[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.der man abtriebe/ und die Tage und Grund-Wasser verschrotete und abführete/ auch die Sonne das Gebirge austrucknete/ so würden die Ertzte keinen Halt mehr von sich geben. Der Metallen Verwandelung. Etliche halten die Verwandelung der Metallen/ aus Eines in das Andere/ für ungewiß: Etliche aber gewiß/ und beweisen solches an dem Zipser Brunnen/ der aus Eisen Kupffer mache / und mit den Rothgiesern/ die durch Galmey und Kupffer Messing verfertigen. In dem Erdboden aber hat es eine andere Beschaffenheit/ und muß es bey der Wirckung verbleiben/ die GOtt einmahl darein geleget hat: Denn das Feuer wircket daselbst/ und distilliret gleichsam/ wie gedacht/ eine Fette/ und Feuchtigkeit aus den Prodem/ und erhitzten Dünsten/ welche ordentlicher Weise durch die Klüffte und Geschicke in die Gänge zusammen fliessen. Wenn nun die Minerische Kräffte im Gange/ als in ihrer Mutter/ zusammenkommen/ und fallen andere Gänge mit hinzu/ und das Gebirge und Schwefel gegen ihre Nahrung/ das Feuer aber lässet nicht nach/ so soll alsdann das Metall verwandelt/ und die Ertzte immer besser und reicherer werden/ bis sie dichte und derb/ oder/ nach Gelegenheit der Gebirge/ auch gültig werden. Das unvergleichliche Gold. Gold ist das höchste Metall GLeichwie aber ein Metall immer höher als das andere geschätzet wird: Also wollen wir auch sehen/ was hinter dem Golde stecke. Das Gold/ sagen die Medici und Alchymisten/ ist das allerbeste und schwereste Metall/ welches sich mit der Sonnen Natur gleichet / hat die Art an sich/ daß es das Hertze/ das Gehirne/ die Leber/ und andere innerliche Glieder stärcket/ der Natur eine besondere Krafft giebet/ und in dem Feuer nichts verleuret. Dahero man auch von Ihme schreibet: Nihil immortalius est auro post animam immortalem: Nichts ist unsterblicher als das Gold/ nach der unsterblichen Seelen. Denn/ je mehr es durch das Feuer bewähret / je schöner und reiner wird es. Es verzehret es weder die Erde/ noch der Rost / viel weniger verleuret es seine Farbe/ wie die andern Metallen. Es ist aber auch das Gold das reineste/ lauterste/ und vollkommeneste/ und in dem Feuer standhafftigste Metall/ welches GOTT aus der subtilnesten Erde/ und reinesten Schwefel und Quecksilber bald anfangs/ vor dem Fall Adams/ in den Fluß Gangem / in Gängen und Fletzen erschaffen/ und den Menschen zur Nothdurfft/ Dessen Nutzen. Zierde/ und Artzney verordnet. Gleichwie man nun der Göttlichen Allmacht unsichtbares Wesen und verborgene Weisheit an den Geschöpffen siehet: Also hat Er auch seine Macht und Krafft / den Menschen zum besten/ Plinius. in das Gold geleget. Das Gold/ sagt man/ soll auch das Gifft im Weine verrathen. Das Levitische Stifft hatte viel Gold und Silbers/ darinne GOTT durch Mosen viel heimliche und künfftige Dinge abreisen und vorbilden ließ; als da war der güldene Gnaden-Stuhl/ der güldene Rauch-Altar/ die güldene Leuchter/ und dergleichen/ welchen die Abgöttischen Heyden nachfolgeten/ güldene Götzen aufwarffen/ Sie anbeteten/ Ihnen güldene Opfer opferten/ und einen güldenen Gottesdienst anrichteten. Dem Abgott zu Delphis opferte man eine unglaubliche Summa Goldes/ und fast unzehlbare Kleinodien. Wenn wir Menschen Uns wollen in der grösten Pracht und Herrlichkeit sehen lassen/ so erweisen wir sol- der man abtriebe/ und die Tage und Grund-Wasser verschrotete und abführete/ auch die Sonne das Gebirge