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St. Galler Volksblatt. Nr. 7, Uznach, 24. 01. 1894.

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-- Ehrenmeldung.

Letzten Sommer erkrankte während
des Dienstes in Thun der Hülfsinstruktor Vogt. Derselbe, in
den Spital verbracht, starb bald hernach, seine Frau mit sechs
unerzogenen Kindern in dürftigen Verhältnissen zurücklassend.
Eine auf Veranlassung von Oberst Hebbel unter den schweize-
rischen Artillerie-Offizieren veranstaltete Kollekte ergab nun, wie
aus der Quittung in der "Zeitschrift für Artillerie und Genie"
zu ersehen ist, in kurzer Zeit die hübsche Summe von annähernd
5000 Fr., die zu Gunsten der Hinterlassenen des Verunglückten
zinstragend angelegt wurde.

-- Ein beherzigenswertes Wort schreibt Hr. Ständerat
Wirz im "Obwaldner Volksfreund:

"Eine künstliche Kluft zwischen der Urschweiz und den
Kalholiken in den protestantischen Kantonen wäre politisch ebenso
gefährlich wie konfessionell verwerflich. Wir kämpfen für einen
Glauben, ein Vaterland und eine Freiheit. Es war schon manch-
mal gut nach hüben und drüben, wenn die Urschweiz in mann-
hafter Gemütsruhe ihre historische Eigenart bewahrte. Für die
katholische Diaspora kennt sie stetsfort pflichtgemäß treue Sym-
pathien, und nach unserer Ansicht sollte für die Diaspora in der
ganzen katholischen Schweiz noch viel mehr geleistet werden.
Halten wir doch tatkräftig die Eintracht unter den Katholiken
hoch! Wir müssen stets als grundsätzliche Gesinnungsgenossen uns
betrachten. Nur das verschafft uns Kraft."




St. Gallisches.



-- Regierungsratsverhandlungen vom 15. Januar.

Dem diesjährigen Fastenmandat des hochwst. Herrn Bischof Augu-
stinus über den Kirchengesang wird das hoheitliche Plazet erteilt.

An eine vom Regierungsrat des Kantons Zürich auf Samstag den
27. Januar einberufene Konferenz von Abgeordneten der Kantonalregie-
rungen von Zürich, Schaffhausen, Thurgau, Aargau und St. Gallen zur
Beratung der Frage über ein womöglich einheitliches und gemeinsames
Vorgehen, um der von Zwischenhändlern gewerbsmäßig betriebenen Güter-
schlächterei oder Hofmetzgerei entgegenzutreten, werden als hierseitige
Delegierte die Herren Landammann Scherrer-Füllemann und Regierungs-
rat Schubiger, Vorstand des Volkswirtschaftsdepartements abgeordnet.

Aus den Zinserträgnissen des Hülfsfondes für notarme Irren werden
auf die von 30 Gemeinden eingereichten Gesuche Unterstützungsbeiträge
von zusammen Fr. 4404 für 134 Patienten zuerkannt.

Ein Bürger der Gemeinde Rorschacherberg wird wegen gewohnheits-
mäßiger Trunksucht in das Trinkerasyl Ellikon verwiesen.

Zum Lieutenant der Infanterie wird ernannt: Emil Thoma in
Chur.

Vom 19. Januar 1894.

Die Wahl des Herrn August Häberlin von Keßwil (Thurgau) zur
Zeit Vikar in Kirchberg, zum Pfarrer der evang. Kirchgemeinde St. Mar-
grethen erhält die hoheitliche Anerkennung.

Der Regierungsrat trifft die erforderlichen Anordnungen zum Voll-
zug der vom Großen Rat in seiner außerordentlichen Frühjahrssession
gefaßten Beschlüsse.

Der Regierungsrat nimmt Kenntnis, daß laut der vom eidgenös-
sischen Departement des Auswärtigen, Abteilung Handel, übermittelten
Abrechnung der auf den Kanton St. Gallen entfallende Anteil am Er-
trag der Taxen für die laut Bundesgesetz über die Patenttaxen der Han-
delsreisenden ausgestellten Ausweiskarten sich netto auf Fr. 23,177 be-
ziffert.

Ein von der Direktion der schweizerischen Südostbahn gestelltes Gesuch,
während der Wintersaison nur Wagen 2. und 3. Klasse führen zu müssen,
wird dem eidgen. Eisenbahndepartement zur Entsprechung empfohlen.

Herr Strafaustaltsdirektor Clemens Hartmann, der vom eidgen.
Justiz- und Polizeidepartement zum Experten für die in Aussicht genom-
mene Untersuchung sämtlicher schweizerischen Strafanstalten und Unter-
suchungsgefängnisse ernannt worden ist, erhält unter bestimmter durch
seine Stellung als Strafanstaltsdirektor gebotenen Vorbehalten den er-
betenen Urlaub zum Zwecke der Ausführung des ihm übertragenen
Mandates.

Den mit der Handhabung der Fischerei-Aufsicht betrauten Forst-
beamten werden pro 1893 Entschädigungen in Beträgen von Fr. 20 bis
Fr. 90, total Fr. 2140 zuerkannt.

Die Arbeiten für die Perimeteraufnahmen betr. die Korrektion des
Kleinbaches in der Gemeinde Vilters werden Herrn Geometer Wildberger
in Chur übertragen.

Zur Genehmigung gelangen einige Bodenverkäufe der Ortsgemeinden
St. Gallen und Rebstein, sowie das Frohndienstreglement und das re-
vidierte Nutzungsreglement der letztern.

Die Ausrüstereien von Frau Rhomberg in St. Gallen und Th.
Lüchinger in Oberriet erhalten für die Dauer eines Monats die Be-
willigung zur Verlängerung der Arbeitszeit um täglich zwei Stunden.

An Vergabungen von ungenannt sein wollender Seite zu Gunsten
der Freibetten des Kantonsspitals sind eingegangen: durch Hrn. Direktor
Dr. Vonwiller Fr. 10 und durch die Kantonsspitalverwaltung Fr. 50.

-- Die "Erweiterte Kommission der landwirt-
schaftlichen Gesellschaft des Kantons St. Gallen
"
hat an die Bauersame des letzteren einen Aufruf erlassen, in
welchem dieselbe gegen die von Goßau aus in Scene gesetzte Initiativ-
bewegung gegen das Gesetz über Viehveredlung Stellung
nimmt.

Die Initianten verlangen bekanntlich neue bezügliche Gesetze, indem
folgende Grundsätze zur Ausführung kommen sollen: 1. Freigebung der
Stierhalterei mit der einzigen Einschränkung, daß nur tauglich erklärte
Stiere verwendet werden dürfen. 2. Freie Verständigung zwischen dem
Stierhalter und dem Besitzer der weiblichen Tiere über das Maß der
Entschädigung.

Der Aufruf erinnert an die bedeutsamen Fortschritte, welche die
st. gallische Viehzucht unter der bestehenden Gesetzgebung gemacht hat, an
den wachsenden Ruf des Kantons St. Gallen auf diesem wirtschaftlichen
Gebiete, an die immer größere Zahl von Rassentieren. Unsere Gesetzgebung
ist nicht vollkommen, aber sie läßt sich verbessern. Statt letzteres zu tun,
wollen die Goßauer Initianten das ganze Werk über den Haufen werfen
und unter dem Rufe "Freiheit" die ganze öffentliche Zuchtstierhaltung
preisgeben.... Wir würden zwar, wenigstens in der nächsten Zukunft,
falls die Bewegung durchringt, auch unter der Herrschaft der Initiative
nur tauglich erklärte Stiere haben. Allein, selbstverständlich ist es nicht
möglich, mit den doch immerhin sehr mittelmäßigen tauglichen Stieren
die Viehzucht zu veredeln. Jede Verbesserung geht in der Regel von dem
bestern Zuchtmaterial aus; dieses würde uns aber unter einem auf den
Grundsätzen der Initiative aufgebauten Gesetz nicht mehr in dem Maße
zur Verfügung stehen wie heute. Gegenwärtig ist der Inhaber von prä-
mierten Tieren verpflichtet, diese unter bestimmten Bedingungen für die
öffentliche Zucht herzugeben. Das wäre später nicht mehr der Fall. Aller-
dings steckt in jener Verpflichtung ein gewisser Zwang für den Stier-
besitzer, wie für die Besitzer der weiblichen Tiere, aber dieser Zwang ist
notwendig und daher berechtigt, so lange unsere Viehzucht noch nicht
auf hoher Stufe steht und so lange gar viele Bauern die Notwendigkeit
einer rationellen Viehzucht noch so wenig einsehen.

"Ohne diesen Zwang würden viele Stierenbesitzer ihre Prämien ruhig
einstecken und ihre Tiere dann zu hohen Preisen außer Landes absetzen
-- mit unserem eigenen Gelde würden wir die ausländische Viehzucht
zum Nachteil der einheimischen heben helfen. . . . Die freie Verständigung
über das Maß der Entschüdigung würde bei Freigebung der Stierhalterei
in manchen Kantonsteilen die schönsten Stiere außer Landes treiben. Es
geht nicht an, im Namen der schrankenlosen Freiheit, die in der Industrie
traurige Verhältnisse genug gezeitigt hat, auch den Bauernstand in zwei
Lager zu spalten.

Uebrigeus ist es mit der Freiheit auch nicht so rosig bestellt unter
der Herrschaft der Initiative. Politische und religiöse Feindschaften können
sie illusorisch machen. Wenn der Nachbar kein Freund ist, so kann der
Stierhalter seinen Stier ruhig im Stall behalten, wenn jener mit einer
Kuh gefahren kommt und kann ihn zwingen, vielleicht stundenweit zu
einem andern Stier zu fahren. Umgekehrt kann der Besitzer der weiblichen
Tiere den Stierhalter mitunter ganz empfindlich chicanieren.

Schließlich deutet die Kommission darauf hin, daß die großen Sum-
men, welche der Staat z. Z. für die Viehzucht ausgiebt, sich verkleinern
möchten, wenn die Bauern selbst nichts mehr für dieselbe tun würden.
[Spaltenumbruch] Die Kommission ersucht die Bauersame des ganzen Kantons, vorab die
landwirtschaftlichen Vereine und die Gemeinderäte, in Versammlungen
"Für und Wider" das bestehende Gesetz zu besprechen. Sie ist fest über-
zeugt, "daß bei näherer Betrachtung das ruhige Blut die Oberhand be-
hält und daß die Bauersame nicht blindlings ein Fortschrittswerk stürzt,
um es gegen ein Nichts zu vertauschen."

Möge der Aufruf überall unbefangenen Sinn und geneigtes Ohr
finden.

-- St. Gallen.

