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Sonntags-Blatt. Nr. 4. Berlin, 26. Januar 1868.

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[Beginn Spaltensatz]

Die Ranen, von der Heeresfolge der Dänen, in der sie wenig thätig
gewesen, entlassen, erinnerten sich an Heinrichs Anerbieten und pochten darauf,
indem sie den Dänen für die Zukunft jede Pflichtigkeit aufsagten; vielleicht
ließ ihnen auch das böse Gewissen nicht Ruhe und rief den Entschluß her-
vor, sich zu reinigen, doch Reue wie Sühne kamen zu spät.

Bischof Absalon antwortete auf ihren Trotz dadurch, daß er und Wal-
demar im Frühling 1165 Wittow verwüsteten. Dasselbe geschah mit der
Halbinsel Zudar im Süden der Jnsel. Das Eindringen in die jasmun-
dischen Wälder hätte Waldemars Heer jedoch leicht den Untergang bringen
können; nur ein Zufall rettete dasselbe. Die Ranen begannen indessen
einzusehen, daß sie vergeblich auf Heinrich rechneten, unterwarfen sich daher
wieder und erkauften den Frieden.

Was die Beherrscher der Jnsel betrifft, so ist während der hier ge-
schilderten Ereignisse zuerst von Rade Kruko, sodann von Dambar, und
endlich von einem Tetislaw als Fürsten die Rede. Die innern Verhältnisse
der Jnsel waren den Fremden im Allgemeinen immer ziemlich unbekannt.

Jn demselben Jahr kamen Heinrich und Waldemar nochmals zusammen,
um sich über die Zinsvertheilung der unterworfenen Länder zu verständigen.
Bei dieser Gelegenheit erlaubte Heinrich dem Dänen, sich so viel von den
slawischen Ländern zuzueignen, als er erobern könne.

Das Fell zu theilen, ehe man den Bären hatte, war überhaupt eine
beliebte Manier der damaligen Eroberer. Waldemar verheerte denn auch
im Jahre 1166 die Landschaft Triebsens nochmals, mußte jedoch wegen der
späten Kälte im Frühling schnell abziehen. Etwas später im Jahre
erschien er, die Wolgaster zu züchtigen, mußte indessen auch dies aufgeben,
weil ihn im eigenen Lande ausgebrochene Unruhen abriefen.

Den Herzogen von Pommern war das Abkommen zwischen Heinrich
und Waldemar bekannt geworden, sie beschlossen daher, sich unter Heinrichs
Schutz zu stellen, und dieser übernahm auch das Schirmamt des Landes.
Diese Erklärung entzweite die hohen Bundesgenossen, die sich in Folge
dessen bei einer Zusammenkunft in Stormarre böse begegneten.

Waldemar suchte jetzt auf Umwegen die pommerschen Herzöge gegen
Heinrich zu reizen, was ihm auch wirklich gelang. Pommern fielen in das
sächsische Gebiet, was sofort Heinrich herbeizog, der wiederum gräulich
verwüstend vordrang. Doch plötzlich schien Heinrich anderen Sinnes zu
werden, und gab sogar dem flüchtigen Pribislaw die obotritischen Lande
zurück; ein Wendenfürst war hier also Herrscher über deutsche Ansiedler.
Was von Wenden geblieben war, befand sich in der Lage von Leibeigenen
der mit Grundbesitz beschenkten Fremden. Nach dem hiernach geschlossenen
Frieden zwischen den Pommern=Herzogen, Heinrich, Pribislaw und den
Dänen standen die immer noch heidnischen Ranen plötzlich ganz isolirt da.
Dieser Zustand war 1167 eingetreten; Waldemar hatte bald darauf im
norwegischen Kriege zu thun.

( Fortsetzung folgt. )



Präsident Andrew Johnson und General
Philipp H. Sheridan.

( Schluß. )

Was die Vermögensverhältnisse Johnsons anlangt, so soll es damit
nur kümmerlich bestellt sein. Von dem, was er in Ost=Tennessee besaß,
ist durch die Rebellion Vieles verloren gegangen; auch konnte er wohl als
Militär=Gouverneur von Tennessee, in welcher Stellung er die Bezahlung
eines Brigade=Generals bezog, wenig sparen, da ein solches Amt immer
mit vielen Repräsentationskosten verbunden ist. Daß er sich aber als
Präsident sehr bereichert hätte, darüber schweigen sowohl seine Freunde
wie seine Feinde.

Sein Verhalten als Präsident ist wahrscheinlich noch in frischem Ge-
dächtniß unserer Leser und hat wenig dazu beigetragen, ihm die Achtung
und Liebe, die er sich durch sein früheres Leben in so reichem Maß
erworben, zu sichern, geschweige denn zu vergrößern. Es ist sicherlich noch
zu früh, ein endgültiges Urtheil über Andrew Johnson zu fällen, aber so
viel scheint doch festzustehen, daß er nicht verstand, mit dem milden und
doch festen Sinne eines Lincoln die Geschicke seiner Nation zu leiten.
Sein impulsives Wesen, sein oft jähzorniger und rachsüchtiger Sinn, sein
in Verbissenheit ausartendes Stehenbleiben bei einmal gefaßten Ansichten
und Plänen haben ihn mit den Vertretern des Volkes in den schneidendsten
Konflikt gebracht und Zustände herbeigeführt, welche die nordamerikanische
Union nicht zur Ruhe kommen lassen und die schwersten inneren Kämpfe
herauf zu beschwören drohen, die leider auch nur zu sehr dazu angethan
sind, auf Europa in vielfacher Hinsicht die traurigsten Wirkungen hervor-
zurufen.

