Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

Die auff jüngsten Reichstag wegen der neuen Edelleuten gemachte Constitution wird nun zur execution gebracht/ krafft welcher alle und jede disseit Anno 1652. geadelt worden/ und den Indignat bekommen/ entweder in eigener Die seither dem Jahr 1652. geadelte Polacken sollen in selbst eigener Person wider den Erdfeind mit zu Feld ziehen/ oder 5000. Polnische Gulden erlegen. Person mit zu Felde zu ziehen/ oder einen wohl-mundierten Hussaren stellen/ oder 5000. Polnische Gulden erlegen sollen / welches manchem übel zu paß kommen/ ungeachtet es eine zimmliche Mannschafft und nicht eine geringe Summa Gelds auffbringen wird. Aus Reusch-Lemberg laufft diese Nachricht ein/ daß ob zwar die Moscowitter durch Zusammenziehung ihres Volcks und andere erdenckliche Anstalten sich zu dem Feldzug wider den Türcken starck rüsten/ und an den Cham auch kostbare Proesenten abgefertiget/ so vernimmet man doch nichts destoweniger aus unterschiedlichen Relationen/ daß der Solymann Galga sich mit einer Armee auff denen Gräntzen befinden thäte/ und wolte damit die Käyserl. Armee in Ungarn Der nach Rom abgeschickte Courrier erhält gute Resolution. infestiren. Der von Ihro Königl. Maj. nacher Rom wegen einiger Geldmittel abgeschickte Currier ist wieder zuruck arrirt/ mitbringend / daß Ihr. Päbstl. Heiligkeit mehrmalen uns zu Hülff und Fortsetzung deß bevorstehenden grossen Türckenkriegs eine grosse Geld-Summa assignirt hätten. Die Tartarn haben sich nach jüngst-gethanem Einfall zu dem Ende unweit Caminieck postirt/ damit die Türcken in gedachte Vestung ihr Proviant sicher einbringen / und von den unsrigen hieran nicht verhindert werden möchten/ nichts destoweniger aber thun unsere Völcker bereits hierauff ein wachtsames Aug halten / solches auff alle Weise zu verhindern/ wiewol sehr schwer Der Cron-Kucheumeister gebet in Gesandschafft an den Chur-Brandenb. und Sächsischen Hof. einige Mannschafft auffzubringen ist. Der Cron-Küchenmeister Herr Galeczky gehet als ein Groß-Gesandter an den Chur-Brandenburgischen und Sächsischen Hof/ umb allda wider den Erbfeind / welcher (wie aller Orten her berichtet wird) sehr starck/ und mit den meisten Tartarn auff uns loß tringen will/ einige Auxiliar-Völcker zu sollicitiren, damit wir ihnen gnugsam Resistentz thun können/ weilen der Frantzosen Versprechen gegen uns nur ein lauter ungewiß Ding ist. Immittelst umb alles zeitlich zu bevorstehender Campagne zu veranstalten/ und die Infanterie auszuzahlen/ neue Recrouten zu machen/ die Artillerie, so in 500. Stücken Geschützes bestehen/ und mit ins Feld geführt werden solle/ parat zu haben / einige Mund-Provision König in Polen schiesset zu bevorstedendem Türckenkrieg 400000. fl. aus seinem eigenen Beutel. zu machen/ und 12000. Kleyder vor die Cossacken zu verfertigen/ haben Ihro Königl. Maj. dieser Tagen aus ihrem eigenen Beutel 400000. Gulden hergegeben / worauff sich nunmehr alles zum Feldzug rüstet/ und wird mit den Werbungen/ die überall in diesem Reich/ als auch in Littauen mit Macht fortgehen/ dergestalt geeylet/ daß ein jeder seine Compagni und Regiment gegen dem letzten von diesem Monat fertig haben/ und me-

