[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].haben / es hat ja den Türcken so viel Gut und Blut gekostet/ daß er vermittels dessen wohl 2. oder 3. andere Königreich über wältigen können/ hätte diese Republic von den Europoeischen Potentaten in Zeiten erklecklichen Succurs erlangt / gleich er versprochen war/ wurde Candia in Ewigkeit in Türckischen Gewalt nicht gerathen seyn/ vielleicht aber gedencken die Venetianer bey jetzigem Krieg mit den Türcken einen Tausch zu treffen/ und statt der Candianischen abgeraubten Braut die ihnen viel näher gelegene grosse Insul Morea heimzuführen/ die auch schon würcklich angepackt ist/ und mag der Türck zusehen/ daß nach deren Hinwegreissung nicht auch wieder Candia als ein Zugab folgen möge. Von dem wir weiter nicht reden/ sondern nur berichten wollen/ was diesen Monat in Morea / Dalmatia/ und andern Orten/ wo die Venetianer ihre siegreiche Waffen hingewendet/ von importanz sich zugetragen habe. Worbey vors erste zu wissen kommt/ daß Morlacken und Mainoten bleiben beständig unter Venetianischer Devotion. die von den Türcken abgefallene und zu ihnen den Venetianern übergetrettene Griechen/ Morlacken und Mainotten immer continuiren/ unter ihrem Haupt Malonack genannt/ daß Türckische Land starck zu infestiren, wie sie dann öffters viel Türckenköpff und gute B[unleserliches Material]ut zuruck bringen/ und obschon der Bassa von Romania jüngsthin einen Aga zu ihnen gesandt / welcher mit ihnen tractiren/ und sie persuadiren solte/ daß sie sich wider unter das Türckische Reich submittiren möchten/ weßhalben ihnen eine fünffjährige Freyheit Tractiren den Türckischen Aga sehr übel. von allen Beschwehrungen angebotten wurde/ so haben sie aber besagten Aga ohne Nase/ Ohren und Lippen wieder zuruck gesandt/ umb dardurch die Standhafftigkeit bey dieser Republic zu bezeugen. Mit einem Schiff/ so den 30. passato mit verschiedenen Wahren zu Ein Türckisches Schiff mit 700. Personen zu Grund gangen. Venedig angelangt/ hat man confirmation, daß ein grosses Türckisches Schiff/ auff welchem 70 Stück und 700. Personen gewesen / gestrandet/ also daß keiner von allen sich salvirt hat/ und hat man an dem Ufer di Baffo 300. Todtencörper/ so vom See seynd ausgeworffen/ gefunden. 15. Tag vor gedachten Schiffs Abreise sey ein Türckischer Chiaus mit Ordre den dasigen Bassa zu arrestirenn ankommen/ aus Ursachen/ daß er alle Aufflagen verdoppelt habe; es hat zwar derselbe 150. Beutel/ in deren jedem 800. Realen gewesen/ umb sich zu redimiren, anerbotten/ seynd aber vom Cyiaus nicht acceptirt oder angenommen worden. Es seye auch von Rhodis ein Felouque mit Passagiers angeländet/ mit Bericht/ daß in dem Canal Scio der Capitain Delfino auff die Türcken scharmuziert/ ihnen 5. Schiff abgenommen/ und 4. andere/ so sich mit der Flucht salvirt/ verfolgt hätte. Ein Frantzösische Tartana durch Als obgedachtes Schiff zu Zan[unleserliches Material]e gewesen / habe das Ungewitter eine Frantzösische Tartana daselbst angetrieben/ in welcher nach geschehener Visiti- haben / es hat ja den Türcken so viel Gut und Blut gekostet/ daß er vermittels dessen wohl 2. oder 3. andere Königreich über wältigen können/ hätte diese Republic von den Europoeischen Potentaten in Zeiten erklecklichen Succurs erlangt / gleich er versprochen war/ wurde Candia in Ewigkeit in Türckischen Gewalt nicht gerathen seyn/ vielleicht aber gedencken die Venetianer bey jetzigem Krieg mit den Türcken einen Tausch zu treffen/ und statt der Candianischen abgeraubten Braut die ihnen viel näher gelegene grosse Insul Morea heimzuführen/ die auch schon würcklich angepackt ist/ und mag der Türck zusehen/ daß nach deren Hinwegreissung nicht auch wieder Candia als ein Zugab folgen möge. Von dem wir weiter nicht reden/ sondern nur berichten wollen/ was diesen Monat in Morea / Dalmatia/ und andern Orten/ wo die Venetianer ihre siegreiche Waffen hingewendet/ von importanz sich zugetragen habe. Worbey vors erste zu wissen kom̃t/ daß Morlacken und Mainoten bleiben beständig unter Venetianischer Devotion. die von den Türcken abgefallene und zu ihnen den Venetianern übergetrettene Griechen/ Morlacken und Mainotten immer continuiren/ unter ihrem Haupt Malonack genannt/ daß Türckische Land starck zu infestiren, wie sie dann öffters viel Türckenköpff und gute B[unleserliches Material]ut zuruck bringen/ und obschon der Bassa von Romania jüngsthin einen Aga zu ihnen gesandt / welcher mit ihnen tractiren/ und sie persuadiren solte/ daß sie sich wider unter das Türckische Reich submittiren möchten/ weßhalben ihnen eine fünffjährige Freyheit Tractiren den Türckischen Aga sehr übel. von allen Beschwehrungen angebotten wurde/ so haben sie aber besagten Aga ohne Nase/ Ohren und Lippen wieder zuruck gesandt/ umb dardurch die Standhafftigkeit bey dieser Republic zu bezeugen. Mit einem Schiff/ so den 30. passato mit verschiedenen Wahren zu Ein Türckisches Schiff mit 700. Personen zu Grund gangen. Venedig angelangt/ hat man confirmation, daß ein grosses Türckisches Schiff/ auff welchem 70 Stück und 700. Personen gewesen / gestrandet/ also daß keiner von allen sich salvirt hat/ und hat man an dem Ufer di Baffo 300. Todtencörper/ so vom See seynd ausgeworffen/ gefunden. 15. Tag vor gedachten Schiffs Abreise sey ein Türckischer Chiaus mit Ordre den dasigen Bassa zu arrestireñ ankommen/ aus Ursachen/ daß er alle Aufflagen verdoppelt habe; es hat zwar derselbe 150. Beutel/ in deren jedem 800. Realen gewesen/ umb sich zu redimiren, anerbotten/ seynd aber vom Cyiaus nicht acceptirt oder angenommen worden. Es seye auch von Rhodis ein Felouque mit Passagiers angeländet/ mit Bericht/ daß in dem Canal Scio der Capitain Delfino auff die Türcken scharmuziert/ ihnen 5. Schiff abgenommen/ und 4. andere/ so sich mit der Flucht salvirt/ verfolgt hätte. Ein Frantzösische Tartana durch Als obgedachtes Schiff zu Zan[unleserliches Material]e gewesen / habe das Ungewitter eine Frantzösische Tartana daselbst angetrieben/ in welcher nach geschehener Visiti- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0116" n="104"/> haben / es hat ja den Türcken so viel Gut und Blut gekostet/ daß er vermittels dessen wohl 2. oder 3. andere Königreich über wältigen können/ hätte diese Republic von den Europoeischen Potentaten in Zeiten erklecklichen Succurs erlangt / gleich er versprochen war/ wurde Candia in Ewigkeit in Türckischen Gewalt nicht gerathen seyn/ vielleicht aber gedencken die Venetianer bey jetzigem Krieg mit den Türcken einen Tausch zu treffen/ und statt der Candianischen abgeraubten Braut die ihnen viel näher gelegene grosse Insul Morea heimzuführen/ die auch schon würcklich angepackt ist/ und mag der Türck zusehen/ daß nach deren Hinwegreissung nicht auch wieder Candia als ein Zugab folgen möge. Von dem wir weiter nicht reden/ sondern nur berichten wollen/ was diesen Monat in Morea / Dalmatia/ und andern Orten/ wo die Venetianer ihre siegreiche Waffen hingewendet/ von importanz sich zugetragen habe. Worbey vors erste zu wissen kom̃t/ daß <note place="left">Morlacken und Mainoten bleiben beständig unter Venetianischer Devotion.</note> die von den Türcken abgefallene und zu ihnen den Venetianern übergetrettene Griechen/ Morlacken und Mainotten immer continuiren/ unter ihrem Haupt Malonack genannt/ daß Türckische Land starck zu infestiren, wie sie dann öffters viel Türckenköpff und gute B<gap reason="illegible"/>ut zuruck bringen/ und obschon der Bassa von Romania jüngsthin einen Aga zu ihnen gesandt / welcher mit ihnen tractiren/ und sie persuadiren solte/ daß sie sich wider unter das Türckische Reich submittiren möchten/ weßhalben ihnen eine fünffjährige Freyheit <note place="left">Tractiren den Türckischen Aga sehr übel.