Seiner äußeren Erscheinung nach ist Andrew Johnson von mittlerer
Größe und starkem, gedrungenem Körperbau. Seine Gesichtsfarbe ist
dunkel, und seine tiefliegenden schwarzen Augen verrathen Scharfblick und
nicht gewöhnlichen Verstand. Sein ganzes Wesen deutet auf eine un-
bezähmbare Energie des Willens, auf eine Thatkraft, die selbst vor den
verzweifeltsten Mitteln nicht zurückschrecken würde, wenn es darauf ankäme,
einen einmal gefaßten Plan durchzuführen. Johnson ist eine Natur, die,
wenn sie den richtigen Weg eingeschlagen hat, große Dinge zu leisten im
Stande ist, die aber auf der andern Seite, einmal irre geleitet, sich schwer
auf den rechten Weg zurück findet und nicht zögert, verwerfliche und un-
erhörte Maßregeln zu ergreifen.

Zu den Handlungen, durch die der gegenwärtige Präsident der Ver-
einigten Staaten von Amerika nach allen Nachrichten, welche über den
Ozean zu uns herüber kommen, in den weitesten Kreisen den größten Un-
[Spaltenumbruch] willen gegen sich wach gerufen hat, gehört aber, wie bereits erwähnt, die
Amtsentsetzung des Generals Sheridan. Erklärte doch der bedächtige und
schweigsame General U. S. Grant in seinem Briefe vom 17. August 1867
dem Präsidenten: "General Sheridan hat seine Bürgerpflichten treu und
verständig erfüllt. Seine Absetzung wird nur als ein Bestreben, die von
dem Kongreß erlassenen Landesgesetze unwirksam zu machen, betrachtet
werden. Jch dringe deßhalb im Namen eines patriotischen Volkes, das
Hunderttausende loyaler Männer und Tausende von Millionen Dollars
geopfert hat, um die Jntegrität des Landes und der Union aufrecht zu
erhalten, darauf, daß die Ausführung der Absetzungs=Ordre des Generals
Sheridan nicht gefordert werde. Das Land hat offenbar auf eine nicht
mißzuverstehende Weise kund gegeben, daß diesem General sein Kommando
nicht genommen werden soll. Wir leben in einer Republik, wo der Volks-
wille das Gesetz des Landes ist. Jch bitte deßhalb, daß die Stimme des
Volkes gehört werde."

Bei dem großen Jnteresse, welches auf diese Weise für den General
Sheridan angeregt worden ist, dürfte daher eine kurze Skizze seines Lebens
hier ganz am Platze sein.

Sheridans Familie lebt in Perry County im Staate Ohio. John
Sheridan, der Vater des Generals, ist ein ehrlich aussehender Vollblut-
Jrländer im Alter von etwa fünfundsechszig Jahren, der seine kleine Farm
von zwanzig Ackern noch immer rüstig bebaut und verschönert. Der Bru-
der, John L. Sheridan, ist Advokat in Columbus, der Hauptstadt des
Staates Ohio, und der jüngste Bruder, Michael V. Sheridan, ist Offizier
in der regulären Armee und steht in New=Orleans. Die Aeltern She-
ridans stammen Beide aus Jrland; sein ältester Bruder wurde daselbst
geboren. Philipp kam im Februar 1831 zur Welt, nachdem seine Aeltern
im Jahre 1829 nach Amerika eingewandert waren; über seinen Gebursort
lauten die Nachrichten verschieden, indem er nach Einigen in Massachusetts,
nach Anderen im Staate New=York, noch nach Anderen im Staate Ohio
geboren sein soll. Die ersten Jugendjahre Philipps gingen in gleicher
Weise vorüber, wie bei anderen Knaben in ähnlichen Umständen. Ein
Eisenwaarenhändler Namens Talbot nahm ihn frühzeitig in sein Geschäft,
und Sheridan verblieb daselbst etwa zwei Jahre. Alsdann trat er in das
Ellenwaarengeschäft des Herrn D. Whitehead zu Somerset, der Hauptstadt
von Perry County, und erwarb sich durch Fleiß und Ordnungsliebe den
Beifall und das Vertrauen seines Prinzipals. Hier lenkte er die Auf-
merksamkeit eines fünf englische Meilen von Somerset wohnenden Farmers
auf sich, der früher Soldat gewesen war und später Perry County als
Abgeordneter im Kongreß vertrat. Dieser Kongreßmann glaubte in dem
jungen Sheridan soldatische Anlagen zu entdecken, und verschaffte dem-
selben im Jahre 1848 eine Stelle in der bekannten Kadettenschule zu
West Point. Sheridan war damals noch so klein, daß der Advokat,
welcher die betreffenden Papiere ausfertigte, erklärte, er glaube kaum, daß
man einen so winzigen Burschen in die genannte Kadettenschule aufnehmen
werde. Es geschah aber glücklicherweise dennoch, und Sheridan gab sich
dem Studium der militärischen Wissenschaften mit einem solchen Eifer
hin, daß er im Jahre 1853 ein glänzendes Offizier=Examen machte und
nach kurzer Zeit eine Lieutenantsstelle in einem westlich von den Felsen-
gebirgen stationirten Regiment erhielt. Verschiedene Kämpfe mit den Jn-
dianern gaben ihm wiederholt Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und als im
Jahre 1861 der Bürgerkrieg ausbrach und viele Offiziere der regulären
Armee zu den Rebellen übergingen, da blieb Sheridan seinem Eid und
der Union getreu und betrat die Laufbahn, welche ihm für alle Zeiten
einen Platz unter den fähigsten Reiter=Generalen, von denen die Geschichte
weiß, sichern sollte. Es ist hier nicht der Ort, seine Heldenthaten auf den
Schlachtfeldern von Missouri, Tennessee und Virginien aufzuzählen, nur
das wollen wir erwähnen, daß er wesentlich zu der Uebergabe des Rebellen-
Generals Robert E. Lee an U. S. Grant beitrug und stets das vollste
Vertrauen des größten Feldherrn der Union genoß.

