[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.ver auf 16. Loth lebendiges heisses Quecksilber in einen Schmeltz-Tiegel geworffen/ welches Er/ wie gelbes Wachs / zusammen gerieben/ und als Er es wieder umgegossen/ und durch den Blasebalt abgeblasen/ darvon Francisci Sittenspiegel A. C. 1648. gediegen Gold bekommen. Dem Römischen Keyser Ferdinando dem Dritten/ hat ein unbekannter Philosophus zu Prage/ durch einen Edelmann/ ein Alchymistisches Pulver zugeschickt/ und als der Keyser am 15 Januarii es selbst probiret/ hat Er mit einem eintzigen Gran/ von solcher Tinctur/ und drey Pfund Quecksilber/ dritt-halb Pfund reines Goldes machen können/ von welchem nachmahls der Keyser gewisse Gold-Stücken fertigen/ und auf der einen Seiten / wie es in Beyseyn Seiner/ und wenn es geschehen/ auf der andern Seiten aber Folgendes prägen lassen: Raris haec ut hominibus nota est Ars, ita raro in lucem prodit. Laudetur Deus in aeternum, qui partem infinitae suae scientiae abjectissimis hominibus communicat. In des Groß-Hertzogs zu Florentz Kunst-Kammer weiset man einen eisernen Nagel/ welcher am Ende von klaren Golde / daran ein Zettel mit dieser Uberschrifft Hic mortuus est Coloniae A. C. 1596. Panorm. c. 2. de Sortilegiis. hanget: Dominus Leonhardus Turnhaeuser ex clavo ferreo me praesente ac vidente, igne calefacto, ac in oleum misso in aurum vertit Romae die 20. Novembris in Mensa post prandium. Es streichen auch Andere die Alchymi hoch heraus/ und sagen/ daß man durch ihre Kunst und Geheimnis aus einem geringen Metall das köstlichste zubereiten/ und durch die Influentz der Sternen mit Kräutern und Steinen/ die eine grosse Krafft haben/ ein schlechtes Metall in ein bessers verwandeln könne; Allermassen denn die Metallen einerley Gestalt/ die von einem Principio, dem Sulphure und Mercurio/ herrühreten. Denn/ sagen sie/ kan der Sand in dem Flusse Belo/ alle Metallen/ so er berühret/ in lauter Glas verwandeln/ warum nicht auch die Alchymi ein Metall in das andere? Ob nun wohl die gedachte Alchymia Metallurgica und Spagirica ihren besondern grossen und rühmlichen Nutzen hat: So zweifeln doch ihrer Viel an dieser Chymica transmutatoria, und halten darfür/ daß ihrer viel tausend darüber zu Grunde gegangen; Etliche aber gar/ um des Betrugs willen/ gehencket worden. Dahero man von dieser Alchymi saget: Sie wäre eine Kunst ohne Kunst/ deren Wissenschafften Stückwerck/ das Mittel Petrarcha. Lügen/ und das Ende Betteln. Man nennet sie eine Kunst der Betrügerey/ und ein leeres Hoffen/ darinnen nichts als Rauch und Asche/ Schweis und Seufzer/ Spott und Schande zu erhalten; und durch die kein Armer reich/ viel Reiche aber arm worden/ wie hiervon der Poet saget: Ovven[unleserliches Material]. - Rem decoxit Chymicus, dum decoquit aurum, Et bona dilapidat omnia pro Lapide. Man zerkocht sein eigen Gut/ wenn man Gold zu kochen trachtet; Ja nur um den Weisen Stein Er sein Geld wie Steine achtet. Anno C. 1510. Keyser Maximilianus der Erste warnete Einen seiner Räthe/ der sich zu viel auf diese Kunst legete/ und sagte: Es wäre hohe Zeit/ daß Er darvon abstünde/ denn Er hätte auch viel darauf gewendet/ nicht desto weniger wäre Er derselben viel zu arm. Ein Vater sagte zu seinen Söhnen auf seinem Tod-Bette/ wie in seinem Weinberge ein grosser Schatz verborgen läge: Die Söhne gruben nach des Vatern Tode den gantzen Weinberg um / nnd hatten keinen Nutzen darvon/ als daß der Weinberg ver auf 16. Loth lebendiges heisses