Letzten Freitag morgen ist alt Land-
ammann
Dr. med. Adolf Fehr im Alter von 51 Jahren
nach langen Leiden gestorben. Nachdem er seine Studien am
Gymnasium in St. Gallen, an den schweizerischen und aus-
ländischen Universitäten beendigt, etablierte er sich zu Anfang
der Siebziger Jahre in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt.
Bei der Belagerung von Straßburg im deutsch - französischen
Kriege war er als Freiwilliger bei der Verpflegung der Ver-
wundeten tätig. Er war einige Zeit im Gemeinderate, dann im
Bezirksgericht als Nichter und mehrere Jahre als Präsident, so-
dann in der kantonalen Regierung. Die Einführung der Natural-
verpflegung auf dem gesetzlichen Wege ist eines seiner Haupt-
verdienste, (nach unserer Ansicht allerdings ein zweifelhaftes
Verdienst, denn die Organisation der Naturalverpflegung ist
ganz verfehlt und das ganze Institut eine Last für die Gemein-
den zu gunsten eines zum größten Teile unsoliden Elementes.)
Ein Rückenmarkleiden, das schließlich die Todesursache wurde,
hat ihn vor drei Jahren veranlaßt, von der Regierung zurück-
zutreten.

-- Das diesjährige Fastenmandat des hochw.
Herrn Bischof Augustinus Egger behandelt den Kirchengesang
in der dem Verfasser eigenen klaren und erbauenden Art. Wir
kommen auf seinen Inhalt nach dessen Verlesung auf den
Kanzeln zurück.

-- Der "Ostschweiz" berichtet man: Da der Große Rat
die katholische Organisation in allen wesentlichen Punkten
sanktionierte und auch die Direktionen in Bezug auf die zwei
an das Kollegium zur Ergänzung zurückgewiesenen Artikel nicht
im Widerspruch mit der Auffassung des Kollegiums bei Schaff-
ung der betr. Artikel stehen, dürfte der Administrationsrat von
einer Einberufung des Kollegiums zu einer außerordentlichen
Sitzung absehen, um im Juni demselben die Anträge betr. der
vom Großen Rate gewünschten Ergänzungen in Bezug auf Art.
2 und 44 zu unterbreiten, im übrigen aber die neue Organi-
sation in Vollzug und Kraft zu setzen.

-- Im Obertoggenburg wird ebenfalls über das
Auftreten der Influenza und anderer Krankheiten geklagt. Die
Kinderwelt wird von den Masern heimgesucht; in Alt St. Johann
mußten deswegen die Schulen teilweise eingestellt werden.

-- Wallenseestraße.

In den glarnerischen Regierungs-
ratsverhandlungen steht zu lesen: "Der Regierungsrat acceptiert
den Vorschlag des Regierungsrates des Kantons St. Gallen,
die Frage, ob überhaupt und event. wie die Angelegenheit betr.
eine Straßen- oder Fußwegverbindung zwischen Mühlehorn und
Weesen allfällig weiter behandelt werden soll, anläßlich der im
Frühjahr 1894 stattfindenden gemeinsamen Besichtigung des
Rötibaches zwischen Mühlehorn und Quarten zu erörtern.

-- Wallenstadt.

(Korresp.) Hier hat letzten Sonntag
eine konfessionell gemischte Versammlung der Einwohnerschaft
auf Antrag des Herrn Pfarrer Riklin einstimmig beschlossen,
für die neugegründete Kleinkinderschule und Bewahranstalt zwei
Lehrschwestern von Menzingen zu berufen.

-- In Maseltrangen starb der pensionierte Herr alt
Lehrer Alois Steiner im Alter von 61 Jahren. Er war
während einiger Amtsperioden bis in die letzte Zeit ein pünkt-
licher Verwaltungsratsschreiber.

-- Herr Karl Jud, praktischer Arzt in Lachen bei St.
Gallen, bürgerlich von Benken, sowie Herr Robert Real, prak-
tischer Arzt in St. Gallen, bürgerlich von Rapperswil, haben
von der medizinischen Fakultät der Hochschule in Zürich die
Würde eines Doktors der Medizin erhalten.

-- Von der Linth.

Das Tableau der eidgenössischen
Militärschulen pro 1894 bezeichnet als Uebungsgebiet für die
Herbstübungen des 4. Armeekorps (IV. und VIII.
Division): Schwyz-Uznach. Von der 4. Division hat die
7. Brigade Vorübungen vom 28. August bis 5. September
in Luzern, die 8. Brigade Vorübung vom 28. August bis 5.
September in Zug; bei der 8. Division die 15. Brigade in
der gleichen Zeit im obern Livinental von Airolo abwärts, die
16. Brigade im Urserental (Uri). Beginn der Hauptmanöper
im Uebungsgebiete Schwyz-Uznach am 6. September 1894,
Entlassung der Truppen am 14. September.

-- Ergebnis der Zivilstandsregister St. Gallenkappel.

Geboren in der Gemeinde 30, außer derselben 61. Gestorben in der Ge-
meinde 15, außer derselben 41. Trauungen in der Gemeinde 5, außer
derselben 24. Bürger in der Gemeinde 790, Bürger von anderen Ge-
meinden (Niedergelassene und Aufenthalter) 255, Bürger außerhalb der
Gemeinde 16--1700.

-- Goldingen.

(Einges.) Letzten Sonntag wurde
bei ungewöhnlich großer Teilnahme von Nah und Fern Herr
Vizeammann Caspar Melchior Blöchlinger zu Grabe
getragen. Der Verstorbene, ein beliebter und geachteter Amts-
mann, bekleidete schon seit vielen Jahren das Amt eines Ge-
meinderates und Gemeindekassiers auf das gewissenhafteste und
erreichte ein Alter von 68 Jahren. Sein Tod erfolgte letzten
Donnerstag Mittag unerwartet schnell. Er ruhe im Frieden!

-- Eschenbach.

(Einges.) Hier herrscht die Influenza
wie anderwärts in bedenklicher Weise. Wir haben seit dem
1. Januar sechs Todesfälle zu konstatieren. In große Trauer
wurde besonders die Familie Lenzlinger zur "Krone" in Neu-
haus versetzt. Letzten Montag wurde der Vater Lenzlinger, als
eifriger Geschäftsmann weithin bekannt und beliebt, unter zahl-
reicher Teilnahme zu Grabe getragen, und heute, den 22. Jan.,
folgte ihm seine Gattin ins Grab Viel Leid auf einmal!
-- Doch neben den traurigen sind auch freudige Ereignisse zu
melden: so wurde Hr. Anton Kuster, Schlosser in Ermenschwil,
heute Montag, den 22. Januar, mit Drillingen (ein Mädchen
und zwei Knaben) und den 16. Januar sein Schwager Melchior
Kuster, Landwirt in Ermenschwil, mit Zwillingen (ein Knabe
und ein Mädchen) "erfreut."

-- Uznach.

(Einges.) Der von der hiesigen Theatergesellschaft
veranstalteten Aufführung "Joseph und seine Brüder" ist bereits von ver-
schiedenen Seiten die beste Anerkennung zu teil geworden. Wie berechtigt
diese Anerkennung ist, davon wird sich jeder überzeugen können, der un-
serer Aufmunterung, sich ebenfalls den gebotenen Genuß zu gönnen,
Folge leistet. Ungewohnt, die Feder zu ergreifen, um in eine Zeitung zu
schreiben, wollen wir hier nur noch kurz den Eindruck schildern, den die
Aufführung des Stückes auf uns machte. "Joseph und seine Brüder"!
Wie wohlbekannt klingt uns schon dieser Titel! Gewiß jedermann er-
rät, daß es sich hier um die von edler Kindes- und Elternliebe erzählende
[Spaltenumbruch] Geschichte des ägyptischen Joseph handelt. In welch herzbewegender
Weise entrollen sich hier in den prächtigsten Formen und Farben die
morgenländischen Bilder, die uns schon in früher Jugend durch unsere
Eltern und Lehrer erzählt und zu Gemüte geführt wurden. Was dazu-
mal unsere kindliche Phantasie beschäftigte, zeigt sich hier in Wirklichkeit
unserm Auge; wir sehen die uns so wohlbekannten zwölf Brüder, vom
Ruben bis zum kleinen Benjamin, der sich uns in herzgewinnender Weise
präsentiert, sowie den ehrwürdigen Vater Jakob und seinen als tot be-
weinten Sohn Joseph inmitten der Pracht und Herrlichkeit des ägyptischen
Königshofes. Gleichsam wie ein Traum aus der Kinderzeit berühren uns
die anmutig abwechselnden Einzelnheiten, die sich zu einem von edlem
Geist getragenen Ganzen vereinen. Der Handlung entsprechend erfreuen
uns die Klänge des Orchesters durch ihre harmonischen Weisen und wie-
gen uns ein in die bewegte Stimmung, die uns das Gebotene voll und
ganz empfinden läßt. Den Spielern, überhaupt der ganzen Gesellschaft
herzlichen Dank für den gebotenen Genuß!




Kantone.



Zürich.

Die rechtsufrige Zürichseebahn kommt aus
dem Pech gar nicht heraus. Die Linie bei Herrliberg wurde durch einen
Schlipf teilweise mit Erde und Felsstücken bis zum Gewicht von ca. 10
Zentnern bedeckt. Die Wegräumung dieses Schuttmaterials, sowie die
nötigen Sicherungsarbeiten dürsten für längere Zeit Arbeit geben.

Zürich.

Im Eigenthal ist ein 7 Jahre altes Mädchen,
das aus der Schule heimkehrte, von zwei hungrigen Füchsen
ernstlich bedroht worden. Erwachsene vertrieben die Wildtiere.

Bern.

"'s giebt nur ei Bundesstadt!" Im Jahre
1878 kaufte der Bund den Bernern das Postgebäude ab
für Fr. 680,000, im Jahre 1887 den Inselspital, welcher ab-
gebrochen werden mußte, für Fr. 750,000 Fr., anno 1889
den Bauplatz für das Telegraphen-Gebäude für Fr. 187,000
und das Haus Nr. 12 in der Bundesgasse für Fr. 180,000.
Die Stadt Bern erhielt also aus der Bundeskasse im ganzen
1,797,000 Franken. Und schon sind wieder neue Kaufsver-
handlungen mit der Stadt Bern im Gange. Der Platz für
das Parlamentsgebäude kommt allein auf das anständige
Sümmchen von Fr. 2,000,000, sage zwei Millionen
Franken
zu stehen.

-- Uri.

Das "Urner Wochenblatt" meldet: "Kaum
haben die Russen vom Bundesrate die Erlaubnis erhalten, bei
der Teufelsbrücke ein Denkmal für ihre gefallenen Soldaten zu
setzen, so regt sich nun eine Pariser Gesellschaft "Souvenir
francais"
, und will für die im Jahre 1799 gefallenen französi-
schen Soldaten ebenfalls ein Gedenkstein im Gotthardmassiv
errichten.