Nach seiner Amtsentsetzung durch Andrew Johnson besuchte Sheridan
verschiedene große Städte der Union. Als er nach St. Louis in Missouri,
woselbst er lange Zeit ruhmvoll gewirkt, kam, wurde er von einer un-
geheuren Volksmenge mit ungeheurem Jubel begrüßt, und Karl Schurz,
der Befreier Gottfried Kinkels, hielt eine englische Anrede an den Helden,
aus der wir in der Uebersetzung einige Stellen hier mittheilen wollen.
Schurz sagte unter Anderem: "Jn Jhnen, Herr General, erkennt das Volk
mehr als einen Mann, der nur das Schwert zu führen, feindliche Ba-
taillone niederzureiten und Heeresmassen in der Schlacht zu lenken ver-
steht; in Jhnen ehrt das amerikanische Volk das glorreiche Muster eines
amerikanischen Soldaten, des Soldaten, der nicht eine gedankenlose Ma-
schine eines höheren Willens ist, sondern der weiß, für was er kämpft,
und dessen tapfere Seele nicht rastet, bis der Sieg seiner Waffen auch
seinen wahren Werth in dem gesicherten Triumph einer großen Jdee
empfangen hat."

Wie dunkel auch gegenwärtig der Horizont der nordamerikanischen
Union an manchen Stellen aussehen mag, der Tag ist doch nicht mehr
fern, wo, wie Karl Schurz ebenso schön wie wahr sagt, "die ganze ame-
rikanische Nation, im Norden wie im Süden, die wohlthätigen Resultate
des siegreich beendigten Bürgerkrieges anerkennen, wieder vereinigt Hand
in Hand gehen und die Republik ihren mächtigen Schild schirmend über
die bürgerlichen und politischen Rechte aller ihrer Söhne decken wird."

Jn den Vereinigten Staaten von Amerika lebt dieselbe unvertilgbare
Sehnsucht, die in unserem deutschen Vaterlande die Herzen aller Edlen
erfüllt -- die Sehnsucht nach wahrhafter staatlicher Einheit und
Freiheit. Hier wie dort hat ein blutiger Bürgerkrieg das hohe Ziel
vielleicht wesentlich näher gerückt, an dessen endlicher Erreichung hüben wie
drüben kein braver Mann verzweifeln soll.



[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Die Ranen, von der Heeresfolge der Dänen, in der sie wenig thätig
gewesen, entlassen, erinnerten sich an Heinrichs Anerbieten und pochten darauf,
indem sie den Dänen für die Zukunft jede Pflichtigkeit aufsagten; vielleicht
ließ ihnen auch das böse Gewissen nicht Ruhe und rief den Entschluß her-
vor, sich zu reinigen, doch Reue wie Sühne kamen zu spät.

Bischof Absalon antwortete auf ihren Trotz dadurch, daß er und Wal-
demar im Frühling 1165 Wittow verwüsteten. Dasselbe geschah mit der
Halbinsel Zudar im Süden der Jnsel. Das Eindringen in die jasmun-
dischen Wälder hätte Waldemars Heer jedoch leicht den Untergang bringen
können; nur ein Zufall rettete dasselbe. Die Ranen begannen indessen
einzusehen, daß sie vergeblich auf Heinrich rechneten, unterwarfen sich daher
wieder und erkauften den Frieden.

Was die Beherrscher der Jnsel betrifft, so ist während der hier ge-
schilderten Ereignisse zuerst von Rade Kruko, sodann von Dambar, und
endlich von einem Tetislaw als Fürsten die Rede. Die innern Verhältnisse
der Jnsel waren den Fremden im Allgemeinen immer ziemlich unbekannt.

Jn demselben Jahr kamen Heinrich und Waldemar nochmals zusammen,
um sich über die Zinsvertheilung der unterworfenen Länder zu verständigen.
Bei dieser Gelegenheit erlaubte Heinrich dem Dänen, sich so viel von den
slawischen Ländern zuzueignen, als er erobern könne.

