Reichspost. Nr. 67, Wien, 08.03.1909.[Spaltenumbruch]
Preis 8 h Kleiner Anzeiger I. Schulerstr. 21. Telephon 2926. Das Blatt erscheint täglich ein- mal (als Morgenausgabe). Montag erfolgt die Ausgabe um 2 Uhr nachmittags. [Spaltenumbruch] Mittagsblatt. Reichspost. Unabhängiges Tagblatt für das christliche Volk Oesterreich-Ungarns. [Spaltenumbruch] Preis 8 h Für Deutschland: vierteljährig ....... 12 K Länder des Weltpostvereines vierteljährig ........ 16 K. Inserate werden in der Verwaltung der "Reichspost", VIII. Strozzigasse 42, oder I. Schulerstraße 21 sowie in allen Annoncenbureaus des In- und Auslandes angenommen. Nr. 67 Wien, Montag, den 8. März 1909. XVI. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Von der Drinagrenze. (Von unserem Spezialberichterstatter.) Hf. Zavornik, 6. März. Knapp vor mir liegen die etwa 300 Meter hohen Die Ausläufer des Bobije, der Veliki Diese Zurückhaltung ist nicht immer leicht. Auf eine Ueber die Volksstimmung bei den hiesigen Moslims Drei mohammedanische Bauern, Kmeten, die nebenan Auch in Zwornik bezeugte man mir überall die Ehrlich- Der Geschäftsverkehr und das sonstige öffentliche Zahlreiche Vorbereitungen weisen darauf hin, daß Der serbische Konflikt. Wien, am 8. März. Von Serbien liegt noch keine Antwort auf die [Spaltenumbruch] 23. Folge. Nachdruck verboten Die verhängnisvolle Fahrt. "Na, das wundert mich, denn es war eine noble Maureens Augen glänzten vor Begeisterung und "Das war ja großartig!" rief Sir Greville. "Ja, und der alte Desmond befand sich immer "Vollkommen," stimmte ihm Sir Greville bei. "Bei "Daraufhin wollte Master Desmond eigentlich seinen Sir Greville nickte. "Er ließ nun einen Mann von Dublin kommen, Hier machte Flagherty eine längere Pause, räusperte "Na, wir taten unser Möglichstes, um die Zinsen Pat und der junge Bursch auf dem Tisch nickten "Und als dann Master Desmond nicht einmal mehr "Du lieber Gott, das war eine böse Geschichte!" "Die Söhne starben alle, außer einem, dem jüngsten, "Nein, niemals." "Um so besser für Sie." "Eine große Aufregung entstand nun in der ganzen "Das war aber eigentlich eine recht sonderbare Auf- "Warum? Zum Henker, wir wollten es eben nicht "Da haben Sie ja ein recht gutes Geschäft ge- (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
Preis 8 h Kleiner Anzeiger I. Schulerſtr. 21. Telephon 2926. Das Blatt erſcheint täglich ein- mal (als Morgenausgabe). Montag erfolgt die Ausgabe um 2 Uhr nachmittags. [Spaltenumbruch] Mittagsblatt. Reichspoſt. Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns. [Spaltenumbruch] Preis 8 h Für Deutſchland: vierteljährig ....... 12 K Länder des Weltpoſtvereines vierteljährig ........ 16 K. Inſerate werden in der Verwaltung der „Reichspoſt“, VIII. Strozzigaſſe 42, oder I. Schulerſtraße 21 ſowie in allen Annoncenbureaus des In- und Auslandes angenommen. Nr. 67 Wien, Montag, den 8. März 1909. XVI. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Von der Drinagrenze. (Von unſerem Spezialberichterſtatter.) Hf. Zavornik, 6. März. Knapp vor mir liegen die etwa 300 Meter hohen Die Ausläufer des Bobije, der Veliki Dieſe Zurückhaltung iſt nicht immer leicht. Auf eine Ueber die Volksſtimmung bei den hieſigen Moslims Drei mohammedaniſche Bauern, Kmeten, die nebenan Auch in Zwornik bezeugte man mir überall die Ehrlich- Der Geſchäftsverkehr und das ſonſtige öffentliche Zahlreiche Vorbereitungen weiſen darauf hin, daß Der ſerbiſche Konflikt. Wien, am 8. März. Von Serbien liegt noch keine Antwort auf die [Spaltenumbruch] 23. Folge. Nachdruck verboten Die verhängnisvolle Fahrt. „Na, das wundert mich, denn es war eine noble Maureens Augen glänzten vor Begeiſterung und „Das war ja großartig!