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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Nach-Welt zum Spiegel hinterblieben/ wenn nicht ein kleiner Fehler bey dem frommen Assa mit untergelauffen wäre. Die Höhen wurden nicht abgethan/ sagt die Schrifft / iedoch war das Hertz Assa rechtschaffen. Menschliche Schwachheiten lauffen gemeiniglich bey Göttlichen Dingen mit unter. Und weil letzlich Assa in seinem Alter an seinen Füssen kranck/ so muste er nachgehends auch gleich anderen Gewaltigen zu Grabe getragen werden/ also/ daß es heisset/ was ist kürtzer und eitler/ als das menschliche Leben/ welches nichts als ein verschlossener Athem/ der/ so bald er hinweg/ auch der Mensch dahin fället.

34. Pyrithidias. A. M. 2993. Calvis. Pyrithidias, oder Puritiades kam an des Laosthenis Statt/ regierete 14. Jahr/ und findet man nichts sonderliches von ihme geschrieben. Zur selbigen Zeit war Agesilaus König zu Sparta/ Bocchis König zu Corinth/ welcher 35. Jahr die Königliche Verwaltung führete/ und Astarinus, oder A. M. 3003. Asermus drey Jahr darauf König zu Tyro. Der Prophete Asaria wündschte damahls dem König Assa/ als er aus dem Aethiopischen Kriege zurück kam/ Glücke/ und ermahnete ihn/ daß er die Religion handhaben/ und zu derselben aus den dreyen Stämmen Ephraim/ Manasse/ und Simeon/ welche er wollte/ A. M. 3004. darzu erkiesen möchte. Baesa der König in Israel zog hierauff in dem 36sten Jahre des Königreichs Assa wider Juda/ besestigte die Stadt Rama/ damit Er des Assoe Unterthanen Hin- und wieder-Reisen gen Jerusalem 2. Chron. 16. verwehrete. Assa wurde hiernechst mit dem Benhadad König in Sirien einen Bund zu machen/ und ihm deswegen viel Gold und Silber zuzuschicken genöthiget/ zerstörete hinwieder die Stadt Rama / und bauete seine eigene Stadt von demselben Holtze und Steinen. Eben dasselbe mahl kam der Prophet Hanani/ zu dem Könige Assa/ und verwiese ihm erstlich / daß er sich mit dem Syrischen Könige Benhadad in ein Bundnüs eingelassen/ und die menschliche der Göttlichen Hülffe vorgesetzet/ der König aber entrüstete sich über ihn/ daß er denselben zur gefänglichen Hafft bringen ließ. Wodurch uns zu verstehen gegeben wird/ daß böse und gottlose Menschen auch ihre Verfolgungen wider die Gottesfürchtigen vor die Hand zu nehmen sich nicht scheuen.

Es ist der Tyrannen Art/ daß sie offtermahls nicht eben so viel Schaden/ als Bosheit verüben. Wider GOTT sich lehnen/ ist eine Sache/ die mehr verzweiffelelt als gethan zu seyn scheinet. Eigene Gewaltthätigkeiten sind nicht allemahl Merckmahle seiner gerechten Sache. GOTT sahe zu/ daß der Prophet eingestecket wurde; Er hatte aber auch seine Zeit/ diesen zu befreyen / und jenen zu bestraffen. GOTTES Wege sind nicht irrdische. Niemand soll seine Enade nach dem äusserlichen Ansehen ermessen/ Er thut das/ wohin wir nicht gedencken/ und was wir meinen/ das lässet er unterwegen. Und dieses geschiehet uns armen Menschen gemeiniglich zum besten. Denn die Hand GOTTES gereicht allen denen zum Guten/ so Ihn suchen/ und seine Macht/ und Zorn/ denen zur Straffe / die Ihn verlassen.