austrucknete/ so würden die Ertzte keinen Halt mehr von sich geben. Der Metallen Verwandelung. Etliche halten die Verwandelung der Metallen/ aus Eines in das Andere/ für ungewiß: Etliche aber gewiß/ und beweisen solches an dem Zipser Brunnen/ der aus Eisen Kupffer mache / und mit den Rothgiesern/ die durch Galmey und Kupffer Messing verfertigen. In dem Erdboden aber hat es eine andere Beschaffenheit/ und muß es bey der Wirckung verbleiben/ die GOtt einmahl darein geleget hat: Denn das Feuer wircket daselbst/ und distilliret gleichsam/ wie gedacht/ eine Fette/ und Feuchtigkeit aus den Prodem/ und erhitzten Dünsten/ welche ordentlicher Weise durch die Klüffte und Geschicke in die Gänge zusammen fliessen. Wenn nun die Minerische Kräffte im Gange/ als in ihrer Mutter/ zusammenkommen/ und fallen andere Gänge mit hinzu/ und das Gebirge und Schwefel gegen ihre Nahrung/ das Feuer aber lässet nicht nach/ so soll alsdann das Metall verwandelt/ und die Ertzte immer besser und reicherer werden/ bis sie dichte und derb/ oder/ nach Gelegenheit der Gebirge/ auch gültig werden. Das unvergleichliche Gold. Gold ist das höchste Metall GLeichwie aber ein Metall immer höher als das andere geschätzet wird: Also wollen wir auch sehen/ was hinter dem Golde stecke. Das Gold/ sagen die Medici und Alchymisten/ ist das allerbeste und schwereste Metall/ welches sich mit der Sonnen Natur gleichet / hat die Art an sich/ daß es das Hertze/ das Gehirne/ die Leber/ und andere innerliche Glieder stärcket/ der Natur eine besondere Krafft giebet/ und in dem Feuer nichts verleuret. Dahero man auch von Ihme schreibet: Nihil immortalius est auro post animam immortalem: Nichts ist unsterblicher als das Gold/ nach der unsterblichen Seelen. Denn/ je mehr es durch das Feuer bewähret / je schöner und reiner wird es. Es verzehret es weder die Erde/ noch der Rost / viel weniger verleuret es seine Farbe/ wie die andern Metallen. Es ist aber auch das Gold das reineste/ lauterste/ und vollkommeneste/ und in dem Feuer standhafftigste Metall/ welches GOTT aus der subtilnesten Erde/ und reinesten Schwefel und Quecksilber bald anfangs/ vor dem Fall Adams/ in den Fluß Gangem / in Gängen und Fletzen erschaffen/ und den Menschen zur Nothdurfft/ Dessen Nutzen. Zierde/ und Artzney verordnet. Gleichwie man nun der Göttlichen Allmacht unsichtbares Wesen und verborgene Weisheit an den Geschöpffen siehet: Also hat Er auch seine Macht und Krafft / den Menschen zum besten/ Plinius. in das Gold geleget. Das Gold/ sagt man/ soll auch das Gifft im Weine verrathen. Das Levitische Stifft hatte viel Gold und Silbers/ darinne GOTT durch Mosen viel heimliche und künfftige Dinge abreisen und vorbilden ließ; als da war der güldene Gnaden-Stuhl/ der güldene Rauch-Altar/ die güldene Leuchter/ und dergleichen/ welchen die Abgöttischen Heyden nachfolgeten/ güldene Götzen aufwarffen/ Sie anbeteten/ Ihnen güldene Opfer opferten/ und einen güldenen Gottesdienst anrichteten. Dem Abgott zu Delphis opferte man eine unglaubliche Summa Goldes/ und fast unzehlbare Kleinodien. Wenn wir Menschen Uns wollen in der grösten Pracht und Herrlichkeit sehen lassen/ so erweisen wir sol- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0521" n="497"/> der man abtriebe/ und die Tage und Grund-Wasser verschrotete und abführete/ auch die Sonne das Gebirge austrucknete/ so würden die Ertzte keinen Halt mehr von sich geben.</p> <p><note place="right">Der Metallen Verwandelung.