Die auff jüngsten Reichstag wegen der neuen Edelleuten gemachte Constitution wird nun zur execution gebracht/ krafft welcher alle und jede disseit Anno 1652. geadelt worden/ und den Indignat bekommen/ entweder in eigener Die seither dem Jahr 1652. geadelte Polacken sollen in selbst eigener Person wider den Erdfeind mit zu Feld ziehen/ oder 5000. Polnische Gulden erlegen. Person mit zu Felde zu ziehen/ oder einen wohl-mundierten Hussaren stellen/ oder 5000. Polnische Gulden erlegen sollen / welches manchem übel zu paß kommen/ ungeachtet es eine zim̃liche Mannschafft und nicht eine geringe Summa Gelds auffbringen wird. Aus Reusch-Lemberg laufft diese Nachricht ein/ daß ob zwar die Moscowitter durch Zusammenziehung ihres Volcks und andere erdenckliche Anstalten sich zu dem Feldzug wider den Türcken starck rüsten/ und an den Cham auch kostbare Proesenten abgefertiget/ so vernimmet man doch nichts destoweniger aus unterschiedlichen Relationen/ daß der Solymann Galga sich mit einer Armee auff denen Gräntzen befinden thäte/ und wolte damit die Käyserl. Armee in Ungarn Der nach Rom abgeschickte Courrier erhält gute Resolution. infestiren. Der von Ihro Königl. Maj. nacher Rom wegen einiger Geldmittel abgeschickte Currier ist wieder zuruck arrirt/ mitbringend / daß Ihr. Päbstl. Heiligkeit mehrmalen uns zu Hülff und Fortsetzung deß bevorstehenden grossen Türckenkriegs eine grosse Geld-Summa assignirt hätten. Die Tartarn haben sich nach jüngst-gethanem Einfall zu dem Ende unweit Caminieck postirt/ damit die Türcken in gedachte Vestung ihr Proviant sicher einbringen / und von den unsrigen hieran nicht verhindert werden möchten/ nichts destoweniger aber thun unsere Völcker bereits hierauff ein wachtsames Aug halten / solches auff alle Weise zu verhindern/ wiewol sehr schwer Der Cron-Kucheumeister gebet in Gesandschafft an den Chur-Brandenb. und Sächsischen Hof. einige Mannschafft auffzubringen ist. Der Cron-Küchenmeister Herr Galeczky gehet als ein Groß-Gesandter an den Chur-Brandenburgischen und Sächsischen Hof/ umb allda wider den Erbfeind / welcher (wie aller Orten her berichtet wird) sehr starck/ und mit den meisten Tartarn auff uns loß tringen will/ einige Auxiliar-Völcker zu sollicitiren, damit wir ihnen gnugsam Resistentz thun können/ weilen der Frantzosen Versprechen gegen uns nur ein lauter ungewiß Ding ist. Immittelst umb alles zeitlich zu bevorstehender Campagne zu veranstalten/ und die Infanterie auszuzahlen/ neue Recrouten zu machen/ die Artillerie, so in 500. Stücken Geschützes bestehen/ und mit ins Feld geführt werden solle/ parat zu haben / einige Mund-Provision König in Polen schiesset zu bevorstedendem Türckenkrieg 400000. fl. aus seinem eigenen Beutel. zu machen/ und 12000. Kleyder vor die Cossacken zu verfertigen/ haben Ihro Königl. Maj. dieser Tagen aus ihrem eigenen Beutel 400000. Gulden hergegeben / worauff sich nunmehr alles zum Feldzug rüstet/ und wird mit den Werbungen/ die überall in diesem Reich/ als auch in Littauen mit Macht fortgehen/ dergestalt geeylet/ daß ein jeder seine Compagni und Regiment gegen dem letzten von diesem Monat fertig haben/ und me-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0226" n="214"/>
Die                      auff jüngsten Reichstag wegen der neuen Edelleuten gemachte Constitution wird                      nun zur execution gebracht/ krafft welcher alle und jede disseit Anno 1652.                      geadelt worden/ und den Indignat bekommen/ entweder in eigener <note place="left">Die seither dem Jahr 1652. geadelte Polacken sollen in selbst                          eigener Person wider den Erdfeind mit zu Feld ziehen/ oder 5000. Polnische                          Gulden erlegen.