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Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 7. Lieferung, Nr. 3. Berlin, 18. Juli 1874.

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Zur Unterhaltung und Belehrung. 169
[Beginn Spaltensatz] darüber zur Genüge belehren lassen können. Diese Beiden werden
gewiß gern es über sich nehmen, Jhre Studien in Jkarien zu
leiten.

Das Gespräch nahm wieder eine leichtere Färbung; eine der
verheiratheten Damen frug: ob ich Liebhaber von Blumen sei?
Was ich denn auch mit gutem Gewissen bejahen konnte. Jch
sagte: nichts herrlicheres, nichts schöneres gäbe es in meinen
Augen als Blumen.

-- Nichts herrlicheres als Blumen, Mylord? wandte eins
der Fräulein sich an mich.

Jch erwiederte: das wäre nun einmal mein Geschmack; es
gäbe Rosen, die ich für das Schönste in der Natur hielte.

Jnzwischen hatte sich ein kleines Mädchen zu mir gesellt und
mich mit seinen hellen forschenden Blicken lange betrachtet. Jetzt
rief es: Ei, Sie mögen also die Kinder nicht? Worauf ich ihm
mit einem Kusse den Bescheid gab: nichts sei mir lieber als
kleine Engel.

-- Tanzen Sie gern? fragte Celine.

-- Jch sehe lieber dem Tanzen zu, denn ich bin ein ziemlich
schlechter Tänzer, erwiederte ich.

-- Nun, so sollen Sie ein guter werden, entgegnete Korilla,
ich will Jhr Tanzmeister sein.

Wir lachten. Da fragte Walmor's Vater plötzlich, ob ich
musikalisch sei.

-- Mit Leidenschaft.

-- Singen Sie?

-- Ein wenig.

-- Und welches ist Jhr Jnstrument?

-- Jch spiele die Violine.

-- Für heute mag's dabei sein Bewenden haben, sagte der
Großvater; wir wollen Mylord ein ander Mal zum Beitrage
auffordern. Aber da er Musik liebt, wird er es gern hören, wenn
wir singen. Liebe Korilla, laß jetzt den Herrn vernehmen, was
eine ikarische Näherin von Musik versteht.

Jch saß dicht neben dem Greise, und war so dreist, ihm zu-
zuflüstern, er mache es wohl wie jener Maler, der den Fremden
alle seine Gemälde zeigen zu wollen versprach und ihnen nur
seine besten wies.

Der Greis lächelte: nun, Sie werden ja hören.

Während dem hatten die Kleinen schon eine Guitarre herbei-
geholt, und ein Knabe gab sie freundlichen Gesichts in Korillens
Hände. Walmor ergriff eine Flöte um die Schwester zu beglei-
ten. Korilla ließ sich nicht erst lange bitten; sie sang ohne
Ziererei, ohne Uebertreiben, aber sie sang, daß mir das Herz und
das Hirn erbebten. Welche reine strömende Stimme, wenn
ich so sagen darf! welch helle Aussprache, welcher Anstand,
welches Gefühl! Und wie schön das Mädchen war! Mir schien
sie mit jeder Note immer schöner zu werden. Hierauf sang man
ein andres Lied, in dessen Refrain alle jüngern Anwesenden
einfielen.

-- Zuletzt rief Walmor's Vater: jetzt noch das Vaterlands-
lied! und alle Kinder machten Chor; und die Väter, die gerade
am Schachbrett saßen, und die Frauen, die an einem andern
Tische spielten, kehrten sich der singenden Gruppe zu. Dieser
Enthusiasmus riß mich hin, ich stimmte mit ein im dritten Verse,
was allgemeines Beifallklatschen erregte.

Noch waren meine lieben Wirthe beschäftigt, mir ihre Freude
über mein Mitsingen zu bezeigen, da deckte sich die Tafel, wie
durch Zauberschlag, mit trocknen und frischen Früchten, leichtem
Backwerk und kühlem Getränk. Zarte Hände trugen auf, und
die fröhlichen Kinder reichten herum.

[Spaltenumbruch]

-- Mein theurer Lord, lächelte der Greis, entbehren die
Jkarier etwas, wenn sie keine Dienstboten haben?