“ rief Sir Greville. „Ja, und der alte Desmond befand ſich immer „Vollkommen,“ ſtimmte ihm Sir Greville bei. „Bei „Daraufhin wollte Maſter Desmond eigentlich ſeinen Sir Greville nickte. „Er ließ nun einen Mann von Dublin kommen, Hier machte Flagherty eine längere Pauſe, räuſperte „Na, wir taten unſer Möglichſtes, um die Zinſen Pat und der junge Burſch auf dem Tiſch nickten „Und als dann Maſter Desmond nicht einmal mehr „Du lieber Gott, das war eine böſe Geſchichte!“ „Die Söhne ſtarben alle, außer einem, dem jüngſten, „Nein, niemals.“ „Um ſo beſſer für Sie.“ „Eine große Aufregung entſtand nun in der ganzen „Das war aber eigentlich eine recht ſonderbare Auf- „Warum? Zum Henker, wir wollten es eben nicht „Da haben Sie ja ein recht gutes Geſchäft ge- (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="1"/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Preis 8 <hi rendition="#aq">h</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Redaktion: <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzigaſſe 41.<lb/> Telephon: 18082.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Verwaltung:</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzig 42.<lb/><hi rendition="#b">Telephon: 13870.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Druckerei:</hi> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzigaſſe 41.<lb/><hi rendition="#b">Telephon: 22641.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Kleiner <hi rendition="#b">Anzeiger</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> Schulerſtr. 21.<lb/><hi rendition="#b">Telephon 2926.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Das Blatt erſcheint <hi rendition="#b">täglich ein-<lb/> mal (als Morgenausgabe).</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Montag erfolgt die Ausgabe um<lb/> 2 Uhr nachmittags.</p> </div><lb/> <cb/> <titlePage type="heading"> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#b">Mittagsblatt.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Reichspoſt.</hi> </hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#b">Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns.</hi> </titlePart> </titlePage><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Preis 8 <hi rendition="#aq">h</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Bezugspreiſe:</hi><lb/> Für <hi rendition="#b">Wien und Auswärts</hi><lb/> (ſamt Zuſtellung):<lb/> ganzjährig ......... 32 <hi rendition="#aq">K</hi><lb/> vierteljährig ........ 8 <hi rendition="#aq">K</hi><lb/> monatlich ....... 2 <hi rendition="#aq">K 75 h</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#b">Für Deutſchland:</hi><lb/> vierteljährig ....... 12 <hi rendition="#aq">K</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#b">Länder des Weltpoſtvereines</hi><lb/> vierteljährig ........ 16 <hi rendition="#aq">K.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#b">Inſerate</hi><lb/> werden in der Verwaltung der<lb/> „Reichspoſt“, <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzigaſſe 42,<lb/> oder <hi rendition="#aq">I.</hi> Schulerſtraße 21 ſowie in<lb/> allen Annoncenbureaus des In- und<lb/> Auslandes angenommen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <titlePage type="heading"> <docImprint> <docDate> <hi rendition="#b">Nr. 67 Wien, Montag, den 8. 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Heute fließt er wie<lb/> ein Strom unſchön gefärbten Milchkaffees gegen Nord<lb/> ab — Raca zu — wohin er im Herbſt die mit<lb/><hi rendition="#g">Zwetſchken</hi> reich beladenen Frachtſchiffe zu<lb/> tragen hat.</p><lb/> <p>Die Ausläufer des <hi rendition="#g">Bobije,</hi> der <hi rendition="#g">Veliki<lb/> Stijena Lapja,</hi> Höhen bis zu 700 Metern,<lb/> fallen hier ſteil gegen das rechte Drinaufer ab, deſſen<lb/> Hänge ſtark bewaldet ſind. Trotzdem iſt hier die<lb/> Gegend für einen ſerbiſchen Ueberfall nicht günſtig.