</note> Etliche halten die Verwandelung der Metallen/ aus Eines in das Andere/ für ungewiß: Etliche aber gewiß/ und beweisen solches an dem Zipser Brunnen/ der aus Eisen Kupffer mache / und mit den Rothgiesern/ die durch Galmey und Kupffer Messing verfertigen. In dem Erdboden aber hat es eine andere Beschaffenheit/ und muß es bey der Wirckung verbleiben/ die GOtt einmahl darein geleget hat: Denn das Feuer wircket daselbst/ und distilliret gleichsam/ wie gedacht/ eine Fette/ und Feuchtigkeit aus den Prodem/ und erhitzten Dünsten/ welche ordentlicher Weise durch die Klüffte und Geschicke in die Gänge zusammen fliessen. Wenn nun die Minerische Kräffte im Gange/ als in ihrer Mutter/ zusammenkommen/ und fallen andere Gänge mit hinzu/ und das Gebirge und Schwefel gegen ihre Nahrung/ das Feuer aber lässet nicht nach/ so soll alsdann das Metall verwandelt/ und die Ertzte immer besser und reicherer werden/ bis sie dichte und derb/ oder/ nach Gelegenheit der Gebirge/ auch gültig werden.</p> </div> <div> <head>Das unvergleichliche Gold.</head> <p><note place="right">Gold ist das höchste Metall</note> GLeichwie aber ein Metall immer höher als das andere geschätzet wird: Also wollen wir auch sehen/ was hinter dem Golde stecke. Das Gold/ sagen die Medici und Alchymisten/ ist das allerbeste und schwereste Metall/ welches sich mit der Sonnen Natur gleichet / hat die Art an sich/ daß es das Hertze/ das Gehirne/ die Leber/ und andere innerliche Glieder stärcket/ der Natur eine besondere Krafft giebet/ und in dem Feuer nichts verleuret. Dahero man auch von Ihme schreibet: Nihil immortalius est auro post animam immortalem: Nichts ist unsterblicher als das Gold/ nach der unsterblichen Seelen. Denn/ je mehr es durch das Feuer bewähret / je schöner und reiner wird es. Es verzehret es weder die Erde/ noch der Rost / viel weniger verleuret es seine Farbe/ wie die andern Metallen. Es ist aber auch das Gold das reineste/ lauterste/ und vollkommeneste/ und in dem Feuer standhafftigste Metall/ welches GOTT aus der subtilnesten Erde/ und reinesten Schwefel und Quecksilber bald anfangs/ vor dem Fall Adams/ in den Fluß Gangem / in Gängen und Fletzen erschaffen/ und den Menschen zur Nothdurfft/ <note place="right">Dessen Nutzen.</note> Zierde/ und Artzney verordnet. Gleichwie man nun der Göttlichen Allmacht unsichtbares Wesen und verborgene Weisheit an den Geschöpffen siehet: Also hat Er auch seine Macht und Krafft / den Menschen zum besten/ <note place="right">Plinius.</note> in das Gold geleget. Das Gold/ sagt man/ soll auch das Gifft im Weine verrathen. Das Levitische Stifft hatte viel Gold und Silbers/ darinne GOTT durch Mosen viel heimliche und künfftige Dinge abreisen und vorbilden ließ; als da war der güldene Gnaden-Stuhl/ der güldene Rauch-Altar/ die güldene Leuchter/ und dergleichen/ welchen die Abgöttischen Heyden nachfolgeten/ güldene Götzen aufwarffen/ Sie anbeteten/ Ihnen güldene Opfer opferten/ und einen güldenen Gottesdienst anrichteten. Dem Abgott zu Delphis opferte man eine unglaubliche Summa Goldes/ und fast unzehlbare Kleinodien. Wenn wir Menschen Uns wollen in der grösten Pracht und Herrlichkeit sehen lassen/ so erweisen wir sol- </p> </div> </body> </text> </TEI> [497/0521]
der man abtriebe/ und die Tage und Grund-Wasser verschrotete und abführete/ auch die Sonne das Gebirge austrucknete/ so würden die Ertzte keinen Halt mehr von sich geben.
Etliche halten die Verwandelung der Metallen/ aus Eines in das Andere/ für ungewiß: Etliche aber gewiß/ und beweisen solches an dem Zipser Brunnen/ der aus Eisen Kupffer mache / und mit den Rothgiesern/ die durch Galmey und Kupffer Messing verfertigen. In dem Erdboden aber hat es eine andere Beschaffenheit/ und muß es bey der Wirckung verbleiben/ die GOtt einmahl darein geleget hat: Denn das Feuer wircket daselbst/ und distilliret gleichsam/ wie gedacht/ eine Fette/ und Feuchtigkeit aus den Prodem/ und erhitzten Dünsten/ welche ordentlicher Weise durch die Klüffte und Geschicke in die Gänge zusammen fliessen. Wenn nun die Minerische Kräffte im Gange/ als in ihrer Mutter/ zusammenkommen/ und fallen andere Gänge mit hinzu/ und das Gebirge und Schwefel gegen ihre Nahrung/ das Feuer aber lässet nicht nach/ so soll alsdann das Metall verwandelt/ und die Ertzte immer besser und reicherer werden/ bis sie dichte und derb/ oder/ nach Gelegenheit der Gebirge/ auch gültig werden.
Der Metallen Verwandelung. Das unvergleichliche Gold. GLeichwie aber ein Metall immer höher als das andere geschätzet wird: Also wollen wir auch sehen/ was hinter dem Golde stecke. Das Gold/ sagen die Medici und Alchymisten/ ist das allerbeste und schwereste Metall/ welches sich mit der Sonnen Natur gleichet / hat die Art an sich/ daß es das Hertze/ das Gehirne/ die Leber/ und andere innerliche Glieder stärcket/ der Natur eine besondere Krafft giebet/ und in dem Feuer nichts verleuret. Dahero man auch von Ihme schreibet: Nihil immortalius est auro post animam immortalem: Nichts ist unsterblicher als das Gold/ nach der unsterblichen Seelen. Denn/ je mehr es durch das Feuer bewähret / je schöner und reiner wird es. Es verzehret es weder die Erde/ noch der Rost / viel weniger verleuret es seine Farbe/ wie die andern Metallen. Es ist aber auch das Gold das reineste/ lauterste/ und vollkommeneste/ und in dem Feuer standhafftigste Metall/ welches GOTT aus der subtilnesten Erde/ und reinesten Schwefel und Quecksilber bald anfangs/ vor dem Fall Adams/ in den Fluß Gangem / in Gängen und Fletzen erschaffen/ und den Menschen zur Nothdurfft/ Zierde/ und Artzney verordnet. Gleichwie man nun der Göttlichen Allmacht unsichtbares Wesen und verborgene Weisheit an den Geschöpffen siehet: Also hat Er auch seine Macht und Krafft / den Menschen zum besten/ in das Gold geleget. Das Gold/ sagt man/ soll auch das Gifft im Weine verrathen. Das Levitische Stifft hatte viel Gold und Silbers/ darinne GOTT durch Mosen viel heimliche und künfftige Dinge abreisen und vorbilden ließ; als da war der güldene Gnaden-Stuhl/ der güldene Rauch-Altar/ die güldene Leuchter/ und dergleichen/ welchen die Abgöttischen Heyden nachfolgeten/ güldene Götzen aufwarffen/ Sie anbeteten/ Ihnen güldene Opfer opferten/ und einen güldenen Gottesdienst anrichteten. Dem Abgott zu Delphis opferte man eine unglaubliche Summa Goldes/ und fast unzehlbare Kleinodien. Wenn wir Menschen Uns wollen in der grösten Pracht und Herrlichkeit sehen lassen/ so erweisen wir sol-
Gold ist das höchste Metall
Dessen Nutzen.
Plinius.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/521 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/521>, abgerufen am 17.06.2024. |