Jch neigte mich zu ihm und sagte: wie sollten sie's, da
doch Grazien hier aufwarten. --

Bald darnach entfernte ich mich; so gut es ging, dankte ich
für diese Aufnahme und eilte fort.

Jch konnte aber erst spät den Schlaf finden, in welchem
heitere Träume mich wiegten.



Fünftes Kapitel.

Ueberblick der politisch=gesellschaftlichen Geschichte und Organisation
Jkarien's.

Die anmuthigen Gesänge hallten mir noch im Ohre, da
klopfte es; Walmor trat ein.

-- Theurer Freund, rief ich, wie Sie glücklich sind! Sie
haben eine so liebenswürdige Familie.

-- Ah, sie hat also die Ehre Jhnen zu gefallen?

-- Mehr als Worte es zu sagen vermögen.

-- Desto schlimmer, erwiederte er mit einer Miene, die mich
bestürzt machte; desto schlimmer für Sie, mein Herr, und wenn
Sie vernehmen werden, was sich bei uns nach Jhrem Weggehen
zutrug....

-- Nun, reden Sie, Walmor, reden Sie....

-- Wohl; so sollen Sie's denn wissen. Der Großvater,
nachdem Sie uns verlassen, hat sich überzeugen wollen, ob Sie
auch den Familienmitgliedern gefallen hatten, denn obschon er
unser Familienhaupt ist, so mag er doch durchaus nicht in dieser
Hinsicht irgend welchen Zwang uns auflegen. --

-- Jch bitte Sie, Walmor, habe ich unglücklicher Weise
Jemanden von Jhnen beleidigt?... Mein Gott, so thun Sie
doch Bescheid... Was bedeutet Jhr Schweigeu?

-- Jch sage, nachdem Sie fort waren, rief Großvater uns
allesammt, und fragte ( wir standen im Kreise um ihn ) ob sich ein
Mitglied vielleicht Jhrer Aufnahme in unser Haus wiedersetzte,
wobei er nicht vergaß zu bemerken, daß ich die Familie schon im
Voraus für Sie einzunehmen getrachtet...

-- Jch bitte, quälen Sie mich nicht länger...

-- Nun, ich sagte, ich hätte allerdings mich unwiderstehlich
zu Jhnen, dem Fremdlinge, hingezogen gefühlt, und ich glaubte
Sie so genau zu kennen, als hätte ich schon jahrelang mit Jhnen
verkehrt...

-- Werden Sie bald zu Ende sein?...

-- Jch sage, alle Mitglieder stimmten bei, aber Korilla
nahm das Wort, und so ist es denn geschehen, daß Sie...

-- Abgewiesen wurden! rief ich aufspringend. --

-- Nicht doch, entgegnete er lachend, Sie wurden einhellig
und freudig angenommen. -- Verzeihen Sie Jhrem neuen Freunde
diesen Scherz; ich bin so glücklich, daß Sie in unsern Familien-
zirkel den Zutritt erlangten! Uebrigens haben Sie der Korilla
zu grollen, denn die ist es, die mich zu dieser Geschichte gebracht
hat. Doch damit man sehe, daß Sie dem guten Mädchen des-
halb nicht zürnen, befiehlt sie Jhnen, heute Abend zu erscheinen
und als Hausfreund feierlichen Einzug zu halten. Sie finden
bei uns auch den Professor Dinaros, meinen speciellen Freund,
den gelehrten Geschichtsforscher, von dem Großvater Jhnen gestern
erzählte. Er ist der Bruder der leider nicht hübschen, aber sehr
liebenswürdigen Dame mit dem Schleier, die Sie die Unsicht-
bare vom Dampfschiff nennen. Nun, ist Alles in Ordnung,
so kommen Sie!

( Fortsetzung folgt. )

[Ende Spaltensatz]

Zur Unterhaltung und Belehrung. 169
[Beginn Spaltensatz] darüber zur Genüge belehren lassen können. Diese Beiden werden
gewiß gern es über sich nehmen, Jhre Studien in Jkarien zu
leiten.

Das Gespräch nahm wieder eine leichtere Färbung; eine der
verheiratheten Damen frug: ob ich Liebhaber von Blumen sei?
Was ich denn auch mit gutem Gewissen bejahen konnte. Jch
sagte: nichts herrlicheres, nichts schöneres gäbe es in meinen
Augen als Blumen.