-- Altdorf.

Letzten Freitag abend wurde Hr. Nationalrat
Schmid, Advokat, von einem rasenden Bauern in seinem
Bureau überfallen und mit einem Fleischermesser angegriffen.
Glücklicherweise gelang es Herrn Schmid, unverletzt aus dem
Bureau zu entfliehen, den Angreifer einzuschließen und der
Polizei einzuhändigen. Wie gemeldet wird, soll der rabiate
Eindringling der Waisenvogt von Sisikon sein, der durch Herrn
Schmid, als gegnerischen Anwalt, schon verschiedene Prozesse
verloren habe.

-- Schwyz.

Der Regierungsrat hat über das Tanzen
und Maskengehen scharfe Anordnungen getroffen; so wird u. a.
verfügt, daß am "schmutzigen Donnerstag", dem Hauptnarren-
tag der Karnevalszeit, nur bis nachts 12 Uhr getanzt werden
dürfe, wegen des darauf folgenden Feiertages Mariä Lichtmeß.

Schon längst sind zwischen der Gemeinde Freienbach und
der Nordostbahn Unterhandlungen gepflogen worden betr. Er-
richtung einer Eisenbahnstation Bäch (zwischen den 6 Kilometer
von einander entfernten Stationen Richtersweil und Pfäffikon).
Durch Vermittlung des Regierungsrates soll nun der Bundesrat
angegangen werden, diese Angelegenheit zur baldigen Erledigung
zu bringen.

-- In Galgenen sind zwei alte Jungfern im Alter von
80 und 81 Jahren an der Influenza gestorben. Dieses
Schwesternpaar lebte zeitlebens zusammen und es war stets
ihr Wunsch, gemeinsam sterben zu können, was nun tatsächlich
zugetroffen ist.

Nidwalden.

Ennetbürgen. Kirchenbau-Lot-
terie
. Die tit. Baukommission hat am 6. Januar einstimmig
die Ziehungstage definitiv auf den 9., 10., 11. und 12. April
nächsthin festgesetzt. Man hofft zuversichtlich, den Rest der Lose
noch rasch verkaufen zu können; denn in letzter Zeit haben sich
die Bestellungen wieder erfreulich gemehrt. Wer noch Lose
will, tut gut daran, solche bald zu beziehen. Es wird an der
Lotterie allgemein die günstige Verteilung der Gewinne gerühmt.
Was aber den guten Losabsatz vorzüglich verursacht, ist die
hohe Verehrung, welche das christl. Volk dem hl. Antonius zollt.
Daher bringt es auch gerne ein Opfer zu gunsten seiner Wall-
fahrtskirche. Schließlich sei zum Troste ängstlicher Seelen, die
meinen, das Lotteriegeld sei schon alles verbaut, noch bemerkt,
daß die 70 000 Fr. Gewinn blank und bar in der Kasse zu
Stans liegen und da der Erlösung durch die glücklichen Ge-
winner harren.

Nidwalden.

Eine größere Anzahl bernischer Viehbesitzer scheint
ihren Viehstand teilweise in Nidwalden, das vom trockenen Sommer
wenig litt, zu überwintern. In der Gemeinde Buochs einzig sollen sich
200 Bernerkühe in Pflege befinden.

Zug.

(Einges.) Die theaterlustigen Studenten des hiesigen
Knabenpensionates bei St. Michael bringen in dieser Fastnacht unter der
meisterhaften Leitung des geehrten Herrn Rektor Hr. Al. Kaiser das von
ihm für Schultheater bearbeitete Drama "Patriot und Rebell" in fünf
Akten zur Aufführung. Dem Stücke liegt das gleichnamige von Herrn
Th. Lüscher von St. Gallen (+ 1823) zu Grunde, das im St. Gallerland
schon oft über die Bretter ging. -- Auch hierzulande treibt die böse
Influenza ihr Unwesen. In der Stadt allein liegen über 300 Per-
sonen mehr oder weniger schwer krank darnieder. Letzte Woche trug man alle
Tage 2--3 Leichen zur Ruhe; meistens alte Frauen, bei denen die In-
fluenza gerne auf die Lunge schlägt und dann meistens tötlich verläuft.
Auch in den verschiedenen Instituten tritt sie auf. So hatte das Mädchen-
pensionat "Maria Opferung" letzte Woche auf einmal nicht weniger als
30 Patientinnen. Bei uns im Lehrerseminar tritt sie nur vereinzelt auf
und zwar mit Hals-, Kopf- und Brustweh und allgemeinem Unwohlsein
samt nachfolgendem Husten. Ein Arzt erklärte, man solle nur viel Thee
trinken und sich warm halten.

-- Freiburg.

Das Loos 396,537 zieht Fr. 10,000.
Weitere Gewinne: Nr. 873,940 Gewinn von Fr. 5,000. Nr.
190,255, 327,103 Gewinn von Fr. 500. Nr. 365,756,
466,748, 532,003, 714,797, 756,050, 776,984, 840,426
Gewinn von Fr. 100.

-- Freiburg, 16. Definitives Ergebnis der Volksabstimmung.
1. Einführung der Verfassungsinitiative 18 829 Ja, 1356 Nein. 2. Wahl
der Gemeindeammänner durch das Volk 11 500 Ja, 1725 Nein. Die
Vorschläge des kant. konservativen Komites wurden also von dem Volke
gutgeheißen.

Freiburg.

16. Jan. Der Gewinner des Hauptloses der Neuen-
burger Kirchenlotterie (20 000 Fr.) ist Hr. Ernest Grand von Saint
Sales, Sohn eines Angestellten in Freiburg.

Aargau.

Aarau, 18. Jan. Heute morgen ereignete
sich auf dem Bahnhof in Aarau ein schweres Unglück. Der

Ehrenmeldung.

Letzten Sommer erkrankte während
des Dienſtes in Thun der Hülfsinſtruktor Vogt. Derſelbe, in
den Spital verbracht, ſtarb bald hernach, ſeine Frau mit ſechs
unerzogenen Kindern in dürftigen Verhältniſſen zurücklaſſend.
Eine auf Veranlaſſung von Oberſt Hebbel unter den ſchweize-
riſchen Artillerie-Offizieren veranſtaltete Kollekte ergab nun, wie
aus der Quittung in der „Zeitſchrift für Artillerie und Genie“
zu erſehen iſt, in kurzer Zeit die hübſche Summe von annähernd
5000 Fr., die zu Gunſten der Hinterlaſſenen des Verunglückten
zinstragend angelegt wurde.

Ein beherzigenswertes Wort ſchreibt Hr. Ständerat
Wirz im „Obwaldner Volksfreund:

„Eine künſtliche Kluft zwiſchen der Urſchweiz und den
Kalholiken in den proteſtantiſchen Kantonen wäre politiſch ebenſo
gefährlich wie konfeſſionell verwerflich. Wir kämpfen für einen
Glauben, ein Vaterland und eine Freiheit. Es war ſchon manch-
mal gut nach hüben und drüben, wenn die Urſchweiz in mann-
hafter Gemütsruhe ihre hiſtoriſche Eigenart bewahrte. Für die
katholiſche Diaſpora kennt ſie ſtetsfort pflichtgemäß treue Sym-
pathien, und nach unſerer Anſicht ſollte für die Diaſpora in der
ganzen katholiſchen Schweiz noch viel mehr geleiſtet werden.
Halten wir doch tatkräftig die Eintracht unter den Katholiken
hoch! Wir müſſen ſtets als grundſätzliche Geſinnungsgenoſſen uns
betrachten. Nur das verſchafft uns Kraft.“




St. Galliſches.



Regierungsratsverhandlungen vom 15. Januar.

Dem diesjährigen Faſtenmandat des hochwſt. Herrn Biſchof Augu-
ſtinus über den Kirchengeſang wird das hoheitliche Plazet erteilt.

An eine vom Regierungsrat des Kantons Zürich auf Samſtag den
27. Januar einberufene Konferenz von Abgeordneten der Kantonalregie-
rungen von Zürich, Schaffhauſen, Thurgau, Aargau und St. Gallen zur
Beratung der Frage über ein womöglich einheitliches und gemeinſames
Vorgehen, um der von Zwiſchenhändlern gewerbsmäßig betriebenen Güter-
ſchlächterei oder Hofmetzgerei entgegenzutreten, werden als hierſeitige
Delegierte die Herren Landammann Scherrer-Füllemann und Regierungs-
rat Schubiger, Vorſtand des Volkswirtſchaftsdepartements abgeordnet.

Aus den Zinserträgniſſen des Hülfsfondes für notarme Irren werden
auf die von 30 Gemeinden eingereichten Geſuche Unterſtützungsbeiträge
von zuſammen Fr. 4404 für 134 Patienten zuerkannt.

Ein Bürger der Gemeinde Rorſchacherberg wird wegen gewohnheits-
mäßiger Trunkſucht in das Trinkeraſyl Ellikon verwieſen.

Zum Lieutenant der Infanterie wird ernannt: Emil Thoma in
Chur.

Vom 19. Januar 1894.

Die Wahl des Herrn Auguſt Häberlin von Keßwil (Thurgau) zur
Zeit Vikar in Kirchberg, zum Pfarrer der evang. Kirchgemeinde St. Mar-
grethen erhält die hoheitliche Anerkennung.

Der Regierungsrat trifft die erforderlichen Anordnungen zum Voll-
zug der vom Großen Rat in ſeiner außerordentlichen Frühjahrsſeſſion
gefaßten Beſchlüſſe.

Der Regierungsrat nimmt Kenntnis, daß laut der vom eidgenöſ-
ſiſchen Departement des Auswärtigen, Abteilung Handel, übermittelten
Abrechnung der auf den Kanton St. Gallen entfallende Anteil am Er-
trag der Taxen für die laut Bundesgeſetz über die Patenttaxen der Han-
delsreiſenden ausgeſtellten Ausweiskarten ſich netto auf Fr. 23,177 be-
ziffert.

Ein von der Direktion der ſchweizeriſchen Südoſtbahn geſtelltes Geſuch,
während der Winterſaiſon nur Wagen 2. und 3. Klaſſe führen zu müſſen,
wird dem eidgen. Eiſenbahndepartement zur Entſprechung empfohlen.

Herr Strafauſtaltsdirektor Clemens Hartmann, der vom eidgen.
Juſtiz- und Polizeidepartement zum Experten für die in Ausſicht genom-
mene Unterſuchung ſämtlicher ſchweizeriſchen Strafanſtalten und Unter-
ſuchungsgefängniſſe ernannt worden iſt, erhält unter beſtimmter durch
ſeine Stellung als Strafanſtaltsdirektor gebotenen Vorbehalten den er-
betenen Urlaub zum Zwecke der Ausführung des ihm übertragenen
Mandates.

