Reichspost. Nr. 179, Wien, 08.08.1905.179 Wien, Dienstag Reichspost 8. August 1905 [Spaltenumbruch] Witterung findet das Fest am 15. (Feiertag) oder am 20. August statt. Entree im Vorverkauf 50 Heller an der Kassa 60 Heller. Um zahlreichen Zuspruch wird gebeteu. Alle Zuschriften und Anfragen sind an Franz Müller 16. Bez., Neulerchenfelderstraße Nr. 74 zu richten. Volkswirtschaftlicher Teil. Die gemeinsamen Zolleinnahmen. Namens des Subkomitees des zu einer so Deutschlands Kohlerreichtum. In den Vom Danziger Bienenzüchtertag. Aus Die Weinernte in Frankreich. Aus Ausländische Jusolvenzen. Das k. k. öster- Lottoziehung am 5. August. Linz 4 76 32 82 11 Triest 44 11 41 64 9 [Spaltenumbruch] 48 Nachdruck verboten. Die Helden der Vendee. Historische Erzählung aus den Tagen der französischen Revolution. Ein Offizier, welcher der Republik dient, Die Wirkung der langen Rede des Komman- Eine längere Erörterung begann. Mit großem Canclaux nahm die Sinnesänderung mit "Ich könnte die Sitzung aufheben," fuhr der Sämtliche Offiziere versagten die Ermächtigung. "Ich aber," rief Canclaux aus, "überliefere Arthur stand vor dem Revolutionstribunal Eyrioux ließ seine kleinen Augen in dem "Wünscht noch jemand für den Angeklagten Aber ein kräftiges "Ich!" erscholl und Canclaux warf das ganze Gewicht seiner Ein kurzes Billett bestellte Arthur zum "Ihr seid mir keinen Dank schuldig", er- (Fortsetzung olgft.) 179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905 [Spaltenumbruch] Witterung findet das Feſt am 15. (Feiertag) oder am 20. Auguſt ſtatt. Entree im Vorverkauf 50 Heller an der Kaſſa 60 Heller. Um zahlreichen Zuſpruch wird gebeteu. Alle Zuſchriften und Anfragen ſind an Franz Müller 16. Bez., Neulerchenfelderſtraße Nr. 74 zu richten. Volkswirtſchaftlicher Teil. Die gemeinſamen Zolleinnahmen. Namens des Subkomitees des zu einer ſo Deutſchlands Kohlerreichtum. In den Vom Danziger Bienenzüchtertag. Aus Die Weinernte in Frankreich. Aus Ausländiſche Juſolvenzen. Das k. k. öſter- Lottoziehung am 5. Auguſt. Linz 4 76 32 82 11 Trieſt 44 11 41 64 9 [Spaltenumbruch] 48 Nachdruck verboten. Die Helden der Vendee. Hiſtoriſche Erzählung aus den Tagen der franzöſiſchen Revolution. Ein Offizier, welcher der Republik dient, Die Wirkung der langen Rede des Komman- Eine längere Erörterung begann. Mit großem Canclaux nahm die Sinnesänderung mit „Ich könnte die Sitzung aufheben,“ fuhr der Sämtliche Offiziere verſagten die Ermächtigung. „Ich aber,“ rief Canclaux aus, „überliefere Arthur ſtand vor dem Revolutionstribunal Eyrioux ließ ſeine kleinen Augen in dem „Wünſcht noch jemand für den Angeklagten Aber ein kräftiges „Ich!“ erſcholl und Canclaux warf das ganze Gewicht ſeiner Ein kurzes Billett beſtellte Arthur zum „Ihr ſeid mir keinen Dank ſchuldig“, er- (Fortſetzung olgft.) <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905</hi></fw><lb/><cb/> Witterung findet das Feſt am 15. (Feiertag) oder<lb/> am 20. Auguſt ſtatt. Entree im Vorverkauf 50 Heller<lb/> an der Kaſſa 60 Heller. Um zahlreichen Zuſpruch<lb/> wird gebeteu. Alle Zuſchriften und Anfragen ſind<lb/> an Franz Müller 16. 