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[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

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das kan zueygen / löset er dermassen auff / Es sey ein grosser vnterscheydt / vnter einem Haußvatter / so seiner Güter ein Erbherr / vnnd vnter einem beruffenen Prediger / der allein ein bestelter Diener / sey zu seinem Ampt. Darauß folgert er / darumb könte der jenige kein Dieb sein / der diesem sein Ampt besitze / dieweil es nicht sein Erb vnnd eygen. Ohne zweyffel muß diese liebliche Lehre / vnd hertzlich schöne Predigt / den lieben rüsselchen vnd zarten schmebelchen wol schmecken / so verlangst ein sähnlich verlangen nach einem solchen zarten Bißlein gehabt / die dermassen auch zu meiner zeit schwermeten / der Prediger hett ein Ampt von jhnen / dem sie Lohn geben / darumb mußte er wie sie wolten / oder sie hetten gut Fug vnnd Macht / wie ein jeder Herr seinem Knecht / jhn zuentsetzen. Also siehet der liebe N. das Predigampt auch an / achtet den Beruff eines Predigers nicht anders / dann wie ein Gedinge / daß man mit einem Kuhe oder Sewhirten macht / dem wöllen die Herrn / so lang es jhnen gefellet / seinen Dienst vnd Lohn halten / was sollen solcher Rangen vnnd Sewpertzel vom Predigampt Lehren? Es solten nicht Seelhirten in der Gemeyne Gottes / vnd vber seine Arme Schäfflein / so er mit seinem thewren Schweyß erarnet / sondern Sewhirten sein / da köndten sie nichts verderben.

Ich frage aber vmb Gottes willen / sage mir wer da kan / von wem ist der Prediger zu seinem Ampt durch ordentliche Mittel beruffen vnd eingesetzt? Zum andern / lieber / welcher vnter den beyden ist nun mehr der rechte dominus rei, vnnd natürliche Erbherr / der Haußvatter zu seinen Gütern / oder Gott der liebe Gnedige Vatter zu seinem Predigampt? Der hat einen Armen Diener darzu erfordert vnd eingesetzt / nicht daß ers darinnen soll einigem Menschen zugefallen machen / sondern viel mehr alles damit erzürnen / daß ers alles nach Gottes willen strafft / vnnd dem HERRN Christo zun Füssen zeucht. Ob nun wol vber jhn die grossen zornige Junckern das Maul hencken / so will er jhn doch darumb vnverdrungen haben / ja helt noch steht vnd fest vber jm mit solchen statlichen Privilegiis, wie mich mein Vatter gesandt / also sende ich euch auch. Item / Wer euch thut / der thut mir / vnd Summa / befiehlet Paulus ein geringer schlimmer Socius gegen N. Mann soll gegen alle Stende auff Erden / so GOtt im vierdten Gebott zu Ehren befohlen / getrewe Diener zweyfacher Ehre werd achten.

Hie kan ich leichtlich fladern mit Meyster N. vnnd sagen. Ist doch der Prediger ein Diener? Ja spricht Conscientia. Domine magis ter, weß Diener ist er? Hansen Rangenpertzels in der Sewgasse meynet jhr. Aber es

das kan zueygen / löset er dermassen auff / Es sey ein grosser vnterscheydt / vnter einem Haußvatter / so seiner Güter ein Erbherr / vnnd vnter einem beruffenen Prediger / der allein ein bestelter Diener / sey zu seinem Ampt. Darauß folgert er / darumb könte der jenige kein Dieb sein / der diesem sein Ampt besitze / dieweil es nicht sein Erb vnnd eygen. Ohne zweyffel muß diese liebliche Lehre / vnd hertzlich schöne Predigt / den lieben rüsselchen vnd zarten schmebelchen wol schmecken / so verlangst ein sähnlich verlangen nach einem solchen zarten Bißlein gehabt / die dermassen auch zu meiner zeit schwermeten / der Prediger hett ein Ampt von jhnen / dem sie Lohn geben / darumb mußte er wie sie wolten / oder sie hetten gut Fug vnnd Macht / wie ein jeder Herr seinem Knecht / jhn zuentsetzen. Also siehet der liebe N. das Predigampt auch an / achtet den Beruff eines Predigers nicht anders / dann wie ein Gedinge / daß man mit einem Kuhe oder Sewhirten macht / dem wöllen die Herrn / so lang es jhnen gefellet / seinen Dienst vnd Lohn halten / was sollen solcher Rangen vnnd Sewpertzel vom Predigampt Lehren? Es solten nicht Seelhirten in der Gemeyne Gottes / vnd vber seine Arme Schäfflein / so er mit seinem thewren Schweyß erarnet / sondern Sewhirten sein / da köndten sie nichts verderben.

