[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.er durch die Gnade Gottes/ durch den Glauben/ durch wahre Busse und durch die Vergebung der Sünden in CHRISTO/ endlich deren beyder wieder los. Das Gesetze ist der Sünden Zwang. Das Gesetze ist böse und gut: böse für die Gottlosen/ daß sie/ wegen ihrer Unthaten/ Rede und Rechenschafft geben/ und zum Theil mit der zeitlichen/ zum theil auch mit der ewigen Straffe belegt werden müssen: Gut für die/ welche dessen wegen dem HERRN folgen/ und nach seinen vorgeschriebenen Gesetzen einher gehen. Ungleiches Wetter macht ungleiche Schiffarth/ und ungleiche Zeit/ ungleiche Gesetze. GOTT weiset uns durch seine Gesetze Leben und Tod: Die Sünde/ das Gesetze/ und der Tod sind drey Höllen-Maaß voll/ die unerträglichsten zu seyn scheinen. Die zwey letzteren sind um der ersten willen verordnet/ was Eins nicht straffet/ das tödtet das Andere. Eine gute Ordnung sagt man/ bindet bösen/ und sündhafftigen Leuten die Fäuste: Diese nagen/ und plagen nicht allein dieselbigen hier zeitlich/ sondern auch auf unerfolgte Reue dort ewig. GOTT stellete der Welt bald Anfangs das Gesetze wider die Bosheit vor/ und legte eine besondere Strafe darauf. Der Teufel aber und die Welt mißbrauchten es zu ihrem eigenen Verderben. GOTT verboth/ daß man keinen andern/ als den ewigen und einigen GOTT verehren: Dessen Nahmen nicht mißbrauchen/ Sein Wort hören: Ihn fürchten: Die Unsrigen ehren: nicht tödten: nicht ehebrechen: Nicht stehlen: Nicht verleumbden: Nicht betriegen/ noch vervortheilen sollte. Der Teufel/ und die Welt thaten/ und thun noch biß auf den heutigen Tag das Gegenspiel: Sie vernichten das Gesetze: Setzen GOTT andere Götter an die Seite: Sind verächter des heiligen Wortes: Fürchten weder Sünde/ Tod/ noch Hölle: Schänden die Jhrigen: Rauben/ huren/ stehlen / verleumbden/ betriegen/ und verrathen den/ welcher ihnen zu nahe kömmet: Nichts bindet sie weiter als die Liebe/ und die Noth: Die jenigen aber/ so ohne Gesetze sündigen/ sollen wissen/ daß sie sich auch ohne dasselbe verliehren/ und welche sich an solchen versündigen/ dadurch verurtheilet werden. Und gleichwie der Gerechte sich über die vollbrachte Schuldigkeit seines Herrn erfreuet: Also seufftzet ein Gottloser über die begangene Arbeit seiner Bosheit. Soll das Gleichnüs von dem dreyköpffigten Höllen-Hund auf das Gesetze gezogen werden/ so richtet dieses nur ad Roman. 2. v. 15. Zorn an. Denn wo das Gesetze nicht ist/ da ist nach keine Ubertrettung: dasselbe herrschet über den Menschen so lange er lebet/ nicht daß dasselbe die Sünde/ oder der Höllen-Hund selbsten sey/ sondern weil es durch die Sünde erkennet wird. Das Gesetze ist geistlich/ der aber/ welcher unter die Sünde verkaufft/ fleischlich. Das jenige ist gut/ so man rechtmässiger Weise gebraucht/ das aber Böse/ welches in dem Willen unserer Glieder wohnet. Und gleichwie von GOTT dasselbe durch Mosen denen Menschen übergeben: Also ist solches durch unsern Heyland erfüllet; denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen Gütern/ nicht aber das Wesen der Gütter selbst. Wie dannenhero das Gesetz sich dem Zaum und den Spornen vergleichet/ welche die Menschen zu allem Guten anstrengen; Also bringet uns dasselbe auch entweder in der Güte oder mit Gewalt zum Gehorsam / er durch die Gnade Gottes/ durch den Glauben/ durch wahre Busse und durch