Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

mit eben solchen Ceremonien auffgeholet wurde/ beyderseits affairen betreffen die Hamburger differentien mit diesem Hochfürstl. Hause/ und hoffet man/ daß endlich ein expedienz ausgefunden werden dörffte. Ihr Hochfürstl: Durchl. von Holstein halten sich annoch zu Lübeck auff/ und divertiren sich mit der Jagd in den Lübeckischen Gütern/ auffm Thurmhoff wird der Bischoffshoff vor selbige praeparirt, so daß dem Ansehen nach Ihr. Durchl. daselbst noch eine zeitlang bleiben wollen.

Hamburgische Geschischten. Von Hamburg seynd Schreiben eingekommen folgenden Inhalts: Gleich wie Ih. Königl. Majest. von Groß-Brittannien an hiesige Stadt geschrieben/ also hat es gleicher gestalt die Cron Schweden auch gethan/ und dabey zu verstehen gegeben/ daß man bey jetzigen conjunctuten wegen der Lüneburgischen differentien sich mit keinem Potentaten wider deß Käysers interesse engagiren möchte. Der Hertzog von Zill hat einige Artillerie in die vier Landen bringen lassen/ ob dieses geschiehet / unsere Posten im Billwärder zu attaquiren/ oder gar wie einige wollen/ unsere auff der Ober-Elbe liegenden Kreutzer nebst 2. armirten Schmacken in Brand zu schiessen/ weiß man nicht/ indessen haben sie alles Fahrzeug zum Tattenberg in Beschlag nehmen lassen. Was der Königl. Dähnische Minister Mons. Haxhausen wegen angebottener mediation am Zellischen Hoff für Antwort erhalten/ davon wird unterschiedlich geredet; Es stehet zu verlangen/ was der Schwedische Minister Herr von Kuhla gutes daselbst ausrichtet/ weilen Ih. Königl. Maj. von Schweden sich diese Sach sehr lassen angelegen seyn/ dann sie dieses Jahr das Ober-Directorium in dem Nieder-Sächsischen Hamburg will auff hoher Pocentaten Mediation sich mit dem Hertzog von Zell in Tractaten einlassen. Craiß führen. Immittelst bleibt diese Stadt darbey auff hoher Potentaten mediation mit dem Hertzog von Zell sich in Tractaten einzulassen/ wann derselbe zuvor seine Trouppen aus den 4. Landen gezogen/ und uns wieder einraumt. Den 20. hat der Magistrat die vom Kriegs-Rath wegen der 2. gefangenen Officirer (so bey jüngster Lüneburgischer attaque ihr devor nicht erwiesen) ausgesprochene Sentenz dergestalt moderirt/ daß der Obrist-Leutenant Manecke arquebusirt/ dem Fendrich Petersen aber der Degen zerbrochen werden solte/ worauff den 23. mit dem ersten (nachdem er Tags vorhero nach dem Hornwerck gebracht) die execution vollzogen worden/ er Execution an einem Obrist Leutenant und Fendrich in Hamburg geschehen. gieng sehr behertzt und freudig zum Tod/ sein Habit war ein langer Japonischer Schlaffrock/ und nachdem er allen umbstehenden Officirern adieu gesagt/ sie alle umb Verzeyhung gebetten/ auch der Stadt Hamburg den 22. gleichfalls bey Eintrettung aus der Hauptwacht in die Kutschen / alles Glück und Heyl angewünschet/ hat er ihm selber die 4. Soldaten/ so ihm den Dampff gethan/ erwählet/ ihnen die lincke Brust gezeigt/ sagende/ sol-

mit eben solchen Ceremonien auffgeholet wurde/ beyderseits affairen betreffen die Hamburger differentien mit diesem Hochfürstl. Hause/ und hoffet man/ daß endlich ein expedienz ausgefunden werden dörffte. Ihr Hochfürstl: Durchl. von Holstein halten sich annoch zu Lübeck auff/ und divertiren sich mit der Jagd in den Lübeckischen Gütern/ auffm Thurmhoff wird der Bischoffshoff vor selbige praeparirt, so daß dem Ansehen nach Ihr. Durchl. daselbst noch eine zeitlang bleiben wollen.