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Erſt die Surtaxe auf Zucker ſtörte dieſes<lb/> Verhältnis und machte den Anfang zu einer<lb/> Zwiſchenzollinie. Auch die aus dem Jahre 1820<lb/> ſtammende unter dem Namen „Tiroler Ge-<lb/> treideaufſchlag“ bekannte Konſumſteuer müſſe<lb/> als dem Zoll- und Handelsbündniſſe<lb/> nicht entſprechend aufgehoben werden. Der<lb/> Bericht weiſt dann nach, daß Oeſterreich von den<lb/> Zolleinnahmen 80%, an Quote 66<formula notation="TeX">\nicefrac{46}{49}</formula>% bezahlt,<lb/> dazu kommen noch die Surtaxe auf Zucker, die<lb/> Teilung der Erträgniſſe der Oeſterreichiſch-<lb/> ungariſchen Bank. Eine eventuelle Trennung des<lb/> gemeinſamen Wirtſchaftsgebietes würde ſich nur<lb/> unter einer wirtſchaftlichen und finanziellen Kriſe<lb/> vollziehen. Dieſe Kriſis würden wir in Oeſterreich<lb/> leichter überſtehen als die Ungarn. Uns bleiben<lb/> für den Fall der wirtſchaftlichen Trennung 80%<lb/> der geſamten Zolleinnahmen, ja, dieſe Einnahmen<lb/> werden durch das Erträgnis der gegen Ungarn<lb/> errichteten Zollinie noch erhöht, die Ueberweiſungen<lb/> aus den Verzehrungsſteuern hören auf und<lb/> unſere Quote muß nach der Rekrutenziffer auf<lb/> 52% des Erforderniſſes für Armee und Marine<lb/> ſinken. Die Trennung der Bank, wenn auch<lb/> dieſe durchgeführt wird, führt zu einer Ver-<lb/> billigung des Zinsfußes bei uns, zu einer<lb/> Erhöhung desſelben in Ungarn. Weiter ſpricht<lb/> für uns der größere Nationalreichtum. Endlich<lb/> kommt uns der weſentliche Umſtand zugute, daß<lb/> die ſoziale Gliederung unſerer Bevölkerung beſſer<lb/> durchgebildet iſt als die Ungarns. In Oeſterreich<lb/> leben etwa 55% der Bevölkerung von der Land-<lb/> und Forſtwirtſchaft und 45% von Gewerbe, In-<lb/><cb/> duſtrie und Handel, die Bevölkerung Ungarns iſt<lb/> faſt ganz auf die Landwirtſchaft angewieſen, eine<lb/> einzige ſchlechte Ernte bringt daher dort<lb/> ſchon eine weitgehende Erſchütterung des Staats-<lb/> haushaltes und ein Sinken der Konſumkraft und<lb/> der Lebenshaltung der Bevölkerung mit ſich, wie<lb/> eine vergleichende Zuſammenſtellung der Zollein-<lb/> nahmen aus den Jahren 1904 und 1903 ergibt,<lb/> wo das Erträgnis der gemeinſamen Zollein-<lb/> nahmen gegenüber dem Jahre 1903 im Jahre<lb/> 1904 in Getreide (Tarifklaſſe <hi rendition="#aq">VIa</hi>) um 50·7%<lb/> geſtiegen iſt, während das Zollerträgnis der<lb/> Tarifklaſſe <hi rendition="#aq">XIII</hi> (Getränke) in derſelben Zeit um<lb/> 93·4% geſunken war.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſchlands Kohlerreichtum.</hi> </head> <p>In den<lb/> letzten Jahren ertönten vielfach Stimmen, die auf<lb/> eine langſamere Förderung im Steinkohlenbergbau<lb/> drängten, weil möglicher Weiſe in nicht allzuferner<lb/> Zeit der Vorrat unſerer Kohlenfelder zu Ende<lb/> gehen könnte. Man ſchlug deshalb vor, daß<lb/> namentlich die Ausfuhr ins Ansland unterbunden<lb/> werden möge, um ſo wenigſtens die „ſchwarzen<lb/> Diamanten“ zu ſparen. Sicherlich wird dasjenige<lb/> Land in Zukunft den Konkurrenten auf dem<lb/> Weltmarkte überwinden, das am längſten ſeiner<lb/> Induſtrie billiges Heizmaterial liefern kann. Man<lb/> denke ſich bloß einmal, daß die geſamte<lb/> Induſtrie auf die heimiſchen Wälder an-<lb/> gewieſen wäre. Längſt ſtände kein Stamm<lb/> mehr in irgend einem deutſchen Walde.<lb/> Woher ſollte auch allein zum Beiſpiel die Holz-<lb/> kohle für die Rieſenhochöſen unſerer Eiſeninduſ<supplied>tri</supplied>e<lb/> geholt werden! Doch die Geologen und Bergbau-<lb/> kundigen verſichern, daß auf abſehbare Zeit an<lb/> eine Verſiegung der Kohlenquellen Deutſchlands<lb/> nicht zu denken iſt. Nach bergbehördlicher Auf-<lb/> ſtellung genügen die jetzigen Kohlen-Aufſchlüſſe<lb/> für <hi rendition="#g">mindeſtens</hi> 200 <hi rendition="#g">Jahre;</hi> es iſt hiebei<lb/> aber wohl nur der im Abbau gewonnene Teil<lb/> der <hi rendition="#g">deutſchen Kohlenfelder</hi> in Betracht<lb/> gezogen. Große Kohlenfelder liegen noch unver-<lb/> ritzt, ſie ſind wohl mit der vorſchriftsmäßigen<lb/> Mutung belegt. Anders liegt die Sache aber,<lb/> wenn die Frage der Kohlenverſorgung vom<lb/> Standpunkte der Geſchäftsintereſſen des Kon-<lb/> ſumenten geſtellt wird. — Unſtreitig iſt<lb/> wohl in keinem europäiſchen Bergwerkslande<lb/> die Syndizierung der Grubenproduktion ſo weit<lb/> fortgeſchritten wie in Deutſchland. Die Klagen<lb/> der Abnehmer über rigoroſe Bezugsbedingungen<lb/> ſeitens der Syndikate wollen nicht verſtummen.