35. Ophrataeus. A. M. 3007. Auf den Pyrithidiam folgete Ophrataeus, und herrschte 21. Jahr. Von ihme ist nichts zu lesen/ ohne daß kein Leben/ gleichwie auch das Seinige nicht/ in der Welt anzutreffen / das nicht der Kürtze der Zeit unterworffen/ und unversehens wieder hinweg gerücket wird. Kein Stand Die menschliche Ungewißheit. ist ohne Veränderung/ kein Reichthum ohne Mühe/ keine Ehre ohne Gefahr/ kein Glück ohne Ende/ und keine Freude ohne Trübsal. Alle Dinge in der Welt gehen sobald dahin/ als her: Das Glücke hält weder bey grossen Reichthume/ noch der zeitlichen Ehre und Hoheit den Stich. Alles beste-

Nach-Welt zum Spiegel hinterblieben/ wenn nicht ein kleiner Fehler bey dem frommen Assa mit untergelauffen wäre. Die Höhen wurden nicht abgethan/ sagt die Schrifft / iedoch war das Hertz Assa rechtschaffen. Menschliche Schwachheiten lauffen gemeiniglich bey Göttlichen Dingen mit unter. Und weil letzlich Assa in seinem Alter an seinen Füssen kranck/ so muste er nachgehends auch gleich anderen Gewaltigen zu Grabe getragen werden/ also/ daß es heisset/ was ist kürtzer und eitler/ als das menschliche Leben/ welches nichts als ein verschlossener Athem/ der/ so bald er hinweg/ auch der Mensch dahin fället.

34. Pyrithidias. A. M. 2993. Calvis. Pyrithidias, oder Puritiades kam an des Laosthenis Statt/ regierete 14. Jahr/ und findet man nichts sonderliches von ihme geschrieben. Zur selbigen Zeit war Agesilaus König zu Sparta/ Bocchis König zu Corinth/ welcher 35. Jahr die Königliche Verwaltung führete/ und Astarinus, oder A. M. 3003. Asermus drey Jahr darauf König zu Tyro. Der Prophete Asaria wündschte damahls dem König Assa/ als er aus dem Aethiopischen Kriege zurück kam/ Glücke/ und ermahnete ihn/ daß er die Religion handhaben/ und zu derselben aus den dreyen Stämmen Ephraim/ Manasse/ und Simeon/ welche er wollte/ A. M. 3004. darzu erkiesen möchte. Baesa der König in Israel zog hierauff in dem 36sten Jahre des Königreichs Assa wider Juda/ besestigte die Stadt Rama/ damit Er des Assoe Unterthanen Hin- und wieder-Reisen gen Jerusalem 2. Chron. 16. verwehrete. Assa wurde hiernechst mit dem Benhadad König in Sirien einen Bund zu machen/ und ihm deswegen viel Gold und Silber zuzuschicken genöthiget/ zerstörete hinwieder die Stadt Rama / und bauete seine eigene Stadt von demselben Holtze und Steinen. Eben dasselbe mahl kam der Prophet Hanani/ zu dem Könige Assa/ und verwiese ihm erstlich / daß er sich mit dem Syrischen Könige Benhadad in ein Bundnüs eingelassen/ und die menschliche der Göttlichen Hülffe vorgesetzet/ der König aber entrüstete sich über ihn/ daß er denselben zur gefänglichen Hafft bringen ließ. Wodurch uns zu verstehen gegeben wird/ daß böse und gottlose Menschen auch ihre Verfolgungen wider die Gottesfürchtigen vor die Hand zu nehmen sich nicht scheuen.

Es ist der Tyrannen Art/ daß sie offtermahls nicht eben so viel Schaden/ als Bosheit verüben. Wider GOTT sich lehnen/ ist eine Sache/ die mehr verzweiffelelt als gethan zu seyn scheinet. Eigene Gewaltthätigkeitẽ sind nicht allemahl Merckmahle seiner gerechten Sache. GOTT sahe zu/ daß der Prophet eingestecket wurde; Er hatte aber auch seine Zeit/ diesen zu befreyen / und jenen zu bestraffen. GOTTES Wege sind nicht irrdische. Niemand soll seine Enade nach dem äusserlichen Ansehen ermessen/ Er thut das/ wohin wir nicht gedencken/ und was wir meinen/ das lässet er unterwegen. Und dieses geschiehet uns armen Menschen gemeiniglich zum besten. Denn die Hand GOTTES gereicht allen denen zum Guten/ so Ihn suchen/ und seine Macht/ und Zorn/ denen zur Straffe / die Ihn verlassen.