die Vergebung der Sünden in CHRISTO/ endlich deren beyder wieder los. Das Gesetze ist der Sünden Zwang. Das Gesetze ist böse und gut: böse für die Gottlosen/ daß sie/ wegen ihrer Unthaten/ Rede und Rechenschafft geben/ und zum Theil mit der zeitlichen/ zum theil auch mit der ewigen Straffe belegt werden müssen: Gut für die/ welche dessen wegen dem HERRN folgen/ und nach seinen vorgeschriebenen Gesetzen einher gehen. Ungleiches Wetter macht ungleiche Schiffarth/ und ungleiche Zeit/ ungleiche Gesetze. GOTT weiset uns durch seine Gesetze Leben und Tod: Die Sünde/ das Gesetze/ und der Tod sind drey Höllen-Maaß voll/ die unerträglichsten zu seyn scheinen. Die zwey letzteren sind um der ersten willen verordnet/ was Eins nicht straffet/ das tödtet das Andere. Eine gute Ordnung sagt man/ bindet bösen/ und sündhafftigen Leuten die Fäuste: Diese nagen/ und plagen nicht allein dieselbigen hier zeitlich/ sondern auch auf unerfolgte Reue dort ewig. GOTT stellete der Welt bald Anfangs das Gesetze wider die Bosheit vor/ und legte eine besondere Strafe darauf. Der Teufel aber und die Welt mißbrauchten es zu ihrem eigenen Verderben. GOTT verboth/ daß man keinen andern/ als den ewigen und einigen GOTT verehren: Dessen Nahmen nicht mißbrauchen/ Sein Wort hören: Ihn fürchten: Die Unsrigen ehren: nicht tödten: nicht ehebrechen: Nicht stehlen: Nicht verleumbden: Nicht betriegen/ noch vervortheilen sollte. Der Teufel/ und die Welt thaten/ uñ thun noch biß auf den heutigen Tag das Gegenspiel: Sie vernichten das Gesetze: Setzen GOTT andere Götter an die Seite: Sind verächter des heiligen Wortes: Fürchten weder Sünde/ Tod/ noch Hölle: Schänden die Jhrigen: Rauben/ huren/ stehlen / verleumbden/ betriegen/ und verrathen den/ welcher ihnen zu nahe kömmet: Nichts bindet sie weiter als die Liebe/ und die Noth: Die jenigen aber/ so ohne Gesetze sündigen/ sollen wissen/ daß sie sich auch ohne dasselbe verliehren/ und welche sich an solchen versündigen/ dadurch verurtheilet werden. Und gleichwie der Gerechte sich über die vollbrachte Schuldigkeit seines Herrn erfreuet: Also seufftzet ein Gottloser über die begangene Arbeit seiner Bosheit. Soll das Gleichnüs von dem dreyköpffigten Höllen-Hund auf das Gesetze gezogen werden/ so richtet dieses nur ad Roman. 2. v. 15. Zorn an. Denn wo das Gesetze nicht ist/ da ist nach keine Ubertrettung: dasselbe herrschet über den Menschen so lange er lebet/ nicht daß dasselbe die Sünde/ oder der Höllen-Hund selbsten sey/ sondern weil es durch die Sünde erkennet wird. Das Gesetze ist geistlich/ der aber/ welcher unter die Sünde verkaufft/ fleischlich. Das jenige ist gut/ so man rechtmässiger Weise gebraucht/ das aber Böse/ welches in dem Willen unserer Glieder wohnet. Und gleichwie von GOTT dasselbe durch Mosen denen Menschen übergeben: Also ist solches durch unsern Heyland erfüllet; denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen Gütern/ nicht aber das Wesen der Gütter selbst. Wie dannenhero das Gesetz sich dem Zaum und den Spornen vergleichet/ welche die Menschen zu allem Guten anstrengen; Also bringet uns dasselbe auch entweder in der Güte oder mit Gewalt zum Gehorsam / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0587" n="559"/> er durch die Gnade Gottes/ durch den Glauben/ durch wahre Busse und durch die Vergebung der Sünden in CHRISTO/ endlich deren beyder wieder los.