<lb/> dies weiß man auch jenſeits im Königreich und maſſiert<lb/> ſich alſo mehr drinaaufwärts — ſo gegenüber von<lb/><hi rendition="#g">Srebrenica,</hi> dann noch weiter längs des ſerbiſchen<lb/> Grenzſtriches hinab. Summa Summarum, reguläres<lb/> Militär und Banden, die vereint als Wegelagerer unſere<lb/> Grenzſoldaten aus Hinterhalten anſchießen und — dann<lb/> regelmäßig behaupten, die <hi rendition="#g">Schwabas</hi> hätten zuerſt<lb/> gefeuert. 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Das ſerbiſche Volk,“ ſchloß der Aga mit<lb/> Bitterkeit, „verrät niemals ſeine allerinnerſten Gedanken,<lb/> wohl aber mancher Serbe, wenn es ihm vorteilhaft iſt,<lb/> dafür den eigenen Bruder.“</p><lb/> <p>Drei mohammedaniſche Bauern, Kmeten, die nebenan<lb/> ſaßen, ſtimmten dem Aga mit ernſtem Kopfnicken bei.</p><lb/> <p>Auch in Zwornik bezeugte man mir überall die Ehrlich-<lb/> keit der Geſinnungen der Moslims. Ein Herr meinte:<lb/> „Im Kriegsfall ſollte man die Katholiken und Moslims<lb/> als Landſturm bewaffnen. Sie würden der Armee gegen<lb/> das kriegführende und etwa im Land revolutionierende<lb/> Serbentum große Beihilfe ſein!“</p><lb/> <p>Der Geſchäftsverkehr und das ſonſtige öffentliche<lb/><cb/> Leben ſpielt ſich hier an der Grenze bisher ganz normal<lb/> ab. Auf dem ſerbiſchen Ufer aber ſind Banden aufge-<lb/> taucht und ganze Familien treten drüben, der Beſchwer-<lb/> niſſe einer winterlichen Reiſe trotzend, Ueberſiedlungen<lb/> in das Innere des Landes an, um den befürchteten<lb/> kommenden Greigniſſen an der Grenze zu entgehen.</p><lb/> <p>Zahlreiche Vorbereitungen weiſen darauf hin, daß<lb/> Serbien an eine friedliche Löſung <hi rendition="#g">nicht denkt!</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der ſerbiſche Konflikt.</hi> </head><lb/> <dateline>Wien, am 8. März.</dateline><lb/> <div xml:id="a1a" next="#a1b" type="jArticle" n="3"> <p>Von Serbien liegt noch keine Antwort auf die<lb/> Eröffnungen des Grafen <hi rendition="#g">Forgach</hi> vor. Man läßt<lb/> ſich Zeit und überlegt. Wollte man in Belgrad wirklich<lb/> den Frieden, wie der Miniſter des Aeußern Milovanovic<lb/> beteuert, ſo wäre eine umgehende Antwortserklärung das<lb/> Natürlichſte und Leichteſte geweſen. Man wird aber<lb/> wiederum ausweichen. Es kommt der Belgrader<lb/> Regierung offenkundig darauf an, noch zwei<lb/> Monate Zeit zu gewinnen, um die begonnene Um-<lb/> formung der Gewehre und Geſchütze fertigzuſtellen und<lb/> indeſſen die Haltung des unſchuldig bedrohten<lb/> Friedfertigen anzunehmen. Die bedeutenden Steuer-<lb/> laſten — die Einführung eines dreißigprozentigen<lb/> Zuſchlages zu allen bisherigen Steuern — beſchweren ſo<lb/> außerordentlich die ſerbiſche Volkswirtſchaft, daß ein zum<lb/> Frieden entſchloſſener Staat je eher, deſto lieber dieſen<lb/> Druck wegnehmen müßte. Man hat aber andere Dinge<lb/> im Kopf. Die Belgrader Regierung entrüſtet ſich ſehr<lb/> heftig gegen das Waffendurchfuhrverbot der Pforte und<lb/> geht bis zu offenen Kriegsdrohungen. Auch in Montenegro<lb/> verharrt man in der kampfgerüſteten Stellung. Das<lb/> montenegriniſche Amtsblatt kündigt ſogar an, jetzt würden<lb/> die „ſerbiſchen Staaten“ mit Oeſterreich-Ungarn geradeſo<lb/> um Bosnien-Herzegovina kämpfen müſſen, wie<lb/> bis 1878 mit der Türkei, deren Rechts-<lb/> nachfolger die Monarchie auch in dieſer Richtung<lb/> ſei ... In Belgrad klammert man ſich übrigens</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <p> <ref>23. Folge.</ref> </p> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Nachdruck verboten</hi> </hi> </p><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die verhängnisvolle Fahrt.