Das Fell zu theilen, ehe man den Bären hatte, war überhaupt eine
beliebte Manier der damaligen Eroberer. Waldemar verheerte denn auch
im Jahre 1166 die Landschaft Triebsens nochmals, mußte jedoch wegen der
späten Kälte im Frühling schnell abziehen. Etwas später im Jahre
erschien er, die Wolgaster zu züchtigen, mußte indessen auch dies aufgeben,
weil ihn im eigenen Lande ausgebrochene Unruhen abriefen.

Den Herzogen von Pommern war das Abkommen zwischen Heinrich
und Waldemar bekannt geworden, sie beschlossen daher, sich unter Heinrichs
Schutz zu stellen, und dieser übernahm auch das Schirmamt des Landes.
Diese Erklärung entzweite die hohen Bundesgenossen, die sich in Folge
dessen bei einer Zusammenkunft in Stormarre böse begegneten.

Waldemar suchte jetzt auf Umwegen die pommerschen Herzöge gegen
Heinrich zu reizen, was ihm auch wirklich gelang. Pommern fielen in das
sächsische Gebiet, was sofort Heinrich herbeizog, der wiederum gräulich
verwüstend vordrang. Doch plötzlich schien Heinrich anderen Sinnes zu
werden, und gab sogar dem flüchtigen Pribislaw die obotritischen Lande
zurück; ein Wendenfürst war hier also Herrscher über deutsche Ansiedler.
Was von Wenden geblieben war, befand sich in der Lage von Leibeigenen
der mit Grundbesitz beschenkten Fremden. Nach dem hiernach geschlossenen
Frieden zwischen den Pommern=Herzogen, Heinrich, Pribislaw und den
Dänen standen die immer noch heidnischen Ranen plötzlich ganz isolirt da.
Dieser Zustand war 1167 eingetreten; Waldemar hatte bald darauf im
norwegischen Kriege zu thun.

( Fortsetzung folgt. )



Präsident Andrew Johnson und General
Philipp H. Sheridan.

( Schluß. )

Was die Vermögensverhältnisse Johnsons anlangt, so soll es damit
nur kümmerlich bestellt sein. Von dem, was er in Ost=Tennessee besaß,
ist durch die Rebellion Vieles verloren gegangen; auch konnte er wohl als
Militär=Gouverneur von Tennessee, in welcher Stellung er die Bezahlung
eines Brigade=Generals bezog, wenig sparen, da ein solches Amt immer
mit vielen Repräsentationskosten verbunden ist. Daß er sich aber als
Präsident sehr bereichert hätte, darüber schweigen sowohl seine Freunde
wie seine Feinde.

Sein Verhalten als Präsident ist wahrscheinlich noch in frischem Ge-
dächtniß unserer Leser und hat wenig dazu beigetragen, ihm die Achtung
und Liebe, die er sich durch sein früheres Leben in so reichem Maß
erworben, zu sichern, geschweige denn zu vergrößern. Es ist sicherlich noch
zu früh, ein endgültiges Urtheil über Andrew Johnson zu fällen, aber so
viel scheint doch festzustehen, daß er nicht verstand, mit dem milden und
doch festen Sinne eines Lincoln die Geschicke seiner Nation zu leiten.
Sein impulsives Wesen, sein oft jähzorniger und rachsüchtiger Sinn, sein
in Verbissenheit ausartendes Stehenbleiben bei einmal gefaßten Ansichten
und Plänen haben ihn mit den Vertretern des Volkes in den schneidendsten
Konflikt gebracht und Zustände herbeigeführt, welche die nordamerikanische
Union nicht zur Ruhe kommen lassen und die schwersten inneren Kämpfe
herauf zu beschwören drohen, die leider auch nur zu sehr dazu angethan
sind, auf Europa in vielfacher Hinsicht die traurigsten Wirkungen hervor-
zurufen.

Seiner äußeren Erscheinung nach ist Andrew Johnson von mittlerer
Größe und starkem, gedrungenem Körperbau. Seine Gesichtsfarbe ist
dunkel, und seine tiefliegenden schwarzen Augen verrathen Scharfblick und
nicht gewöhnlichen Verstand. Sein ganzes Wesen deutet auf eine un-
bezähmbare Energie des Willens, auf eine Thatkraft, die selbst vor den
verzweifeltsten Mitteln nicht zurückschrecken würde, wenn es darauf ankäme,
einen einmal gefaßten Plan durchzuführen. Johnson ist eine Natur, die,
wenn sie den richtigen Weg eingeschlagen hat, große Dinge zu leisten im
Stande ist, die aber auf der andern Seite, einmal irre geleitet, sich schwer
auf den rechten Weg zurück findet und nicht zögert, verwerfliche und un-
erhörte Maßregeln zu ergreifen.