Den mit der Handhabung der Fiſcherei-Aufſicht betrauten Forſt-
beamten werden pro 1893 Entſchädigungen in Beträgen von Fr. 20 bis
Fr. 90, total Fr. 2140 zuerkannt.

Die Arbeiten für die Perimeteraufnahmen betr. die Korrektion des
Kleinbaches in der Gemeinde Vilters werden Herrn Geometer Wildberger
in Chur übertragen.

Zur Genehmigung gelangen einige Bodenverkäufe der Ortsgemeinden
St. Gallen und Rebſtein, ſowie das Frohndienſtreglement und das re-
vidierte Nutzungsreglement der letztern.

Die Ausrüſtereien von Frau Rhomberg in St. Gallen und Th.
Lüchinger in Oberriet erhalten für die Dauer eines Monats die Be-
willigung zur Verlängerung der Arbeitszeit um täglich zwei Stunden.

An Vergabungen von ungenannt ſein wollender Seite zu Gunſten
der Freibetten des Kantonsſpitals ſind eingegangen: durch Hrn. Direktor
Dr. Vonwiller Fr. 10 und durch die Kantonsſpitalverwaltung Fr. 50.

— Die „Erweiterte Kommiſſion der landwirt-
ſchaftlichen Geſellſchaft des Kantons St. Gallen

hat an die Bauerſame des letzteren einen Aufruf erlaſſen, in
welchem dieſelbe gegen die von Goßau aus in Scene geſetzte Initiativ-
bewegung gegen das Geſetz über Viehveredlung Stellung
nimmt.

Die Initianten verlangen bekanntlich neue bezügliche Geſetze, indem
folgende Grundſätze zur Ausführung kommen ſollen: 1. Freigebung der
Stierhalterei mit der einzigen Einſchränkung, daß nur tauglich erklärte
Stiere verwendet werden dürfen. 2. Freie Verſtändigung zwiſchen dem
Stierhalter und dem Beſitzer der weiblichen Tiere über das Maß der
Entſchädigung.

Der Aufruf erinnert an die bedeutſamen Fortſchritte, welche die
ſt. galliſche Viehzucht unter der beſtehenden Geſetzgebung gemacht hat, an
den wachſenden Ruf des Kantons St. Gallen auf dieſem wirtſchaftlichen
Gebiete, an die immer größere Zahl von Raſſentieren. Unſere Geſetzgebung
iſt nicht vollkommen, aber ſie läßt ſich verbeſſern. Statt letzteres zu tun,
wollen die Goßauer Initianten das ganze Werk über den Haufen werfen
und unter dem Rufe „Freiheit“ die ganze öffentliche Zuchtſtierhaltung
preisgeben.... Wir würden zwar, wenigſtens in der nächſten Zukunft,
falls die Bewegung durchringt, auch unter der Herrſchaft der Initiative
nur tauglich erklärte Stiere haben. Allein, ſelbſtverſtändlich iſt es nicht
möglich, mit den doch immerhin ſehr mittelmäßigen tauglichen Stieren
die Viehzucht zu veredeln. Jede Verbeſſerung geht in der Regel von dem
beſtern Zuchtmaterial aus; dieſes würde uns aber unter einem auf den
Grundſätzen der Initiative aufgebauten Geſetz nicht mehr in dem Maße
zur Verfügung ſtehen wie heute. Gegenwärtig iſt der Inhaber von prä-
mierten Tieren verpflichtet, dieſe unter beſtimmten Bedingungen für die
öffentliche Zucht herzugeben. Das wäre ſpäter nicht mehr der Fall. Aller-
dings ſteckt in jener Verpflichtung ein gewiſſer Zwang für den Stier-
beſitzer, wie für die Beſitzer der weiblichen Tiere, aber dieſer Zwang iſt
notwendig und daher berechtigt, ſo lange unſere Viehzucht noch nicht
auf hoher Stufe ſteht und ſo lange gar viele Bauern die Notwendigkeit
einer rationellen Viehzucht noch ſo wenig einſehen.

„Ohne dieſen Zwang würden viele Stierenbeſitzer ihre Prämien ruhig
einſtecken und ihre Tiere dann zu hohen Preiſen außer Landes abſetzen
— mit unſerem eigenen Gelde würden wir die ausländiſche Viehzucht
zum Nachteil der einheimiſchen heben helfen. . . . Die freie Verſtändigung
über das Maß der Entſchüdigung würde bei Freigebung der Stierhalterei
in manchen Kantonsteilen die ſchönſten Stiere außer Landes treiben. Es
geht nicht an, im Namen der ſchrankenloſen Freiheit, die in der Induſtrie
traurige Verhältniſſe genug gezeitigt hat, auch den Bauernſtand in zwei
Lager zu ſpalten.

Uebrigeus iſt es mit der Freiheit auch nicht ſo roſig beſtellt unter
der Herrſchaft der Initiative. Politiſche und religiöſe Feindſchaften können
ſie illuſoriſch machen. Wenn der Nachbar kein Freund iſt, ſo kann der
Stierhalter ſeinen Stier ruhig im Stall behalten, wenn jener mit einer
Kuh gefahren kommt und kann ihn zwingen, vielleicht ſtundenweit zu
einem andern Stier zu fahren. Umgekehrt kann der Beſitzer der weiblichen
Tiere den Stierhalter mitunter ganz empfindlich chicanieren.

Schließlich deutet die Kommiſſion darauf hin, daß die großen Sum-
men, welche der Staat z. Z. für die Viehzucht ausgiebt, ſich verkleinern
möchten, wenn die Bauern ſelbſt nichts mehr für dieſelbe tun würden.
[Spaltenumbruch] Die Kommiſſion erſucht die Bauerſame des ganzen Kantons, vorab die
landwirtſchaftlichen Vereine und die Gemeinderäte, in Verſammlungen
„Für und Wider“ das beſtehende Geſetz zu beſprechen. Sie iſt feſt über-
zeugt, „daß bei näherer Betrachtung das ruhige Blut die Oberhand be-
hält und daß die Bauerſame nicht blindlings ein Fortſchrittswerk ſtürzt,
um es gegen ein Nichts zu vertauſchen.“

Möge der Aufruf überall unbefangenen Sinn und geneigtes Ohr
finden.

St. Gallen.

Letzten Freitag morgen iſt alt Land-
ammann
Dr. med. Adolf Fehr im Alter von 51 Jahren
nach langen Leiden geſtorben. Nachdem er ſeine Studien am
Gymnaſium in St. Gallen, an den ſchweizeriſchen und aus-
ländiſchen Univerſitäten beendigt, etablierte er ſich zu Anfang
der Siebziger Jahre in ſeiner Vaterſtadt als praktiſcher Arzt.
Bei der Belagerung von Straßburg im deutſch - franzöſiſchen
Kriege war er als Freiwilliger bei der Verpflegung der Ver-
wundeten tätig. Er war einige Zeit im Gemeinderate, dann im
Bezirksgericht als Nichter und mehrere Jahre als Präſident, ſo-
dann in der kantonalen Regierung. Die Einführung der Natural-
verpflegung auf dem geſetzlichen Wege iſt eines ſeiner Haupt-
verdienſte, (nach unſerer Anſicht allerdings ein zweifelhaftes
Verdienſt, denn die Organiſation der Naturalverpflegung iſt
ganz verfehlt und das ganze Inſtitut eine Laſt für die Gemein-
den zu gunſten eines zum größten Teile unſoliden Elementes.)
Ein Rückenmarkleiden, das ſchließlich die Todesurſache wurde,
hat ihn vor drei Jahren veranlaßt, von der Regierung zurück-
zutreten.

Das diesjährige Faſtenmandat des hochw.
Herrn Biſchof Auguſtinus Egger behandelt den Kirchengeſang
in der dem Verfaſſer eigenen klaren und erbauenden Art. Wir
kommen auf ſeinen Inhalt nach deſſen Verleſung auf den
Kanzeln zurück.

— Der „Oſtſchweiz“ berichtet man: Da der Große Rat
die katholiſche Organiſation in allen weſentlichen Punkten
ſanktionierte und auch die Direktionen in Bezug auf die zwei
an das Kollegium zur Ergänzung zurückgewieſenen Artikel nicht
im Widerſpruch mit der Auffaſſung des Kollegiums bei Schaff-
ung der betr. Artikel ſtehen, dürfte der Adminiſtrationsrat von
einer Einberufung des Kollegiums zu einer außerordentlichen
Sitzung abſehen, um im Juni demſelben die Anträge betr. der
vom Großen Rate gewünſchten Ergänzungen in Bezug auf Art.
2 und 44 zu unterbreiten, im übrigen aber die neue Organi-
ſation in Vollzug und Kraft zu ſetzen.

Im Obertoggenburg wird ebenfalls über das
Auftreten der Influenza und anderer Krankheiten geklagt. Die
Kinderwelt wird von den Maſern heimgeſucht; in Alt St. Johann
mußten deswegen die Schulen teilweiſe eingeſtellt werden.

Wallenſeeſtraße.

In den glarneriſchen Regierungs-
ratsverhandlungen ſteht zu leſen: „Der Regierungsrat acceptiert
den Vorſchlag des Regierungsrates des Kantons St. Gallen,
die Frage, ob überhaupt und event. wie die Angelegenheit betr.
eine Straßen- oder Fußwegverbindung zwiſchen Mühlehorn und
Weeſen allfällig weiter behandelt werden ſoll, anläßlich der im
Frühjahr 1894 ſtattfindenden gemeinſamen Beſichtigung des
Rötibaches zwiſchen Mühlehorn und Quarten zu erörtern.

Wallenſtadt.

(Korreſp.) Hier hat letzten Sonntag
eine konfeſſionell gemiſchte Verſammlung der Einwohnerſchaft
auf Antrag des Herrn Pfarrer Riklin einſtimmig beſchloſſen,
für die neugegründete Kleinkinderſchule und Bewahranſtalt zwei
Lehrſchweſtern von Menzingen zu berufen.

— In Maſeltrangen ſtarb der penſionierte Herr alt
Lehrer Alois Steiner im Alter von 61 Jahren. Er war
während einiger Amtsperioden bis in die letzte Zeit ein pünkt-
licher Verwaltungsratsſchreiber.

— Herr Karl Jud, praktiſcher Arzt in Lachen bei St.
Gallen, bürgerlich von Benken, ſowie Herr Robert Real, prak-
tiſcher Arzt in St. Gallen, bürgerlich von Rapperswil, haben
von der mediziniſchen Fakultät der Hochſchule in Zürich die
Würde eines Doktors der Medizin erhalten.

Von der Linth.