</hi> </head><lb/> <byline>Roman von <hi rendition="#b">B. M. Croker.</hi> </byline><lb/> <p>„Na, das wundert mich, denn es war eine noble<lb/> Raſſe ſchon vor Hunderten von Jahren, die bis<lb/> in unſere Zeit hinein blühte. Nun, und wie es<lb/> denen ging, ähnlich ging’s uns allen auch. Meilenweit<lb/> im Umkreis gehörte dem alten Desmond der Grund<lb/> und Boden. Er war ein vornehmer Herr, hielt ſich<lb/> koſtbare Hundemeuten und hatte die Offiziere von<lb/> Dublin oft ganze Winter lang als Jagdgäſte bei ſich.<lb/> Das Schloß war voll Dienerſchaft, Wachskerzen brannten<lb/> überall, wo man ſie nur anbringen konnte, und Eſſen<lb/> und Trinken gab’s für alle in Hülle und Fülle. Ja,<lb/> das waren noch Zeiten! Von der Art. wie dieſe Herren<lb/> auftraten, von dem Glanz, den ſie bei ihren Jagden<lb/> entfalteten, und von ihrem Mut, davon kann man ſich<lb/> heutzutage keinen Begriff mehr machen. Einmal zum<lb/> Beiſpiel — ich war noch ein kleiner Junge — da nahm<lb/> der Fuchs ſeinen Lauf mitten in die Berge hinein, in<lb/> die ſteilſten, gefährlichſten Schluchten, aber trotzdem ver-<lb/> loren die Hunde die Fährte nicht. In wildem Lauf ging’s<lb/> durch Mr. Desmonds Gebiete, dann wieder zurück ins<lb/> Flachland, bis der Fuchs, den ſchließlich nur noch zwei<lb/> Hunde und der alte Desmond verfolgten, in der Dunkel-<lb/> heit erlegt wurde. Zwanzig Meilen weit, durch drei<lb/> Grafſchaften hatte ſich die Jagd ausgedehnt, ohne daß<lb/> jemand vor nachts elf Uhr etwas zu eſſen bekommen<lb/> hätte.“</p><lb/> <p>Maureens Augen glänzten vor Begeiſterung und<lb/> begegneten zufällig denen des Kutſchers. Auch ſein Blick<lb/> hatte bei der Erzählung aufgeleuchtet, aber ſeine Züge<lb/> waren blaß und finſter — oder ſchien es ihr in dem kleinen,<lb/> düſteren Raume nur ſo?</p><lb/> <p>„Das war ja großartig!“ rief Sir Greville.</p><lb/> <p>„Ja, und der alte Desmond befand ſich immer<lb/> unter den Vorderſten. Beim Himmel, er war wie<lb/><cb/> der wilde Jäger, wenn er auf dem Gaul ſaß! Er<lb/> hatte zwei Söhne und drei Töchter — die ſchönſten<lb/> Mädchen in ganz Irland. Im Winter gingen ſie<lb/> immer nach Dublin auf die Bälle, wo ſie ver-<lb/> teufelt viel Geld losgeworden ſein ſollen. Der alte<lb/> Desmond hat nun jeder der Töchter ein großes Ver-<lb/> mögen vermacht. Da aber nach ſeinem Tode kein bares<lb/> Geld vorhanden war, mußte das Gut mit jener<lb/> Summe belaſtet werden. Als die Töchter dann<lb/> heirateten und der Sohn das Geld ausbezahlen ſollte,<lb/> blieb ihm nichts anderes übrig, als eine Hypothek auf<lb/> das Gut aufzunehmen. Verſtehen Sie das?“</p><lb/> <p>„Vollkommen,“ ſtimmte ihm Sir Greville bei. „Bei<lb/> uns in England iſt leider ganz dieſelbe Geſchichte.“</p><lb/> <p>„Daraufhin wollte Maſter Desmond eigentlich ſeinen<lb/> Hausſtand vereinfachen und die Hundemeuten abſchaffen,<lb/> aber die Zeiten waren verhältnismäßig noch gut, und<lb/> ſo tat er es ſchließlich eben doch nicht. Damals wußte<lb/> man noch nichts von auſtraliſchen Hammeln und<lb/> amerikaniſchen Ochſen, und das Vieh ſtand noch hoch<lb/> im Preis.“</p><lb/> <p>Sir Greville nickte.</p><lb/> <p>„Er ließ nun einen Mann von Dublin kommen,<lb/> um ſein Land einſchätzen zu laſſen, und das Ende vom<lb/> Liede war, daß alle unſere Pachtzinſe erhöht wurden.“</p><lb/> <p>Hier machte Flagherty eine längere Pauſe, räuſperte<lb/> ſich und ſchaute im Kreiſe umher, um zu ſehen, ob man<lb/> ihm auch aufmerkſam zuhöre.</p><lb/> <p>„Na, wir taten unſer Möglichſtes, um die Zinſen<lb/> aufzubringen,“ fuhr er dann fort, „und manchen<lb/> gelang es, manchen aber auch nicht. Maſter Desmond<lb/> heiratete eine Dame aus Dublin, das ſchönſte, lieblichſte<lb/> Geſchöpf, das ich jemals ſah, aber ſie brachte ihm keinen<lb/> roten Heller mit in die Ehe, und ſie bekamen eine ſtarke<lb/> Familie. Einige Kinder ſtarben klein, andere blieben am<lb/> Leben, und dieſe verſtanden alle das Geldausgeben —<lb/> welcher Desmond hätte das auch nicht verſtanden?