</p> <p><note place="right">Das Gesetze ist der Sünden Zwang.</note> Das Gesetze ist böse und gut: böse für die Gottlosen/ daß sie/ wegen ihrer Unthaten/ Rede und Rechenschafft geben/ und zum Theil mit der zeitlichen/ zum theil auch mit der ewigen Straffe belegt werden müssen: Gut für die/ welche dessen wegen dem HERRN folgen/ und nach seinen vorgeschriebenen Gesetzen einher gehen. Ungleiches Wetter macht ungleiche Schiffarth/ und ungleiche Zeit/ ungleiche Gesetze. GOTT weiset uns durch seine Gesetze Leben und Tod: Die Sünde/ das Gesetze/ und der Tod sind drey Höllen-Maaß voll/ die unerträglichsten zu seyn scheinen. Die zwey letzteren sind um der ersten willen verordnet/ was Eins nicht straffet/ das tödtet das Andere.</p> <p>Eine gute Ordnung sagt man/ bindet bösen/ und sündhafftigen Leuten die Fäuste: Diese nagen/ und plagen nicht allein dieselbigen hier zeitlich/ sondern auch auf unerfolgte Reue dort ewig. GOTT stellete der Welt bald Anfangs das Gesetze wider die Bosheit vor/ und legte eine besondere Strafe darauf. Der Teufel aber und die Welt mißbrauchten es zu ihrem eigenen Verderben. GOTT verboth/ daß man keinen andern/ als den ewigen und einigen GOTT verehren: Dessen Nahmen nicht mißbrauchen/ Sein Wort hören: Ihn fürchten: Die Unsrigen ehren: nicht tödten: nicht ehebrechen: Nicht stehlen: Nicht verleumbden: Nicht betriegen/ noch vervortheilen sollte. Der Teufel/ und die Welt thaten/ uñ thun noch biß auf den heutigen Tag das Gegenspiel: Sie vernichten das Gesetze: Setzen GOTT andere Götter an die Seite: Sind verächter des heiligen Wortes: Fürchten weder Sünde/ Tod/ noch Hölle: Schänden die Jhrigen: Rauben/ huren/ stehlen / verleumbden/ betriegen/ und verrathen den/ welcher ihnen zu nahe kömmet: Nichts bindet sie weiter als die Liebe/ und die Noth: Die jenigen aber/ so ohne Gesetze sündigen/ sollen wissen/ daß sie sich auch ohne dasselbe verliehren/ und welche sich an solchen versündigen/ dadurch verurtheilet werden. Und gleichwie der Gerechte sich über die vollbrachte Schuldigkeit seines Herrn erfreuet: Also seufftzet ein Gottloser über die begangene Arbeit seiner Bosheit. Soll das Gleichnüs von dem dreyköpffigten Höllen-Hund auf das Gesetze gezogen werden/ so richtet dieses nur <note place="right">ad Roman. 2. v. 15.</note> Zorn an. Denn wo das Gesetze nicht ist/ da ist nach keine Ubertrettung: dasselbe herrschet über den Menschen so lange er lebet/ nicht daß dasselbe die Sünde/ oder der Höllen-Hund selbsten sey/ sondern weil es durch die Sünde erkennet wird. Das Gesetze ist geistlich/ der aber/ welcher unter die Sünde verkaufft/ fleischlich. Das jenige ist gut/ so man rechtmässiger Weise gebraucht/ das aber Böse/ welches in dem Willen unserer Glieder wohnet. Und gleichwie von GOTT dasselbe durch Mosen denen Menschen übergeben: Also ist solches durch unsern Heyland erfüllet; denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen Gütern/ nicht aber das Wesen der Gütter selbst. Wie dannenhero das Gesetz sich dem Zaum und den Spornen vergleichet/ welche die Menschen zu allem Guten anstrengen; Also bringet uns dasselbe auch entweder in der Güte oder mit Gewalt zum Gehorsam / </p> </div> </body> </text> </TEI> [559/0587]
er durch die Gnade Gottes/ durch den Glauben/ durch wahre Busse und durch die Vergebung der Sünden in CHRISTO/ endlich deren beyder wieder los.