— Nichts herrlicheres als Blumen, Mylord? wandte eins
der Fräulein sich an mich.

Jch erwiederte: das wäre nun einmal mein Geschmack; es
gäbe Rosen, die ich für das Schönste in der Natur hielte.

Jnzwischen hatte sich ein kleines Mädchen zu mir gesellt und
mich mit seinen hellen forschenden Blicken lange betrachtet. Jetzt
rief es: Ei, Sie mögen also die Kinder nicht? Worauf ich ihm
mit einem Kusse den Bescheid gab: nichts sei mir lieber als
kleine Engel.

— Tanzen Sie gern? fragte Celine.

— Jch sehe lieber dem Tanzen zu, denn ich bin ein ziemlich
schlechter Tänzer, erwiederte ich.

— Nun, so sollen Sie ein guter werden, entgegnete Korilla,
ich will Jhr Tanzmeister sein.

Wir lachten. Da fragte Walmor's Vater plötzlich, ob ich
musikalisch sei.

— Mit Leidenschaft.

— Singen Sie?

— Ein wenig.

— Und welches ist Jhr Jnstrument?

— Jch spiele die Violine.

— Für heute mag's dabei sein Bewenden haben, sagte der
Großvater; wir wollen Mylord ein ander Mal zum Beitrage
auffordern. Aber da er Musik liebt, wird er es gern hören, wenn
wir singen. Liebe Korilla, laß jetzt den Herrn vernehmen, was
eine ikarische Näherin von Musik versteht.

Jch saß dicht neben dem Greise, und war so dreist, ihm zu-
zuflüstern, er mache es wohl wie jener Maler, der den Fremden
alle seine Gemälde zeigen zu wollen versprach und ihnen nur
seine besten wies.

Der Greis lächelte: nun, Sie werden ja hören.

Während dem hatten die Kleinen schon eine Guitarre herbei-
geholt, und ein Knabe gab sie freundlichen Gesichts in Korillens
Hände. Walmor ergriff eine Flöte um die Schwester zu beglei-
ten. Korilla ließ sich nicht erst lange bitten; sie sang ohne
Ziererei, ohne Uebertreiben, aber sie sang, daß mir das Herz und
das Hirn erbebten. Welche reine strömende Stimme, wenn
ich so sagen darf! welch helle Aussprache, welcher Anstand,
welches Gefühl! Und wie schön das Mädchen war! Mir schien
sie mit jeder Note immer schöner zu werden. Hierauf sang man
ein andres Lied, in dessen Refrain alle jüngern Anwesenden
einfielen.

— Zuletzt rief Walmor's Vater: jetzt noch das Vaterlands-
lied! und alle Kinder machten Chor; und die Väter, die gerade
am Schachbrett saßen, und die Frauen, die an einem andern
Tische spielten, kehrten sich der singenden Gruppe zu. Dieser
Enthusiasmus riß mich hin, ich stimmte mit ein im dritten Verse,
was allgemeines Beifallklatschen erregte.

Noch waren meine lieben Wirthe beschäftigt, mir ihre Freude
über mein Mitsingen zu bezeigen, da deckte sich die Tafel, wie
durch Zauberschlag, mit trocknen und frischen Früchten, leichtem
Backwerk und kühlem Getränk. Zarte Hände trugen auf, und
die fröhlichen Kinder reichten herum.

[Spaltenumbruch]

— Mein theurer Lord, lächelte der Greis, entbehren die
Jkarier etwas, wenn sie keine Dienstboten haben?

Jch neigte mich zu ihm und sagte: wie sollten sie's, da
doch Grazien hier aufwarten. —

Bald darnach entfernte ich mich; so gut es ging, dankte ich
für diese Aufnahme und eilte fort.

Jch konnte aber erst spät den Schlaf finden, in welchem
heitere Träume mich wiegten.



Fünftes Kapitel.

Ueberblick der politisch=gesellschaftlichen Geschichte und Organisation
Jkarien's.

Die anmuthigen Gesänge hallten mir noch im Ohre, da
klopfte es; Walmor trat ein.

— Theurer Freund, rief ich, wie Sie glücklich sind! Sie
haben eine so liebenswürdige Familie.