<lb/> Am ſchlimmſten von allen aber hauſte im Geldpunkt die<lb/> alte Madame Desmond, ich meine Mr. Desmond Mutter,<lb/><cb/> ſo daß der arme Maſter bald nahezu vor dem Bankrott<lb/> ſtand. Die Jagdpferde und Hunde hatte er ſchließlich<lb/> alle verkauft, und es war zum Erbarmen, wenn man<lb/> ihn auf ſeinem alten Schimmel, dem einzigen Pferde,<lb/> das er noch im Stalle hatte, daherreiten ſah. Bald<lb/> mußte er eine neue Anleihe auf ſein Gut aufnehmen,<lb/> und damit hatte er ſo ziemlich den letzten Groſchen, den<lb/> die Beſetzung wert war, erſchöpft. Auch die Pächter<lb/> konnten immer weniger ihren Pachtverpflichtungen nach-<lb/> kommen, da die Viehpreiſe von Jahr zu Jahr ſanken.“</p><lb/> <p>Pat und der junge Burſch auf dem Tiſch nickten<lb/> verſtändnisvoll.</p><lb/> <p>„Und als dann Maſter Desmond nicht einmal mehr<lb/> die Zinſen für die Gläubiger aufbringen konnte, pfändete<lb/> man ihn aus, und das überlebte er nicht.“</p><lb/> <p>„Du lieber Gott, das war eine böſe Geſchichte!“<lb/> rief Sir Greville teilnehmend.</p><lb/> <p>„Die Söhne ſtarben alle, außer einem, dem jüngſten,<lb/> der mit ſeinem Regiment in Indien war und die ganze<lb/> Angelegenheit ſeinen Sachwaltern Watts und Humphrey<lb/> in Dublin überließ, die überall als Schurken bekannt<lb/> waren. Sie haben gewiß auch ſchon von ihnen gehört?“</p><lb/> <p>„Nein, niemals.“</p><lb/> <p>„Um ſo beſſer für Sie.“</p><lb/> <p>„Eine große Aufregung entſtand nun in der ganzen<lb/> Gegend; niemand wollte mehr ſeinen Pachtzins bezahlen,<lb/> als man erfuhr, daß kein Pfennig davon in die Taſche<lb/> des jungen Desmond gelangte, ſondern alles von jenen<lb/> Schurken, die die Hypotheken beſaßen, eingeſackt wurde.“</p><lb/> <p>„Das war aber eigentlich eine recht ſonderbare Auf-<lb/> faſſung dieſer Pächter.“</p><lb/> <p>„Warum? Zum Henker, wir wollten es eben nicht<lb/> bezahlen, und wird taten’s auch nicht, die Watts und<lb/> Humphrey mochten uns drängen, ſo viel ſie wollten —<lb/> nicht einen roten Heller bekamen ſie ſeit vier Jahren.“</p><lb/> <p>„Da haben Sie ja ein recht gutes Geſchäft ge-<lb/> macht,“ bemerkte Sir Greville etwas höhniſch.</p><lb/> <p> <ref>(Fortſetzung folgt.)</ref> </p> </div> </div> <cb/><lb/> </body> </text> </TEI> [1/0001]
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Redaktion: VIII. Strozzigaſſe 41.
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Druckerei: VIII. Strozzigaſſe 41.
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Kleiner Anzeiger I. Schulerſtr. 21.
Telephon 2926.
Das Blatt erſcheint täglich ein-
mal (als Morgenausgabe).
Montag erfolgt die Ausgabe um
2 Uhr nachmittags.
Mittagsblatt.
Reichspoſt.
Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns.
Preis 8 h
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(ſamt Zuſtellung):
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Länder des Weltpoſtvereines
vierteljährig ........ 16 K.
Inſerate
werden in der Verwaltung der
„Reichspoſt“, VIII. Strozzigaſſe 42,
oder I. Schulerſtraße 21 ſowie in
allen Annoncenbureaus des In- und
Auslandes angenommen.
Nr. 67 Wien, Montag, den 8. März 1909. XVI. Jahrgang.
Von der Drinagrenze.
(Von unſerem Spezialberichterſtatter.)
Hf. Zavornik, 6. März.
Knapp vor mir liegen die etwa 300 Meter hohen
Ausläufer des ſerbiſchen Berglandes. Nur die Drina
— trennt uns. Ein breiter Fluß, deſſen Waſſer im
Sommer herrlich ſtahlgrün ſind. Heute fließt er wie
ein Strom unſchön gefärbten Milchkaffees gegen Nord
ab — Raca zu — wohin er im Herbſt die mit
Zwetſchken reich beladenen Frachtſchiffe zu
tragen hat.