<lb/> Den Rat, ſich eigene Kohlenquellen zu eröffnen,<lb/> können die benachteiligten Konſumenten ſelbſt dann<lb/><cb/> nicht oder nur höchſt ſelten befolgen, wenn ſie<lb/> hinreichend kapitalkräftig ſind. Es muß nämlich<lb/> volkswirtſchaftlich mit der ſchwerwiegenden Tat-<lb/> ſache gerechnet werden, daß die im Erdinnern<lb/> lagernden Kohlenſchätze ſich entweder ſchon ganz in<lb/> feſten Händen befinden oder nur noch nicht zu<lb/> einem minimalen Teil. In Oberſchleſien iſt faſt<lb/> gar kein kohlenhaltiges Gelände mehr frei. Hier<lb/> nimmt der Privatregalbezirk des Fürſten Pleß den<lb/> größten Raum ein. Ein Fünftel der Kohlenfelder<lb/> beſitzt der Fiskus. Das andere Terrain iſt her-<lb/> vorragend im Beſitz der Adelsgeſchlechter Donners-<lb/> marck, Tiele-Winkler, Balleſtrem, Schaffgotſch,<lb/> Matuſchka u. ſ. w. und der Induſtie-Aktiengeſell-<lb/> ſchaften Laurahütte, Donnersmarckhütte u. ſ. w.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Danziger Bienenzüchtertag.</hi> </head> <p>Aus<lb/> Danzig erhielten wir unterm Geſtrigen folgende<lb/> Privatdepeſche: Anläßlich der hier ſtattfindenden<lb/> 50. Jubiläumsverſammlung deutſcher, öſter-<lb/> reichiſcher und ungariſcher Bienenzüchter wurde in<lb/> Gegenwart der Spitzen aller Behörden eine große<lb/> internationale Fachausſtellung eröffnet, die auch<lb/> aus Oeſterreich und Ungarn beſchickt wurde.<lb/> 250 Delegierte der beteiligten Staaten ſind zu<lb/> der Verſammlung eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Weinernte in Frankreich.</hi> </head> <p>Aus<lb/><hi rendition="#g">Paris</hi> wird der „Reichspoſt“ geſchrieben: Aus<lb/> verſchiedenſten Gegenden Frankreich meldet man,<lb/> daß es heuer eine großartige Weinernte geben<lb/> dürfte. Infolgedeſſen ſind die Weinbauern be-<lb/> müht, in ihren Kellern Platz zu ſchaffen und ver-<lb/> kaufen den Wein zu äußerſt billigen Preiſen.<lb/> Von 20 Centimes (15 Heller) aufwärts bekommt<lb/> man bereits einen Liter echten Wein in Paris.<lb/> Feinen Wein von 75 Centimes aufwärts, einen<lb/> Liter echten Bondeaux um einen Franken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ausländiſche Juſolvenzen.</hi> </head> <p>Das k. k. öſter-<lb/> reichiſche Handelsmuſeum gibt nachſtehende Fallimente<lb/> bekannt: In Belgrad: Milorad S. Markovic,<lb/> Alerinac, Rajko M. Popovits, Belgrad, Mihajlo O.<lb/> Zſirkovits, Palanka; in Niſch: Anta Gj. Miſchtovic,<lb/> Pirot, Milorad S. Markovie, Alexinac. — Die<lb/> Erportabteilung der niederöſterreichiſchen Handels-<lb/> und Gewerbekammer teilt die folgenden Konkurſe in<lb/> der Schweiz mit: Fran Heß-Bean in Zürich, Ganz<lb/> Jean in Zürich, Malermeiſter, Trepte Ernſt in<lb/> Zürich, Baumeiſter, Störy A. in Goldau, elektro-<lb/> techniſches Inſtallationsgeſchäft, Petitjean-Baumann<lb/> Alfons in Baſel, Baumeiſter.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lottoziehung am 5. 