[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].May biß ultimo Octobris verglichen/ und wird dero Churfürstl. Durchl. General-Commissarius ehistens hieher kommen/ damit er alle Anstalten dar zu proepariren möge. Der Donaustrohm wird gesäudert. Dieser Zeit war der Donaustrohm zu Wien so klein/ daß man nichts auff dem Wasser zu dieser Stadt bringen können/ dahero man 2000. Personen vom Land genommen/ daß sie den Arm etwas vertieffern und ausraumen/ damit das Wosser wieder wie vorhero seinen Lauff haben möchte. Jh. Durchl. Ertz-Hertzogin Mariana vermählte Chur-Princessin zu Pfaltz ist mit einer frühzeitigen Leibsfrucht/ so ein Printz gewesen / beunglücket worden/ dahero bey Hoff die Galla, welche wegen Jh. Durchl. der Churfürstin in Bayern Gebuhrtstag hätte sollen celebrirt werden/ und gleich dazumalen Deß Extraordinari Frantzös. Enbvoye erste/ und des Siebenbürgischen Abgeordneten zweyte Audientz bey Jb Käyserl. Majest. eingefallen/ differirt worden. Der Frantzös. Extraordinari-Envoye hat nunmehro seine erste Audientz bey Jh. Käyserl. Maj. gehabt/ dessen Vorbringen war noch dato in lauter Complimenten und Gratulirungen; Deßgleichen seynd die Siebenbürgischen Gesandten zum andernmal zur Käyserl Audientz kommen/ und haben bey höchstgedacht Jh. Käys. Maj. die ihnen auffgetragene Commission eröffnet/ praetendiren, daß die in denen 4. Siebenbürgischen Gespanschafften einquartirte Käyserl. Militz revocirt, damit die Einwohner in etwas sublevirt werden möchten/ versichern hingegen anderwärtige Satisfaction zu leisten/ mit Versprechen/ wo möglich den Moldau- und Wallachischen Fürsten auff Käyserl. Seiten zu bringen/ und solle auch ehestens Herr Graf Schaffgotsch von Breßlau mit Käyserl. Commission zu erst-bemeldten beeden Fürsten abgeordnet werden. Obgleich sonst Jh. Käyserl. Majest. allerdings versichert leben/ daß einige Chur- und Fürsten deß Reichs merckliche Hülff auff die nächst-eingehende Campagne in Jb. Käpserl. Wajest. geben Patenta 4000. Fußganger werben zu lassen. Ungarn weder den gemeinen Erbfeind Christlichen Namens abschicken werden/ so seynd dieselbe/ dessen alles unangesehen/ entschlossen/ noch 4000. Fußgänger zu Verstärckung Jhrer Haupt-Armee/ und darumb soviel sicherer Bewerckstelligung Jhres habenden Absehens der künfftigen Kriegs-Operationen, ausser der schon stehenden Regimentern und Recrouten/ eheft zu werben/ welche dann bey Eingang der Campagne complet seyn/ und auch bey dem General-Rendevous gestellt werden sollen. Indessen werden die Magazinhäuser an verschiedenen Orten auffgerichtet / damit an den Kriegs-Opertionibus man nichts gehindert werden möchte. Man hat endlich durch die geheime Correspondentz von Ofen diese Nachricht erhalten/ daß die bey Arrath von den Türcken erlittene Niederlag/ einer so ansehnlichen Soldatesca/ Proviant und Munition eine so grosse Forcht und Gemüths-Bestürtzung in selbiger Gegend/ ja so gar zu Griechisch-Weissenburg er- May biß ultimo Octobris verglichen/ und wird dero Churfürstl. Durchl. General-Commissarius ehistens hieher kommen/ damit er alle Anstalten dar zu proepariren möge. Der Donaustrohm wird gesäudert. Dieser Zeit war der Donaustrohm zu Wien so klein/ daß man nichts auff dem Wasser zu dieser Stadt bringen können/ dahero man 2000. Personen vom Land genommen/ daß sie den Arm etwas vertieffern und ausraumen/ damit das Wosser wieder wie vorhero seinen Lauff haben möchte. Jh. Durchl. Ertz-Hertzogin Mariana vermählte Chur-Princessin zu Pfaltz ist mit einer frühzeitigen Leibsfrucht/ so ein Printz gewesen / beunglücket worden/ dahero bey Hoff die Galla, welche wegen Jh. Durchl. der Churfürstin in Bayern Gebuhrtstag hätte sollen celebrirt werden/ und gleich dazumalen Deß Extraordinari Frantzös. Enbvoye erste/ und des Siebenbürgischẽ Abgeordneten zweyte Audientz bey Jb Käyserl. Majest. eingefallen/ differirt worden. Der Frantzös. Extraordinari-Envoye hat nunmehro seine erste Audientz bey Jh. Käyserl. Maj. gehabt/ dessen Vorbringen war noch dato in lauter Complimenten und Gratulirungen; Deßgleichen seynd die Siebenbürgischen Gesandten zum andernmal zur Käyserl Audientz kommen/ und haben bey höchstgedacht Jh. Käys. Maj. die ihnen auffgetragene Commission eröffnet/ praetendiren, daß die in denen 4. Siebenbürgischen Gespanschafften einquartirte Käyserl. Militz revocirt, damit die Einwohner in etwas sublevirt werden möchten/ versichern hingegen anderwärtige Satisfaction zu leisten/ mit Versprechen/ wo möglich den Moldau- und Wallachischen Fürsten auff Käyserl. Seiten zu bringen/ und solle