35. Ophrataeus. A. M. 3007. Auf den Pyrithidiam folgete Ophrataeus, und herrschte 21. Jahr. Von ihme ist nichts zu lesen/ ohne daß kein Leben/ gleichwie auch das Seinige nicht/ in der Welt anzutreffen / das nicht der Kürtze der Zeit unterworffen/ und unversehens wieder hinweg gerücket wird. Kein Stand Die menschliche Ungewißheit. ist ohne Veränderung/ kein Reichthum ohne Mühe/ keine Ehre ohne Gefahr/ kein Glück ohne Ende/ und keine Freude ohne Trübsal. Alle Dinge in der Welt gehen sobald dahin/ als her: Das Glücke hält weder bey grossen Reichthume/ noch der zeitlichen Ehre und Hoheit den Stich. Alles beste-

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Nach-Welt zum Spiegel                      hinterblieben/ wenn nicht ein kleiner Fehler bey dem frommen Assa mit                      untergelauffen wäre. Die Höhen wurden nicht abgethan/ sagt die Schrifft /                      iedoch war das Hertz Assa rechtschaffen. Menschliche Schwachheiten lauffen                      gemeiniglich bey Göttlichen Dingen mit unter. Und weil letzlich Assa in seinem                      Alter an seinen Füssen kranck/ so muste er nachgehends auch gleich anderen                      Gewaltigen zu Grabe getragen werden/ also/ daß es heisset/ was ist kürtzer                      und eitler/ als das menschliche Leben/ welches nichts als ein verschlossener                      Athem/ der/ so bald er hinweg/ auch der Mensch dahin fället.</p>
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        <p>Es ist der Tyrannen Art/ daß sie offtermahls nicht eben so viel Schaden/ als                      Bosheit verüben. Wider GOTT sich lehnen/ ist eine Sache/ die mehr                      verzweiffelelt als gethan zu seyn scheinet. Eigene Gewaltthätigkeite&#x0303;                      sind nicht allemahl Merckmahle seiner gerechten Sache. GOTT sahe zu/ daß der                      Prophet eingestecket wurde; Er hatte aber auch seine Zeit/ diesen zu befreyen /                      und jenen zu bestraffen. GOTTES Wege sind nicht irrdische. Niemand soll seine                      Enade nach dem äusserlichen Ansehen ermessen/ Er thut das/ wohin wir nicht                      gedencken/ und was wir meinen/ das lässet er unterwegen. Und dieses geschiehet                      uns armen Menschen gemeiniglich zum besten. Denn die Hand GOTTES gereicht allen                      denen zum Guten/ so Ihn suchen/ und seine Macht/ und Zorn/ denen zur Straffe                     / die Ihn verlassen.</p>
        <p><note place="right">35. Ophrataeus. A. M. 3007.</note> Auf den Pyrithidiam                      folgete Ophrataeus, und herrschte 21. Jahr. Von ihme ist nichts zu lesen/ ohne                      daß kein Leben/ gleichwie auch das Seinige nicht/ in der Welt anzutreffen /                      das nicht der Kürtze der Zeit unterworffen/ und unversehens wieder hinweg                      gerücket wird. Kein Stand <note place="right">Die menschliche                          Ungewißheit.</note> ist ohne Veränderung/ kein Reichthum ohne Mühe/ keine                      Ehre ohne Gefahr/ kein Glück ohne Ende/ und keine Freude ohne Trübsal. Alle                      Dinge in der Welt gehen sobald dahin/ als her: Das Glücke hält weder bey                      grossen Reichthume/ noch der zeitlichen Ehre und Hoheit den Stich. Alles beste-