Zu den Handlungen, durch die der gegenwärtige Präsident der Ver-
einigten Staaten von Amerika nach allen Nachrichten, welche über den
Ozean zu uns herüber kommen, in den weitesten Kreisen den größten Un-
[Spaltenumbruch] willen gegen sich wach gerufen hat, gehört aber, wie bereits erwähnt, die
Amtsentsetzung des Generals Sheridan. Erklärte doch der bedächtige und
schweigsame General U. S. Grant in seinem Briefe vom 17. August 1867
dem Präsidenten: „General Sheridan hat seine Bürgerpflichten treu und
verständig erfüllt. Seine Absetzung wird nur als ein Bestreben, die von
dem Kongreß erlassenen Landesgesetze unwirksam zu machen, betrachtet
werden. Jch dringe deßhalb im Namen eines patriotischen Volkes, das
Hunderttausende loyaler Männer und Tausende von Millionen Dollars
geopfert hat, um die Jntegrität des Landes und der Union aufrecht zu
erhalten, darauf, daß die Ausführung der Absetzungs=Ordre des Generals
Sheridan nicht gefordert werde. Das Land hat offenbar auf eine nicht
mißzuverstehende Weise kund gegeben, daß diesem General sein Kommando
nicht genommen werden soll. Wir leben in einer Republik, wo der Volks-
wille das Gesetz des Landes ist. Jch bitte deßhalb, daß die Stimme des
Volkes gehört werde.“

Bei dem großen Jnteresse, welches auf diese Weise für den General
Sheridan angeregt worden ist, dürfte daher eine kurze Skizze seines Lebens
hier ganz am Platze sein.

Sheridans Familie lebt in Perry County im Staate Ohio. John
Sheridan, der Vater des Generals, ist ein ehrlich aussehender Vollblut-
Jrländer im Alter von etwa fünfundsechszig Jahren, der seine kleine Farm
von zwanzig Ackern noch immer rüstig bebaut und verschönert. Der Bru-
der, John L. Sheridan, ist Advokat in Columbus, der Hauptstadt des
Staates Ohio, und der jüngste Bruder, Michael V. Sheridan, ist Offizier
in der regulären Armee und steht in New=Orleans. Die Aeltern She-
ridans stammen Beide aus Jrland; sein ältester Bruder wurde daselbst
geboren. Philipp kam im Februar 1831 zur Welt, nachdem seine Aeltern
im Jahre 1829 nach Amerika eingewandert waren; über seinen Gebursort
lauten die Nachrichten verschieden, indem er nach Einigen in Massachusetts,
nach Anderen im Staate New=York, noch nach Anderen im Staate Ohio
geboren sein soll. Die ersten Jugendjahre Philipps gingen in gleicher
Weise vorüber, wie bei anderen Knaben in ähnlichen Umständen. Ein
Eisenwaarenhändler Namens Talbot nahm ihn frühzeitig in sein Geschäft,
und Sheridan verblieb daselbst etwa zwei Jahre. Alsdann trat er in das
Ellenwaarengeschäft des Herrn D. Whitehead zu Somerset, der Hauptstadt
von Perry County, und erwarb sich durch Fleiß und Ordnungsliebe den
Beifall und das Vertrauen seines Prinzipals. Hier lenkte er die Auf-
merksamkeit eines fünf englische Meilen von Somerset wohnenden Farmers
auf sich, der früher Soldat gewesen war und später Perry County als
Abgeordneter im Kongreß vertrat. Dieser Kongreßmann glaubte in dem
jungen Sheridan soldatische Anlagen zu entdecken, und verschaffte dem-
selben im Jahre 1848 eine Stelle in der bekannten Kadettenschule zu
West Point. Sheridan war damals noch so klein, daß der Advokat,
welcher die betreffenden Papiere ausfertigte, erklärte, er glaube kaum, daß
man einen so winzigen Burschen in die genannte Kadettenschule aufnehmen
werde. Es geschah aber glücklicherweise dennoch, und Sheridan gab sich
dem Studium der militärischen Wissenschaften mit einem solchen Eifer
hin, daß er im Jahre 1853 ein glänzendes Offizier=Examen machte und
nach kurzer Zeit eine Lieutenantsstelle in einem westlich von den Felsen-
gebirgen stationirten Regiment erhielt. Verschiedene Kämpfe mit den Jn-
dianern gaben ihm wiederholt Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und als im
Jahre 1861 der Bürgerkrieg ausbrach und viele Offiziere der regulären
Armee zu den Rebellen übergingen, da blieb Sheridan seinem Eid und
der Union getreu und betrat die Laufbahn, welche ihm für alle Zeiten
einen Platz unter den fähigsten Reiter=Generalen, von denen die Geschichte
weiß, sichern sollte. Es ist hier nicht der Ort, seine Heldenthaten auf den
Schlachtfeldern von Missouri, Tennessee und Virginien aufzuzählen, nur
das wollen wir erwähnen, daß er wesentlich zu der Uebergabe des Rebellen-
Generals Robert E. Lee an U. S. Grant beitrug und stets das vollste
Vertrauen des größten Feldherrn der Union genoß.