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Das erklärt ſich ſehr einfach. Ich wollte<lb/> ſehen, wieweit die Abhängigkeit des Offizierskorps<lb/> von der jeweiligen politiſchen Strömung geht,<lb/> und ich habe mit Bedauern geſehen, ſie geht ſo<lb/> weit, daß ſie der Ritterlichkeit, die jedem Offizier<lb/> innewohnen ſollte, unwürdig iſt. So, wie meine<lb/> Offiziere geſtimmt haben, ſtimmen Leute, die<lb/> im Gehorſam gegen den Nationalkonvent und<lb/> deſſen Kommiſſare aufgehen. In politiſchen<lb/> Dingen laſſe ich mir das gefallen, in<lb/> militäriſchen laſſe ich mir nicht dreinreden. Eine<lb/> gleiche Auffaſſung bekundigte der Angeklagte,<lb/> Major Bonneval als er bei der Belagerung<lb/> Lerochers durchaus ſelbſtändig verfuhr. Wir<lb/> kommen nun zu folgendem ſonderbarem Ergebnis:<lb/> meine Offiziere alle, die dem Kriegsgericht zuge-<lb/> hören, erklären ihn für ſchuldig und verurteilen<lb/> ihn zum Tode. Ich, der Vorſitzende ſpreche ihn<lb/> frei, ja lobe ſein Verhalten. Ich ſuspendiere da-<lb/> her das Urteil und berichte an das Kriegs-<lb/> miniſterium in Paris.“</p><lb/> <p>Die Wirkung der langen Rede des Komman-<lb/> dierenden auf die Offiziere war eine ungeheure.<lb/> Der General, der wegen ſeines erbarmungsloſen<lb/> Haſſes gegen die Ariſtokraten bekannt war, unter<lb/> deſſen Augen ſich die Greuel in Nantes vollzogen,<lb/> die an Scheußlichkeit die Blutorgien von Paris<lb/><cb/> übertrafen, nahm den hochgeborenen Major in<lb/> Schutz, der um eines royaliſtiſchen Vicomtes<lb/> willen einen Soldaten der Republik getötet hatte!<lb/> Aber es war der General, der ſprach, der<lb/> General, der, bei aller Gemütlichkeit im Verkehr<lb/> in den dienſtfreien Stunden, als Vorgeſetzter von<lb/> unerbitterlicher Strenge war. Und der hatte ſich<lb/> in der ſchärfſten Form gegen ſie alle ausgeſprochen<lb/> — und hatte er nicht recht? Nur daß ſie ſich<lb/> die Sachlage vorher nicht ſo eingehend klar<lb/> gemacht hatten wie der General, der ſich bei<lb/> ſeinem republikaniſchen Feuereifer doch noch einen<lb/> objektiven Geſichtspunkt bewahrt hatte.</p><lb/> <p>Eine längere Erörterung begann. Mit großem<lb/> Geſchick wußte Broſſard, der Wortführer der<lb/> Offiziere, es dahin zu bringen, daß ſich alle<lb/> Offiziere der Anſicht des Generals anſchloſſen;<lb/> die Sache war zwar peinlich, aber nachdem<lb/> Broſſard das erlöſende Wort geſprochen, tönte<lb/> ihm lebhafter Beifall entgegen.</p><lb/> <p>Canclaux nahm die Sinnesänderung mit<lb/> Gleichmut entgegen und diktierte dem Protokoll-<lb/> führer: Nachtrag. Nach eingehender Diskuſſion<lb/> wird der Angeklagte, Major Bonneval, nicht nur<lb/> völlig freigeſprochen, ſondern auch wegen ſeines<lb/> Verhaltens gelobt. —</p><lb/> <p>„Ich könnte die Sitzung aufheben,“ fuhr der<lb/> General fort, „aber es iſt an mich ein Schreiben<lb/> ſeitens des Konventskommiſſars Eyrioux gekommen<lb/> mit der Bitte, ihm die Ermächtigung zu erteilen,<lb/> den Major Arthur Bonneval wegen verſtockter<lb/> royaliſtiſcher Umtriebe vor das Revolutions-<lb/> tribunal zu ſtellen. Ich bitte, hierüber abzu-<lb/> ſtimmen.“</p><lb/> <p>Sämtliche Offiziere verſagten die Ermächtigung.</p><lb/> <p>„Ich aber,“ rief Canclaux aus, „überliefere<lb/> Bonneval dem Tribunal, wenn ihm das verfaſſungs-<lb/> mäßige Recht gewährt wird, ſich ſelber einen Ver-<lb/> teidiger zu ſtellen.“</p><lb/> <p>Arthur ſtand vor dem Revolutionstribunal<lb/> und verantwortete ſich. Der Kommiſſar<lb/> Eyrioux fragte ihn, und als Beiſitzer war<lb/> Leon, Arthurs Haldbruder, zugegen, der denn<lb/><cb/> doch wenigſtens ſo viel Scham hatte, das<lb/> offene Auge Arthurs zu meiden. Die Dinge,<lb/> deren Arthur beſchuldigt wurde, waren lächerlich<lb/> im Auge des Unbefangenen; dem Gegner er-<lb/> ſchienen ſie gewichtig. Und wer in jenen grauſen<lb/> Tagen nur den Verdacht erregte, kein geſinnungs-<lb/> treuer Republikaner zu ſein, war ſchon verloren.