— Ah, sie hat also die Ehre Jhnen zu gefallen?

— Mehr als Worte es zu sagen vermögen.

— Desto schlimmer, erwiederte er mit einer Miene, die mich
bestürzt machte; desto schlimmer für Sie, mein Herr, und wenn
Sie vernehmen werden, was sich bei uns nach Jhrem Weggehen
zutrug....

— Nun, reden Sie, Walmor, reden Sie....

— Wohl; so sollen Sie's denn wissen. Der Großvater,
nachdem Sie uns verlassen, hat sich überzeugen wollen, ob Sie
auch den Familienmitgliedern gefallen hatten, denn obschon er
unser Familienhaupt ist, so mag er doch durchaus nicht in dieser
Hinsicht irgend welchen Zwang uns auflegen. —

— Jch bitte Sie, Walmor, habe ich unglücklicher Weise
Jemanden von Jhnen beleidigt?... Mein Gott, so thun Sie
doch Bescheid... Was bedeutet Jhr Schweigeu?

— Jch sage, nachdem Sie fort waren, rief Großvater uns
allesammt, und fragte ( wir standen im Kreise um ihn ) ob sich ein
Mitglied vielleicht Jhrer Aufnahme in unser Haus wiedersetzte,
wobei er nicht vergaß zu bemerken, daß ich die Familie schon im
Voraus für Sie einzunehmen getrachtet...

— Jch bitte, quälen Sie mich nicht länger...

— Nun, ich sagte, ich hätte allerdings mich unwiderstehlich
zu Jhnen, dem Fremdlinge, hingezogen gefühlt, und ich glaubte
Sie so genau zu kennen, als hätte ich schon jahrelang mit Jhnen
verkehrt...

— Werden Sie bald zu Ende sein?...

— Jch sage, alle Mitglieder stimmten bei, aber Korilla
nahm das Wort, und so ist es denn geschehen, daß Sie...

— Abgewiesen wurden! rief ich aufspringend. —

— Nicht doch, entgegnete er lachend, Sie wurden einhellig
und freudig angenommen. — Verzeihen Sie Jhrem neuen Freunde
diesen Scherz; ich bin so glücklich, daß Sie in unsern Familien-
zirkel den Zutritt erlangten! Uebrigens haben Sie der Korilla
zu grollen, denn die ist es, die mich zu dieser Geschichte gebracht
hat. Doch damit man sehe, daß Sie dem guten Mädchen des-
halb nicht zürnen, befiehlt sie Jhnen, heute Abend zu erscheinen
und als Hausfreund feierlichen Einzug zu halten. Sie finden
bei uns auch den Professor Dinaros, meinen speciellen Freund,
den gelehrten Geschichtsforscher, von dem Großvater Jhnen gestern
erzählte. Er ist der Bruder der leider nicht hübschen, aber sehr
liebenswürdigen Dame mit dem Schleier, die Sie die Unsicht-
bare vom Dampfschiff nennen. Nun, ist Alles in Ordnung,
so kommen Sie!

( Fortsetzung folgt. )

[Ende Spaltensatz]