Das Tableau der eidgenöſſiſchen
Militärſchulen pro 1894 bezeichnet als Uebungsgebiet für die
Herbſtübungen des 4. Armeekorps (IV. und VIII.
Diviſion): Schwyz-Uznach. Von der 4. Diviſion hat die
7. Brigade Vorübungen vom 28. Auguſt bis 5. September
in Luzern, die 8. Brigade Vorübung vom 28. Auguſt bis 5.
September in Zug; bei der 8. Diviſion die 15. Brigade in
der gleichen Zeit im obern Livinental von Airolo abwärts, die
16. Brigade im Urſerental (Uri). Beginn der Hauptmanöper
im Uebungsgebiete Schwyz-Uznach am 6. September 1894,
Entlaſſung der Truppen am 14. September.

— Ergebnis der Zivilſtandsregiſter St. Gallenkappel.

Geboren in der Gemeinde 30, außer derſelben 61. Geſtorben in der Ge-
meinde 15, außer derſelben 41. Trauungen in der Gemeinde 5, außer
derſelben 24. Bürger in der Gemeinde 790, Bürger von anderen Ge-
meinden (Niedergelaſſene und Aufenthalter) 255, Bürger außerhalb der
Gemeinde 16—1700.

Goldingen.

(Eingeſ.) Letzten Sonntag wurde
bei ungewöhnlich großer Teilnahme von Nah und Fern Herr
Vizeammann Caſpar Melchior Blöchlinger zu Grabe
getragen. Der Verſtorbene, ein beliebter und geachteter Amts-
mann, bekleidete ſchon ſeit vielen Jahren das Amt eines Ge-
meinderates und Gemeindekaſſiers auf das gewiſſenhafteſte und
erreichte ein Alter von 68 Jahren. Sein Tod erfolgte letzten
Donnerſtag Mittag unerwartet ſchnell. Er ruhe im Frieden!

Eſchenbach.

(Eingeſ.) Hier herrſcht die Influenza
wie anderwärts in bedenklicher Weiſe. Wir haben ſeit dem
1. Januar ſechs Todesfälle zu konſtatieren. In große Trauer
wurde beſonders die Familie Lenzlinger zur „Krone“ in Neu-
haus verſetzt. Letzten Montag wurde der Vater Lenzlinger, als
eifriger Geſchäftsmann weithin bekannt und beliebt, unter zahl-
reicher Teilnahme zu Grabe getragen, und heute, den 22. Jan.,
folgte ihm ſeine Gattin ins Grab Viel Leid auf einmal!
— Doch neben den traurigen ſind auch freudige Ereigniſſe zu
melden: ſo wurde Hr. Anton Kuſter, Schloſſer in Ermenſchwil,
heute Montag, den 22. Januar, mit Drillingen (ein Mädchen
und zwei Knaben) und den 16. Januar ſein Schwager Melchior
Kuſter, Landwirt in Ermenſchwil, mit Zwillingen (ein Knabe
und ein Mädchen) „erfreut.“

Uznach.

(Eingeſ.) Der von der hieſigen Theatergeſellſchaft
veranſtalteten Aufführung „Joſeph und ſeine Brüder“ iſt bereits von ver-
ſchiedenen Seiten die beſte Anerkennung zu teil geworden. Wie berechtigt
dieſe Anerkennung iſt, davon wird ſich jeder überzeugen können, der un-
ſerer Aufmunterung, ſich ebenfalls den gebotenen Genuß zu gönnen,
Folge leiſtet. Ungewohnt, die Feder zu ergreifen, um in eine Zeitung zu
ſchreiben, wollen wir hier nur noch kurz den Eindruck ſchildern, den die
Aufführung des Stückes auf uns machte. „Joſeph und ſeine Brüder“!
Wie wohlbekannt klingt uns ſchon dieſer Titel! Gewiß jedermann er-
rät, daß es ſich hier um die von edler Kindes- und Elternliebe erzählende
[Spaltenumbruch] Geſchichte des ägyptiſchen Joſeph handelt. In welch herzbewegender
Weiſe entrollen ſich hier in den prächtigſten Formen und Farben die
morgenländiſchen Bilder, die uns ſchon in früher Jugend durch unſere
Eltern und Lehrer erzählt und zu Gemüte geführt wurden. Was dazu-
mal unſere kindliche Phantaſie beſchäftigte, zeigt ſich hier in Wirklichkeit
unſerm Auge; wir ſehen die uns ſo wohlbekannten zwölf Brüder, vom
Ruben bis zum kleinen Benjamin, der ſich uns in herzgewinnender Weiſe
präſentiert, ſowie den ehrwürdigen Vater Jakob und ſeinen als tot be-
weinten Sohn Joſeph inmitten der Pracht und Herrlichkeit des ägyptiſchen
Königshofes. Gleichſam wie ein Traum aus der Kinderzeit berühren uns
die anmutig abwechſelnden Einzelnheiten, die ſich zu einem von edlem
Geiſt getragenen Ganzen vereinen. Der Handlung entſprechend erfreuen
uns die Klänge des Orcheſters durch ihre harmoniſchen Weiſen und wie-
gen uns ein in die bewegte Stimmung, die uns das Gebotene voll und
ganz empfinden läßt. Den Spielern, überhaupt der ganzen Geſellſchaft
herzlichen Dank für den gebotenen Genuß!




Kantone.



Zürich.

Die rechtsufrige Zürichſeebahn kommt aus
dem Pech gar nicht heraus. Die Linie bei Herrliberg wurde durch einen
Schlipf teilweiſe mit Erde und Felsſtücken bis zum Gewicht von ca. 10
Zentnern bedeckt. Die Wegräumung dieſes Schuttmaterials, ſowie die
nötigen Sicherungsarbeiten dürſten für längere Zeit Arbeit geben.

Zürich.

Im Eigenthal iſt ein 7 Jahre altes Mädchen,
das aus der Schule heimkehrte, von zwei hungrigen Füchſen
ernſtlich bedroht worden. Erwachſene vertrieben die Wildtiere.

Bern.

’s giebt nur ei Bundesſtadt!“ Im Jahre
1878 kaufte der Bund den Bernern das Poſtgebäude ab
für Fr. 680,000, im Jahre 1887 den Inſelſpital, welcher ab-
gebrochen werden mußte, für Fr. 750,000 Fr., anno 1889
den Bauplatz für das Telegraphen-Gebäude für Fr. 187,000
und das Haus Nr. 12 in der Bundesgaſſe für Fr. 180,000.
Die Stadt Bern erhielt alſo aus der Bundeskaſſe im ganzen
1,797,000 Franken. Und ſchon ſind wieder neue Kaufsver-
handlungen mit der Stadt Bern im Gange. Der Platz für
das Parlamentsgebäude kommt allein auf das anſtändige
Sümmchen von Fr. 2,000,000, ſage zwei Millionen
Franken
zu ſtehen.

Uri.

Das „Urner Wochenblatt“ meldet: „Kaum
haben die Ruſſen vom Bundesrate die Erlaubnis erhalten, bei
der Teufelsbrücke ein Denkmal für ihre gefallenen Soldaten zu
ſetzen, ſo regt ſich nun eine Pariſer Geſellſchaft „Souvenir
français“
, und will für die im Jahre 1799 gefallenen franzöſi-
ſchen Soldaten ebenfalls ein Gedenkſtein im Gotthardmaſſiv
errichten.

Altdorf.

Letzten Freitag abend wurde Hr. Nationalrat
Schmid, Advokat, von einem raſenden Bauern in ſeinem
Bureau überfallen und mit einem Fleiſchermeſſer angegriffen.
Glücklicherweiſe gelang es Herrn Schmid, unverletzt aus dem
Bureau zu entfliehen, den Angreifer einzuſchließen und der
Polizei einzuhändigen. Wie gemeldet wird, ſoll der rabiate
Eindringling der Waiſenvogt von Siſikon ſein, der durch Herrn
Schmid, als gegneriſchen Anwalt, ſchon verſchiedene Prozeſſe
verloren habe.

Schwyz.

Der Regierungsrat hat über das Tanzen
und Maskengehen ſcharfe Anordnungen getroffen; ſo wird u. a.
verfügt, daß am „ſchmutzigen Donnerſtag“, dem Hauptnarren-
tag der Karnevalszeit, nur bis nachts 12 Uhr getanzt werden
dürfe, wegen des darauf folgenden Feiertages Mariä Lichtmeß.

Schon längſt ſind zwiſchen der Gemeinde Freienbach und
der Nordoſtbahn Unterhandlungen gepflogen worden betr. Er-
richtung einer Eiſenbahnſtation Bäch (zwiſchen den 6 Kilometer
von einander entfernten Stationen Richtersweil und Pfäffikon).
Durch Vermittlung des Regierungsrates ſoll nun der Bundesrat
angegangen werden, dieſe Angelegenheit zur baldigen Erledigung
zu bringen.

— In Galgenen ſind zwei alte Jungfern im Alter von
80 und 81 Jahren an der Influenza geſtorben. Dieſes
Schweſternpaar lebte zeitlebens zuſammen und es war ſtets
ihr Wunſch, gemeinſam ſterben zu können, was nun tatſächlich
zugetroffen iſt.

Nidwalden.

Ennetbürgen. Kirchenbau-Lot-
terie
. Die tit. Baukommiſſion hat am 6. Januar einſtimmig
die Ziehungstage definitiv auf den 9., 10., 11. und 12. April
nächſthin feſtgeſetzt. Man hofft zuverſichtlich, den Reſt der Loſe
noch raſch verkaufen zu können; denn in letzter Zeit haben ſich
die Beſtellungen wieder erfreulich gemehrt. Wer noch Loſe
will, tut gut daran, ſolche bald zu beziehen. Es wird an der
Lotterie allgemein die günſtige Verteilung der Gewinne gerühmt.
Was aber den guten Losabſatz vorzüglich verurſacht, iſt die
hohe Verehrung, welche das chriſtl. Volk dem hl. Antonius zollt.
Daher bringt es auch gerne ein Opfer zu gunſten ſeiner Wall-
fahrtskirche. Schließlich ſei zum Troſte ängſtlicher Seelen, die
meinen, das Lotteriegeld ſei ſchon alles verbaut, noch bemerkt,
daß die 70 000 Fr. Gewinn blank und bar in der Kaſſe zu
Stans liegen und da der Erlöſung durch die glücklichen Ge-
winner harren.

Nidwalden.

Eine größere Anzahl berniſcher Viehbeſitzer ſcheint
ihren Viehſtand teilweiſe in Nidwalden, das vom trockenen Sommer
wenig litt, zu überwintern. In der Gemeinde Buochs einzig ſollen ſich
200 Bernerkühe in Pflege befinden.

Zug.

