten Marsilien ist ein Schiff von Constantinopel mit 230. Reusen/ Moscowittern/ Polacken und andern/ so auff denen Türck. Galeren Sclaven gewesen/ und von solchen entflohen/ nebst D. Joseph Marchesi von Messina und 2. seiner Söhne/ so von denen Unsrigen unterhalten worden / angelangt.

Ferner seynd einige beglaubte Passagiers von Alexandria aus Egypten Woselbst auch einige Passagiers von Alexandria aus Egypten arrivirt. allda arrivirt/ welche mitbringen/ daß zu groß Cairo 2. Abyssinische Abgesanden angelanget/ bey dem Bassa daselbst umb Erlaubnuß anzuhalten/ daß sie alter Gewonheit nach einen Abbuma oder Metropoliten durch den Patriarchen von Alexandria creiren lassen/ und denselben als Primaten ihres Königreichs Abyssinien mit sich führen dörfften. Weil aber die Caravana, mit welchen sie aus Abyssinien kommen/ von den wilden Arabern unterwegs beraubet / auch etliche von ihrer Suite nidergemacht worden/ also daß sie die grosse Präsenten/ so der Bassa begehrt/ nicht abstatten können/ so haben sie einen aus ihnen wieder zurück nach ihren König schicken müssen/ umb andere Präsenten / und mehr Mittel zu hohlen. Dessen Wiederkunfft die 2. obgedachten Gesandten erwarten wollen.

Deroselben Außsag von 2. Abyssinis Gesandten zu groß Cairo. Die Passagiers/ so mit ihnen geredt/ berichten/ daß es gar tapffere Leuthe wären/ und von sehr annehmlicher Conversation, wiewohl sie ihre Lands-Arten auch an sich hätten; sie trügen sonderbahre Beliebung mit den Europäern zu conversiren/ und fragten gar fleissig nach dem Zustand/ Regiment / und Religion der Europäischen Potentaten; man wundert sich über den Bassa / daß er bey gegenwärtigen Conjuncturen diese Leuth nit besser tracti-

seyn würde/ und wolten sie viel künstlichere und kräfftigere Wasser zubereiten/ als dieses von Natur seye/ dannenhero auch man hoffet/ daß Ihro Maj. bald vollkommen werden restituirt seyn/ und ist männiglich voll Frewde/ daß derrathen dem König die Reiß nach Barege. diese Reyse nach Barege nicht vor sich gangen ist. Der Churprintz von Sachsen ist mit einer grossen Suite von hier nach Engelland verreist. Der Hertzog de la Force hat gegen jedermans Vermuthen Soñtags den 26. Morgen in der Kirch von Nostre Dame die Abschwörung seiner Religion gethan/ und hält man vor gewiß/ daß Mons. du Quesne, welcher schon gnugsam unterricht ist/ deßgleichen thun werde. Der Printz von Conti bleibt incognito zu Versailles, biß Ihro Maj. ihn zum Ritter deß H. Geistes werden gemacht haben/ und soll dieser Printz das Halsband von deß Königs Händen empfangen. Brieff von Marsilien bringen die Confirmation, daß die Alkierer mit den Holländern gebrochen/ aber der Frieden/ den sie/ wie der Ruff ergangen/ mit den Engelländern sollen gebrochen haben/ ist im Gegentheil durch den Engl. Ambassad. so nacher Constantinopel gehet/ und zu Alkiers angeländet Zu Marfilien langt ein Schiff mit 230. Persohnen von Constantinopel an. gehabt/ auff das neue wieder confirmirt/ und ratificirt. In besagten Marsilien ist ein Schiff von Constantinopel mit 230. Reusen/ Moscowittern/ Polacken und andern/ so auff denen Türck. Galeren Sclaven gewesen/ und von solchen entflohen/ nebst D. Joseph Marchesi von Messina und 2. seiner Söhne/ so von denen Unsrigen unterhalten worden / angelangt.

