[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].gangs der Victualien wieder abziehen müssen; der andere zwar wäre noch mit 50. Mann stehen blieben/ so aber hernach auch davon gelauffen. So versichert man auch/ daß von denen Morlacken schon über 3000. Familien zu dieser Republic gehorsam sich begeben/ und zu uns übergekommen seyn. Mit Briefen von Ragusa vernimbt man/ daß/ als der Griechische Ertz-Bischoff zu Jerusalem auff einer Saicke/ mit einem Geschenck von 50000. Realen nach der Ottomannischen Pforte reisen wollen/ selbige von denen Malthesern genommen worden/ so daß nur der Ertz-Bischoff davon kommen. Ubrigens wären von denen 10. Schiffen/ ihrer 9. wieder zu Constantinopel angelangt/ weiln das eine/ wie schon vor diesem gemeldet/ gesuncken; und würde der Capitain Bassa mit den Galleren noch erwartet. Es wil Die Türcken suchen Coron zu überrumpela werden aber von den M[unleserliches Material]inotten üdel tractiret. verlauten / daß sich die Türcten in Morea in die 10000. starck zusammen gezogen/ deß Vorhabens die Vestung Coron zu überrumplen; der Gouverneur aber darinn/ so solches zeitlich zu wissen bekommen/ hätte die Mainotten in einen Wald versteckt/ da sie ihnen dann so glücklich eingefallen/ daß der Türcken eine gute Anzahl in stücken zerhauen/ und grosse Beuth gemacht worden. Von Rom hat man/ daß der Pabst seinem verordneten Nuntio nach Engelland/ dem Prälaten Dada 30000. Krohnen übermacht/ im Fall selbiger König ihn unter solchen praedicat annehmen wird. Aus Türckey vernimbt man noch immerfort mehrere Confirmation, daß das gemeine Volck gegen den Türckischen Käyser sich sehr auffrührisch bezeuge / dagegen dieser jene mit der Hoffnung eines baldigen Friedens vertröstete/ zu welchem Ende er bereits einige Abgesandte nach den Römisch. Käyser abgeschickt hätte. Sonsten geben die sieben grosse Schulen dieser Republic zu gegenwärtigem Türcken-Krieg jegliche 30000. Ducaten/ umb davon Interesse zu empfangen. Mit einem Schiff von Constantinopel hat man/ daß der Divan oder grosse Rath selbiger Stadt dem grossen Herrn kund gethan/ daß/ so er das Geld aus der Schatzküste haben wolte/ er folches selbst in Persohn abholen müste; es würde auch daselbst spargirt/ daß der Groß-Vezier plötzlich gestorben/ und man nicht geringen Verdacht hat/ daß selbigem vergeben worden. 2. Engelländische Schiff bringen 100. stück Geschütz von Mo[unleserliches Material]ea nach Venedig. Die 2. Englische Schiff/ so zu Malomocco arrivirt/ bringen 100. stück Geschütz aus Coron und andern eroberten Plätzen mit/ welche in unserm Arsenal umdgegossen werden sollen. Die Arbeitsleuthe/ deren 100. an der Zahl nach Coron gesand worden/ empfangen jeglicher deß Monats 20. Ducaten. Ich kan bey Beschluß der Venetianischen Geschichten nicht umbhin/ dem günstigen Leser nachfolgende Copey eines Schreibens zu communiciren/ worin der gegenwärtige Türck. Zustand zimblich entworffen wird. gangs der Victualien wieder abziehen müssen; der andere zwar wäre noch mit 50. Mann stehen blieben/ so aber hernach auch davon gelauffen. So versichert man auch/ daß von denen Morlacken schon über 3000. Familien zu dieser Republic gehorsam sich begeben/ und zu uns übergekommen seyn. Mit Briefen von Ragusa vernimbt man/ daß/ als der Griechische Ertz-Bischoff zu Jerusalem auff einer Saicke/ mit einem Geschenck von 50000. Realen nach der Ottomannischen Pforte reisen wollen/ selbige von denen Malthesern genommen worden/ so daß nur der Ertz-Bischoff davon kommen. Ubrigens wären von denen 10. Schiffen/ ihrer 9. wieder zu Constantinopel angelangt/ weiln das eine/ wie schon vor diesem gemeldet/ gesuncken; und würde der Capitain Bassa mit den Galleren noch erwartet. Es wil Die Türcken suchen Coron zu überrumpela werden aber von den M[unleserliches Material]inotten üdel tractiret. verlauten / daß sich die Türcten in Morea in die 10000. starck zusammen gezogen/ deß Vorhabens die