(Eingeſ.) Die theaterluſtigen Studenten des hieſigen
Knabenpenſionates bei St. Michael bringen in dieſer Faſtnacht unter der
meiſterhaften Leitung des geehrten Herrn Rektor Hr. Al. Kaiſer das von
ihm für Schultheater bearbeitete Drama „Patriot und Rebell“ in fünf
Akten zur Aufführung. Dem Stücke liegt das gleichnamige von Herrn
Th. Lüſcher von St. Gallen († 1823) zu Grunde, das im St. Gallerland
ſchon oft über die Bretter ging. — Auch hierzulande treibt die böſe
Influenza ihr Unweſen. In der Stadt allein liegen über 300 Per-
ſonen mehr oder weniger ſchwer krank darnieder. Letzte Woche trug man alle
Tage 2—3 Leichen zur Ruhe; meiſtens alte Frauen, bei denen die In-
fluenza gerne auf die Lunge ſchlägt und dann meiſtens tötlich verläuft.
Auch in den verſchiedenen Inſtituten tritt ſie auf. So hatte das Mädchen-
penſionat „Maria Opferung“ letzte Woche auf einmal nicht weniger als
30 Patientinnen. Bei uns im Lehrerſeminar tritt ſie nur vereinzelt auf
und zwar mit Hals-, Kopf- und Bruſtweh und allgemeinem Unwohlſein
ſamt nachfolgendem Huſten. Ein Arzt erklärte, man ſolle nur viel Thee
trinken und ſich warm halten.

Freiburg.

Das Loos 396,537 zieht Fr. 10,000.
Weitere Gewinne: Nr. 873,940 Gewinn von Fr. 5,000. Nr.
190,255, 327,103 Gewinn von Fr. 500. Nr. 365,756,
466,748, 532,003, 714,797, 756,050, 776,984, 840,426
Gewinn von Fr. 100.

Freiburg, 16. Definitives Ergebnis der Volksabſtimmung.
1. Einführung der Verfaſſungsinitiative 18 829 Ja, 1356 Nein. 2. Wahl
der Gemeindeammänner durch das Volk 11 500 Ja, 1725 Nein. Die
Vorſchläge des kant. konſervativen Komites wurden alſo von dem Volke
gutgeheißen.

Freiburg.

16. Jan. Der Gewinner des Hauptloſes der Neuen-
burger Kirchenlotterie (20 000 Fr.) iſt Hr. Erneſt Grand von Saint
Sales, Sohn eines Angeſtellten in Freiburg.

Aargau.

Aarau, 18. Jan. Heute morgen ereignete
ſich auf dem Bahnhof in Aarau ein ſchweres Unglück. Der