Ferner seynd einige beglaubte Passagiers von Alexandria aus Egypten Woselbst auch einige Passagiers von Alexandria aus Egypten arrivirt. allda arrivirt/ welche mitbringen/ daß zu groß Cairo 2. Abyssinische Abgesanden angelanget/ bey dem Bassa daselbst umb Erlaubnuß anzuhalten/ daß sie alter Gewonheit nach einen Abbuma oder Metropoliten durch den Patriarchen von Alexandria creiren lassen/ und denselben als Primaten ihres Königreichs Abyssinien mit sich führen dörfften. Weil aber die Caravana, mit welchen sie aus Abyssinien kommen/ von den wilden Arabern unterwegs beraubet / auch etliche von ihrer Suite nidergemacht worden/ also daß sie die grosse Präsenten/ so der Bassa begehrt/ nicht abstatten können/ so haben sie einen aus ihnen wieder zurück nach ihren König schicken müssen/ umb andere Präsenten / und mehr Mittel zu hohlen. Dessen Wiederkunfft die 2. obgedachten Gesandten erwarten wollen.

Deroselben Außsag von 2. Abyssinis Gesandten zu groß Cairo. Die Passagiers/ so mit ihnen geredt/ berichten/ daß es gar tapffere Leuthe wären/ und von sehr annehmlicher Conversation, wiewohl sie ihre Lands-Arten auch an sich hätten; sie trügen sonderbahre Beliebung mit den Europäern zu conversiren/ und fragten gar fleissig nach dem Zustand/ Regiment / und Religion der Europäischen Potentaten; man wundert sich über den Bassa / daß er bey gegenwärtigen Conjuncturen diese Leuth nit besser tracti-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0303" n="291"/>
seyn würde/ und wolten                      sie viel künstlichere und kräfftigere Wasser zubereiten/ als dieses von Natur                      seye/ dannenhero auch man hoffet/ daß Ihro Maj. bald vollkommen werden                      restituirt seyn/ und ist männiglich voll Frewde/ daß <note place="right">derrathen dem König die Reiß nach Barege.</note> diese Reyse nach Barege                      nicht vor sich gangen ist. Der Churprintz von Sachsen ist mit einer grossen                      Suite von hier nach Engelland verreist. Der Hertzog de la Force hat gegen                      jedermans Vermuthen Son&#x0303;tags den 26. Morgen in der Kirch von Nostre Dame                      die Abschwörung seiner Religion gethan/ und hält man vor gewiß/ daß Mons. du                      Quesne, welcher schon gnugsam unterricht ist/ deßgleichen thun werde. Der                      Printz von Conti bleibt incognito zu Versailles, biß Ihro Maj. ihn zum Ritter                      deß H. Geistes werden gemacht haben/ und soll dieser Printz das Halsband von                      deß Königs Händen empfangen. Brieff von Marsilien bringen die Confirmation, daß                      die Alkierer mit den Holländern gebrochen/ aber der Frieden/ den sie/ wie der                      Ruff ergangen/ mit den Engelländern sollen gebrochen haben/ ist im Gegentheil                      durch den Engl. Ambassad. so nacher Constantinopel gehet/ und zu Alkiers                      angeländet <note place="right">Zu Marfilien langt ein Schiff mit 230. Persohnen                          von Constantinopel an.</note> gehabt/ auff das neue wieder confirmirt/ und                      ratificirt. In besagten Marsilien ist ein Schiff von Constantinopel mit 230.                      Reusen/ Moscowittern/ Polacken und andern/ so auff denen Türck. Galeren                      Sclaven gewesen/ und von solchen entflohen/ nebst D. Joseph Marchesi von                      Messina und 2. seiner Söhne/ so von denen Unsrigen unterhalten worden /                      angelangt.</p>
        <p>Ferner seynd einige beglaubte Passagiers von Alexandria aus Egypten <note place="right">Woselbst auch einige Passagiers von Alexandria aus Egypten                          arrivirt.</note> allda arrivirt/ welche mitbringen/ daß zu groß Cairo 2.                      Abyssinische Abgesanden angelanget/ bey dem Bassa daselbst umb Erlaubnuß                      anzuhalten/ daß sie alter Gewonheit nach einen Abbuma oder Metropoliten durch                      den Patriarchen von Alexandria creiren lassen/ und denselben als Primaten ihres                      Königreichs Abyssinien mit sich führen dörfften. Weil aber die Caravana, mit                      welchen sie aus Abyssinien kommen/ von den wilden Arabern unterwegs beraubet /                      auch etliche von ihrer Suite nidergemacht worden/ also daß sie die grosse                      Präsenten/ so der Bassa begehrt/ nicht abstatten können/ so haben sie einen                      aus ihnen wieder zurück nach ihren König schicken müssen/ umb andere Präsenten                     / und mehr Mittel zu hohlen. Dessen Wiederkunfft die 2. obgedachten Gesandten                      erwarten wollen.</p>