</note> Person mit zu Felde zu ziehen/ oder einen                      wohl-mundierten Hussaren stellen/ oder 5000. Polnische Gulden erlegen sollen /                      welches manchem übel zu paß kommen/ ungeachtet es eine zim&#x0303;liche                      Mannschafft und nicht eine geringe Summa Gelds auffbringen wird. Aus                      Reusch-Lemberg laufft diese Nachricht ein/ daß ob zwar die Moscowitter durch                      Zusammenziehung ihres Volcks und andere erdenckliche Anstalten sich zu dem                      Feldzug wider den Türcken starck rüsten/ und an den Cham auch kostbare                      Proesenten abgefertiget/ so vernimmet man doch nichts destoweniger aus                      unterschiedlichen Relationen/ daß der Solymann Galga sich mit einer Armee auff                      denen Gräntzen befinden thäte/ und wolte damit die Käyserl. Armee in Ungarn                          <note place="left">Der nach Rom abgeschickte Courrier erhält gute                          Resolution.</note> infestiren. Der von Ihro Königl. Maj. nacher Rom wegen                      einiger Geldmittel abgeschickte Currier ist wieder zuruck arrirt/ mitbringend /                      daß Ihr. Päbstl. Heiligkeit mehrmalen uns zu Hülff und Fortsetzung deß                      bevorstehenden grossen Türckenkriegs eine grosse Geld-Summa assignirt hätten.                      Die Tartarn haben sich nach jüngst-gethanem Einfall zu dem Ende unweit Caminieck                      postirt/ damit die Türcken in gedachte Vestung ihr Proviant sicher einbringen /                      und von den unsrigen hieran nicht verhindert werden möchten/ nichts                      destoweniger aber thun unsere Völcker bereits hierauff ein wachtsames Aug halten                     / solches auff alle Weise zu verhindern/ wiewol sehr schwer <note place="left">Der Cron-Kucheumeister gebet in Gesandschafft an den Chur-Brandenb. und                          Sächsischen Hof.</note> einige Mannschafft auffzubringen ist. Der                      Cron-Küchenmeister Herr Galeczky gehet als ein Groß-Gesandter an den                      Chur-Brandenburgischen und Sächsischen Hof/ umb allda wider den Erbfeind /                      welcher (wie aller Orten her berichtet wird) sehr starck/ und mit den meisten                      Tartarn auff uns loß tringen will/ einige Auxiliar-Völcker zu sollicitiren,                      damit wir ihnen gnugsam Resistentz thun können/ weilen der Frantzosen                      Versprechen gegen uns nur ein lauter ungewiß Ding ist. Immittelst umb alles                      zeitlich zu bevorstehender Campagne zu veranstalten/ und die Infanterie                      auszuzahlen/ neue Recrouten zu machen/ die Artillerie, so in 500. Stücken                      Geschützes bestehen/ und mit ins Feld geführt werden solle/ parat zu haben /                      einige Mund-Provision <note place="left">König in Polen schiesset zu                          bevorstedendem Türckenkrieg 400000. fl. aus seinem eigenen Beutel.