<lb/> Das Schlimmſte, deſſen man Arthur beſchuldigen<lb/> konnte, war, daß er den Mädchen Breſſuires in<lb/> ſeinem Schloſſe eine Zuflucht gewährt habe, und<lb/> jede Frage, die hierauf Bezug hatte, ward von<lb/> Arthur mit Feſtigkeit und einer Art inneren<lb/> Stolzes beantwortet.</p><lb/> <p>Eyrioux ließ ſeine kleinen Augen in dem<lb/> Saale, in dem die Verhandlung ſtattfand, umher-<lb/> ſchweifen.</p><lb/> <p>„Wünſcht noch jemand für den Angeklagten<lb/> das Wort zu ergreifen?“ fragte er in geſchäfts-<lb/> mäßigem Tone, ſicher, daß ſich niemand melden<lb/> werde.</p><lb/> <p>Aber ein kräftiges „Ich!“ erſcholl und<lb/> General Canclaux erhob ſich nach vorne. Allge-<lb/> meines Erſtaunen, allgemeine Aufregung.</p><lb/> <p>Canclaux warf das ganze Gewicht ſeiner<lb/> Perſönlichkeit in die Wagſchale und ſelbſt der<lb/> Konventskommiſſär erbleichte, als der hier all-<lb/> mächtige General ungeduldig mit dem Säbel<lb/> raſſelte. Sein Eintreten hatte eine überraſchende<lb/> Folge. Arthur ward freigeſprochen.</p><lb/> <p>Ein kurzes Billett beſtellte Arthur zum<lb/> General Canclaux. Er ging zu ihm und fand<lb/> einige Wvrte des Dankes für ſein hochherziges<lb/> Eintreten.</p><lb/> <p>„Ihr ſeid mir keinen Dank ſchuldig“, er-<lb/> widerte Canclaux, „Ihr verdankt Eure Rettung<lb/> lediglich Eurer Perſönlichkeit. Als Ihr Euch<lb/> zum Dienſt bei mir meldetet, da ſah ich Euch<lb/> mit Mißtrauen entgegen und hoffte, offen ge-<lb/> ſtanden, daß Ihr in eine der vielen Fallen, die<lb/> Euch geſtellt wurden, geraten würdet.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Fortſetzung olgft.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [11/0011]
179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905
Witterung findet das Feſt am 15. (Feiertag) oder
am 20. Auguſt ſtatt. Entree im Vorverkauf 50 Heller
an der Kaſſa 60 Heller. Um zahlreichen Zuſpruch
wird gebeteu. Alle Zuſchriften und Anfragen ſind
an Franz Müller 16. Bez., Neulerchenfelderſtraße
Nr. 74 zu richten.
Volkswirtſchaftlicher Teil.
Die gemeinſamen Zolleinnahmen.
Namens des Subkomitees des zu einer ſo
traurigen Berühmtheit gelangten Dualismus-
ausſchuſſes haben die Abgeordneten Dr. Prade
und Dr. Tollinger ſoeben einen Bericht über die
finanzielle und volkswirtſchaftliche Bedentung der
gemeinſamen Zolleinnahmen im Staatshaushalte
der Monarchie und Oeſterreichs fertiggeſtellt. Die
Beitragsleiſtungen Ungarns zu den gemeinſamen
Staatsſchulden und die Gemeinſamkeit der Er-
trägniſſe des Zollgefälls blieben im Laufe der
Jahre trotz der Aenderungen der Quote unver-
ändert. Erſt die Surtaxe auf Zucker ſtörte dieſes
Verhältnis und machte den Anfang zu einer
Zwiſchenzollinie. Auch die aus dem Jahre 1820
ſtammende unter dem Namen „Tiroler Ge-
treideaufſchlag“ bekannte Konſumſteuer müſſe
als dem Zoll- und Handelsbündniſſe
nicht entſprechend aufgehoben werden. Der
Bericht weiſt dann nach, daß Oeſterreich von den
Zolleinnahmen 80%, an Quote 66[FORMEL]% bezahlt,
dazu kommen noch die Surtaxe auf Zucker, die
Teilung der Erträgniſſe der Oeſterreichiſch-
ungariſchen Bank. Eine eventuelle Trennung des
gemeinſamen Wirtſchaftsgebietes würde ſich nur
unter einer wirtſchaftlichen und finanziellen Kriſe
vollziehen. Dieſe Kriſis würden wir in Oeſterreich
leichter überſtehen als die Ungarn. Uns bleiben
für den Fall der wirtſchaftlichen Trennung 80%
der geſamten Zolleinnahmen, ja, dieſe Einnahmen
werden durch das Erträgnis der gegen Ungarn
errichteten Zollinie noch erhöht, die Ueberweiſungen
aus den Verzehrungsſteuern hören auf und
unſere Quote muß nach der Rekrutenziffer auf