Quecksilber in einen Schmeltz-Tiegel geworffen/ welches Er/ wie gelbes Wachs / zusammen gerieben/ und als Er es wieder umgegossen/ und durch den Blasebalt abgeblasen/ darvon Francisci Sittenspiegel A. C. 1648. gediegen Gold bekommen. Dem Römischen Keyser Ferdinando dem Dritten/ hat ein unbekannter Philosophus zu Prage/ durch einen Edelmann/ ein Alchymistisches Pulver zugeschickt/ und als der Keyser am 15 Januarii es selbst probiret/ hat Er mit einem eintzigen Gran/ von solcher Tinctur/ und drey Pfund Quecksilber/ dritt-halb Pfund reines Goldes machen können/ von welchem nachmahls der Keyser gewisse Gold-Stücken fertigen/ und auf der einen Seiten / wie es in Beyseyn Seiner/ und wenn es geschehen/ auf der andern Seiten aber Folgendes prägen lassen: Raris haec ut hominibus nota est Ars, ita rarò in lucem prodit. Laudetur Deus in aeternum, qui partem infinitae suae scientiae abjectissimis hominibus communicat. In des Groß-Hertzogs zu Florentz Kunst-Kammer weiset man einen eisernen Nagel/ welcher am Ende von klaren Golde / daran ein Zettel mit dieser Uberschrifft Hic mortuus est Coloniae A. C. 1596. Panorm. c. 2. de Sortilegiis. hanget: Dominus Leonhardus Turnhaeuser ex clavo ferreo me praesente ac vidente, igne calefacto, ac in oleum misso in aurum vertit Romae die 20. Novembris in Mensa post prandium. Es streichen auch Andere die Alchymi hoch heraus/ und sagen/ daß man durch ihre Kunst und Geheimnis aus einem geringen Metall das köstlichste zubereiten/ und durch die Influentz der Sternen mit Kräutern und Steinen/ die eine grosse Krafft haben/ ein schlechtes Metall in ein bessers verwandeln könne; Allermassen denn die Metallen einerley Gestalt/ die von einem Principio, dem Sulphure und Mercurio/ herrühreten. Denn/ sagen sie/ kan der Sand in dem Flusse Belo/ alle Metallen/ so er berühret/ in lauter Glas verwandeln/ warum nicht auch die Alchymi ein Metall in das andere? Ob nun wohl die gedachte Alchymia Metallurgica und Spagirica ihren besondern grossen und rühmlichen Nutzen hat: So zweifeln doch ihrer Viel an dieser Chymica transmutatoria, und halten darfür/ daß ihrer viel tausend darüber zu Grunde gegangen; Etliche aber gar/ um des Betrugs willen/ gehencket worden. Dahero man von dieser Alchymi saget: Sie wäre eine Kunst ohne Kunst/ deren Wissenschafften Stückwerck/ das Mittel Petrarcha. Lügen/ und das Ende Betteln. Man nennet sie eine Kunst der Betrügerey/ und ein leeres Hoffen/ darinnen nichts als Rauch und Asche/ Schweis und Seufzer/ Spott und Schande zu erhalten; und durch die kein Armer reich/ viel Reiche aber arm worden/ wie hiervon der Poet saget: Ovven[unleserliches Material]. - Rem decoxit Chymicus, dum decoquit aurum, Et bona dilapidat omnia pro Lapide. Man zerkocht sein eigen Gut/ wenn man Gold zu kochen trachtet; Ja nur um den Weisen Stein Er sein Geld wie Steine achtet. Anno C. 1510. Keyser Maximilianus der Erste warnete Einen seiner Räthe/ der sich zu viel auf diese Kunst legete/ und sagte: Es wäre hohe Zeit/ daß Er darvon abstünde/ denn Er hätte auch viel darauf gewendet/ nicht desto weniger wäre Er derselben viel zu arm. Ein Vater sagte zu seinen Söhnen auf seinem Tod-Bette/ wie in seinem Weinberge ein grosser Schatz verborgen läge: Die Söhne gruben nach des Vatern Tode den gantzen Weinberg um / nnd hatten keinen Nutzen darvon/ als daß der Weinberg <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0524" n="500"/> ver auf 16. Loth lebendiges heisses Quecksilber in einen Schmeltz-Tiegel geworffen/ welches Er/ wie gelbes Wachs / zusammen gerieben/ und als Er es wieder umgegossen/ und durch den Blasebalt abgeblasen/ darvon <note place="left">Francisci Sittenspiegel A. C. 1648.