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Der Greis lächelte: nun, Sie werden ja hören. Während dem hatten die Kleinen schon eine Guitarre herbei- geholt, und ein Knabe gab sie freundlichen Gesichts in Korillens Hände. Walmor ergriff eine Flöte um die Schwester zu beglei- ten. Korilla ließ sich nicht erst lange bitten; sie sang ohne Ziererei, ohne Uebertreiben, aber sie sang, daß mir das Herz und das Hirn erbebten. Welche reine strömende Stimme, wenn ich so sagen darf! welch helle Aussprache, welcher Anstand, welches Gefühl! Und wie schön das Mädchen war! Mir schien sie mit jeder Note immer schöner zu werden. Hierauf sang man ein andres Lied, in dessen Refrain alle jüngern Anwesenden einfielen. — Zuletzt rief Walmor's Vater: jetzt noch das Vaterlands- lied! und alle Kinder machten Chor; und die Väter, die gerade am Schachbrett saßen, und die Frauen, die an einem andern Tische spielten, kehrten sich der singenden Gruppe zu. Dieser Enthusiasmus riß mich hin, ich stimmte mit ein im dritten Verse, was allgemeines Beifallklatschen erregte. Noch waren meine lieben Wirthe beschäftigt, mir ihre Freude über mein Mitsingen zu bezeigen, da deckte sich die Tafel, wie durch Zauberschlag, mit trocknen und frischen Früchten, leichtem Backwerk und kühlem Getränk. Zarte Hände trugen auf, und die fröhlichen Kinder reichten herum. — Mein theurer Lord, lächelte der Greis, entbehren die Jkarier etwas, wenn sie keine Dienstboten haben? Jch neigte mich zu ihm und sagte: wie sollten sie's, da doch Grazien hier aufwarten. — Bald darnach entfernte ich mich; so gut es ging, dankte ich für diese Aufnahme und eilte fort. Jch konnte aber erst spät den Schlaf finden, in welchem heitere Träume mich wiegten. Fünftes Kapitel. Ueberblick der politisch=gesellschaftlichen Geschichte und Organisation Jkarien's. Die anmuthigen Gesänge hallten mir noch im Ohre, da klopfte es; Walmor trat ein. — Theurer Freund, rief ich, wie Sie glücklich sind! Sie haben eine so liebenswürdige Familie. — Ah, sie hat also die Ehre Jhnen zu gefallen? — Mehr als Worte es zu sagen vermögen. — Desto schlimmer, erwiederte er mit einer Miene, die mich bestürzt machte; desto schlimmer für Sie, mein Herr, und wenn Sie vernehmen werden, was sich bei uns nach Jhrem Weggehen zutrug.... — Nun, reden Sie, Walmor, reden Sie.... — Wohl; so sollen Sie's denn wissen. Der Großvater, nachdem Sie uns verlassen, hat sich überzeugen wollen, ob Sie auch den Familienmitgliedern gefallen hatten, denn obschon er unser Familienhaupt ist, so mag er doch durchaus nicht in dieser Hinsicht irgend welchen Zwang uns auflegen. — — Jch bitte Sie, Walmor, habe ich unglücklicher Weise Jemanden von Jhnen beleidigt?... Mein Gott, so thun Sie doch Bescheid... Was bedeutet Jhr Schweigeu? — Jch sage, nachdem Sie fort waren, rief Großvater uns allesammt, und fragte ( wir standen im Kreise um ihn ) ob sich ein Mitglied vielleicht Jhrer Aufnahme in unser Haus wiedersetzte, wobei er nicht vergaß zu bemerken, daß ich die Familie schon im Voraus für Sie einzunehmen getrachtet... — Jch bitte, quälen Sie mich nicht länger... — Nun, ich sagte, ich hätte allerdings mich unwiderstehlich zu Jhnen, dem Fremdlinge, hingezogen gefühlt, und ich glaubte Sie so genau zu kennen, als hätte ich schon jahrelang mit Jhnen verkehrt... — Werden Sie bald zu Ende sein?... — Jch sage, alle Mitglieder stimmten bei, aber Korilla nahm das Wort, und so ist es denn geschehen, daß Sie... — Abgewiesen wurden! rief ich aufspringend. — — Nicht doch, entgegnete er lachend, Sie wurden einhellig und freudig angenommen. — Verzeihen Sie Jhrem neuen Freunde diesen Scherz; ich bin so glücklich, daß Sie in unsern Familien- zirkel den Zutritt erlangten! Uebrigens haben Sie der Korilla zu grollen, denn die ist es, die mich zu dieser Geschichte gebracht hat. Doch damit man sehe, daß Sie dem guten Mädchen des- halb nicht zürnen, befiehlt sie Jhnen, heute Abend zu erscheinen und als Hausfreund feierlichen Einzug zu halten. Sie finden bei uns auch den Professor Dinaros, meinen speciellen Freund, den gelehrten Geschichtsforscher, von dem Großvater Jhnen gestern erzählte. Er ist der Bruder der leider nicht hübschen, aber sehr liebenswürdigen Dame mit dem Schleier, die Sie die Unsicht- bare vom Dampfschiff nennen. Nun, ist Alles in Ordnung, so kommen Sie! ( Fortsetzung folgt. )

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Zitationshilfe: Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 7. Lieferung, Nr. 3. Berlin, 18. Juli 1874, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_social0703_1874/5>, abgerufen am 23.11.2024.