auch ehestens Herr Graf Schaffgotsch von Breßlau mit Käyserl. Commission zu erst-bemeldten beeden Fürsten abgeordnet werden. Obgleich sonst Jh. Käyserl. Majest. allerdings versichert leben/ daß einige Chur- und Fürsten deß Reichs merckliche Hülff auff die nächst-eingehende Campagne in Jb. Käpserl. Wajest. geben Patenta 4000. Fußganger werben zu lassen. Ungarn weder den gemeinen Erbfeind Christlichen Namens abschicken werden/ so seynd dieselbe/ dessen alles unangesehen/ entschlossen/ noch 4000. Fußgänger zu Verstärckung Jhrer Haupt-Armee/ und darumb soviel sicherer Bewerckstelligung Jhres habenden Absehens der künfftigen Kriegs-Operationen, ausser der schon stehenden Regimentern und Recrouten/ eheft zu werben/ welche dann bey Eingang der Campagne complet seyn/ und auch bey dem General-Rendevous gestellt werden sollen. Indessen werden die Magazinhäuser an verschiedenen Orten auffgerichtet / damit an den Kriegs-Opertionibus man nichts gehindert werden möchte. Man hat endlich durch die geheime Correspondentz von Ofen diese Nachricht erhalten/ daß die bey Arrath von den Türcken erlittene Niederlag/ einer so ansehnlichen Soldatesca/ Proviant und Munition eine so grosse Forcht und Gemüths-Bestürtzung in selbiger Gegend/ ja so gar zu Griechisch-Weissenburg er- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020" n="8"/> May biß ultimo Octobris verglichen/ und wird dero Churfürstl. Durchl. General-Commissarius ehistens hieher kommen/ damit er alle Anstalten dar zu proepariren möge.</p> <p><note place="left">Der Donaustrohm wird gesäudert.</note> Dieser Zeit war der Donaustrohm zu Wien so klein/ daß man nichts auff dem Wasser zu dieser Stadt bringen können/ dahero man 2000. Personen vom Land genommen/ daß sie den Arm etwas vertieffern und ausraumen/ damit das Wosser wieder wie vorhero seinen Lauff haben möchte. Jh. Durchl. Ertz-Hertzogin Mariana vermählte Chur-Princessin zu Pfaltz ist mit einer frühzeitigen Leibsfrucht/ so ein Printz gewesen / beunglücket worden/ dahero bey Hoff die Galla, welche wegen Jh. Durchl. der Churfürstin in Bayern Gebuhrtstag hätte sollen celebrirt werden/ und gleich dazumalen <note place="left">Deß Extraordinari Frantzös. Enbvoye erste/ und des Siebenbürgischẽ Abgeordneten zweyte Audientz bey Jb Käyserl. Majest.</note> eingefallen/ differirt worden. Der Frantzös. Extraordinari-Envoye hat nunmehro seine erste Audientz bey Jh. Käyserl. Maj. gehabt/ dessen Vorbringen war noch dato in lauter Complimenten und Gratulirungen; Deßgleichen seynd die Siebenbürgischen Gesandten zum andernmal zur Käyserl Audientz kommen/ und haben bey höchstgedacht Jh. Käys. Maj. die ihnen auffgetragene Commission eröffnet/ praetendiren, daß die in denen 4. Siebenbürgischen Gespanschafften einquartirte Käyserl. Militz revocirt, damit die Einwohner in etwas sublevirt werden möchten/ versichern hingegen anderwärtige Satisfaction zu leisten/ mit Versprechen/ wo möglich den Moldau- und Wallachischen Fürsten auff Käyserl. Seiten zu bringen/ und solle auch ehestens Herr Graf Schaffgotsch von Breßlau mit Käyserl. Commission zu erst-bemeldten beeden Fürsten abgeordnet werden. Obgleich sonst Jh. Käyserl. Majest. allerdings versichert leben/ daß einige Chur- und Fürsten deß Reichs merckliche Hülff auff die nächst-eingehende Campagne in <note place="left">Jb. Käpserl. Wajest. geben Patenta 4000. Fußganger werben zu lassen.</note> Ungarn weder den gemeinen Erbfeind Christlichen Namens abschicken werden/ so seynd dieselbe/ dessen alles unangesehen/ entschlossen/ noch 4000. Fußgänger zu Verstärckung Jhrer Haupt-Armee/ und darumb soviel sicherer Bewerckstelligung Jhres habenden Absehens der künfftigen Kriegs-Operationen, ausser der schon stehenden Regimentern und Recrouten/ eheft zu werben/ welche dann bey Eingang der Campagne complet seyn/ und auch bey dem General-Rendevous gestellt werden sollen. Indessen werden die Magazinhäuser an verschiedenen Orten auffgerichtet / damit an den Kriegs-Opertionibus man nichts gehindert werden möchte. Man hat endlich durch die geheime Correspondentz von Ofen diese Nachricht erhalten/ daß die bey Arrath von den Türcken erlittene Niederlag/ einer so ansehnlichen Soldatesca/ Proviant und Munition eine so grosse Forcht und Gemüths-Bestürtzung in selbiger Gegend/ ja so gar zu Griechisch-Weissenburg er- </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0020]
May biß ultimo Octobris verglichen/ und wird dero Churfürstl. Durchl. General-Commissarius ehistens hieher kommen/ damit er alle Anstalten dar zu proepariren möge.
