[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.Dann wir können den nicht verdammen / vber welchen kein Vrtheyl ordentlich gesprochen ist. Der Keyser Constantius sagt / Hat doch die gantze Welt / seine Büberey vnnd Vbelthat verdammet / aber er hat jederman von anbegin verspottet. Der Bischoff Liberius sagt / Es hat keiner / vnter allen die vnterschrieben haben / selbst gesehen / was geschehen sey: Sondern haben vnterschrieben / von wegen der Ehr / oder auß Furcht / oder daß sie von dir möchten geschmehet werden. Keyser / Was ist Ehre / Furcht oder Schmach? Liberius / daß alle die Gottes Ehre nicht geliebet / vnd deine geschencke mehr denn Gott selbst geachtet / den jenigen ohne recht verdammet / den sie zuvor niemals mit Augen gesehen haben / welches Christen nicht geziemet. Keyser / Ist er doch im Synodo zu Tyro gegenwertig / vnd zwar von allen Bischoffen der gantzen Welt / verdammet worden. Liberius / Gegenwertig ist er niemals verdammet worden. Dann so viel jhr damals zusamen komen / vnd jhn verdammet / haben solches vnbillicher weise gethan / da er schon auß dem Gerichte gegangen war. Eusebius Eunuchus sagt / Im Synodo zu Nicaea ists warlich erkläret / daß ers nicht mit dem Christlichen Glauben helt. Liberius / Haben doch nur Fünffe / vnter den Gesellen der Schiffart in Mareote / das Vrtheyl gefellet / welche sie gesandt hatten / daß sie falsche Brieffe wider den beklagten auff brächten. Von denselbigen sind jhr zwene gestorben / Nemlich / Theogonius vnd Theodorus / die andern drey als Mares / Valens vnd Vrsacius / sind noch beim Leben. Dieselbigen gesandten haben sich zu Sardica / der sachen halben berathfraget vnd beyfall gesucht: Welche endlich den Synodo etliche Schrifften vbergeben / darinnen sie vmb Verzeihung bitten / daß sie in Mareota / wider den Athanasium / vnter einauder Schmäheschrifften gestalt hetten / welche Schrifften wir auch noch vnterhanden haben. Welchem theyl sollen wir vns nun anzuhengen bereden lassen? Sollen wir denen / die jhn erstlich verdammeten / vnd darnach vmb verzeihung baten: oder denen / welche diese jetzt verdammet haben / anhengen? Epictetus der Bischoff sagt / Lieber Keyser / dieser redet nicht deßhalben mit dir / daß jhm an Glaubens oder Kirchen sachen / so viel gelegen sey / sondern thuts viel mehr darumb / daß er bey den Rathsherrn zu Rom rüh - Dann wir können den nicht verdam̃en / vber welchen kein Vrtheyl ordentlich gesprochen ist. Der Keyser Constantius sagt / Hat doch die gantze Welt / seine Büberey vnnd Vbelthat verdammet / aber er hat jederman von anbegin verspottet. Der Bischoff Liberius sagt / Es hat keiner / vnter allen die vnterschrieben haben / selbst gesehen / was geschehen sey: Sondern haben vnterschriebẽ / von wegẽ der Ehr / oder auß Furcht / oder daß sie von dir möchten geschmehet werden. Keyser / Was ist Ehre / Furcht oder Schmach? Liberius / daß alle die Gottes Ehre nicht geliebet / vnd deine geschencke mehr denn Gott selbst geachtet / den jenigen ohne recht verdammet / den sie zuvor niemals mit Augen gesehen haben / welches Christen nicht geziemet. Keyser / Ist er doch im Synodo zu Tyro gegenwertig / vnd zwar von allen Bischoffen der gantzen Welt / verdam̃et worden. Liberius / Gegenwertig ist er niemals verdammet worden. Dann so viel jhr damals zusamen komen / vnd jhn verdammet / haben solches vnbillicher weise gethan / da er schon auß dem Gerichte gegangen war. Eusebius Eunuchus sagt / Im Synodo zu Nicaea ists warlich erkläret / daß ers nicht mit dem Christlichen Glauben helt. Liberius / Haben doch nur Fünffe / vnter den Gesellen der Schiffart in Mareote / das Vrtheyl gefellet / welche sie gesandt hatten / daß sie falsche Brieffe wider den beklagten auff brächten. Von denselbigen sind jhr zwene gestorben / Nemlich / Theogonius vnd Theodorus / die andern drey als Mares / Valens vnd Vrsacius / sind noch beim Leben. Dieselbigen gesandten haben sich zu Sardica / der sachen halben berathfraget vnd beyfall gesucht: Welche endlich dẽ Synodo etliche Schrifften vbergeben / darinnen sie vmb Verzeihung bitten / daß sie in Mareota / wider den Athanasium / vnter einauder Schmäheschrifften gestalt hetten / welche Schrifften wir auch noch vnterhanden haben. Welchem theyl sollen wir vns nun anzuhengen bereden lassen? Sollen wir denen / die jhn erstlich verdammeten / vnd darnach vmb verzeihung baten: oder denen / welche diese jetzt verdammet haben / anhengen? Epictetus der Bischoff sagt / Lieber Keyser / dieser redet nicht deßhalben mit dir / daß jhm an Glaubens oder Kirchen sachen / so viel gelegen sey / sondern thuts viel mehr darumb / daß er bey den Rathsherrn zu Rom rüh - <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0076" n="76"/> Dann wir können den nicht verdam̃en / vber welchen kein Vrtheyl ordentlich gesprochen ist.