Vestung Coron zu überrumplen; der Gouverneur aber darinn/ so solches zeitlich zu wissen bekommen/ hätte die Mainotten in einen Wald versteckt/ da sie ihnen dann so glücklich eingefallen/ daß der Türcken eine gute Anzahl in stücken zerhauen/ und grosse Beuth gemacht worden. Von Rom hat man/ daß der Pabst seinem verordneten Nuntio nach Engelland/ dem Prälaten Dada 30000. Krohnen übermacht/ im Fall selbiger König ihn unter solchen praedicat annehmen wird. Aus Türckey vernimbt man noch immerfort mehrere Confirmation, daß das gemeine Volck gegen den Türckischen Käyser sich sehr auffrührisch bezeuge / dagegen dieser jene mit der Hoffnung eines baldigen Friedens vertröstete/ zu welchem Ende er bereits einige Abgesandte nach den Römisch. Käyser abgeschickt hätte. Sonsten geben die sieben grosse Schulen dieser Republic zu gegenwärtigem Türcken-Krieg jegliche 30000. Ducaten/ umb davon Interesse zu empfangen. Mit einem Schiff von Constantinopel hat man/ daß der Divan oder grosse Rath selbiger Stadt dem grossen Herrn kund gethan/ daß/ so er das Geld aus der Schatzküste haben wolte/ er folches selbst in Persohn abholen müste; es würde auch daselbst spargirt/ daß der Groß-Vezier plötzlich gestorben/ und man nicht geringen Verdacht hat/ daß selbigem vergeben worden. 2. Engelländische Schiff bringen 100. stück Geschütz von Mo[unleserliches Material]ea nach Venedig. Die 2. Englische Schiff/ so zu Malomocco arrivirt/ bringen 100. stück Geschütz aus Coron und andern eroberten Plätzen mit/ welche in unserm Arsenal umdgegossen werden sollen. Die Arbeitsleuthe/ deren 100. an der Zahl nach Coron gesand worden/ empfangen jeglicher deß Monats 20. Ducaten. Ich kan bey Beschluß der Venetianischen Geschichten nicht umbhin/ dem günstigen Leser nachfolgende Copey eines Schreibens zu communiciren/ worin der gegenwärtige Türck. Zustand zimblich entworffen wird. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0121" n="109"/> gangs der Victualien wieder abziehen müssen; der andere zwar wäre noch mit 50. Mann stehen blieben/ so aber hernach auch davon gelauffen. So versichert man auch/ daß von denen Morlacken schon über 3000. Familien zu dieser Republic gehorsam sich begeben/ und zu uns übergekommen seyn. Mit Briefen von Ragusa vernimbt man/ daß/ als der Griechische Ertz-Bischoff zu Jerusalem auff einer Saicke/ mit einem Geschenck von 50000. Realen nach der Ottomannischen Pforte reisen wollen/ selbige von denen Malthesern genommen worden/ so daß nur der Ertz-Bischoff davon kommen. Ubrigens wären von denen 10. Schiffen/ ihrer 9. wieder zu Constantinopel angelangt/ weiln das eine/ wie schon vor diesem gemeldet/ gesuncken; und würde der Capitain Bassa mit den Galleren noch erwartet. Es wil <note place="right">Die Türcken suchen Coron zu überrumpela werden aber von den M<gap reason="illegible"/>inotten üdel tractiret.</note> verlauten / daß sich die Türcten in Morea in die 10000. starck zusammen gezogen/ deß Vorhabens die Vestung Coron zu überrumplen; der Gouverneur aber darinn/ so solches zeitlich zu wissen bekommen/ hätte die Mainotten in einen Wald versteckt/ da sie ihnen dann so glücklich eingefallen/ daß der Türcken eine gute Anzahl in stücken zerhauen/ und grosse Beuth gemacht worden. Von Rom hat man/ daß der Pabst seinem verordneten Nuntio nach Engelland/ dem Prälaten Dada 30000. Krohnen übermacht/ im Fall selbiger König ihn unter solchen praedicat annehmen wird. Aus Türckey vernimbt man noch immerfort mehrere Confirmation, daß das gemeine Volck gegen den Türckischen Käyser sich sehr auffrührisch bezeuge / dagegen dieser jene mit der Hoffnung eines baldigen Friedens vertröstete/ zu welchem Ende er bereits einige Abgesandte nach den Römisch. Käyser abgeschickt hätte. Sonsten geben die sieben grosse Schulen dieser Republic zu gegenwärtigem Türcken-Krieg jegliche 30000. Ducaten/ umb davon Interesse zu empfangen.