Das Gesetze ist böse und gut: böse für die Gottlosen/ daß sie/ wegen ihrer Unthaten/ Rede und Rechenschafft geben/ und zum Theil mit der zeitlichen/ zum theil auch mit der ewigen Straffe belegt werden müssen: Gut für die/ welche dessen wegen dem HERRN folgen/ und nach seinen vorgeschriebenen Gesetzen einher gehen. Ungleiches Wetter macht ungleiche Schiffarth/ und ungleiche Zeit/ ungleiche Gesetze. GOTT weiset uns durch seine Gesetze Leben und Tod: Die Sünde/ das Gesetze/ und der Tod sind drey Höllen-Maaß voll/ die unerträglichsten zu seyn scheinen. Die zwey letzteren sind um der ersten willen verordnet/ was Eins nicht straffet/ das tödtet das Andere.
Das Gesetze ist der Sünden Zwang. Eine gute Ordnung sagt man/ bindet bösen/ und sündhafftigen Leuten die Fäuste: Diese nagen/ und plagen nicht allein dieselbigen hier zeitlich/ sondern auch auf unerfolgte Reue dort ewig. GOTT stellete der Welt bald Anfangs das Gesetze wider die Bosheit vor/ und legte eine besondere Strafe darauf. Der Teufel aber und die Welt mißbrauchten es zu ihrem eigenen Verderben. GOTT verboth/ daß man keinen andern/ als den ewigen und einigen GOTT verehren: Dessen Nahmen nicht mißbrauchen/ Sein Wort hören: Ihn fürchten: Die Unsrigen ehren: nicht tödten: nicht ehebrechen: Nicht stehlen: Nicht verleumbden: Nicht betriegen/ noch vervortheilen sollte. Der Teufel/ und die Welt thaten/ uñ thun noch biß auf den heutigen Tag das Gegenspiel: Sie vernichten das Gesetze: Setzen GOTT andere Götter an die Seite: Sind verächter des heiligen Wortes: Fürchten weder Sünde/ Tod/ noch Hölle: Schänden die Jhrigen: Rauben/ huren/ stehlen / verleumbden/ betriegen/ und verrathen den/ welcher ihnen zu nahe kömmet: Nichts bindet sie weiter als die Liebe/ und die Noth: Die jenigen aber/ so ohne Gesetze sündigen/ sollen wissen/ daß sie sich auch ohne dasselbe verliehren/ und welche sich an solchen versündigen/ dadurch verurtheilet werden. Und gleichwie der Gerechte sich über die vollbrachte Schuldigkeit seines Herrn erfreuet: Also seufftzet ein Gottloser über die begangene Arbeit seiner Bosheit. Soll das Gleichnüs von dem dreyköpffigten Höllen-Hund auf das Gesetze gezogen werden/ so richtet dieses nur Zorn an. Denn wo das Gesetze nicht ist/ da ist nach keine Ubertrettung: dasselbe herrschet über den Menschen so lange er lebet/ nicht daß dasselbe die Sünde/ oder der Höllen-Hund selbsten sey/ sondern weil es durch die Sünde erkennet wird. Das Gesetze ist geistlich/ der aber/ welcher unter die Sünde verkaufft/ fleischlich. Das jenige ist gut/ so man rechtmässiger Weise gebraucht/ das aber Böse/ welches in dem Willen unserer Glieder wohnet. Und gleichwie von GOTT dasselbe durch Mosen denen Menschen übergeben: Also ist solches durch unsern Heyland erfüllet; denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen Gütern/ nicht aber das Wesen der Gütter selbst. Wie dannenhero das Gesetz sich dem Zaum und den Spornen vergleichet/ welche die Menschen zu allem Guten anstrengen; Also bringet uns dasselbe auch entweder in der Güte oder mit Gewalt zum Gehorsam /
ad Roman. 2. v. 15.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |