Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

und selbiger Ends Rendevous gehalten/ sich damit nacher Zattmar/ und so forthin nach Claussenburg erhoben/ umb die wanckende Siebenbürgische General Scherffenb. gebeti[unleserliches Material] Siebenbürger. Stände / welche noch würcklich mit denen Türcken durch deß Fürsten Abbaffy geheimen Ministrum Thelesum tractiren lassen/ zu andern Gedancken zu erzwingen. Der Ingenieur Gründel hat von einer neuen Invention Carcassen und Granaten aus ein kleinen Stücklein mit Patronen) unter einem Feuer und Zündung geworffen/ welche guten Effect gethan; zu denen aus Viel Becker/ Maurer und Minirer geben in Ungarn. Mähren/ Böhmen/ und Schlesien vor einen Monath verschriebenen Becker-Jungen/ seynd biß dritthalb hundert Becker und Maurer durch den Rumor-Meister allhier auffgesucht/ und nachdem ein jeder mit einem Carbiner versehen/ den 1. dieses zu Wasser abgereiset/ welche Maurer Backöfen auffzurichten/ nach Raab/ Comorrn/ und andere Orth in Neuheusel an selbiger Vestung zu laboriren vertheilet werden sollen/ nebst welchen auch viel Minirer unterm Hauptmann Chauve noch vorhero in Beysein ihres Directoren Herrn Grafen von Marsigli gethaner Proben nach gedachtem Ungarn abgeführt worden. Primo dieses ist ein Courrier von den Chur-Brandenburgischen Auxiliar - Trouppen allhier angelanget/ so berichtet/ daß der Rendevous derselben den 26. passato bey Crossen/ in Gegenwart deß gantzen Churfürstlichen Hofs vorgangen/ und deren Anzahl nebst der Artillerie Bedienten sich auff 8500. Köpff erstreckte / und alles in außerlesener Mannschafft ohne die Volontairs/ deren auch biß 100. seyn würden/ bestünde; von denen Chur-Sächsischen vernimbt man ein gleiches / und daß die Disordren im Marsch zimblich abgestellt werden.

Den 4. ist das Montecucul. Courassier-Regiment aus ihren Quartiren hier vorbey nach Ungarn auffgebrochen. Die Belägerung Mongatsch ist in eine Blocquirung aus Mangel der Mannschafft und Pulvers auff Zu Laybach in Crain geschiehet grosses. Voglück durch einen Donner. streich. gut befinden deß Hrn. General-Feldmarschalln Caprara verwendet worden. Von Laybach aus Crain wird geschrieben/ daß den 28. passato Nachmittag gegen 4. Uhren der Donner daselbsten in den Land-Pulverthurn geschlagen/ darinn 500. Centner Pulver / eine grosse Menge Lunden/ Kugeln/ Bley sc. ware/ und geriethe dardurch das Pulver in Brand/ und sprengte mit grosser Ungestümmigkeit den Thurn/ mit allem in einem Augenblick in die Lufft/ welches einem Erdbeben gleich schiene/ also daß die gantze Stadt zitterte/ und bebete/ viele Häuser fielen übern hauffen / an andern wurden die Tächer und Fenster rui[unleserliches Material]irt/ und verdorben/ mit unsäglichem Schaden in der Stadt; das beste war/ daß es starck regnete/ dann dardurch wurden die fliegende brennende Lunden und anders in der Lufft gelöschet. Bey solchem Wetter seynd doch nur 1. Student und eine Frau/ welche von einem Hauß /

und selbiger Ends Rendevous gehalten/ sich damit nacher Zattmar/ und so forthin nach Claussenburg erhoben/ umb die wanckende Siebenbürgische General Scherffenb. gebeti[unleserliches Material] Siebenbürger. Stände / welche noch würcklich mit denen Türcken durch deß Fürsten Abbaffy geheimen Ministrum Thelesum tractiren lassen/ zu andern Gedancken zu erzwingen. Der Ingenieur Gründel hat von einer neuen Invention Carcassen und Granaten aus ein kleinen Stücklein mit Patronen) unter einem Feuer und Zündung geworffen/ welche guten Effect gethan; zu denen aus Viel Becker/ Maurer und Minirer geben in Ungarn. Mähren/ Böhmen/ und Schlesien vor einen Monath verschriebenen Becker-Jungen/ seynd biß dritthalb hundert Becker und Maurer durch den Rumor-Meister allhier auffgesucht/ und nachdem ein jeder mit einem Carbiner versehen/ den 1. dieses zu Wasser abgereiset/ welche Maurer Backöfen auffzurichten/ nach Raab/ Comorrn/ und andere Orth in Neuheusel an selbiger Vestung zu laboriren vertheilet werden sollen/ nebst welchen auch viel Minirer unterm Hauptmann Chauve noch vorhero in Beysein ihres Directoren Herrn Grafen von Marsigli gethaner Proben nach gedachtem Ungarn abgeführt worden. Primo dieses ist ein Courrier von den Chur-Brandenburgischen Auxiliar - Trouppen allhier angelanget/ so berichtet/ daß der Rendevous derselben den 26. passato bey Crossen/ in Gegenwart deß gantzen Churfürstlichen Hofs vorgangen/ und deren Anzahl nebst der Artillerie Bedienten sich auff 8500. Köpff erstreckte / und alles in außerlesener Mannschafft ohne die Volontairs/ deren auch biß 100. seyn würden/ bestünde; von denen Chur-Sächsischen vernimbt man ein gleiches / und daß die Disordren im Marsch zimblich abgestellt werden.

