Rigische Novellen. Nr. 13, Riga, 1699.Anno 1699. No. 13. Rigische NOVELLEN Vom 12. FEBRUARII. Sonntag. [Beginn Spaltensatz]
Hamburg vom 26. January. NAchdem die Bürgerschafft gestern Mittag Fulda/ vom 24. January. Wie man vernimmt/ so ist der Freyherr von Warschau/ vom 14. February. Es werden die Masqueraden und Assembleen mirs-
Anno 1699. No. 13. Rigische NOVELLEN Vom 12. FEBRUARII. Sonntag. [Beginn Spaltensatz]
Hamburg vom 26. January. NAchdem die Bürgerschafft gestern Mittag Fulda/ vom 24. January. Wie man vernimmt/ so ist der Freyherr von Warschau/ vom 14. February. Es werden die Masqueraden und Assembleen mirs-
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Anno 1699.
No. 13.
Rigische
NOVELLEN
Vom 12. FEBRUARII. Sonntag.
Hamburg vom 26. January.
NAchdem die Bürgerschafft gestern Mittag
umb 1. Uhr wieder versammlet war/ die ent-
worffene Schreiben überzulesen/ und weil in den-
selbigen einige zweysinnige Worte gefunden wur-
den/ so übergab selbige die Brieffe an das Colle-
gium der Funffziger selbige zu ändern und dar-
nach fort zu senden/ worauff sich ein jeder Theil
nach seinen Caspel verfügte/ und beschlossen/ daß
des Syndici Eyd auffs neue übersehen werden
müste/ der Raht antwortete/ daß sie/ dieweil sie in
der vorigen Versammlung alles/ was die Bür-
gerschafft begehret/ eingewilliget hätten/ nicht
vermuhtend gewesen/ daß die Bürgerschafft ein
solches begehren solte/ viel weniger sie ihnen sol-
ches zustehen könten/ darauff die meisten Bürger
resolvirten die Wahl von Hn. Dr. Stuhr wie-
der vor die Hand zu nehmen/ weil aber der Buß-
Tag heute einfiel/ ist es verschoben. Uber acht
Tage werden sie wieder zusammen kommen/ und
man lebt der Hoffnung/ daß die Herrn Depu-
tirten der Funffziger immittelst alles werden zur
guten Einigkeit bringen.
Fulda/ vom 24. January.
Wie man vernimmt/ so ist der Freyherr von
Rietheim/ unser Capitular und Provost von
Blanckenau den 19. dieses/ da er ermordet wor-
den/ durch seinen nechsten Nachbaren und dessen
Sohn so ihm erst die Kehle zugedrucket/ und dar-
nach das Messer in das Hertz gestossen/ solches
wiederfahren/ und den andern Tag darauff durch
GOttes sonderbahre Schickung folgender ge-
stalt entdecket worden/ nemblich/ da alle Leute zu
lieffen/ und die Leiche besahen/ kommt des Schmids
kleines Töchterlein auch mit dahin gegangen/
und befindet ihres Vaters Schuhe/ so der Mör-
der da vergessen/ saget und bekennet/ daß diese
Schuhe ihren Vater waren/ worauff selbiger
gefangen gesetzet wurde/ der älteste Sohn aber
eschapirte/ dem man auch nun wieder eingehoh-
let. Die Dieberey so auff den Mord erfolget/
importiret ungefehr contant 3000. Fl. und eini-
ge andere Effecten.
Warschau/ vom 14. February.
Es werden die Masqueraden und Assembleen
so häuffig gehalten/ daß ausser dem Freytage und
Sonnabend kein Tag verschonet wird/ und weh-
ren alle Balle ordinairement biß umb 5. oder 6.
Uhr Morgens. Verwichenen Sonntag war
die Zusammenkunfft bey dem Hn. Cron-Refe-
rendario im hiesigen Schlosse/ Montags bey dem
Litthauischen Schatzmeister/ und Dienstags war
sie bey dem Hn. Cardinal über alle massen Mag-
nificque gehalten/ Mittwochs galt es Hn. Lubo-
mirs-
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(2019-07-24T13:13:57Z)
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