</note> von allen Beschwehrungen angebotten wurde/ so haben sie aber besagten Aga ohne Nase/ Ohren und Lippen wieder zuruck gesandt/ umb dardurch die Standhafftigkeit bey dieser Republic zu bezeugen.</p> <p>Mit einem Schiff/ so den 30. passato mit verschiedenen Wahren zu <note place="left">Ein Türckisches Schiff mit 700. 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Schiff abgenommen/ und 4. andere/ so sich mit der Flucht salvirt/ verfolgt hätte. <note place="left">Ein Frantzösische Tartana durch</note> Als obgedachtes Schiff zu Zan<gap reason="illegible"/>e gewesen / habe das Ungewitter eine Frantzösische Tartana daselbst angetrieben/ in welcher nach geschehener Visiti- </p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0116]
haben / es hat ja den Türcken so viel Gut und Blut gekostet/ daß er vermittels dessen wohl 2. oder 3. andere Königreich über wältigen können/ hätte diese Republic von den Europoeischen Potentaten in Zeiten erklecklichen Succurs erlangt / gleich er versprochen war/ wurde Candia in Ewigkeit in Türckischen Gewalt nicht gerathen seyn/ vielleicht aber gedencken die Venetianer bey jetzigem Krieg mit den Türcken einen Tausch zu treffen/ und statt der Candianischen abgeraubten Braut die ihnen viel näher gelegene grosse Insul Morea heimzuführen/ die auch schon würcklich angepackt ist/ und mag der Türck zusehen/ daß nach deren Hinwegreissung nicht auch wieder Candia als ein Zugab folgen möge. Von dem wir weiter nicht reden/ sondern nur berichten wollen/ was diesen Monat in Morea / Dalmatia/ und andern Orten/ wo die Venetianer ihre siegreiche Waffen hingewendet/ von importanz sich zugetragen habe. Worbey vors erste zu wissen kom̃t/ daß die von den Türcken abgefallene und zu ihnen den Venetianern übergetrettene Griechen/ Morlacken und Mainotten immer continuiren/ unter ihrem Haupt Malonack genannt/ daß Türckische Land starck zu infestiren, wie sie dann öffters viel Türckenköpff und gute B_ ut zuruck bringen/ und obschon der Bassa von Romania jüngsthin einen Aga zu ihnen gesandt / welcher mit ihnen tractiren/ und sie persuadiren solte/ daß sie sich wider unter das Türckische Reich submittiren möchten/ weßhalben ihnen eine fünffjährige Freyheit von allen Beschwehrungen angebotten wurde/ so haben sie aber besagten Aga ohne Nase/ Ohren und Lippen wieder zuruck gesandt/ umb dardurch die Standhafftigkeit bey dieser Republic zu bezeugen.
Morlacken und Mainoten bleiben beständig unter Venetianischer Devotion.
Tractiren den Türckischen Aga sehr übel. Mit einem Schiff/ so den 30. passato mit verschiedenen Wahren zu Venedig angelangt/ hat man confirmation, daß ein grosses Türckisches Schiff/ auff welchem 70 Stück und 700. Personen gewesen / gestrandet/ also daß keiner von allen sich salvirt hat/ und hat man an dem Ufer di Baffo 300. Todtencörper/ so vom See seynd ausgeworffen/ gefunden. 15. Tag vor gedachten Schiffs Abreise sey ein Türckischer Chiaus mit Ordre den dasigen Bassa zu arrestireñ ankommen/ aus Ursachen/ daß er alle Aufflagen verdoppelt habe; es hat zwar derselbe 150. Beutel/ in deren jedem 800. Realen gewesen/ umb sich zu redimiren, anerbotten/ seynd aber vom Cyiaus nicht acceptirt oder angenommen worden. Es seye auch von Rhodis ein Felouque mit Passagiers angeländet/ mit Bericht/ daß in dem Canal Scio der Capitain Delfino auff die Türcken scharmuziert/ ihnen 5. Schiff abgenommen/ und 4. andere/ so sich mit der Flucht salvirt/ verfolgt hätte. Als obgedachtes Schiff zu Zan_ e gewesen / habe das Ungewitter eine Frantzösische Tartana daselbst angetrieben/ in welcher nach geschehener Visiti-
Ein Türckisches Schiff mit 700. Personen zu Grund gangen.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/116>, abgerufen am 22.07.2024. |