52% des Erforderniſſes für Armee und Marine
ſinken. Die Trennung der Bank, wenn auch
dieſe durchgeführt wird, führt zu einer Ver-
billigung des Zinsfußes bei uns, zu einer
Erhöhung desſelben in Ungarn. Weiter ſpricht
für uns der größere Nationalreichtum. Endlich
kommt uns der weſentliche Umſtand zugute, daß
die ſoziale Gliederung unſerer Bevölkerung beſſer
durchgebildet iſt als die Ungarns. In Oeſterreich
leben etwa 55% der Bevölkerung von der Land-
und Forſtwirtſchaft und 45% von Gewerbe, In-
duſtrie und Handel, die Bevölkerung Ungarns iſt
faſt ganz auf die Landwirtſchaft angewieſen, eine
einzige ſchlechte Ernte bringt daher dort
ſchon eine weitgehende Erſchütterung des Staats-
haushaltes und ein Sinken der Konſumkraft und
der Lebenshaltung der Bevölkerung mit ſich, wie
eine vergleichende Zuſammenſtellung der Zollein-
nahmen aus den Jahren 1904 und 1903 ergibt,
wo das Erträgnis der gemeinſamen Zollein-
nahmen gegenüber dem Jahre 1903 im Jahre
1904 in Getreide (Tarifklaſſe VIa) um 50·7%
geſtiegen iſt, während das Zollerträgnis der
Tarifklaſſe XIII (Getränke) in derſelben Zeit um
93·4% geſunken war.
Deutſchlands Kohlerreichtum. In den
letzten Jahren ertönten vielfach Stimmen, die auf
eine langſamere Förderung im Steinkohlenbergbau
drängten, weil möglicher Weiſe in nicht allzuferner
Zeit der Vorrat unſerer Kohlenfelder zu Ende
gehen könnte. Man ſchlug deshalb vor, daß
namentlich die Ausfuhr ins Ansland unterbunden
werden möge, um ſo wenigſtens die „ſchwarzen
Diamanten“ zu ſparen. Sicherlich wird dasjenige
Land in Zukunft den Konkurrenten auf dem
Weltmarkte überwinden, das am längſten ſeiner
Induſtrie billiges Heizmaterial liefern kann. Man
denke ſich bloß einmal, daß die geſamte
Induſtrie auf die heimiſchen Wälder an-
gewieſen wäre. Längſt ſtände kein Stamm
mehr in irgend einem deutſchen Walde.
Woher ſollte auch allein zum Beiſpiel die Holz-
kohle für die Rieſenhochöſen unſerer Eiſeninduſtrie
geholt werden! Doch die Geologen und Bergbau-
kundigen verſichern, daß auf abſehbare Zeit an
eine Verſiegung der Kohlenquellen Deutſchlands
nicht zu denken iſt. Nach bergbehördlicher Auf-
ſtellung genügen die jetzigen Kohlen-Aufſchlüſſe
für mindeſtens 200 Jahre; es iſt hiebei
aber wohl nur der im Abbau gewonnene Teil
der deutſchen Kohlenfelder in Betracht
gezogen. Große Kohlenfelder liegen noch unver-
ritzt, ſie ſind wohl mit der vorſchriftsmäßigen
Mutung belegt. Anders liegt die Sache aber,
wenn die Frage der Kohlenverſorgung vom
Standpunkte der Geſchäftsintereſſen des Kon-
ſumenten geſtellt wird. — Unſtreitig iſt
wohl in keinem europäiſchen Bergwerkslande
die Syndizierung der Grubenproduktion ſo weit
fortgeſchritten wie in Deutſchland. Die Klagen
der Abnehmer über rigoroſe Bezugsbedingungen
ſeitens der Syndikate wollen nicht verſtummen.
Den Rat, ſich eigene Kohlenquellen zu eröffnen,
können die benachteiligten Konſumenten ſelbſt dann
nicht oder nur höchſt ſelten befolgen, wenn ſie
hinreichend kapitalkräftig ſind. Es muß nämlich
volkswirtſchaftlich mit der ſchwerwiegenden Tat-
ſache gerechnet werden, daß die im Erdinnern
lagernden Kohlenſchätze ſich entweder ſchon ganz in
feſten Händen befinden oder nur noch nicht zu
einem minimalen Teil. In Oberſchleſien iſt faſt
gar kein kohlenhaltiges Gelände mehr frei. Hier
nimmt der Privatregalbezirk des Fürſten Pleß den
größten Raum ein. Ein Fünftel der Kohlenfelder
beſitzt der Fiskus. Das andere Terrain iſt her-
vorragend im Beſitz der Adelsgeſchlechter Donners-
marck, Tiele-Winkler, Balleſtrem, Schaffgotſch,
Matuſchka u. ſ. w. und der Induſtie-Aktiengeſell-
ſchaften Laurahütte, Donnersmarckhütte u. ſ. w.