Den 4. ist das Montecucul. Courassier-Regiment aus ihren Quartiren hier vorbey nach Ungarn auffgebrochen. Die Belägerung Mongatsch ist in eine Blocquirung aus Mangel der Mannschafft und Pulvers auff Zu Laybach in Crain geschiehet grosses. Voglück durch einen Donner. streich. gut befinden deß Hrn. General-Feldmarschalln Caprara verwendet worden. Von Laybach aus Crain wird geschrieben/ daß den 28. passato Nachmittag gegen 4. Uhren der Donner daselbsten in den Land-Pulverthurn geschlagen/ darinn 500. Centner Pulver / eine grosse Menge Lunden/ Kugeln/ Bley sc. ware/ und geriethe dardurch das Pulver in Brand/ und sprengte mit grosser Ungestümmigkeit den Thurn/ mit allem in einem Augenblick in die Lufft/ welches einem Erdbeben gleich schiene/ also daß die gantze Stadt zitterte/ und bebete/ viele Häuser fielen übern hauffen / an andern wurden die Tächer und Fenster rui[unleserliches Material]irt/ und verdorben/ mit unsäglichem Schaden in der Stadt; das beste war/ daß es starck regnete/ dann dardurch wurden die fliegende brennende Lunden und anders in der Lufft gelöschet. Bey solchem Wetter seynd doch nur 1. Student und eine Frau/ welche von einem Hauß /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0284" n="272"/>
und selbiger Ends Rendevous gehalten/ sich damit nacher Zattmar/ und so                      forthin nach Claussenburg erhoben/ umb die wanckende Siebenbürgische <note place="left">General Scherffenb. gebeti<gap reason="illegible"/> Siebenbürger.</note> Stände /                      welche noch würcklich mit denen Türcken durch deß Fürsten Abbaffy geheimen                      Ministrum Thelesum tractiren lassen/ zu andern Gedancken zu erzwingen. Der                      Ingenieur Gründel hat von einer neuen Invention Carcassen und Granaten aus ein                      kleinen Stücklein mit Patronen) unter einem Feuer und Zündung geworffen/ welche                      guten Effect gethan; zu denen aus <note place="left">Viel Becker/ Maurer und                          Minirer geben in Ungarn.</note> Mähren/ Böhmen/ und Schlesien vor einen                      Monath verschriebenen Becker-Jungen/ seynd biß dritthalb hundert Becker und                      Maurer durch den Rumor-Meister allhier auffgesucht/ und nachdem ein jeder mit                      einem Carbiner versehen/ den 1. dieses zu Wasser abgereiset/ welche Maurer                      Backöfen auffzurichten/ nach Raab/ Comorrn/ und andere Orth in Neuheusel an                      selbiger Vestung zu laboriren vertheilet werden sollen/ nebst welchen auch viel                      Minirer unterm Hauptmann Chauve noch vorhero in Beysein ihres Directoren Herrn                      Grafen von Marsigli gethaner Proben nach gedachtem Ungarn abgeführt worden.                      Primo dieses ist ein Courrier von den Chur-Brandenburgischen Auxiliar - Trouppen                      allhier angelanget/ so berichtet/ daß der Rendevous derselben den 26. passato                      bey Crossen/ in Gegenwart deß gantzen Churfürstlichen Hofs vorgangen/ und                      deren Anzahl nebst der Artillerie Bedienten sich auff 8500. Köpff erstreckte /                      und alles in außerlesener Mannschafft ohne die Volontairs/ deren auch biß 100.                      seyn würden/ bestünde; von denen Chur-Sächsischen vernimbt man ein gleiches /                      und daß die Disordren im Marsch zimblich abgestellt werden.</p>