</note> gediegen Gold bekommen. Dem Römischen Keyser Ferdinando dem Dritten/ hat ein unbekannter Philosophus zu Prage/ durch einen Edelmann/ ein Alchymistisches Pulver zugeschickt/ und als der Keyser am 15 Januarii es selbst probiret/ hat Er mit einem eintzigen Gran/ von solcher Tinctur/ und drey Pfund Quecksilber/ dritt-halb Pfund reines Goldes machen können/ von welchem nachmahls der Keyser gewisse Gold-Stücken fertigen/ und auf der einen Seiten / wie es in Beyseyn Seiner/ und wenn es geschehen/ auf der andern Seiten aber Folgendes prägen lassen: Raris haec ut hominibus nota est Ars, ita rarò in lucem prodit. Laudetur Deus in aeternum, qui partem infinitae suae scientiae abjectissimis hominibus communicat. In des Groß-Hertzogs zu Florentz Kunst-Kammer weiset man einen eisernen Nagel/ welcher am Ende von klaren Golde / daran ein Zettel mit dieser Uberschrifft <note place="left">Hic mortuus est Coloniae A. C. 1596. Panorm. c. 2. de Sortilegiis.</note> hanget: Dominus Leonhardus Turnhaeuser ex clavo ferreo me praesente ac vidente, igne calefacto, ac in oleum misso in aurum vertit Romae die 20. Novembris in Mensa post prandium. Es streichen auch Andere die Alchymi hoch heraus/ und sagen/ daß man durch ihre Kunst und Geheimnis aus einem geringen Metall das köstlichste zubereiten/ und durch die Influentz der Sternen mit Kräutern und Steinen/ die eine grosse Krafft haben/ ein schlechtes Metall in ein bessers verwandeln könne; Allermassen denn die Metallen einerley Gestalt/ die von einem Principio, dem Sulphure und Mercurio/ herrühreten. Denn/ sagen sie/ kan der Sand in dem Flusse Belo/ alle Metallen/ so er berühret/ in lauter Glas verwandeln/ warum nicht auch die Alchymi ein Metall in das andere? Ob nun wohl die gedachte Alchymia Metallurgica und Spagirica ihren besondern grossen und rühmlichen Nutzen hat: So zweifeln doch ihrer Viel an dieser Chymica transmutatoria, und halten darfür/ daß ihrer viel tausend darüber zu Grunde gegangen; Etliche aber gar/ um des Betrugs willen/ gehencket worden. Dahero man von dieser Alchymi saget: Sie wäre eine Kunst ohne Kunst/ deren Wissenschafften Stückwerck/ das Mittel <note place="left">Petrarcha.</note> Lügen/ und das Ende Betteln. Man nennet sie eine Kunst der Betrügerey/ und ein leeres Hoffen/ darinnen nichts als Rauch und Asche/ Schweis und Seufzer/ Spott und Schande zu erhalten; und durch die kein Armer reich/ viel Reiche aber arm worden/ wie hiervon der Poet saget:</p> <p><note place="left">Ovven<gap reason="illegible"/>.</note> - Rem decoxit Chymicus, dum decoquit aurum, Et bona dilapidat omnia pro Lapide.</p> <p>Man zerkocht sein eigen Gut/ wenn man Gold zu kochen trachtet; Ja nur um den Weisen Stein Er sein Geld wie Steine achtet.</p> <p><note place="left">Anno C. 1510.</note> Keyser Maximilianus der Erste warnete Einen seiner Räthe/ der sich zu viel auf diese Kunst legete/ und sagte: Es wäre hohe Zeit/ daß Er darvon abstünde/ denn Er hätte auch viel darauf gewendet/ nicht desto weniger wäre Er derselben viel zu arm. Ein Vater sagte zu seinen Söhnen auf seinem Tod-Bette/ wie in seinem Weinberge ein grosser Schatz verborgen läge: Die Söhne gruben nach des Vatern Tode den gantzen Weinberg um / nnd hatten keinen Nutzen darvon/ als daß der Weinberg </p> </div> </body> </text> </TEI> [500/0524]
