Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 52, Danzig, 1698.aus letzt-erwehnter Embarassirung/ durch Aussetzung seines Schif- viel
aus letzt-erwehnter Embarassirung/ durch Aussetzung seines Schif- viel
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> aus letzt-erwehnter Embarassirung/ durch Aussetzung seines Schif-<lb/> fes/ vielen Sultanen mit unerschrockenen Muth wiederstanden/ sehr<lb/> zu loben/ und ist er von hiesiger Regierung mit dem Purpur eines<lb/> Raths-Herrn/ so ihm bey seiner Zurückkunfft vorbehalten wird/ de-<lb/> coriret worden/ alldieweil er sein purpurfarbes Bluth zum besten<lb/> des Vaterlandes und des Christlichen Glaubens heldenmüthig ver-<lb/> gossen. Auch werden andere Regalen zu Beschenckung der andern<lb/> Herrn/ welche sich dabey signalirt/ allhier bereitet/ umb nach der<lb/> Armee gesandt zu werden. Mit einer aus Dalmatien angekomme-<lb/> nen Barque hat man vernommen/ daß in dasigen Wassern eine<lb/> Marciliana/ so mit Oehl anhero geladen gewesen/ Schiffbruch erlit-<lb/> ten habe/ auch wären unterschiedliche andere Schiffe unsern dasigen<lb/> Haven/ zum Schaden hiesiger Kauffleuthe geblieben. Auch ver-<lb/> nimbt man/ daß die feindtlichen Trouppen sich noch in 15000. Mann<lb/> starck unter dem Boßnischen Bassa unfern der Vestung Clin mit 2.<lb/> Canonen sehen liesse/ und schiene/ daß sie ein Auge auff selbige Ve-<lb/> stung hätten/ dieweil sie aber mit allem wohl versehen/ werden die<lb/> Türcken wenig allda gefürchtet. Nunmehro aber hat man mit einer<lb/> Saicke aus Dalmatien vernommen/ daß sich die ersterwehnte Türcken<lb/> wegen grosser Kälte retiriret/ und selbige Grentzen wieder verlassen<lb/> hätten. Am Diengstag war allhier ein so starcker Wind/ daß er<lb/> einige Barquen übern Hauffen warff/ damit der Winter zugleich/<lb/> sampt einer Menge Schnee/ den Anfang gemacht/ welches auch bey<lb/> einigen allerhand Accidentzen verursachet/ indem der Edle Hr. Zeno<lb/> von einem Schlagfluß überfallen/ der Hr. Vicenzo Bragadino aber<lb/> unvermuthlich im Pallast durch einen gleichen Zufall sein Leben auff-<lb/> gegeben/ und innerhalb wenigen Stunden plötzlich gestorben ist.<lb/> Von Mantua wird berichtet/ daß man allda auff Befehl dasiges<lb/> Hertzoges/ zur Bewirthung der Königin aus Pohlen grosse <choice><sic>Pärpa</sic><corr>Präpa</corr></choice>-<lb/> ratorien mache/ so da 150. Persohnen zu dero Suite/ und 300. Pfer-<lb/> de/ darunter dero Kutsch-Pferde/ und die/ so ihre Bagage führen/<lb/> gerechnet werden/ bey sich hat. Man saget/ daß sie den Medio des<lb/> zukünfftigen Monaths zu Verona anlangen werde/ woselbsten Se.<lb/> Excell der Hr. Vendramino/ ein Capitain dasiger Stadt von hiesi-<lb/> ger Regierung Ordre erhalten/ ermeldter Königin alle ersinnliche<lb/> Ehre anzuthun nach dero hohen Person Meriten/ deßwegen ihm auch<lb/> dazu 20000. Ducaten assigniret worden. Auch machen sich allhier<lb/> <fw type="catch" place="bottom">viel</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
aus letzt-erwehnter Embarassirung/ durch Aussetzung seines Schif-
fes/ vielen Sultanen mit unerschrockenen Muth wiederstanden/ sehr
zu loben/ und ist er von hiesiger Regierung mit dem Purpur eines
Raths-Herrn/ so ihm bey seiner Zurückkunfft vorbehalten wird/ de-
coriret worden/ alldieweil er sein purpurfarbes Bluth zum besten
des Vaterlandes und des Christlichen Glaubens heldenmüthig ver-
gossen. Auch werden andere Regalen zu Beschenckung der andern
Herrn/ welche sich dabey signalirt/ allhier bereitet/ umb nach der
Armee gesandt zu werden. Mit einer aus Dalmatien angekomme-
nen Barque hat man vernommen/ daß in dasigen Wassern eine
Marciliana/ so mit Oehl anhero geladen gewesen/ Schiffbruch erlit-
ten habe/ auch wären unterschiedliche andere Schiffe unsern dasigen
Haven/ zum Schaden hiesiger Kauffleuthe geblieben. Auch ver-
nimbt man/ daß die feindtlichen Trouppen sich noch in 15000. Mann
starck unter dem Boßnischen Bassa unfern der Vestung Clin mit 2.
Canonen sehen liesse/ und schiene/ daß sie ein Auge auff selbige Ve-
stung hätten/ dieweil sie aber mit allem wohl versehen/ werden die
Türcken wenig allda gefürchtet. Nunmehro aber hat man mit einer
Saicke aus Dalmatien vernommen/ daß sich die ersterwehnte Türcken
wegen grosser Kälte retiriret/ und selbige Grentzen wieder verlassen
hätten. Am Diengstag war allhier ein so starcker Wind/ daß er
einige Barquen übern Hauffen warff/ damit der Winter zugleich/
sampt einer Menge Schnee/ den Anfang gemacht/ welches auch bey
einigen allerhand Accidentzen verursachet/ indem der Edle Hr. Zeno
von einem Schlagfluß überfallen/ der Hr. Vicenzo Bragadino aber
unvermuthlich im Pallast durch einen gleichen Zufall sein Leben auff-
gegeben/ und innerhalb wenigen Stunden plötzlich gestorben ist.
Von Mantua wird berichtet/ daß man allda auff Befehl dasiges
Hertzoges/ zur Bewirthung der Königin aus Pohlen grosse Präpa-
ratorien mache/ so da 150. Persohnen zu dero Suite/ und 300. Pfer-
de/ darunter dero Kutsch-Pferde/ und die/ so ihre Bagage führen/
gerechnet werden/ bey sich hat. Man saget/ daß sie den Medio des
zukünfftigen Monaths zu Verona anlangen werde/ woselbsten Se.
Excell der Hr. Vendramino/ ein Capitain dasiger Stadt von hiesi-
ger Regierung Ordre erhalten/ ermeldter Königin alle ersinnliche
Ehre anzuthun nach dero hohen Person Meriten/ deßwegen ihm auch
dazu 20000. Ducaten assigniret worden. Auch machen sich allhier
viel
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Zitationshilfe: | Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 52, Danzig, 1698, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0052_1698/3>, abgerufen am 16.07.2024. |