Die Ausläufer des Bobije, der Veliki
Stijena Lapja, Höhen bis zu 700 Metern,
fallen hier ſteil gegen das rechte Drinaufer ab, deſſen
Hänge ſtark bewaldet ſind. Trotzdem iſt hier die
Gegend für einen ſerbiſchen Ueberfall nicht günſtig.
dies weiß man auch jenſeits im Königreich und maſſiert
ſich alſo mehr drinaaufwärts — ſo gegenüber von
Srebrenica, dann noch weiter längs des ſerbiſchen
Grenzſtriches hinab. Summa Summarum, reguläres
Militär und Banden, die vereint als Wegelagerer unſere
Grenzſoldaten aus Hinterhalten anſchießen und — dann
regelmäßig behaupten, die Schwabas hätten zuerſt
gefeuert. So geſchah es erſt jüngſt im Fall des Gendarmen
Kovacevic, von dem ich bereits depeſchierte. Der Mann wurde
von einem ſerbiſchen Stahlmantelgeſchoß
getroffen! Das Projektil trat durch die Lende ein,
paſſierte die Eingeweide des Mannes und blieb im
Magazin ſeines Hinterladgewehres ſtecken. Der bosniſch-
herzegoviniſche Gendarm war alſo mit einem ſerbi-
ſchen Militärgewehr getötet worden. Trotz-
dem hätte man auf ſerbiſcher Seite gerne eine einfache
Bauernſchießerei daraus gemacht. Als dies aber nicht
mehr möglich war, weil inmitten einer k. u. k. öſter-
reichiſch-ungariſchen und königlich ſerbiſchen Kommiſſion
das Todesopfer lag, ſo ſtellte man bei den Serben
die verlogene Behauptung auf, unſere Soldaten hätten
mit dem Schießen begonnen. Auch dieſe Ausrede iſt ver-
geblich. Bis jetzt ließen ſich die k. u. k. Grenzpoſten
durch keine Beſchimpfungen, Drohungen u. a. m. in der
gleichmütigen Pflichterfüllung ſtören. Als am 3. März
wieder eine Patrouille angeſchoſſen wurde und der
Infanteriſt Kiſſeli einen Serben darauf niederſtreckte,
hatte ſich der Mann vom Kommandanten die Erlaubnis
erbeten, „Antwort geben zu dürfen“.
Dieſe Zurückhaltung iſt nicht immer leicht. Auf eine
kürzlich hier im engen Drinatale marſchierende
k. u. k. Patrouille führten Abteilungen ſerbiſchen
Militärs regelrechte Ziel- und Anſchlag-
übungen aus, dabei die Unſern verhöhnend und
durch allerlei Gebärden verſpottend. — Man blieb kalt.
Aber mein Gewährsmann meinte:
„Auch die Geduld eines k. u. k. Infanteriſten oder
Strafunis iſt nur menſchlich. Es kann einmal jäh damit
zu Ende ſein!“ — — —
Ueber die Volksſtimmung bei den hieſigen Moslims
ſagte mir im Odmar Han der greiſe Arif Aga
Saltovic: „Wir Mohammedaner wiſſen nun, daß die
Monarchie Bosnien vom Sultan abgetreten bekam,
damit hat alles ein Ende. Wir ſind jetzt Kinder des
Zars in Wien und bleiben es, wir ſind auch mit unſerem
Schickſal ganz zufrieden. Sicher aber bleibt, daß die
Serben von ſogenannten Rechten in Bosnien nichts zu
ſuchen haben. Und wem’s unter Franz Joſef nicht gefällt,
der ſoll ans andere Ufer gehen. Wir Moslims wiſſen
es, daß es uns unter keinem Herrſcher beſſer gehen
könnte, wie gerade unter ihm. Die Serben meinen es
übrigens nicht aufrichtig mit ihrem Geſchrei nach König
Peter. Das ſerbiſche Volk,“ ſchloß der Aga mit
Bitterkeit, „verrät niemals ſeine allerinnerſten Gedanken,
wohl aber mancher Serbe, wenn es ihm vorteilhaft iſt,
dafür den eigenen Bruder.“
Drei mohammedaniſche Bauern, Kmeten, die nebenan
ſaßen, ſtimmten dem Aga mit ernſtem Kopfnicken bei.
Auch in Zwornik bezeugte man mir überall die Ehrlich-
keit der Geſinnungen der Moslims. Ein Herr meinte:
„Im Kriegsfall ſollte man die Katholiken und Moslims
als Landſturm bewaffnen. Sie würden der Armee gegen
das kriegführende und etwa im Land revolutionierende
Serbentum große Beihilfe ſein!“
Der Geſchäftsverkehr und das ſonſtige öffentliche
Leben ſpielt ſich hier an der Grenze bisher ganz normal
ab. Auf dem ſerbiſchen Ufer aber ſind Banden aufge-
taucht und ganze Familien treten drüben, der Beſchwer-
niſſe einer winterlichen Reiſe trotzend, Ueberſiedlungen
in das Innere des Landes an, um den befürchteten
kommenden Greigniſſen an der Grenze zu entgehen.