Vom Danziger Bienenzüchtertag. Aus
Danzig erhielten wir unterm Geſtrigen folgende
Privatdepeſche: Anläßlich der hier ſtattfindenden
50. Jubiläumsverſammlung deutſcher, öſter-
reichiſcher und ungariſcher Bienenzüchter wurde in
Gegenwart der Spitzen aller Behörden eine große
internationale Fachausſtellung eröffnet, die auch
aus Oeſterreich und Ungarn beſchickt wurde.
250 Delegierte der beteiligten Staaten ſind zu
der Verſammlung eingetroffen.
Die Weinernte in Frankreich. Aus
Paris wird der „Reichspoſt“ geſchrieben: Aus
verſchiedenſten Gegenden Frankreich meldet man,
daß es heuer eine großartige Weinernte geben
dürfte. Infolgedeſſen ſind die Weinbauern be-
müht, in ihren Kellern Platz zu ſchaffen und ver-
kaufen den Wein zu äußerſt billigen Preiſen.
Von 20 Centimes (15 Heller) aufwärts bekommt
man bereits einen Liter echten Wein in Paris.
Feinen Wein von 75 Centimes aufwärts, einen
Liter echten Bondeaux um einen Franken.
Ausländiſche Juſolvenzen. Das k. k. öſter-
reichiſche Handelsmuſeum gibt nachſtehende Fallimente
bekannt: In Belgrad: Milorad S. Markovic,
Alerinac, Rajko M. Popovits, Belgrad, Mihajlo O.
Zſirkovits, Palanka; in Niſch: Anta Gj. Miſchtovic,
Pirot, Milorad S. Markovie, Alexinac. — Die
Erportabteilung der niederöſterreichiſchen Handels-
und Gewerbekammer teilt die folgenden Konkurſe in
der Schweiz mit: Fran Heß-Bean in Zürich, Ganz
Jean in Zürich, Malermeiſter, Trepte Ernſt in
Zürich, Baumeiſter, Störy A. in Goldau, elektro-
techniſches Inſtallationsgeſchäft, Petitjean-Baumann
Alfons in Baſel, Baumeiſter.
Lottoziehung am 5. Auguſt.
Linz 4 76 32 82 11
Trieſt 44 11 41 64 9
48 Nachdruck verboten.
Die Helden der Vendee.
Hiſtoriſche Erzählung aus den Tagen der franzöſiſchen
Revolution.
Von Guſtav Jordan.
Ein Offizier, welcher der Republik dient,
iſt eben Republikaner; wir haben nur das Recht,
darüber zu urteilen, ob er als Soldat ſeine
Pflicht tut oder nicht. Aber wir dürfen unſer
Urteil nicht durch die Erwägung beeinfluſſen
laſſen: iſt der Mann guter Repubikaner oder
nicht? Das iſt meine unerſchütterliche Meinung.
Die Offiziere werden mich fragen, warum
ich ſo lange mit meinem Urteil hintangehalten
habe. Das erklärt ſich ſehr einfach. Ich wollte
ſehen, wieweit die Abhängigkeit des Offizierskorps
von der jeweiligen politiſchen Strömung geht,
und ich habe mit Bedauern geſehen, ſie geht ſo
weit, daß ſie der Ritterlichkeit, die jedem Offizier
innewohnen ſollte, unwürdig iſt. So, wie meine
Offiziere geſtimmt haben, ſtimmen Leute, die
im Gehorſam gegen den Nationalkonvent und
deſſen Kommiſſare aufgehen. In politiſchen
Dingen laſſe ich mir das gefallen, in
militäriſchen laſſe ich mir nicht dreinreden. Eine
gleiche Auffaſſung bekundigte der Angeklagte,
Major Bonneval als er bei der Belagerung
Lerochers durchaus ſelbſtändig verfuhr. Wir
kommen nun zu folgendem ſonderbarem Ergebnis:
meine Offiziere alle, die dem Kriegsgericht zuge-
hören, erklären ihn für ſchuldig und verurteilen
ihn zum Tode. Ich, der Vorſitzende ſpreche ihn
frei, ja lobe ſein Verhalten. Ich ſuspendiere da-
her das Urteil und berichte an das Kriegs-
miniſterium in Paris.“
Die Wirkung der langen Rede des Komman-
dierenden auf die Offiziere war eine ungeheure.