Hamburgische Geschischten. Von Hamburg seynd Schreiben eingekommen folgenden Inhalts: Gleich wie Ih. Königl. Majest. von Groß-Brittannien an hiesige Stadt geschrieben/ also hat es gleicher gestalt die Cron Schweden auch gethan/ und dabey zu verstehen gegeben/ daß man bey jetzigen conjunctuten wegen der Lüneburgischen differentien sich mit keinem Potentaten wider deß Käysers interesse engagiren möchte. Der Hertzog von Zill hat einige Artillerie in die vier Landen bringen lassen/ ob dieses geschiehet / unsere Posten im Billwärder zu attaquiren/ oder gar wie einige wollen/ unsere auff der Ober-Elbe liegenden Kreutzer nebst 2. armirten Schmacken in Brand zu schiessen/ weiß man nicht/ indessen haben sie alles Fahrzeug zum Tattenberg in Beschlag nehmen lassen. Was der Königl. Dähnische Minister Mons. Haxhausen wegen angebottener mediation am Zellischen Hoff für Antwort erhalten/ davon wird unterschiedlich geredet; Es stehet zu verlangen/ was der Schwedische Minister Herr von Kuhla gutes daselbst ausrichtet/ weilen Ih. Königl. Maj. von Schweden sich diese Sach sehr lassen angelegen seyn/ dann sie dieses Jahr das Ober-Directorium in dem Nieder-Sächsischen Hamburg will auff hoher Pocentaten Mediation sich mit dem Hertzog von Zell in Tractaten einlassen. Craiß führen. Immittelst bleibt diese Stadt darbey auff hoher Potentaten mediation mit dem Hertzog von Zell sich in Tractaten einzulassen/ wann derselbe zuvor seine Trouppen aus den 4. Landen gezogen/ und uns wieder einraumt. Den 20. hat der Magistrat die vom Kriegs-Rath wegen der 2. gefangenen Officirer (so bey jüngster Lüneburgischer attaque ihr devor nicht erwiesen) ausgesprochene Sentenz dergestalt moderirt/ daß der Obrist-Leutenant Manecke arquebusirt/ dem Fendrich Petersen aber der Degen zerbrochen werden solte/ worauff den 23. mit dem ersten (nachdem er Tags vorhero nach dem Hornwerck gebracht) die execution vollzogen worden/ er Execution an einem Obrist Leutenant und Fendrich in Hamburg geschehen. gieng sehr behertzt und freudig zum Tod/ sein Habit war ein langer Japonischer Schlaffrock/ und nachdem er allen umbstehenden Officirern adieu gesagt/ sie alle umb Verzeyhung gebetten/ auch der Stadt Hamburg den 22. gleichfalls bey Eintrettung aus der Hauptwacht in die Kutschen / alles Glück und Heyl angewünschet/ hat er ihm selber die 4. Soldaten/ so ihm den Dampff gethan/ erwählet/ ihnen die lincke Brust gezeigt/ sagende/ sol-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0212" n="200"/>
mit eben                      solchen Ceremonien auffgeholet wurde/ beyderseits affairen betreffen die                      Hamburger differentien mit diesem Hochfürstl. Hause/ und hoffet man/ daß                      endlich ein expedienz ausgefunden werden dörffte. Ihr Hochfürstl: Durchl. von                      Holstein halten sich annoch zu Lübeck auff/ und divertiren sich mit der Jagd in                      den Lübeckischen Gütern/ auffm Thurmhoff wird der Bischoffshoff vor selbige                      praeparirt, so daß dem Ansehen nach Ihr. Durchl. daselbst noch eine zeitlang                      bleiben wollen.</p>
        <p><note place="left">Hamburgische Geschischten.</note> Von Hamburg seynd Schreiben                      eingekommen folgenden Inhalts: Gleich wie Ih. Königl. Majest. von                      Groß-Brittannien an hiesige Stadt geschrieben/ also hat es gleicher gestalt die                      Cron Schweden auch gethan/ und dabey zu verstehen gegeben/ daß man bey                      jetzigen conjunctuten wegen der Lüneburgischen differentien sich mit keinem                      Potentaten wider deß Käysers interesse engagiren möchte. Der Hertzog von Zill                      hat einige Artillerie in die vier Landen bringen lassen/ ob dieses geschiehet /                      unsere Posten im Billwärder zu attaquiren/ oder gar wie einige wollen/ unsere                      auff der Ober-Elbe liegenden Kreutzer nebst 2. armirten Schmacken in Brand zu                      schiessen/ weiß man nicht/ indessen haben sie alles Fahrzeug zum Tattenberg in                      Beschlag nehmen lassen. Was der Königl. Dähnische Minister Mons. Haxhausen wegen                      angebottener mediation am Zellischen Hoff für Antwort erhalten/ davon wird                      unterschiedlich geredet; Es stehet zu verlangen/ was der Schwedische Minister                      Herr von Kuhla gutes daselbst ausrichtet/ weilen Ih. Königl. Maj. von Schweden                      sich diese Sach sehr lassen angelegen seyn/ dann sie dieses Jahr das                      Ober-Directorium in dem Nieder-Sächsischen <note place="left">Hamburg will auff                          hoher Pocentaten Mediation sich mit dem Hertzog von Zell in Tractaten                          einlassen.