Zahlreiche Vorbereitungen weiſen darauf hin, daß
Serbien an eine friedliche Löſung nicht denkt!
Der ſerbiſche Konflikt.
Wien, am 8. März.
Von Serbien liegt noch keine Antwort auf die
Eröffnungen des Grafen Forgach vor. Man läßt
ſich Zeit und überlegt. Wollte man in Belgrad wirklich
den Frieden, wie der Miniſter des Aeußern Milovanovic
beteuert, ſo wäre eine umgehende Antwortserklärung das
Natürlichſte und Leichteſte geweſen. Man wird aber
wiederum ausweichen. Es kommt der Belgrader
Regierung offenkundig darauf an, noch zwei
Monate Zeit zu gewinnen, um die begonnene Um-
formung der Gewehre und Geſchütze fertigzuſtellen und
indeſſen die Haltung des unſchuldig bedrohten
Friedfertigen anzunehmen. Die bedeutenden Steuer-
laſten — die Einführung eines dreißigprozentigen
Zuſchlages zu allen bisherigen Steuern — beſchweren ſo
außerordentlich die ſerbiſche Volkswirtſchaft, daß ein zum
Frieden entſchloſſener Staat je eher, deſto lieber dieſen
Druck wegnehmen müßte. Man hat aber andere Dinge
im Kopf. Die Belgrader Regierung entrüſtet ſich ſehr
heftig gegen das Waffendurchfuhrverbot der Pforte und
geht bis zu offenen Kriegsdrohungen. Auch in Montenegro
verharrt man in der kampfgerüſteten Stellung. Das
montenegriniſche Amtsblatt kündigt ſogar an, jetzt würden
die „ſerbiſchen Staaten“ mit Oeſterreich-Ungarn geradeſo
um Bosnien-Herzegovina kämpfen müſſen, wie
bis 1878 mit der Türkei, deren Rechts-
nachfolger die Monarchie auch in dieſer Richtung
ſei ... In Belgrad klammert man ſich übrigens
23. Folge.
Nachdruck verboten
Die verhängnisvolle Fahrt.
Roman von B. M. Croker.
„Na, das wundert mich, denn es war eine noble
Raſſe ſchon vor Hunderten von Jahren, die bis
in unſere Zeit hinein blühte. Nun, und wie es
denen ging, ähnlich ging’s uns allen auch. Meilenweit
im Umkreis gehörte dem alten Desmond der Grund
und Boden. Er war ein vornehmer Herr, hielt ſich
koſtbare Hundemeuten und hatte die Offiziere von
Dublin oft ganze Winter lang als Jagdgäſte bei ſich.
Das Schloß war voll Dienerſchaft, Wachskerzen brannten
überall, wo man ſie nur anbringen konnte, und Eſſen
und Trinken gab’s für alle in Hülle und Fülle. Ja,
das waren noch Zeiten! Von der Art. wie dieſe Herren
auftraten, von dem Glanz, den ſie bei ihren Jagden
entfalteten, und von ihrem Mut, davon kann man ſich
heutzutage keinen Begriff mehr machen. Einmal zum
Beiſpiel — ich war noch ein kleiner Junge — da nahm
der Fuchs ſeinen Lauf mitten in die Berge hinein, in
die ſteilſten, gefährlichſten Schluchten, aber trotzdem ver-
loren die Hunde die Fährte nicht. In wildem Lauf ging’s
durch Mr. Desmonds Gebiete, dann wieder zurück ins
Flachland, bis der Fuchs, den ſchließlich nur noch zwei
Hunde und der alte Desmond verfolgten, in der Dunkel-
heit erlegt wurde. Zwanzig Meilen weit, durch drei
Grafſchaften hatte ſich die Jagd ausgedehnt, ohne daß
jemand vor nachts elf Uhr etwas zu eſſen bekommen
hätte.“
Maureens Augen glänzten vor Begeiſterung und
begegneten zufällig denen des Kutſchers. Auch ſein Blick
hatte bei der Erzählung aufgeleuchtet, aber ſeine Züge
waren blaß und finſter — oder ſchien es ihr in dem kleinen,
düſteren Raume nur ſo?
„Das war ja großartig!“ rief Sir Greville.