        <p><note place="right">Deroselben Außsag von 2. Abyssinis Gesandten zu groß                          Cairo.</note> Die Passagiers/ so mit ihnen geredt/ berichten/ daß es gar                      tapffere Leuthe wären/ und von sehr annehmlicher Conversation, wiewohl sie ihre                      Lands-Arten auch an sich hätten; sie trügen sonderbahre Beliebung mit den                      Europäern zu conversiren/ und fragten gar fleissig nach dem Zustand/ Regiment                     / und Religion der Europäischen Potentaten; man wundert sich über den Bassa /                      daß er bey gegenwärtigen Conjuncturen diese Leuth nit besser tracti-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0303] seyn würde/ und wolten sie viel künstlichere und kräfftigere Wasser zubereiten/ als dieses von Natur seye/ dannenhero auch man hoffet/ daß Ihro Maj. bald vollkommen werden restituirt seyn/ und ist männiglich voll Frewde/ daß diese Reyse nach Barege nicht vor sich gangen ist. Der Churprintz von Sachsen ist mit einer grossen Suite von hier nach Engelland verreist. Der Hertzog de la Force hat gegen jedermans Vermuthen Soñtags den 26. Morgen in der Kirch von Nostre Dame die Abschwörung seiner Religion gethan/ und hält man vor gewiß/ daß Mons. du Quesne, welcher schon gnugsam unterricht ist/ deßgleichen thun werde. Der Printz von Conti bleibt incognito zu Versailles, biß Ihro Maj. ihn zum Ritter deß H. Geistes werden gemacht haben/ und soll dieser Printz das Halsband von deß Königs Händen empfangen. Brieff von Marsilien bringen die Confirmation, daß die Alkierer mit den Holländern gebrochen/ aber der Frieden/ den sie/ wie der Ruff ergangen/ mit den Engelländern sollen gebrochen haben/ ist im Gegentheil durch den Engl. Ambassad. so nacher Constantinopel gehet/ und zu Alkiers angeländet gehabt/ auff das neue wieder confirmirt/ und ratificirt. In besagten Marsilien ist ein Schiff von Constantinopel mit 230. Reusen/ Moscowittern/ Polacken und andern/ so auff denen Türck. Galeren Sclaven gewesen/ und von solchen entflohen/ nebst D. Joseph Marchesi von Messina und 2. seiner Söhne/ so von denen Unsrigen unterhalten worden / angelangt. derrathen dem König die Reiß nach Barege. Zu Marfilien langt ein Schiff mit 230. Persohnen von Constantinopel an. Ferner seynd einige beglaubte Passagiers von Alexandria aus Egypten allda arrivirt/ welche mitbringen/ daß zu groß Cairo 2. Abyssinische Abgesanden angelanget/ bey dem Bassa daselbst umb Erlaubnuß anzuhalten/ daß sie alter Gewonheit nach einen Abbuma oder Metropoliten durch den Patriarchen von Alexandria creiren lassen/ und denselben als Primaten ihres Königreichs Abyssinien mit sich führen dörfften. Weil aber die Caravana, mit welchen sie aus Abyssinien kommen/ von den wilden Arabern unterwegs beraubet / auch etliche von ihrer Suite nidergemacht worden/ also daß sie die grosse Präsenten/ so der Bassa begehrt/ nicht abstatten können/ so haben sie einen aus ihnen wieder zurück nach ihren König schicken müssen/ umb andere Präsenten / und mehr Mittel zu hohlen. Dessen Wiederkunfft die 2. obgedachten Gesandten erwarten wollen. Woselbst auch einige Passagiers von Alexandria aus Egypten arrivirt. Die Passagiers/ so mit ihnen geredt/ berichten/ daß es gar tapffere Leuthe wären/ und von sehr annehmlicher Conversation, wiewohl sie ihre Lands-Arten auch an sich hätten; sie trügen sonderbahre Beliebung mit den Europäern zu conversiren/ und fragten gar fleissig nach dem Zustand/ Regiment / und Religion der Europäischen Potentaten; man wundert sich über den Bassa / daß er bey gegenwärtigen Conjuncturen diese Leuth nit besser tracti- Deroselben Außsag von 2. Abyssinis Gesandten zu groß Cairo.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/303
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/303>, abgerufen am 23.11.2024.