</note> zu                      machen/ und 12000. Kleyder vor die Cossacken zu verfertigen/ haben Ihro                      Königl. Maj. dieser Tagen aus ihrem eigenen Beutel 400000. Gulden hergegeben /                      worauff sich nunmehr alles zum Feldzug rüstet/ und wird mit den Werbungen/ die                      überall in diesem Reich/ als auch in Littauen mit Macht fortgehen/ dergestalt                      geeylet/ daß ein jeder seine Compagni und Regiment gegen dem letzten von diesem                      Monat fertig haben/ und me-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0226] Die auff jüngsten Reichstag wegen der neuen Edelleuten gemachte Constitution wird nun zur execution gebracht/ krafft welcher alle und jede disseit Anno 1652. geadelt worden/ und den Indignat bekommen/ entweder in eigener Person mit zu Felde zu ziehen/ oder einen wohl-mundierten Hussaren stellen/ oder 5000. Polnische Gulden erlegen sollen / welches manchem übel zu paß kommen/ ungeachtet es eine zim̃liche Mannschafft und nicht eine geringe Summa Gelds auffbringen wird. Aus Reusch-Lemberg laufft diese Nachricht ein/ daß ob zwar die Moscowitter durch Zusammenziehung ihres Volcks und andere erdenckliche Anstalten sich zu dem Feldzug wider den Türcken starck rüsten/ und an den Cham auch kostbare Proesenten abgefertiget/ so vernimmet man doch nichts destoweniger aus unterschiedlichen Relationen/ daß der Solymann Galga sich mit einer Armee auff denen Gräntzen befinden thäte/ und wolte damit die Käyserl. Armee in Ungarn infestiren. Der von Ihro Königl. Maj. nacher Rom wegen einiger Geldmittel abgeschickte Currier ist wieder zuruck arrirt/ mitbringend / daß Ihr. Päbstl. Heiligkeit mehrmalen uns zu Hülff und Fortsetzung deß bevorstehenden grossen Türckenkriegs eine grosse Geld-Summa assignirt hätten. Die Tartarn haben sich nach jüngst-gethanem Einfall zu dem Ende unweit Caminieck postirt/ damit die Türcken in gedachte Vestung ihr Proviant sicher einbringen / und von den unsrigen hieran nicht verhindert werden möchten/ nichts destoweniger aber thun unsere Völcker bereits hierauff ein wachtsames Aug halten / solches auff alle Weise zu verhindern/ wiewol sehr schwer einige Mannschafft auffzubringen ist. Der Cron-Küchenmeister Herr Galeczky gehet als ein Groß-Gesandter an den Chur-Brandenburgischen und Sächsischen Hof/ umb allda wider den Erbfeind / welcher (wie aller Orten her berichtet wird) sehr starck/ und mit den meisten Tartarn auff uns loß tringen will/ einige Auxiliar-Völcker zu sollicitiren, damit wir ihnen gnugsam Resistentz thun können/ weilen der Frantzosen Versprechen gegen uns nur ein lauter ungewiß Ding ist. Immittelst umb alles zeitlich zu bevorstehender Campagne zu veranstalten/ und die Infanterie auszuzahlen/ neue Recrouten zu machen/ die Artillerie, so in 500. Stücken Geschützes bestehen/ und mit ins Feld geführt werden solle/ parat zu haben / einige Mund-Provision zu machen/ und 12000. Kleyder vor die Cossacken zu verfertigen/ haben Ihro Königl. Maj. dieser Tagen aus ihrem eigenen Beutel 400000. Gulden hergegeben / worauff sich nunmehr alles zum Feldzug rüstet/ und wird mit den Werbungen/ die überall in diesem Reich/ als auch in Littauen mit Macht fortgehen/ dergestalt geeylet/ daß ein jeder seine Compagni und Regiment gegen dem letzten von diesem Monat fertig haben/ und me- Die seither dem Jahr 1652. geadelte Polacken sollen in selbst eigener Person wider den Erdfeind mit zu Feld ziehen/ oder 5000. Polnische Gulden erlegen. Der nach Rom abgeschickte Courrier erhält gute Resolution. Der Cron-Kucheumeister gebet in Gesandschafft an den Chur-Brandenb. und Sächsischen Hof. König in Polen schiesset zu bevorstedendem Türckenkrieg 400000. fl. aus seinem eigenen Beutel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/226
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/226>, abgerufen am 18.05.2024.