Ich frage aber vmb Gottes willen / sage mir wer da kan / von wem ist der Prediger zu seinem Ampt durch ordentliche Mittel beruffen vnd eingesetzt? Zum andern / lieber / welcher vnter den beyden ist nun mehr der rechte dominus rei, vnnd natürliche Erbherr / der Haußvatter zu seinen Gütern / oder Gott der liebe Gnedige Vatter zu seinem Predigampt? Der hat einen Armen Diener darzu erfordert vnd eingesetzt / nicht daß ers darinnen soll einigem Menschen zugefallen machen / sondern viel mehr alles damit erzürnen / daß ers alles nach Gottes willen strafft / vnnd dem HERRN Christo zun Füssen zeucht. Ob nun wol vber jhn die grossen zornige Junckern das Maul hencken / so will er jhn doch darumb vnverdrungen haben / ja helt noch steht vnd fest vber jm mit solchen statlichen Privilegiis, wie mich mein Vatter gesandt / also sende ich euch auch. Item / Wer euch thut / der thut mir / vñ Summa / befiehlet Paulus ein geringer schlimmer Socius gegen N. Mañ soll gegen alle Stende auff Erden / so GOtt im vierdten Gebott zu Ehren befohlen / getrewe Diener zweyfacher Ehre werd achten.

Hie kan ich leichtlich fladern mit Meyster N. vnnd sagen. Ist doch der Prediger ein Diener? Ja spricht Conscientia. Domine magis ter, weß Diener ist er? Hansen Rangenpertzels in der Sewgasse meynet jhr. Aber es

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[35/0035] das kan zueygen / löset er dermassen auff / Es sey ein grosser vnterscheydt / vnter einem Haußvatter / so seiner Güter ein Erbherr / vnnd vnter einem beruffenen Prediger / der allein ein bestelter Diener / sey zu seinem Ampt. Darauß folgert er / darumb könte der jenige kein Dieb sein / der diesem sein Ampt besitze / dieweil es nicht sein Erb vnnd eygen. Ohne zweyffel muß diese liebliche Lehre / vnd hertzlich schöne Predigt / den lieben rüsselchen vnd zarten schmebelchen wol schmecken / so verlangst ein sähnlich verlangen nach einem solchen zarten Bißlein gehabt / die dermassen auch zu meiner zeit schwermeten / der Prediger hett ein Ampt von jhnen / dem sie Lohn geben / darumb mußte er wie sie wolten / oder sie hetten gut Fug vnnd Macht / wie ein jeder Herr seinem Knecht / jhn zuentsetzen. Also siehet der liebe N. das Predigampt auch an / achtet den Beruff eines Predigers nicht anders / dann wie ein Gedinge / daß man mit einem Kuhe oder Sewhirten macht / dem wöllen die Herrn / so lang es jhnen gefellet / seinen Dienst vnd Lohn halten / was sollen solcher Rangen vnnd Sewpertzel vom Predigampt Lehren? Es solten nicht Seelhirten in der Gemeyne Gottes / vnd vber seine Arme Schäfflein / so er mit seinem thewren Schweyß erarnet / sondern Sewhirten sein / da köndten sie nichts verderben. Ich frage aber vmb Gottes willen / sage mir wer da kan / von wem ist der Prediger zu seinem Ampt durch ordentliche Mittel beruffen vnd eingesetzt? Zum andern / lieber / welcher vnter den beyden ist nun mehr der rechte dominus rei, vnnd natürliche Erbherr / der Haußvatter zu seinen Gütern / oder Gott der liebe Gnedige Vatter zu seinem Predigampt? Der hat einen Armen Diener darzu erfordert vnd eingesetzt / nicht daß ers darinnen soll einigem Menschen zugefallen machen / sondern viel mehr alles damit erzürnen / daß ers alles nach Gottes willen strafft / vnnd dem HERRN Christo zun Füssen zeucht. Ob nun wol vber jhn die grossen zornige Junckern das Maul hencken / so will er jhn doch darumb vnverdrungen haben / ja helt noch steht vnd fest vber jm mit solchen statlichen Privilegiis, wie mich mein Vatter gesandt / also sende ich euch auch. Item / Wer euch thut / der thut mir / vñ Summa / befiehlet Paulus ein geringer schlimmer Socius gegen N. Mañ soll gegen alle Stende auff Erden / so GOtt im vierdten Gebott zu Ehren befohlen / getrewe Diener zweyfacher Ehre werd achten. Hie kan ich leichtlich fladern mit Meyster N. vnnd sagen. Ist doch der Prediger ein Diener? Ja spricht Conscientia. Domine magis ter, weß Diener ist er? Hansen Rangenpertzels in der Sewgasse meynet jhr. Aber es

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Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/35>, abgerufen am 21.11.2024.