Dieser Zeit war der Donaustrohm zu Wien so klein/ daß man nichts auff dem Wasser zu dieser Stadt bringen können/ dahero man 2000. Personen vom Land genommen/ daß sie den Arm etwas vertieffern und ausraumen/ damit das Wosser wieder wie vorhero seinen Lauff haben möchte. Jh. Durchl. Ertz-Hertzogin Mariana vermählte Chur-Princessin zu Pfaltz ist mit einer frühzeitigen Leibsfrucht/ so ein Printz gewesen / beunglücket worden/ dahero bey Hoff die Galla, welche wegen Jh. Durchl. der Churfürstin in Bayern Gebuhrtstag hätte sollen celebrirt werden/ und gleich dazumalen eingefallen/ differirt worden. Der Frantzös. Extraordinari-Envoye hat nunmehro seine erste Audientz bey Jh. Käyserl. Maj. gehabt/ dessen Vorbringen war noch dato in lauter Complimenten und Gratulirungen; Deßgleichen seynd die Siebenbürgischen Gesandten zum andernmal zur Käyserl Audientz kommen/ und haben bey höchstgedacht Jh. Käys. Maj. die ihnen auffgetragene Commission eröffnet/ praetendiren, daß die in denen 4. Siebenbürgischen Gespanschafften einquartirte Käyserl. Militz revocirt, damit die Einwohner in etwas sublevirt werden möchten/ versichern hingegen anderwärtige Satisfaction zu leisten/ mit Versprechen/ wo möglich den Moldau- und Wallachischen Fürsten auff Käyserl. Seiten zu bringen/ und solle auch ehestens Herr Graf Schaffgotsch von Breßlau mit Käyserl. Commission zu erst-bemeldten beeden Fürsten abgeordnet werden. Obgleich sonst Jh. Käyserl. Majest. allerdings versichert leben/ daß einige Chur- und Fürsten deß Reichs merckliche Hülff auff die nächst-eingehende Campagne in Ungarn weder den gemeinen Erbfeind Christlichen Namens abschicken werden/ so seynd dieselbe/ dessen alles unangesehen/ entschlossen/ noch 4000. Fußgänger zu Verstärckung Jhrer Haupt-Armee/ und darumb soviel sicherer Bewerckstelligung Jhres habenden Absehens der künfftigen Kriegs-Operationen, ausser der schon stehenden Regimentern und Recrouten/ eheft zu werben/ welche dann bey Eingang der Campagne complet seyn/ und auch bey dem General-Rendevous gestellt werden sollen. Indessen werden die Magazinhäuser an verschiedenen Orten auffgerichtet / damit an den Kriegs-Opertionibus man nichts gehindert werden möchte. Man hat endlich durch die geheime Correspondentz von Ofen diese Nachricht erhalten/ daß die bey Arrath von den Türcken erlittene Niederlag/ einer so ansehnlichen Soldatesca/ Proviant und Munition eine so grosse Forcht und Gemüths-Bestürtzung in selbiger Gegend/ ja so gar zu Griechisch-Weissenburg er-
Der Donaustrohm wird gesäudert.
Deß Extraordinari Frantzös. Enbvoye erste/ und des Siebenbürgischẽ Abgeordneten zweyte Audientz bey Jb Käyserl. Majest.
Jb. Käpserl. Wajest. geben Patenta 4000. Fußganger werben zu lassen.
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