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Stiere verwendet werden dürfen. 2. Freie Ver&#x017F;tändigung zwi&#x017F;chen dem<lb/>
Stierhalter und dem Be&#x017F;itzer der weiblichen Tiere über das Maß der<lb/>
Ent&#x017F;chädigung.</p><lb/>
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&#x017F;t. galli&#x017F;che Viehzucht unter der be&#x017F;tehenden Ge&#x017F;etzgebung gemacht hat, an<lb/>
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preisgeben.... Wir würden zwar, wenig&#x017F;tens in der näch&#x017F;ten Zukunft,<lb/>
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die Viehzucht zu veredeln. Jede Verbe&#x017F;&#x017F;erung geht in der Regel von dem<lb/>
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Grund&#x017F;ätzen der Initiative aufgebauten Ge&#x017F;etz nicht mehr in dem Maße<lb/>
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öffentliche Zucht herzugeben. Das wäre &#x017F;päter nicht mehr der Fall. Aller-<lb/>
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&#x2014; mit un&#x017F;erem eigenen Gelde würden wir die ausländi&#x017F;che Viehzucht<lb/>
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in manchen Kantonsteilen die &#x017F;chön&#x017F;ten Stiere außer Landes treiben. Es<lb/>
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Stierhalter &#x017F;einen Stier ruhig im Stall behalten, wenn jener mit einer<lb/>
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Die Kommi&#x017F;&#x017F;ion er&#x017F;ucht die Bauer&#x017F;ame des ganzen Kantons, vorab die<lb/>
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Bei der Belagerung von Straßburg im deut&#x017F;ch - franzö&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Kriege war er als Freiwilliger bei der Verpflegung der Ver-<lb/>
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Ein Rückenmarkleiden, das &#x017F;chließlich die Todesur&#x017F;ache wurde,<lb/>
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[[2]/0002] — Ehrenmeldung. Letzten Sommer erkrankte während des Dienſtes in Thun der Hülfsinſtruktor Vogt. Derſelbe, in den Spital verbracht, ſtarb bald hernach, ſeine Frau mit ſechs unerzogenen Kindern in dürftigen Verhältniſſen zurücklaſſend. Eine auf Veranlaſſung von Oberſt Hebbel unter den ſchweize- riſchen Artillerie-Offizieren veranſtaltete Kollekte ergab nun, wie aus der Quittung in der „Zeitſchrift für Artillerie und Genie“ zu erſehen iſt, in kurzer Zeit die hübſche Summe von annähernd 5000 Fr., die zu Gunſten der Hinterlaſſenen des Verunglückten zinstragend angelegt wurde. — Ein beherzigenswertes Wort ſchreibt Hr. Ständerat Wirz im „Obwaldner Volksfreund: „Eine künſtliche Kluft zwiſchen der Urſchweiz und den Kalholiken in den proteſtantiſchen Kantonen wäre politiſch ebenſo gefährlich wie konfeſſionell verwerflich. Wir kämpfen für einen Glauben, ein Vaterland und eine Freiheit. Es war ſchon manch- mal gut nach hüben und drüben, wenn die Urſchweiz in mann- hafter Gemütsruhe ihre hiſtoriſche Eigenart bewahrte. Für die katholiſche Diaſpora kennt ſie ſtetsfort pflichtgemäß treue Sym- pathien, und nach unſerer Anſicht ſollte für die Diaſpora in der ganzen katholiſchen Schweiz noch viel mehr geleiſtet werden. Halten wir doch tatkräftig die Eintracht unter den Katholiken hoch! Wir müſſen ſtets als grundſätzliche Geſinnungsgenoſſen uns betrachten. Nur das verſchafft uns Kraft.“ St. Galliſches. — Regierungsratsverhandlungen vom 15. Januar. Dem diesjährigen Faſtenmandat des hochwſt. Herrn Biſchof Augu- ſtinus über den Kirchengeſang wird das hoheitliche Plazet erteilt. An eine vom Regierungsrat des Kantons Zürich auf Samſtag den 27. Januar einberufene Konferenz von Abgeordneten der Kantonalregie- rungen von Zürich, Schaffhauſen, Thurgau, Aargau und St. Gallen zur Beratung der Frage über ein womöglich einheitliches und gemeinſames Vorgehen, um der von Zwiſchenhändlern gewerbsmäßig betriebenen Güter- ſchlächterei oder Hofmetzgerei entgegenzutreten, werden als hierſeitige Delegierte die Herren Landammann Scherrer-Füllemann und Regierungs- rat Schubiger, Vorſtand des Volkswirtſchaftsdepartements abgeordnet. Aus den Zinserträgniſſen des Hülfsfondes für notarme Irren werden auf die von 30 Gemeinden eingereichten Geſuche Unterſtützungsbeiträge von zuſammen Fr. 4404 für 134 Patienten zuerkannt. Ein Bürger der Gemeinde Rorſchacherberg wird wegen gewohnheits- mäßiger Trunkſucht in das Trinkeraſyl Ellikon verwieſen. Zum Lieutenant der Infanterie wird ernannt: Emil Thoma in Chur. Vom 19. Januar 1894. Die Wahl des Herrn Auguſt Häberlin von Keßwil (Thurgau) zur Zeit Vikar in Kirchberg, zum Pfarrer der evang. Kirchgemeinde St. Mar- grethen erhält die hoheitliche Anerkennung. Der Regierungsrat trifft die erforderlichen Anordnungen zum Voll- zug der vom Großen Rat in ſeiner außerordentlichen Frühjahrsſeſſion gefaßten Beſchlüſſe. Der Regierungsrat nimmt Kenntnis, daß laut der vom eidgenöſ- ſiſchen Departement des Auswärtigen, Abteilung Handel, übermittelten Abrechnung der auf den Kanton St. Gallen entfallende Anteil am Er- trag der Taxen für die laut Bundesgeſetz über die Patenttaxen der Han- delsreiſenden ausgeſtellten Ausweiskarten ſich netto auf Fr. 23,177 be- ziffert. Ein von der Direktion der ſchweizeriſchen Südoſtbahn geſtelltes Geſuch, während der Winterſaiſon nur Wagen 2. und 3. Klaſſe führen zu müſſen, wird dem eidgen. Eiſenbahndepartement zur Entſprechung empfohlen. Herr Strafauſtaltsdirektor Clemens Hartmann, der vom eidgen. Juſtiz- und Polizeidepartement zum Experten für die in Ausſicht genom- mene Unterſuchung ſämtlicher ſchweizeriſchen Strafanſtalten und Unter- ſuchungsgefängniſſe ernannt worden iſt, erhält unter beſtimmter durch ſeine Stellung als Strafanſtaltsdirektor gebotenen Vorbehalten den er- betenen Urlaub zum Zwecke der Ausführung des ihm übertragenen Mandates. Den mit der Handhabung der Fiſcherei-Aufſicht betrauten Forſt- beamten werden pro 1893 Entſchädigungen in Beträgen von Fr. 20 bis Fr. 90, total Fr. 2140 zuerkannt. Die Arbeiten für die Perimeteraufnahmen betr. die Korrektion des Kleinbaches in der Gemeinde Vilters werden Herrn Geometer Wildberger in Chur übertragen. Zur Genehmigung gelangen einige Bodenverkäufe der Ortsgemeinden St. Gallen und Rebſtein, ſowie das Frohndienſtreglement und das re- vidierte Nutzungsreglement der letztern. Die Ausrüſtereien von Frau Rhomberg in St. Gallen und Th. Lüchinger in Oberriet erhalten für die Dauer eines Monats die Be- willigung zur Verlängerung der Arbeitszeit um täglich zwei Stunden. An Vergabungen von ungenannt ſein wollender Seite zu Gunſten der Freibetten des Kantonsſpitals ſind eingegangen: durch Hrn. Direktor Dr. Vonwiller Fr. 10 und durch die Kantonsſpitalverwaltung Fr. 50. — Die „Erweiterte Kommiſſion der landwirt- ſchaftlichen Geſellſchaft des Kantons St. Gallen“ hat an die Bauerſame des letzteren einen Aufruf erlaſſen, in welchem dieſelbe gegen die von Goßau aus in Scene geſetzte Initiativ- bewegung gegen das Geſetz über Viehveredlung Stellung nimmt. Die Initianten verlangen bekanntlich neue bezügliche Geſetze, indem folgende Grundſätze zur Ausführung kommen ſollen: 1. Freigebung der Stierhalterei mit der einzigen Einſchränkung, daß nur tauglich erklärte Stiere verwendet werden dürfen. 2. Freie Verſtändigung zwiſchen dem Stierhalter und dem Beſitzer der weiblichen Tiere über das Maß der Entſchädigung. Der Aufruf erinnert an die bedeutſamen Fortſchritte, welche die ſt. galliſche Viehzucht unter der beſtehenden Geſetzgebung gemacht hat, an den wachſenden Ruf des Kantons St. Gallen auf dieſem wirtſchaftlichen Gebiete, an die immer größere Zahl von Raſſentieren. Unſere Geſetzgebung iſt nicht vollkommen, aber ſie läßt ſich verbeſſern. Statt letzteres zu tun, wollen die Goßauer Initianten das ganze Werk über den Haufen werfen und unter dem Rufe „Freiheit“ die ganze öffentliche Zuchtſtierhaltung preisgeben.... Wir würden zwar, wenigſtens in der nächſten Zukunft, falls die Bewegung durchringt, auch unter der Herrſchaft der Initiative nur tauglich erklärte Stiere haben. Allein, ſelbſtverſtändlich iſt es nicht möglich, mit den doch immerhin ſehr mittelmäßigen tauglichen Stieren die Viehzucht zu veredeln. Jede Verbeſſerung geht in der Regel von dem beſtern Zuchtmaterial aus; dieſes würde uns aber unter einem auf den Grundſätzen der Initiative aufgebauten Geſetz nicht mehr in dem Maße zur Verfügung ſtehen wie heute. Gegenwärtig iſt der Inhaber von prä- mierten Tieren verpflichtet, dieſe unter beſtimmten Bedingungen für die öffentliche Zucht herzugeben. Das wäre ſpäter nicht mehr der Fall. Aller- dings ſteckt in jener Verpflichtung ein gewiſſer Zwang für den Stier- beſitzer, wie für die Beſitzer der weiblichen Tiere, aber dieſer Zwang iſt notwendig und daher berechtigt, ſo lange unſere Viehzucht noch nicht auf hoher Stufe ſteht und ſo lange gar viele Bauern die Notwendigkeit einer rationellen Viehzucht noch ſo wenig einſehen. „Ohne dieſen Zwang würden viele Stierenbeſitzer ihre Prämien ruhig einſtecken und ihre Tiere dann zu hohen Preiſen außer Landes abſetzen — mit unſerem eigenen Gelde würden wir die ausländiſche Viehzucht zum Nachteil der einheimiſchen heben helfen. . . . Die freie Verſtändigung über das Maß der Entſchüdigung würde bei Freigebung der Stierhalterei in manchen Kantonsteilen die ſchönſten Stiere außer Landes treiben. Es geht nicht an, im Namen der ſchrankenloſen Freiheit, die in der Induſtrie traurige Verhältniſſe genug gezeitigt hat, auch den Bauernſtand in zwei Lager zu ſpalten. Uebrigeus iſt es mit der Freiheit auch nicht ſo roſig beſtellt unter der Herrſchaft der Initiative. Politiſche und religiöſe Feindſchaften können ſie illuſoriſch machen. Wenn der Nachbar kein Freund iſt, ſo kann der Stierhalter ſeinen Stier ruhig im Stall behalten, wenn jener mit einer Kuh gefahren kommt und kann ihn zwingen, vielleicht ſtundenweit zu einem andern Stier zu fahren. Umgekehrt kann der Beſitzer der weiblichen Tiere den Stierhalter mitunter ganz empfindlich chicanieren. Schließlich deutet die Kommiſſion darauf hin, daß die großen Sum- men, welche der Staat z. Z. für die Viehzucht ausgiebt, ſich verkleinern möchten, wenn die Bauern ſelbſt nichts mehr für dieſelbe tun würden. Die Kommiſſion erſucht die Bauerſame des ganzen Kantons, vorab die landwirtſchaftlichen Vereine und die Gemeinderäte, in Verſammlungen „Für und Wider“ das beſtehende Geſetz zu beſprechen. Sie iſt feſt über- zeugt, „daß bei näherer Betrachtung das ruhige Blut die Oberhand be- hält und daß die Bauerſame nicht blindlings ein Fortſchrittswerk ſtürzt, um es gegen ein Nichts zu vertauſchen.