Nach seiner Amtsentsetzung durch Andrew Johnson besuchte Sheridan
verschiedene große Städte der Union. Als er nach St. Louis in Missouri,
woselbst er lange Zeit ruhmvoll gewirkt, kam, wurde er von einer un-
geheuren Volksmenge mit ungeheurem Jubel begrüßt, und Karl Schurz,
der Befreier Gottfried Kinkels, hielt eine englische Anrede an den Helden,
aus der wir in der Uebersetzung einige Stellen hier mittheilen wollen.
Schurz sagte unter Anderem: „Jn Jhnen, Herr General, erkennt das Volk
mehr als einen Mann, der nur das Schwert zu führen, feindliche Ba-
taillone niederzureiten und Heeresmassen in der Schlacht zu lenken ver-
steht; in Jhnen ehrt das amerikanische Volk das glorreiche Muster eines
amerikanischen Soldaten, des Soldaten, der nicht eine gedankenlose Ma-
schine eines höheren Willens ist, sondern der weiß, für was er kämpft,
und dessen tapfere Seele nicht rastet, bis der Sieg seiner Waffen auch
seinen wahren Werth in dem gesicherten Triumph einer großen Jdee
empfangen hat.“

Wie dunkel auch gegenwärtig der Horizont der nordamerikanischen
Union an manchen Stellen aussehen mag, der Tag ist doch nicht mehr
fern, wo, wie Karl Schurz ebenso schön wie wahr sagt, „die ganze ame-
rikanische Nation, im Norden wie im Süden, die wohlthätigen Resultate
des siegreich beendigten Bürgerkrieges anerkennen, wieder vereinigt Hand
in Hand gehen und die Republik ihren mächtigen Schild schirmend über
die bürgerlichen und politischen Rechte aller ihrer Söhne decken wird.“

Jn den Vereinigten Staaten von Amerika lebt dieselbe unvertilgbare
Sehnsucht, die in unserem deutschen Vaterlande die Herzen aller Edlen
erfüllt — die Sehnsucht nach wahrhafter staatlicher Einheit und
Freiheit. Hier wie dort hat ein blutiger Bürgerkrieg das hohe Ziel
vielleicht wesentlich näher gerückt, an dessen endlicher Erreichung hüben wie
drüben kein braver Mann verzweifeln soll.