„Ja, und der alte Desmond befand ſich immer
unter den Vorderſten. Beim Himmel, er war wie
der wilde Jäger, wenn er auf dem Gaul ſaß! Er
hatte zwei Söhne und drei Töchter — die ſchönſten
Mädchen in ganz Irland. Im Winter gingen ſie
immer nach Dublin auf die Bälle, wo ſie ver-
teufelt viel Geld losgeworden ſein ſollen. Der alte
Desmond hat nun jeder der Töchter ein großes Ver-
mögen vermacht. Da aber nach ſeinem Tode kein bares
Geld vorhanden war, mußte das Gut mit jener
Summe belaſtet werden. Als die Töchter dann
heirateten und der Sohn das Geld ausbezahlen ſollte,
blieb ihm nichts anderes übrig, als eine Hypothek auf
das Gut aufzunehmen. Verſtehen Sie das?“
„Vollkommen,“ ſtimmte ihm Sir Greville bei. „Bei
uns in England iſt leider ganz dieſelbe Geſchichte.“
„Daraufhin wollte Maſter Desmond eigentlich ſeinen
Hausſtand vereinfachen und die Hundemeuten abſchaffen,
aber die Zeiten waren verhältnismäßig noch gut, und
ſo tat er es ſchließlich eben doch nicht. Damals wußte
man noch nichts von auſtraliſchen Hammeln und
amerikaniſchen Ochſen, und das Vieh ſtand noch hoch
im Preis.“
Sir Greville nickte.
„Er ließ nun einen Mann von Dublin kommen,
um ſein Land einſchätzen zu laſſen, und das Ende vom
Liede war, daß alle unſere Pachtzinſe erhöht wurden.“
Hier machte Flagherty eine längere Pauſe, räuſperte
ſich und ſchaute im Kreiſe umher, um zu ſehen, ob man
ihm auch aufmerkſam zuhöre.
„Na, wir taten unſer Möglichſtes, um die Zinſen
aufzubringen,“ fuhr er dann fort, „und manchen
gelang es, manchen aber auch nicht. Maſter Desmond
heiratete eine Dame aus Dublin, das ſchönſte, lieblichſte
Geſchöpf, das ich jemals ſah, aber ſie brachte ihm keinen
roten Heller mit in die Ehe, und ſie bekamen eine ſtarke
Familie. Einige Kinder ſtarben klein, andere blieben am
Leben, und dieſe verſtanden alle das Geldausgeben —
welcher Desmond hätte das auch nicht verſtanden?
Am ſchlimmſten von allen aber hauſte im Geldpunkt die
alte Madame Desmond, ich meine Mr. Desmond Mutter,
ſo daß der arme Maſter bald nahezu vor dem Bankrott
ſtand. Die Jagdpferde und Hunde hatte er ſchließlich
alle verkauft, und es war zum Erbarmen, wenn man
ihn auf ſeinem alten Schimmel, dem einzigen Pferde,
das er noch im Stalle hatte, daherreiten ſah. Bald
mußte er eine neue Anleihe auf ſein Gut aufnehmen,
und damit hatte er ſo ziemlich den letzten Groſchen, den
die Beſetzung wert war, erſchöpft. Auch die Pächter
konnten immer weniger ihren Pachtverpflichtungen nach-
kommen, da die Viehpreiſe von Jahr zu Jahr ſanken.“
Pat und der junge Burſch auf dem Tiſch nickten
verſtändnisvoll.
„Und als dann Maſter Desmond nicht einmal mehr
die Zinſen für die Gläubiger aufbringen konnte, pfändete
man ihn aus, und das überlebte er nicht.“
„Du lieber Gott, das war eine böſe Geſchichte!“
rief Sir Greville teilnehmend.
„Die Söhne ſtarben alle, außer einem, dem jüngſten,
der mit ſeinem Regiment in Indien war und die ganze
Angelegenheit ſeinen Sachwaltern Watts und Humphrey
in Dublin überließ, die überall als Schurken bekannt
waren. Sie haben gewiß auch ſchon von ihnen gehört?“
„Nein, niemals.“
„Um ſo beſſer für Sie.“
„Eine große Aufregung entſtand nun in der ganzen
Gegend; niemand wollte mehr ſeinen Pachtzins bezahlen,
als man erfuhr, daß kein Pfennig davon in die Taſche
des jungen Desmond gelangte, ſondern alles von jenen
Schurken, die die Hypotheken beſaßen, eingeſackt wurde.“
„Das war aber eigentlich eine recht ſonderbare Auf-
faſſung dieſer Pächter.“
„Warum? Zum Henker, wir wollten es eben nicht
bezahlen, und wird taten’s auch nicht, die Watts und
Humphrey mochten uns drängen, ſo viel ſie wollten —
nicht einen roten Heller bekamen ſie ſeit vier Jahren.“
„Da haben Sie ja ein recht gutes Geſchäft ge-
macht,“ bemerkte Sir Greville etwas höhniſch.
(Fortſetzung folgt.)
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