“ Möge der Aufruf überall unbefangenen Sinn und geneigtes Ohr finden. — St. Gallen. Letzten Freitag morgen iſt alt Land- ammann Dr. med. Adolf Fehr im Alter von 51 Jahren nach langen Leiden geſtorben. Nachdem er ſeine Studien am Gymnaſium in St. Gallen, an den ſchweizeriſchen und aus- ländiſchen Univerſitäten beendigt, etablierte er ſich zu Anfang der Siebziger Jahre in ſeiner Vaterſtadt als praktiſcher Arzt. Bei der Belagerung von Straßburg im deutſch - franzöſiſchen Kriege war er als Freiwilliger bei der Verpflegung der Ver- wundeten tätig. Er war einige Zeit im Gemeinderate, dann im Bezirksgericht als Nichter und mehrere Jahre als Präſident, ſo- dann in der kantonalen Regierung. Die Einführung der Natural- verpflegung auf dem geſetzlichen Wege iſt eines ſeiner Haupt- verdienſte, (nach unſerer Anſicht allerdings ein zweifelhaftes Verdienſt, denn die Organiſation der Naturalverpflegung iſt ganz verfehlt und das ganze Inſtitut eine Laſt für die Gemein- den zu gunſten eines zum größten Teile unſoliden Elementes.) Ein Rückenmarkleiden, das ſchließlich die Todesurſache wurde, hat ihn vor drei Jahren veranlaßt, von der Regierung zurück- zutreten. — Das diesjährige Faſtenmandat des hochw. Herrn Biſchof Auguſtinus Egger behandelt den Kirchengeſang in der dem Verfaſſer eigenen klaren und erbauenden Art. Wir kommen auf ſeinen Inhalt nach deſſen Verleſung auf den Kanzeln zurück. — Der „Oſtſchweiz“ berichtet man: Da der Große Rat die katholiſche Organiſation in allen weſentlichen Punkten ſanktionierte und auch die Direktionen in Bezug auf die zwei an das Kollegium zur Ergänzung zurückgewieſenen Artikel nicht im Widerſpruch mit der Auffaſſung des Kollegiums bei Schaff- ung der betr. Artikel ſtehen, dürfte der Adminiſtrationsrat von einer Einberufung des Kollegiums zu einer außerordentlichen Sitzung abſehen, um im Juni demſelben die Anträge betr. der vom Großen Rate gewünſchten Ergänzungen in Bezug auf Art. 2 und 44 zu unterbreiten, im übrigen aber die neue Organi- ſation in Vollzug und Kraft zu ſetzen. — Im Obertoggenburg wird ebenfalls über das Auftreten der Influenza und anderer Krankheiten geklagt. Die Kinderwelt wird von den Maſern heimgeſucht; in Alt St. Johann mußten deswegen die Schulen teilweiſe eingeſtellt werden. — Wallenſeeſtraße. In den glarneriſchen Regierungs- ratsverhandlungen ſteht zu leſen: „Der Regierungsrat acceptiert den Vorſchlag des Regierungsrates des Kantons St. Gallen, die Frage, ob überhaupt und event. wie die Angelegenheit betr. eine Straßen- oder Fußwegverbindung zwiſchen Mühlehorn und Weeſen allfällig weiter behandelt werden ſoll, anläßlich der im Frühjahr 1894 ſtattfindenden gemeinſamen Beſichtigung des Rötibaches zwiſchen Mühlehorn und Quarten zu erörtern. — Wallenſtadt. (Korreſp.) Hier hat letzten Sonntag eine konfeſſionell gemiſchte Verſammlung der Einwohnerſchaft auf Antrag des Herrn Pfarrer Riklin einſtimmig beſchloſſen, für die neugegründete Kleinkinderſchule und Bewahranſtalt zwei Lehrſchweſtern von Menzingen zu berufen. — In Maſeltrangen ſtarb der penſionierte Herr alt Lehrer Alois Steiner im Alter von 61 Jahren. Er war während einiger Amtsperioden bis in die letzte Zeit ein pünkt- licher Verwaltungsratsſchreiber. — Herr Karl Jud, praktiſcher Arzt in Lachen bei St. Gallen, bürgerlich von Benken, ſowie Herr Robert Real, prak- tiſcher Arzt in St. Gallen, bürgerlich von Rapperswil, haben von der mediziniſchen Fakultät der Hochſchule in Zürich die Würde eines Doktors der Medizin erhalten. — Von der Linth. Das Tableau der eidgenöſſiſchen Militärſchulen pro 1894 bezeichnet als Uebungsgebiet für die Herbſtübungen des 4. Armeekorps (IV. und VIII. Diviſion): Schwyz-Uznach. Von der 4. Diviſion hat die 7. Brigade Vorübungen vom 28. Auguſt bis 5. September in Luzern, die 8. Brigade Vorübung vom 28. Auguſt bis 5. September in Zug; bei der 8. Diviſion die 15. Brigade in der gleichen Zeit im obern Livinental von Airolo abwärts, die 16. Brigade im Urſerental (Uri). Beginn der Hauptmanöper im Uebungsgebiete Schwyz-Uznach am 6. September 1894, Entlaſſung der Truppen am 14. September. — Ergebnis der Zivilſtandsregiſter St. Gallenkappel. Geboren in der Gemeinde 30, außer derſelben 61. Geſtorben in der Ge- meinde 15, außer derſelben 41. Trauungen in der Gemeinde 5, außer derſelben 24. Bürger in der Gemeinde 790, Bürger von anderen Ge- meinden (Niedergelaſſene und Aufenthalter) 255, Bürger außerhalb der Gemeinde 16—1700. — Goldingen. (Eingeſ.) Letzten Sonntag wurde bei ungewöhnlich großer Teilnahme von Nah und Fern Herr Vizeammann Caſpar Melchior Blöchlinger zu Grabe getragen. Der Verſtorbene, ein beliebter und geachteter Amts- mann, bekleidete ſchon ſeit vielen Jahren das Amt eines Ge- meinderates und Gemeindekaſſiers auf das gewiſſenhafteſte und erreichte ein Alter von 68 Jahren. Sein Tod erfolgte letzten Donnerſtag Mittag unerwartet ſchnell. Er ruhe im Frieden! — Eſchenbach. (Eingeſ.) Hier herrſcht die Influenza wie anderwärts in bedenklicher Weiſe. Wir haben ſeit dem 1. Januar ſechs Todesfälle zu konſtatieren. In große Trauer wurde beſonders die Familie Lenzlinger zur „Krone“ in Neu- haus verſetzt. Letzten Montag wurde der Vater Lenzlinger, als eifriger Geſchäftsmann weithin bekannt und beliebt, unter zahl- reicher Teilnahme zu Grabe getragen, und heute, den 22. Jan., folgte ihm ſeine Gattin ins Grab Viel Leid auf einmal! — Doch neben den traurigen ſind auch freudige Ereigniſſe zu melden: ſo wurde Hr. Anton Kuſter, Schloſſer in Ermenſchwil, heute Montag, den 22. Januar, mit Drillingen (ein Mädchen und zwei Knaben) und den 16. Januar ſein Schwager Melchior Kuſter, Landwirt in Ermenſchwil, mit Zwillingen (ein Knabe und ein Mädchen) „erfreut.“ — Uznach. (Eingeſ.) Der von der hieſigen Theatergeſellſchaft veranſtalteten Aufführung „Joſeph und ſeine Brüder“ iſt bereits von ver- ſchiedenen Seiten die beſte Anerkennung zu teil geworden. Wie berechtigt dieſe Anerkennung iſt, davon wird ſich jeder überzeugen können, der un- ſerer Aufmunterung, ſich ebenfalls den gebotenen Genuß zu gönnen, Folge leiſtet. Ungewohnt, die Feder zu ergreifen, um in eine Zeitung zu ſchreiben, wollen wir hier nur noch kurz den Eindruck ſchildern, den die Aufführung des Stückes auf uns machte. „Joſeph und ſeine Brüder“! Wie wohlbekannt klingt uns ſchon dieſer Titel! Gewiß jedermann er- rät, daß es ſich hier um die von edler Kindes- und Elternliebe erzählende Geſchichte des ägyptiſchen Joſeph handelt. In welch herzbewegender Weiſe entrollen ſich hier in den prächtigſten Formen und Farben die morgenländiſchen Bilder, die uns ſchon in früher Jugend durch unſere Eltern und Lehrer erzählt und zu Gemüte geführt wurden. Was dazu- mal unſere kindliche Phantaſie beſchäftigte, zeigt ſich hier in Wirklichkeit unſerm Auge; wir ſehen die uns ſo wohlbekannten zwölf Brüder, vom Ruben bis zum kleinen Benjamin, der ſich uns in herzgewinnender Weiſe präſentiert, ſowie den ehrwürdigen Vater Jakob und ſeinen als tot be- weinten Sohn Joſeph inmitten der Pracht und Herrlichkeit des ägyptiſchen Königshofes. Gleichſam wie ein Traum aus der Kinderzeit berühren uns die anmutig abwechſelnden Einzelnheiten, die ſich zu einem von edlem Geiſt getragenen Ganzen vereinen. Der Handlung entſprechend erfreuen uns die Klänge des Orcheſters durch ihre harmoniſchen Weiſen und wie- gen uns ein in die bewegte Stimmung, die uns das Gebotene voll und ganz empfinden läßt. Den Spielern, überhaupt der ganzen Geſellſchaft herzlichen Dank für den gebotenen Genuß! Kantone. Zürich. Die rechtsufrige Zürichſeebahn kommt aus dem Pech gar nicht heraus. Die Linie bei Herrliberg wurde durch einen Schlipf teilweiſe mit Erde und Felsſtücken bis zum Gewicht von ca. 10 Zentnern bedeckt. Die Wegräumung dieſes Schuttmaterials, ſowie die nötigen Sicherungsarbeiten dürſten für längere Zeit Arbeit geben. Zürich. Im Eigenthal iſt ein 7 Jahre altes Mädchen, das aus der Schule heimkehrte, von zwei hungrigen Füchſen ernſtlich bedroht worden. Erwachſene vertrieben die Wildtiere. Bern. „’s giebt nur ei Bundesſtadt!“ Im Jahre 1878 kaufte der Bund den Bernern das Poſtgebäude ab für Fr. 680,000, im Jahre 1887 den Inſelſpital, welcher ab- gebrochen werden mußte, für Fr. 750,000 Fr., anno 1889 den Bauplatz für das Telegraphen-Gebäude für Fr. 187,000 und das Haus Nr. 12 in der Bundesgaſſe für Fr. 180,000. Die Stadt Bern erhielt alſo aus der Bundeskaſſe im ganzen 1,797,000 Franken. Und ſchon ſind wieder neue Kaufsver- handlungen mit der Stadt Bern im Gange. Der Platz für das Parlamentsgebäude kommt allein auf das anſtändige Sümmchen von Fr. 2,000,000, ſage zwei Millionen Franken zu ſtehen. — Uri. Das „Urner Wochenblatt“ meldet: „Kaum haben die Ruſſen vom Bundesrate die Erlaubnis erhalten, bei der Teufelsbrücke ein Denkmal für ihre gefallenen Soldaten zu ſetzen, ſo regt ſich nun eine Pariſer Geſellſchaft „Souvenir français“, und will für die im Jahre 1799 gefallenen franzöſi- ſchen Soldaten ebenfalls ein Gedenkſtein im Gotthardmaſſiv errichten. — Altdorf. Letzten Freitag abend wurde Hr. Nationalrat Schmid, Advokat, von einem raſenden Bauern in ſeinem Bureau überfallen und mit einem Fleiſchermeſſer angegriffen. Glücklicherweiſe gelang es Herrn Schmid, unverletzt aus dem Bureau zu entfliehen, den Angreifer einzuſchließen und der Polizei einzuhändigen. Wie gemeldet wird, ſoll der rabiate Eindringling der Waiſenvogt von Siſikon ſein, der durch Herrn Schmid, als gegneriſchen Anwalt, ſchon verſchiedene Prozeſſe verloren habe. — Schwyz. Der Regierungsrat hat über das Tanzen und Maskengehen ſcharfe Anordnungen getroffen; ſo wird u. a. verfügt, daß am „ſchmutzigen Donnerſtag“, dem Hauptnarren- tag der Karnevalszeit, nur bis nachts 12 Uhr getanzt werden dürfe, wegen des darauf folgenden Feiertages Mariä Lichtmeß. Schon längſt ſind zwiſchen der Gemeinde Freienbach und der Nordoſtbahn Unterhandlungen gepflogen worden betr. Er- richtung einer Eiſenbahnſtation Bäch (zwiſchen den 6 Kilometer von einander entfernten Stationen Richtersweil und Pfäffikon). Durch Vermittlung des Regierungsrates ſoll nun der Bundesrat angegangen werden, dieſe Angelegenheit zur baldigen Erledigung zu bringen. — In Galgenen ſind zwei alte Jungfern im Alter von 80 und 81 Jahren an der Influenza geſtorben. Dieſes Schweſternpaar lebte zeitlebens zuſammen und es war ſtets ihr Wunſch, gemeinſam ſterben zu können, was nun tatſächlich zugetroffen iſt. Nidwalden. Ennetbürgen. Kirchenbau-Lot- terie. Die tit. Baukommiſſion hat am 6. Januar einſtimmig die Ziehungstage definitiv auf den 9., 10., 11. und 12. April nächſthin feſtgeſetzt. Man hofft zuverſichtlich, den Reſt der Loſe noch raſch verkaufen zu können; denn in letzter Zeit haben ſich die Beſtellungen wieder erfreulich gemehrt. Wer noch Loſe will, tut gut daran, ſolche bald zu beziehen. Es wird an der Lotterie allgemein die günſtige Verteilung der Gewinne gerühmt. Was aber den guten Losabſatz vorzüglich verurſacht, iſt die hohe Verehrung, welche das chriſtl. Volk dem hl. Antonius zollt. Daher bringt es auch gerne ein Opfer zu gunſten ſeiner Wall- fahrtskirche. Schließlich ſei zum Troſte ängſtlicher Seelen, die meinen, das Lotteriegeld ſei ſchon alles verbaut, noch bemerkt, daß die 70 000 Fr. Gewinn blank und bar in der Kaſſe zu Stans liegen und da der Erlöſung durch die glücklichen Ge- winner harren. Nidwalden. Eine größere Anzahl berniſcher Viehbeſitzer ſcheint ihren Viehſtand teilweiſe in Nidwalden, das vom trockenen Sommer wenig litt, zu überwintern. In der Gemeinde Buochs einzig ſollen ſich 200 Bernerkühe in Pflege befinden. Zug. (Eingeſ.) Die theaterluſtigen Studenten des hieſigen Knabenpenſionates bei St. Michael bringen in dieſer Faſtnacht unter der meiſterhaften Leitung des geehrten Herrn Rektor Hr. Al. Kaiſer das von ihm für Schultheater bearbeitete Drama „Patriot und Rebell“ in fünf Akten zur Aufführung. Dem Stücke liegt das gleichnamige von Herrn Th. Lüſcher von St. Gallen († 1823) zu Grunde, das im St. Gallerland ſchon oft über die Bretter ging. — Auch hierzulande treibt die böſe Influenza ihr Unweſen. In der Stadt allein liegen über 300 Per- ſonen mehr oder weniger ſchwer krank darnieder. Letzte Woche trug man alle Tage 2—3 Leichen zur Ruhe; meiſtens alte Frauen, bei denen die In- fluenza gerne auf die Lunge ſchlägt und dann meiſtens tötlich verläuft. Auch in den verſchiedenen Inſtituten tritt ſie auf. So hatte das Mädchen- penſionat „Maria Opferung“ letzte Woche auf einmal nicht weniger als 30 Patientinnen. Bei uns im Lehrerſeminar tritt ſie nur vereinzelt auf und zwar mit Hals-, Kopf- und Bruſtweh und allgemeinem Unwohlſein ſamt nachfolgendem Huſten. Ein Arzt erklärte, man ſolle nur viel Thee trinken und ſich warm halten. — Freiburg. Das Loos 396,537 zieht Fr. 10,000. Weitere Gewinne: Nr. 873,940 Gewinn von Fr. 5,000. Nr. 190,255, 327,103 Gewinn von Fr. 500. Nr. 365,756, 466,748, 532,003, 714,797, 756,050, 776,984, 840,426 Gewinn von Fr. 100. — Freiburg, 16. Definitives Ergebnis der Volksabſtimmung. 1. Einführung der Verfaſſungsinitiative 18 829 Ja, 1356 Nein. 2. Wahl der Gemeindeammänner durch das Volk 11 500 Ja, 1725 Nein. Die Vorſchläge des kant. konſervativen Komites wurden alſo von dem Volke gutgeheißen. Freiburg. 16. Jan. Der Gewinner des Hauptloſes der Neuen- burger Kirchenlotterie (20 000 Fr.) iſt Hr. Erneſt Grand von Saint Sales, Sohn eines Angeſtellten in Freiburg. Aargau. Aarau, 18. Jan. Heute morgen ereignete ſich auf dem Bahnhof in Aarau ein ſchweres Unglück. Der

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 7, Uznach, 24. 01. 1894, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller7_1894/2>, abgerufen am 24.11.2024.