Der General, der wegen ſeines erbarmungsloſen
Haſſes gegen die Ariſtokraten bekannt war, unter
deſſen Augen ſich die Greuel in Nantes vollzogen,
die an Scheußlichkeit die Blutorgien von Paris
übertrafen, nahm den hochgeborenen Major in
Schutz, der um eines royaliſtiſchen Vicomtes
willen einen Soldaten der Republik getötet hatte!
Aber es war der General, der ſprach, der
General, der, bei aller Gemütlichkeit im Verkehr
in den dienſtfreien Stunden, als Vorgeſetzter von
unerbitterlicher Strenge war. Und der hatte ſich
in der ſchärfſten Form gegen ſie alle ausgeſprochen
— und hatte er nicht recht? Nur daß ſie ſich
die Sachlage vorher nicht ſo eingehend klar
gemacht hatten wie der General, der ſich bei
ſeinem republikaniſchen Feuereifer doch noch einen
objektiven Geſichtspunkt bewahrt hatte.
Eine längere Erörterung begann. Mit großem
Geſchick wußte Broſſard, der Wortführer der
Offiziere, es dahin zu bringen, daß ſich alle
Offiziere der Anſicht des Generals anſchloſſen;
die Sache war zwar peinlich, aber nachdem
Broſſard das erlöſende Wort geſprochen, tönte
ihm lebhafter Beifall entgegen.
Canclaux nahm die Sinnesänderung mit
Gleichmut entgegen und diktierte dem Protokoll-
führer: Nachtrag. Nach eingehender Diskuſſion
wird der Angeklagte, Major Bonneval, nicht nur
völlig freigeſprochen, ſondern auch wegen ſeines
Verhaltens gelobt. —
„Ich könnte die Sitzung aufheben,“ fuhr der
General fort, „aber es iſt an mich ein Schreiben
ſeitens des Konventskommiſſars Eyrioux gekommen
mit der Bitte, ihm die Ermächtigung zu erteilen,
den Major Arthur Bonneval wegen verſtockter
royaliſtiſcher Umtriebe vor das Revolutions-
tribunal zu ſtellen. Ich bitte, hierüber abzu-
ſtimmen.“
Sämtliche Offiziere verſagten die Ermächtigung.
„Ich aber,“ rief Canclaux aus, „überliefere
Bonneval dem Tribunal, wenn ihm das verfaſſungs-
mäßige Recht gewährt wird, ſich ſelber einen Ver-
teidiger zu ſtellen.“
Arthur ſtand vor dem Revolutionstribunal
und verantwortete ſich. Der Kommiſſar
Eyrioux fragte ihn, und als Beiſitzer war
Leon, Arthurs Haldbruder, zugegen, der denn
doch wenigſtens ſo viel Scham hatte, das
offene Auge Arthurs zu meiden. Die Dinge,
deren Arthur beſchuldigt wurde, waren lächerlich
im Auge des Unbefangenen; dem Gegner er-
ſchienen ſie gewichtig. Und wer in jenen grauſen
Tagen nur den Verdacht erregte, kein geſinnungs-
treuer Republikaner zu ſein, war ſchon verloren.
Das Schlimmſte, deſſen man Arthur beſchuldigen
konnte, war, daß er den Mädchen Breſſuires in
ſeinem Schloſſe eine Zuflucht gewährt habe, und
jede Frage, die hierauf Bezug hatte, ward von
Arthur mit Feſtigkeit und einer Art inneren
Stolzes beantwortet.
Eyrioux ließ ſeine kleinen Augen in dem
Saale, in dem die Verhandlung ſtattfand, umher-
ſchweifen.
„Wünſcht noch jemand für den Angeklagten
das Wort zu ergreifen?“ fragte er in geſchäfts-
mäßigem Tone, ſicher, daß ſich niemand melden
werde.
Aber ein kräftiges „Ich!“ erſcholl und
General Canclaux erhob ſich nach vorne. Allge-
meines Erſtaunen, allgemeine Aufregung.
Canclaux warf das ganze Gewicht ſeiner
Perſönlichkeit in die Wagſchale und ſelbſt der
Konventskommiſſär erbleichte, als der hier all-
mächtige General ungeduldig mit dem Säbel
raſſelte. Sein Eintreten hatte eine überraſchende
Folge. Arthur ward freigeſprochen.
Ein kurzes Billett beſtellte Arthur zum
General Canclaux. Er ging zu ihm und fand
einige Wvrte des Dankes für ſein hochherziges
Eintreten.
„Ihr ſeid mir keinen Dank ſchuldig“, er-
widerte Canclaux, „Ihr verdankt Eure Rettung
lediglich Eurer Perſönlichkeit. Als Ihr Euch
zum Dienſt bei mir meldetet, da ſah ich Euch
mit Mißtrauen entgegen und hoffte, offen ge-
ſtanden, daß Ihr in eine der vielen Fallen, die
Euch geſtellt wurden, geraten würdet.
(Fortſetzung olgft.)
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