</note> Craiß führen. Immittelst bleibt diese Stadt darbey auff                      hoher Potentaten mediation mit dem Hertzog von Zell sich in Tractaten                      einzulassen/ wann derselbe zuvor seine Trouppen aus den 4. Landen gezogen/ und                      uns wieder einraumt. Den 20. hat der Magistrat die vom Kriegs-Rath wegen der 2.                      gefangenen Officirer (so bey jüngster Lüneburgischer attaque ihr devor nicht                      erwiesen) ausgesprochene Sentenz dergestalt moderirt/ daß der Obrist-Leutenant                      Manecke arquebusirt/ dem Fendrich Petersen aber der Degen zerbrochen werden                      solte/ worauff den 23. mit dem ersten (nachdem er Tags vorhero nach dem                      Hornwerck gebracht) die execution vollzogen worden/ er <note place="left">Execution an einem Obrist Leutenant und Fendrich in Hamburg                          geschehen.</note> gieng sehr behertzt und freudig zum Tod/ sein Habit war                      ein langer Japonischer Schlaffrock/ und nachdem er allen umbstehenden                      Officirern adieu gesagt/ sie alle umb Verzeyhung gebetten/ auch der Stadt                      Hamburg den 22. gleichfalls bey Eintrettung aus der Hauptwacht in die Kutschen /                      alles Glück und Heyl angewünschet/ hat er ihm selber die 4. Soldaten/ so ihm                      den Dampff gethan/ erwählet/ ihnen die lincke Brust gezeigt/ sagende/ sol-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0212] mit eben solchen Ceremonien auffgeholet wurde/ beyderseits affairen betreffen die Hamburger differentien mit diesem Hochfürstl. Hause/ und hoffet man/ daß endlich ein expedienz ausgefunden werden dörffte. Ihr Hochfürstl: Durchl. von Holstein halten sich annoch zu Lübeck auff/ und divertiren sich mit der Jagd in den Lübeckischen Gütern/ auffm Thurmhoff wird der Bischoffshoff vor selbige praeparirt, so daß dem Ansehen nach Ihr. Durchl. daselbst noch eine zeitlang bleiben wollen. Von Hamburg seynd Schreiben eingekommen folgenden Inhalts: Gleich wie Ih. Königl. Majest. von Groß-Brittannien an hiesige Stadt geschrieben/ also hat es gleicher gestalt die Cron Schweden auch gethan/ und dabey zu verstehen gegeben/ daß man bey jetzigen conjunctuten wegen der Lüneburgischen differentien sich mit keinem Potentaten wider deß Käysers interesse engagiren möchte. Der Hertzog von Zill hat einige Artillerie in die vier Landen bringen lassen/ ob dieses geschiehet / unsere Posten im Billwärder zu attaquiren/ oder gar wie einige wollen/ unsere auff der Ober-Elbe liegenden Kreutzer nebst 2. armirten Schmacken in Brand zu schiessen/ weiß man nicht/ indessen haben sie alles Fahrzeug zum Tattenberg in Beschlag nehmen lassen. Was der Königl. Dähnische Minister Mons. Haxhausen wegen angebottener mediation am Zellischen Hoff für Antwort erhalten/ davon wird unterschiedlich geredet; Es stehet zu verlangen/ was der Schwedische Minister Herr von Kuhla gutes daselbst ausrichtet/ weilen Ih. Königl. Maj. von Schweden sich diese Sach sehr lassen angelegen seyn/ dann sie dieses Jahr das Ober-Directorium in dem Nieder-Sächsischen Craiß führen. Immittelst bleibt diese Stadt darbey auff hoher Potentaten mediation mit dem Hertzog von Zell sich in Tractaten einzulassen/ wann derselbe zuvor seine Trouppen aus den 4. Landen gezogen/ und uns wieder einraumt. Den 20. hat der Magistrat die vom Kriegs-Rath wegen der 2. gefangenen Officirer (so bey jüngster Lüneburgischer attaque ihr devor nicht erwiesen) ausgesprochene Sentenz dergestalt moderirt/ daß der Obrist-Leutenant Manecke arquebusirt/ dem Fendrich Petersen aber der Degen zerbrochen werden solte/ worauff den 23. mit dem ersten (nachdem er Tags vorhero nach dem Hornwerck gebracht) die execution vollzogen worden/ er gieng sehr behertzt und freudig zum Tod/ sein Habit war ein langer Japonischer Schlaffrock/ und nachdem er allen umbstehenden Officirern adieu gesagt/ sie alle umb Verzeyhung gebetten/ auch der Stadt Hamburg den 22. gleichfalls bey Eintrettung aus der Hauptwacht in die Kutschen / alles Glück und Heyl angewünschet/ hat er ihm selber die 4. Soldaten/ so ihm den Dampff gethan/ erwählet/ ihnen die lincke Brust gezeigt/ sagende/ sol- Hamburgische Geschischten. Hamburg will auff hoher Pocentaten Mediation sich mit dem Hertzog von Zell in Tractaten einlassen. Execution an einem Obrist Leutenant und Fendrich in Hamburg geschehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/212
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/212>, abgerufen am 22.11.2024.