</p> <p>Mit einem Schiff von Constantinopel hat man/ daß der Divan oder grosse Rath selbiger Stadt dem grossen Herrn kund gethan/ daß/ so er das Geld aus der Schatzküste haben wolte/ er folches selbst in Persohn abholen müste; es würde auch daselbst spargirt/ daß der Groß-Vezier plötzlich gestorben/ und man nicht geringen Verdacht hat/ daß selbigem vergeben worden. <note place="right">2. Engelländische Schiff bringen 100. stück Geschütz von Mo<gap reason="illegible"/>ea nach Venedig.</note> Die 2. Englische Schiff/ so zu Malomocco arrivirt/ bringen 100. stück Geschütz aus Coron und andern eroberten Plätzen mit/ welche in unserm Arsenal umdgegossen werden sollen. Die Arbeitsleuthe/ deren 100. an der Zahl nach Coron gesand worden/ empfangen jeglicher deß Monats 20. Ducaten. Ich kan bey Beschluß der Venetianischen Geschichten nicht umbhin/ dem günstigen Leser nachfolgende Copey eines Schreibens zu communiciren/ worin der gegenwärtige Türck. Zustand zimblich entworffen wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0121]
gangs der Victualien wieder abziehen müssen; der andere zwar wäre noch mit 50. Mann stehen blieben/ so aber hernach auch davon gelauffen. So versichert man auch/ daß von denen Morlacken schon über 3000. Familien zu dieser Republic gehorsam sich begeben/ und zu uns übergekommen seyn. Mit Briefen von Ragusa vernimbt man/ daß/ als der Griechische Ertz-Bischoff zu Jerusalem auff einer Saicke/ mit einem Geschenck von 50000. Realen nach der Ottomannischen Pforte reisen wollen/ selbige von denen Malthesern genommen worden/ so daß nur der Ertz-Bischoff davon kommen. Ubrigens wären von denen 10. Schiffen/ ihrer 9. wieder zu Constantinopel angelangt/ weiln das eine/ wie schon vor diesem gemeldet/ gesuncken; und würde der Capitain Bassa mit den Galleren noch erwartet. Es wil verlauten / daß sich die Türcten in Morea in die 10000. starck zusammen gezogen/ deß Vorhabens die Vestung Coron zu überrumplen; der Gouverneur aber darinn/ so solches zeitlich zu wissen bekommen/ hätte die Mainotten in einen Wald versteckt/ da sie ihnen dann so glücklich eingefallen/ daß der Türcken eine gute Anzahl in stücken zerhauen/ und grosse Beuth gemacht worden. Von Rom hat man/ daß der Pabst seinem verordneten Nuntio nach Engelland/ dem Prälaten Dada 30000. Krohnen übermacht/ im Fall selbiger König ihn unter solchen praedicat annehmen wird. Aus Türckey vernimbt man noch immerfort mehrere Confirmation, daß das gemeine Volck gegen den Türckischen Käyser sich sehr auffrührisch bezeuge / dagegen dieser jene mit der Hoffnung eines baldigen Friedens vertröstete/ zu welchem Ende er bereits einige Abgesandte nach den Römisch. Käyser abgeschickt hätte. Sonsten geben die sieben grosse Schulen dieser Republic zu gegenwärtigem Türcken-Krieg jegliche 30000. Ducaten/ umb davon Interesse zu empfangen.
Die Türcken suchen Coron zu überrumpela werden aber von den M_ inotten üdel tractiret. Mit einem Schiff von Constantinopel hat man/ daß der Divan oder grosse Rath selbiger Stadt dem grossen Herrn kund gethan/ daß/ so er das Geld aus der Schatzküste haben wolte/ er folches selbst in Persohn abholen müste; es würde auch daselbst spargirt/ daß der Groß-Vezier plötzlich gestorben/ und man nicht geringen Verdacht hat/ daß selbigem vergeben worden. Die 2. Englische Schiff/ so zu Malomocco arrivirt/ bringen 100. stück Geschütz aus Coron und andern eroberten Plätzen mit/ welche in unserm Arsenal umdgegossen werden sollen. Die Arbeitsleuthe/ deren 100. an der Zahl nach Coron gesand worden/ empfangen jeglicher deß Monats 20. Ducaten. Ich kan bey Beschluß der Venetianischen Geschichten nicht umbhin/ dem günstigen Leser nachfolgende Copey eines Schreibens zu communiciren/ worin der gegenwärtige Türck. Zustand zimblich entworffen wird.
2. Engelländische Schiff bringen 100. stück Geschütz von Mo_ ea nach Venedig.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/121>, abgerufen am 03.07.2024. |