</p> <p>Der Keyser Constantius sagt / Hat doch die gantze Welt / seine Büberey vnnd Vbelthat verdammet / aber er hat jederman von anbegin verspottet.</p> <p>Der Bischoff Liberius sagt / Es hat keiner / vnter allen die vnterschrieben haben / selbst gesehen / was geschehen sey: Sondern haben vnterschriebẽ / von wegẽ der Ehr / oder auß Furcht / oder daß sie von dir möchten geschmehet werden.</p> <p>Keyser / Was ist Ehre / Furcht oder Schmach?</p> <p>Liberius / daß alle die Gottes Ehre nicht geliebet / vnd deine geschencke mehr denn Gott selbst geachtet / den jenigen ohne recht verdammet / den sie zuvor niemals mit Augen gesehen haben / welches Christen nicht geziemet.</p> <p>Keyser / Ist er doch im Synodo zu Tyro gegenwertig / vnd zwar von allen Bischoffen der gantzen Welt / verdam̃et worden.</p> <p>Liberius / Gegenwertig ist er niemals verdammet worden. Dann so viel jhr damals zusamen komen / vnd jhn verdammet / haben solches vnbillicher weise gethan / da er schon auß dem Gerichte gegangen war.</p> <p>Eusebius Eunuchus sagt / Im Synodo zu Nicaea ists warlich erkläret / daß ers nicht mit dem Christlichen Glauben helt.</p> <p>Liberius / Haben doch nur Fünffe / vnter den Gesellen der Schiffart in Mareote / das Vrtheyl gefellet / welche sie gesandt hatten / daß sie falsche Brieffe wider den beklagten auff brächten. Von denselbigen sind jhr zwene gestorben / Nemlich / Theogonius vnd Theodorus / die andern drey als Mares / Valens vnd Vrsacius / sind noch beim Leben. Dieselbigen gesandten haben sich zu Sardica / der sachen halben berathfraget vnd beyfall gesucht: Welche endlich dẽ Synodo etliche Schrifften vbergeben / darinnen sie vmb Verzeihung bitten / daß sie in Mareota / wider den Athanasium / vnter einauder Schmäheschrifften gestalt hetten / welche Schrifften wir auch noch vnterhanden haben. Welchem theyl sollen wir vns nun anzuhengen bereden lassen? Sollen wir denen / die jhn erstlich verdammeten / vnd darnach vmb verzeihung baten: oder denen / welche diese jetzt verdammet haben / anhengen?</p> <p>Epictetus der Bischoff sagt / Lieber Keyser / dieser redet nicht deßhalben mit dir / daß jhm an Glaubens oder Kirchen sachen / so viel gelegen sey / sondern thuts viel mehr darumb / daß er bey den Rathsherrn zu Rom rüh - </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0076]
Dann wir können den nicht verdam̃en / vber welchen kein Vrtheyl ordentlich gesprochen ist.
Der Keyser Constantius sagt / Hat doch die gantze Welt / seine Büberey vnnd Vbelthat verdammet / aber er hat jederman von anbegin verspottet.
Der Bischoff Liberius sagt / Es hat keiner / vnter allen die vnterschrieben haben / selbst gesehen / was geschehen sey: Sondern haben vnterschriebẽ / von wegẽ der Ehr / oder auß Furcht / oder daß sie von dir möchten geschmehet werden.
Keyser / Was ist Ehre / Furcht oder Schmach?
Liberius / daß alle die Gottes Ehre nicht geliebet / vnd deine geschencke mehr denn Gott selbst geachtet / den jenigen ohne recht verdammet / den sie zuvor niemals mit Augen gesehen haben / welches Christen nicht geziemet.
Keyser / Ist er doch im Synodo zu Tyro gegenwertig / vnd zwar von allen Bischoffen der gantzen Welt / verdam̃et worden.
Liberius / Gegenwertig ist er niemals verdammet worden. Dann so viel jhr damals zusamen komen / vnd jhn verdammet / haben solches vnbillicher weise gethan / da er schon auß dem Gerichte gegangen war.
Eusebius Eunuchus sagt / Im Synodo zu Nicaea ists warlich erkläret / daß ers nicht mit dem Christlichen Glauben helt.
Liberius / Haben doch nur Fünffe / vnter den Gesellen der Schiffart in Mareote / das Vrtheyl gefellet / welche sie gesandt hatten / daß sie falsche Brieffe wider den beklagten auff brächten. Von denselbigen sind jhr zwene gestorben / Nemlich / Theogonius vnd Theodorus / die andern drey als Mares / Valens vnd Vrsacius / sind noch beim Leben. Dieselbigen gesandten haben sich zu Sardica / der sachen halben berathfraget vnd beyfall gesucht: Welche endlich dẽ Synodo etliche Schrifften vbergeben / darinnen sie vmb Verzeihung bitten / daß sie in Mareota / wider den Athanasium / vnter einauder Schmäheschrifften gestalt hetten / welche Schrifften wir auch noch vnterhanden haben. Welchem theyl sollen wir vns nun anzuhengen bereden lassen? Sollen wir denen / die jhn erstlich verdammeten / vnd darnach vmb verzeihung baten: oder denen / welche diese jetzt verdammet haben / anhengen?
Epictetus der Bischoff sagt / Lieber Keyser / dieser redet nicht deßhalben mit dir / daß jhm an Glaubens oder Kirchen sachen / so viel gelegen sey / sondern thuts viel mehr darumb / daß er bey den Rathsherrn zu Rom rüh -
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/76>, abgerufen am 16.06.2024. |