ver auf 16. Loth lebendiges heisses Quecksilber in einen Schmeltz-Tiegel geworffen/ welches Er/ wie gelbes Wachs / zusammen gerieben/ und als Er es wieder umgegossen/ und durch den Blasebalt abgeblasen/ darvon gediegen Gold bekommen. Dem Römischen Keyser Ferdinando dem Dritten/ hat ein unbekannter Philosophus zu Prage/ durch einen Edelmann/ ein Alchymistisches Pulver zugeschickt/ und als der Keyser am 15 Januarii es selbst probiret/ hat Er mit einem eintzigen Gran/ von solcher Tinctur/ und drey Pfund Quecksilber/ dritt-halb Pfund reines Goldes machen können/ von welchem nachmahls der Keyser gewisse Gold-Stücken fertigen/ und auf der einen Seiten / wie es in Beyseyn Seiner/ und wenn es geschehen/ auf der andern Seiten aber Folgendes prägen lassen: Raris haec ut hominibus nota est Ars, ita rarò in lucem prodit. Laudetur Deus in aeternum, qui partem infinitae suae scientiae abjectissimis hominibus communicat. In des Groß-Hertzogs zu Florentz Kunst-Kammer weiset man einen eisernen Nagel/ welcher am Ende von klaren Golde / daran ein Zettel mit dieser Uberschrifft hanget: Dominus Leonhardus Turnhaeuser ex clavo ferreo me praesente ac vidente, igne calefacto, ac in oleum misso in aurum vertit Romae die 20. Novembris in Mensa post prandium. Es streichen auch Andere die Alchymi hoch heraus/ und sagen/ daß man durch ihre Kunst und Geheimnis aus einem geringen Metall das köstlichste zubereiten/ und durch die Influentz der Sternen mit Kräutern und Steinen/ die eine grosse Krafft haben/ ein schlechtes Metall in ein bessers verwandeln könne; Allermassen denn die Metallen einerley Gestalt/ die von einem Principio, dem Sulphure und Mercurio/ herrühreten. Denn/ sagen sie/ kan der Sand in dem Flusse Belo/ alle Metallen/ so er berühret/ in lauter Glas verwandeln/ warum nicht auch die Alchymi ein Metall in das andere? Ob nun wohl die gedachte Alchymia Metallurgica und Spagirica ihren besondern grossen und rühmlichen Nutzen hat: So zweifeln doch ihrer Viel an dieser Chymica transmutatoria, und halten darfür/ daß ihrer viel tausend darüber zu Grunde gegangen; Etliche aber gar/ um des Betrugs willen/ gehencket worden. Dahero man von dieser Alchymi saget: Sie wäre eine Kunst ohne Kunst/ deren Wissenschafften Stückwerck/ das Mittel Lügen/ und das Ende Betteln. Man nennet sie eine Kunst der Betrügerey/ und ein leeres Hoffen/ darinnen nichts als Rauch und Asche/ Schweis und Seufzer/ Spott und Schande zu erhalten; und durch die kein Armer reich/ viel Reiche aber arm worden/ wie hiervon der Poet saget:
Francisci Sittenspiegel A. C. 1648.
Hic mortuus est Coloniae A. C. 1596. Panorm. c. 2. de Sortilegiis.
Petrarcha. - Rem decoxit Chymicus, dum decoquit aurum, Et bona dilapidat omnia pro Lapide.
Ovven_ . Man zerkocht sein eigen Gut/ wenn man Gold zu kochen trachtet; Ja nur um den Weisen Stein Er sein Geld wie Steine achtet.
Keyser Maximilianus der Erste warnete Einen seiner Räthe/ der sich zu viel auf diese Kunst legete/ und sagte: Es wäre hohe Zeit/ daß Er darvon abstünde/ denn Er hätte auch viel darauf gewendet/ nicht desto weniger wäre Er derselben viel zu arm. Ein Vater sagte zu seinen Söhnen auf seinem Tod-Bette/ wie in seinem Weinberge ein grosser Schatz verborgen läge: Die Söhne gruben nach des Vatern Tode den gantzen Weinberg um / nnd hatten keinen Nutzen darvon/ als daß der Weinberg
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/524>, abgerufen am 17.06.2024. |