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[115/0127] Nach-Welt zum Spiegel hinterblieben/ wenn nicht ein kleiner Fehler bey dem frommen Assa mit untergelauffen wäre. Die Höhen wurden nicht abgethan/ sagt die Schrifft / iedoch war das Hertz Assa rechtschaffen. Menschliche Schwachheiten lauffen gemeiniglich bey Göttlichen Dingen mit unter. Und weil letzlich Assa in seinem Alter an seinen Füssen kranck/ so muste er nachgehends auch gleich anderen Gewaltigen zu Grabe getragen werden/ also/ daß es heisset/ was ist kürtzer und eitler/ als das menschliche Leben/ welches nichts als ein verschlossener Athem/ der/ so bald er hinweg/ auch der Mensch dahin fället. Pyrithidias, oder Puritiades kam an des Laosthenis Statt/ regierete 14. Jahr/ und findet man nichts sonderliches von ihme geschrieben. Zur selbigen Zeit war Agesilaus König zu Sparta/ Bocchis König zu Corinth/ welcher 35. Jahr die Königliche Verwaltung führete/ und Astarinus, oder Asermus drey Jahr darauf König zu Tyro. Der Prophete Asaria wündschte damahls dem König Assa/ als er aus dem Aethiopischen Kriege zurück kam/ Glücke/ und ermahnete ihn/ daß er die Religion handhaben/ und zu derselben aus den dreyen Stämmen Ephraim/ Manasse/ und Simeon/ welche er wollte/ darzu erkiesen möchte. Baesa der König in Israel zog hierauff in dem 36sten Jahre des Königreichs Assa wider Juda/ besestigte die Stadt Rama/ damit Er des Assoe Unterthanen Hin- und wieder-Reisen gen Jerusalem verwehrete. Assa wurde hiernechst mit dem Benhadad König in Sirien einen Bund zu machen/ und ihm deswegen viel Gold und Silber zuzuschicken genöthiget/ zerstörete hinwieder die Stadt Rama / und bauete seine eigene Stadt von demselben Holtze und Steinen. Eben dasselbe mahl kam der Prophet Hanani/ zu dem Könige Assa/ und verwiese ihm erstlich / daß er sich mit dem Syrischen Könige Benhadad in ein Bundnüs eingelassen/ und die menschliche der Göttlichen Hülffe vorgesetzet/ der König aber entrüstete sich über ihn/ daß er denselben zur gefänglichen Hafft bringen ließ. Wodurch uns zu verstehen gegeben wird/ daß böse und gottlose Menschen auch ihre Verfolgungen wider die Gottesfürchtigen vor die Hand zu nehmen sich nicht scheuen. 34. Pyrithidias. A. M. 2993. Calvis. A. M. 3003. A. M. 3004. 2. Chron. 16. Es ist der Tyrannen Art/ daß sie offtermahls nicht eben so viel Schaden/ als Bosheit verüben. Wider GOTT sich lehnen/ ist eine Sache/ die mehr verzweiffelelt als gethan zu seyn scheinet. Eigene Gewaltthätigkeitẽ sind nicht allemahl Merckmahle seiner gerechten Sache. GOTT sahe zu/ daß der Prophet eingestecket wurde; Er hatte aber auch seine Zeit/ diesen zu befreyen / und jenen zu bestraffen. GOTTES Wege sind nicht irrdische. Niemand soll seine Enade nach dem äusserlichen Ansehen ermessen/ Er thut das/ wohin wir nicht gedencken/ und was wir meinen/ das lässet er unterwegen. Und dieses geschiehet uns armen Menschen gemeiniglich zum besten. Denn die Hand GOTTES gereicht allen denen zum Guten/ so Ihn suchen/ und seine Macht/ und Zorn/ denen zur Straffe / die Ihn verlassen. Auf den Pyrithidiam folgete Ophrataeus, und herrschte 21. Jahr. Von ihme ist nichts zu lesen/ ohne daß kein Leben/ gleichwie auch das Seinige nicht/ in der Welt anzutreffen / das nicht der Kürtze der Zeit unterworffen/ und unversehens wieder hinweg gerücket wird. Kein Stand ist ohne Veränderung/ kein Reichthum ohne Mühe/ keine Ehre ohne Gefahr/ kein Glück ohne Ende/ und keine Freude ohne Trübsal. Alle Dinge in der Welt gehen sobald dahin/ als her: Das Glücke hält weder bey grossen Reichthume/ noch der zeitlichen Ehre und Hoheit den Stich. Alles beste- 35. Ophrataeus. A. M. 3007. Die menschliche Ungewißheit.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/127>, abgerufen am 24.11.2024.