[Ende Spaltensatz]
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[29/0005] 29 Die Ranen, von der Heeresfolge der Dänen, in der sie wenig thätig gewesen, entlassen, erinnerten sich an Heinrichs Anerbieten und pochten darauf, indem sie den Dänen für die Zukunft jede Pflichtigkeit aufsagten; vielleicht ließ ihnen auch das böse Gewissen nicht Ruhe und rief den Entschluß her- vor, sich zu reinigen, doch Reue wie Sühne kamen zu spät. Bischof Absalon antwortete auf ihren Trotz dadurch, daß er und Wal- demar im Frühling 1165 Wittow verwüsteten. Dasselbe geschah mit der Halbinsel Zudar im Süden der Jnsel. Das Eindringen in die jasmun- dischen Wälder hätte Waldemars Heer jedoch leicht den Untergang bringen können; nur ein Zufall rettete dasselbe. Die Ranen begannen indessen einzusehen, daß sie vergeblich auf Heinrich rechneten, unterwarfen sich daher wieder und erkauften den Frieden. Was die Beherrscher der Jnsel betrifft, so ist während der hier ge- schilderten Ereignisse zuerst von Rade Kruko, sodann von Dambar, und endlich von einem Tetislaw als Fürsten die Rede. Die innern Verhältnisse der Jnsel waren den Fremden im Allgemeinen immer ziemlich unbekannt. Jn demselben Jahr kamen Heinrich und Waldemar nochmals zusammen, um sich über die Zinsvertheilung der unterworfenen Länder zu verständigen. Bei dieser Gelegenheit erlaubte Heinrich dem Dänen, sich so viel von den slawischen Ländern zuzueignen, als er erobern könne. Das Fell zu theilen, ehe man den Bären hatte, war überhaupt eine beliebte Manier der damaligen Eroberer. Waldemar verheerte denn auch im Jahre 1166 die Landschaft Triebsens nochmals, mußte jedoch wegen der späten Kälte im Frühling schnell abziehen. Etwas später im Jahre erschien er, die Wolgaster zu züchtigen, mußte indessen auch dies aufgeben, weil ihn im eigenen Lande ausgebrochene Unruhen abriefen. Den Herzogen von Pommern war das Abkommen zwischen Heinrich und Waldemar bekannt geworden, sie beschlossen daher, sich unter Heinrichs Schutz zu stellen, und dieser übernahm auch das Schirmamt des Landes. Diese Erklärung entzweite die hohen Bundesgenossen, die sich in Folge dessen bei einer Zusammenkunft in Stormarre böse begegneten. Waldemar suchte jetzt auf Umwegen die pommerschen Herzöge gegen Heinrich zu reizen, was ihm auch wirklich gelang. Pommern fielen in das sächsische Gebiet, was sofort Heinrich herbeizog, der wiederum gräulich verwüstend vordrang. Doch plötzlich schien Heinrich anderen Sinnes zu werden, und gab sogar dem flüchtigen Pribislaw die obotritischen Lande zurück; ein Wendenfürst war hier also Herrscher über deutsche Ansiedler. Was von Wenden geblieben war, befand sich in der Lage von Leibeigenen der mit Grundbesitz beschenkten Fremden. Nach dem hiernach geschlossenen Frieden zwischen den Pommern=Herzogen, Heinrich, Pribislaw und den Dänen standen die immer noch heidnischen Ranen plötzlich ganz isolirt da. Dieser Zustand war 1167 eingetreten; Waldemar hatte bald darauf im norwegischen Kriege zu thun. ( Fortsetzung folgt. ) Präsident Andrew Johnson und General Philipp H. Sheridan. ( Schluß. ) Was die Vermögensverhältnisse Johnsons anlangt, so soll es damit nur kümmerlich bestellt sein. Von dem, was er in Ost=Tennessee besaß, ist durch die Rebellion Vieles verloren gegangen; auch konnte er wohl als Militär=Gouverneur von Tennessee, in welcher Stellung er die Bezahlung eines Brigade=Generals bezog, wenig sparen, da ein solches Amt immer mit vielen Repräsentationskosten verbunden ist. Daß er sich aber als Präsident sehr bereichert hätte, darüber schweigen sowohl seine Freunde wie seine Feinde. Sein Verhalten als Präsident ist wahrscheinlich noch in frischem Ge- dächtniß unserer Leser und hat wenig dazu beigetragen, ihm die Achtung und Liebe, die er sich durch sein früheres Leben in so reichem Maß erworben, zu sichern, geschweige denn zu vergrößern. Es ist sicherlich noch zu früh, ein endgültiges Urtheil über Andrew Johnson zu fällen, aber so viel scheint doch festzustehen, daß er nicht verstand, mit dem milden und doch festen Sinne eines Lincoln die Geschicke seiner Nation zu leiten. Sein impulsives Wesen, sein oft jähzorniger und rachsüchtiger Sinn, sein in Verbissenheit ausartendes Stehenbleiben bei einmal gefaßten Ansichten und Plänen haben ihn mit den Vertretern des Volkes in den schneidendsten Konflikt gebracht und Zustände herbeigeführt, welche die nordamerikanische Union nicht zur Ruhe kommen lassen und die schwersten inneren Kämpfe herauf zu beschwören drohen, die leider auch nur zu sehr dazu angethan sind, auf Europa in vielfacher Hinsicht die traurigsten Wirkungen hervor- zurufen. Seiner äußeren Erscheinung nach ist Andrew Johnson von mittlerer Größe und starkem, gedrungenem Körperbau. Seine Gesichtsfarbe ist dunkel, und seine tiefliegenden schwarzen Augen verrathen Scharfblick und nicht gewöhnlichen Verstand. Sein ganzes Wesen deutet auf eine un- bezähmbare Energie des Willens, auf eine Thatkraft, die selbst vor den verzweifeltsten Mitteln nicht zurückschrecken würde, wenn es darauf ankäme, einen einmal gefaßten Plan durchzuführen. Johnson ist eine Natur, die, wenn sie den richtigen Weg eingeschlagen hat, große Dinge zu leisten im Stande ist, die aber auf der andern Seite, einmal irre geleitet, sich schwer auf den rechten Weg zurück findet und nicht zögert, verwerfliche und un- erhörte Maßregeln zu ergreifen. Zu den Handlungen, durch die der gegenwärtige Präsident der Ver- einigten Staaten von Amerika nach allen Nachrichten, welche über den Ozean zu uns herüber kommen, in den weitesten Kreisen den größten Un- willen gegen sich wach gerufen hat, gehört aber, wie bereits erwähnt, die Amtsentsetzung des Generals Sheridan. Erklärte doch der bedächtige und schweigsame General U. S. Grant in seinem Briefe vom 17. August 1867 dem Präsidenten: „General Sheridan hat seine Bürgerpflichten treu und verständig erfüllt. Seine Absetzung wird nur als ein Bestreben, die von dem Kongreß erlassenen Landesgesetze unwirksam zu machen, betrachtet werden. Jch dringe deßhalb im Namen eines patriotischen Volkes, das Hunderttausende loyaler Männer und Tausende von Millionen Dollars geopfert hat, um die Jntegrität des Landes und der Union aufrecht zu erhalten, darauf, daß die Ausführung der Absetzungs=Ordre des Generals Sheridan nicht gefordert werde. Das Land hat offenbar auf eine nicht mißzuverstehende Weise kund gegeben, daß diesem General sein Kommando nicht genommen werden soll. Wir leben in einer Republik, wo der Volks- wille das Gesetz des Landes ist. Jch bitte deßhalb, daß die Stimme des Volkes gehört werde.