        <p>Den 4. ist das Montecucul. Courassier-Regiment aus ihren Quartiren hier vorbey                      nach Ungarn auffgebrochen. Die Belägerung Mongatsch ist in eine Blocquirung aus                      Mangel der Mannschafft und Pulvers auff <note place="left">Zu Laybach in Crain                          geschiehet grosses. Voglück durch einen Donner. streich.</note> gut befinden                      deß Hrn. General-Feldmarschalln Caprara verwendet worden. Von Laybach aus Crain                      wird geschrieben/ daß den 28. passato Nachmittag gegen 4. Uhren der Donner                      daselbsten in den Land-Pulverthurn geschlagen/ darinn 500. Centner Pulver /                      eine grosse Menge Lunden/ Kugeln/ Bley sc. ware/ und geriethe dardurch das                      Pulver in Brand/ und sprengte mit grosser Ungestümmigkeit den Thurn/ mit allem                      in einem Augenblick in die Lufft/ welches einem Erdbeben gleich schiene/ also                      daß die gantze Stadt zitterte/ und bebete/ viele Häuser fielen übern hauffen /                      an andern wurden die Tächer und Fenster rui<gap reason="illegible"/>irt/ und verdorben/ mit                      unsäglichem Schaden in der Stadt; das beste war/ daß es starck regnete/ dann                      dardurch wurden die fliegende brennende Lunden und anders in der Lufft                      gelöschet. Bey solchem Wetter seynd doch nur 1. Student und eine Frau/ welche                      von einem Hauß /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[272/0284] und selbiger Ends Rendevous gehalten/ sich damit nacher Zattmar/ und so forthin nach Claussenburg erhoben/ umb die wanckende Siebenbürgische Stände / welche noch würcklich mit denen Türcken durch deß Fürsten Abbaffy geheimen Ministrum Thelesum tractiren lassen/ zu andern Gedancken zu erzwingen. Der Ingenieur Gründel hat von einer neuen Invention Carcassen und Granaten aus ein kleinen Stücklein mit Patronen) unter einem Feuer und Zündung geworffen/ welche guten Effect gethan; zu denen aus Mähren/ Böhmen/ und Schlesien vor einen Monath verschriebenen Becker-Jungen/ seynd biß dritthalb hundert Becker und Maurer durch den Rumor-Meister allhier auffgesucht/ und nachdem ein jeder mit einem Carbiner versehen/ den 1. dieses zu Wasser abgereiset/ welche Maurer Backöfen auffzurichten/ nach Raab/ Comorrn/ und andere Orth in Neuheusel an selbiger Vestung zu laboriren vertheilet werden sollen/ nebst welchen auch viel Minirer unterm Hauptmann Chauve noch vorhero in Beysein ihres Directoren Herrn Grafen von Marsigli gethaner Proben nach gedachtem Ungarn abgeführt worden. Primo dieses ist ein Courrier von den Chur-Brandenburgischen Auxiliar - Trouppen allhier angelanget/ so berichtet/ daß der Rendevous derselben den 26. passato bey Crossen/ in Gegenwart deß gantzen Churfürstlichen Hofs vorgangen/ und deren Anzahl nebst der Artillerie Bedienten sich auff 8500. Köpff erstreckte / und alles in außerlesener Mannschafft ohne die Volontairs/ deren auch biß 100. seyn würden/ bestünde; von denen Chur-Sächsischen vernimbt man ein gleiches / und daß die Disordren im Marsch zimblich abgestellt werden. General Scherffenb. gebeti_ Siebenbürger. Viel Becker/ Maurer und Minirer geben in Ungarn. Den 4. ist das Montecucul. Courassier-Regiment aus ihren Quartiren hier vorbey nach Ungarn auffgebrochen. Die Belägerung Mongatsch ist in eine Blocquirung aus Mangel der Mannschafft und Pulvers auff gut befinden deß Hrn. General-Feldmarschalln Caprara verwendet worden. Von Laybach aus Crain wird geschrieben/ daß den 28. passato Nachmittag gegen 4. Uhren der Donner daselbsten in den Land-Pulverthurn geschlagen/ darinn 500. Centner Pulver / eine grosse Menge Lunden/ Kugeln/ Bley sc. ware/ und geriethe dardurch das Pulver in Brand/ und sprengte mit grosser Ungestümmigkeit den Thurn/ mit allem in einem Augenblick in die Lufft/ welches einem Erdbeben gleich schiene/ also daß die gantze Stadt zitterte/ und bebete/ viele Häuser fielen übern hauffen / an andern wurden die Tächer und Fenster rui_ irt/ und verdorben/ mit unsäglichem Schaden in der Stadt; das beste war/ daß es starck regnete/ dann dardurch wurden die fliegende brennende Lunden und anders in der Lufft gelöschet. Bey solchem Wetter seynd doch nur 1. Student und eine Frau/ welche von einem Hauß / Zu Laybach in Crain geschiehet grosses. Voglück durch einen Donner. streich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/284
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/284>, abgerufen am 16.06.2024.