“ Bei dem großen Jnteresse, welches auf diese Weise für den General Sheridan angeregt worden ist, dürfte daher eine kurze Skizze seines Lebens hier ganz am Platze sein. Sheridans Familie lebt in Perry County im Staate Ohio. John Sheridan, der Vater des Generals, ist ein ehrlich aussehender Vollblut- Jrländer im Alter von etwa fünfundsechszig Jahren, der seine kleine Farm von zwanzig Ackern noch immer rüstig bebaut und verschönert. Der Bru- der, John L. Sheridan, ist Advokat in Columbus, der Hauptstadt des Staates Ohio, und der jüngste Bruder, Michael V. Sheridan, ist Offizier in der regulären Armee und steht in New=Orleans. Die Aeltern She- ridans stammen Beide aus Jrland; sein ältester Bruder wurde daselbst geboren. Philipp kam im Februar 1831 zur Welt, nachdem seine Aeltern im Jahre 1829 nach Amerika eingewandert waren; über seinen Gebursort lauten die Nachrichten verschieden, indem er nach Einigen in Massachusetts, nach Anderen im Staate New=York, noch nach Anderen im Staate Ohio geboren sein soll. Die ersten Jugendjahre Philipps gingen in gleicher Weise vorüber, wie bei anderen Knaben in ähnlichen Umständen. Ein Eisenwaarenhändler Namens Talbot nahm ihn frühzeitig in sein Geschäft, und Sheridan verblieb daselbst etwa zwei Jahre. Alsdann trat er in das Ellenwaarengeschäft des Herrn D. Whitehead zu Somerset, der Hauptstadt von Perry County, und erwarb sich durch Fleiß und Ordnungsliebe den Beifall und das Vertrauen seines Prinzipals. Hier lenkte er die Auf- merksamkeit eines fünf englische Meilen von Somerset wohnenden Farmers auf sich, der früher Soldat gewesen war und später Perry County als Abgeordneter im Kongreß vertrat. Dieser Kongreßmann glaubte in dem jungen Sheridan soldatische Anlagen zu entdecken, und verschaffte dem- selben im Jahre 1848 eine Stelle in der bekannten Kadettenschule zu West Point. Sheridan war damals noch so klein, daß der Advokat, welcher die betreffenden Papiere ausfertigte, erklärte, er glaube kaum, daß man einen so winzigen Burschen in die genannte Kadettenschule aufnehmen werde. Es geschah aber glücklicherweise dennoch, und Sheridan gab sich dem Studium der militärischen Wissenschaften mit einem solchen Eifer hin, daß er im Jahre 1853 ein glänzendes Offizier=Examen machte und nach kurzer Zeit eine Lieutenantsstelle in einem westlich von den Felsen- gebirgen stationirten Regiment erhielt. Verschiedene Kämpfe mit den Jn- dianern gaben ihm wiederholt Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und als im Jahre 1861 der Bürgerkrieg ausbrach und viele Offiziere der regulären Armee zu den Rebellen übergingen, da blieb Sheridan seinem Eid und der Union getreu und betrat die Laufbahn, welche ihm für alle Zeiten einen Platz unter den fähigsten Reiter=Generalen, von denen die Geschichte weiß, sichern sollte. Es ist hier nicht der Ort, seine Heldenthaten auf den Schlachtfeldern von Missouri, Tennessee und Virginien aufzuzählen, nur das wollen wir erwähnen, daß er wesentlich zu der Uebergabe des Rebellen- Generals Robert E. Lee an U. S. Grant beitrug und stets das vollste Vertrauen des größten Feldherrn der Union genoß. Nach seiner Amtsentsetzung durch Andrew Johnson besuchte Sheridan verschiedene große Städte der Union. Als er nach St. Louis in Missouri, woselbst er lange Zeit ruhmvoll gewirkt, kam, wurde er von einer un- geheuren Volksmenge mit ungeheurem Jubel begrüßt, und Karl Schurz, der Befreier Gottfried Kinkels, hielt eine englische Anrede an den Helden, aus der wir in der Uebersetzung einige Stellen hier mittheilen wollen. Schurz sagte unter Anderem: „Jn Jhnen, Herr General, erkennt das Volk mehr als einen Mann, der nur das Schwert zu führen, feindliche Ba- taillone niederzureiten und Heeresmassen in der Schlacht zu lenken ver- steht; in Jhnen ehrt das amerikanische Volk das glorreiche Muster eines amerikanischen Soldaten, des Soldaten, der nicht eine gedankenlose Ma- schine eines höheren Willens ist, sondern der weiß, für was er kämpft, und dessen tapfere Seele nicht rastet, bis der Sieg seiner Waffen auch seinen wahren Werth in dem gesicherten Triumph einer großen Jdee empfangen hat.“ Wie dunkel auch gegenwärtig der Horizont der nordamerikanischen Union an manchen Stellen aussehen mag, der Tag ist doch nicht mehr fern, wo, wie Karl Schurz ebenso schön wie wahr sagt, „die ganze ame- rikanische Nation, im Norden wie im Süden, die wohlthätigen Resultate des siegreich beendigten Bürgerkrieges anerkennen, wieder vereinigt Hand in Hand gehen und die Republik ihren mächtigen Schild schirmend über die bürgerlichen und politischen Rechte aller ihrer Söhne decken wird.“ Jn den Vereinigten Staaten von Amerika lebt dieselbe unvertilgbare Sehnsucht, die in unserem deutschen Vaterlande die Herzen aller Edlen erfüllt — die Sehnsucht nach wahrhafter staatlicher Einheit und Freiheit. Hier wie dort hat ein blutiger Bürgerkrieg das hohe Ziel vielleicht wesentlich näher gerückt, an dessen endlicher Erreichung hüben wie drüben kein braver Mann verzweifeln soll.

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Zitationshilfe: Sonntags-Blatt. Nr. 4. Berlin, 26. Januar 1868, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_sonntagsblatt04_1868/5>, abgerufen am 16.07.2024.