Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 4, Danzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

nen Provintzien sind versand worden/ und daß sie alle nach aller
Wahrscheinligkeit nicht vor dem Ende dieses noch lang-zuwähren-
scheinenden Krieges nicht zurück kehren dörfften.

Moselstrohm/ vom 8. Jan.

Nachdem die zur Militz ausgezogene junge Mannschafft nem-
lich eine jede Dependence zu ihren Intendanten nach Homburg und
Lützenburg nun meistens abgangen/ so fället wenig veränderliches in
diesen Quartieren vor/ ausser daß man bey anhaltendem Frost an
Executionen u. Ravage übern Rhein gedencket/ wie dann von Mont-
Royal aus/ bereits Spionen in die Gegend St. Goär und auff den
Untern-Rhein abgeschickt worden/ umb rechte Information/ ob sich
der Rhein gestellt habe/ und zu paßiren seye/ einzunehmen; Mich
düncket aber/ bey diesem gelinden Wetter werden ihre Anschläg mit
dem Schnee schmeltzen.

Maynstrohm/ vom 8. Jan.

Die eine Zeithero in der Bergstraß herumb geschwebte feindli-
che Partheyen haben sich zwar zurück jenseit Rheins und nach Phi-
lipsburg gezogen/ sich aber verlauten lassen/ daß sie im kurtzen stärcker
wieder kommen/ und die Oerter/ so sich bald noch nicht zu den Contri-
butionen verstanden/ mit Feur und Schwerd darzu ansträngen wol-
ten; So redet man auch beständig/ ob solten die Frantzosen in Phi-
lipsburg allerhand Präparatorien zu einer Entreprise oder Bom-
bardirung machen/ zu dem End einige Canonen und Mortiers parat
stehen/ auch einige Bomben und Carcassen auffgeladen/ und weil be-
sorget wird/ ob möchte der Feind eine Invasion hinauffwärts gegen
den Neckar vornehmen/ als hat der in Abwesenheit des Marggrafen
Ludewig von Baaden commandirende General/ Hertzog von Wür-
tenberg/ denen in der Postirung stehenden Trouppen Ordre ertheilet/
auff sothane feindliche Unternehmung ein wachsam Auge zu haben/
derselbe hat auch noch etliche 100. Mann in die Bergstraß verlegt/
damit die Einwohner von dem Melac wegen des von ihme präten-
dirten Dienst und Frohn weiter nicht bestätiget werden mögen. Ih.
Durchl. der Hr. Marggraf von Baaden befinden sich annoch zu
Nürnberg/ werden sich aber in wenig Tagen von dannen durch Bö-
heim nach dem Käyserl. Hoff begeben/ allwo alsdann bey seiner An-
kunfft die Kriegs-Operationen wegen künfftiger Campagne ihren
Anfang nehmen/ und davon demnechst ein mehrers wird zu berich-
ten seyn.


nen Provintzien sind versand worden/ und daß sie alle nach aller
Wahrscheinligkeit nicht vor dem Ende dieses noch lang-zuwähren-
scheinenden Krieges nicht zurück kehren dörfften.

Moselstrohm/ vom 8. Jan.

Nachdem die zur Militz ausgezogene junge Mannschafft nem-
lich eine jede Dependence zu ihren Intendanten nach Homburg und
Lützenburg nun meistens abgangen/ so fället wenig veränderliches in
diesen Quartieren vor/ ausser daß man bey anhaltendem Frost an
Executionen u. Ravage übern Rhein gedencket/ wie dann von Mont-
Royal aus/ bereits Spionen in die Gegend St. Goär und auff den
Untern-Rhein abgeschickt worden/ umb rechte Information/ ob sich
der Rhein gestellt habe/ und zu paßiren seye/ einzunehmen; Mich
düncket aber/ bey diesem gelinden Wetter werden ihre Anschläg mit
dem Schnee schmeltzen.

Maynstrohm/ vom 8. Jan.

Die eine Zeithero in der Bergstraß herumb geschwebte feindli-
che Partheyen haben sich zwar zurück jenseit Rheins und nach Phi-
lipsburg gezogen/ sich aber verlauten lassen/ daß sie im kurtzen stärcker
wieder kommen/ und die Oerter/ so sich bald noch nicht zu den Contri-
butionen verstanden/ mit Feur und Schwerd darzu ansträngen wol-
ten; So redet man auch beständig/ ob solten die Frantzosen in Phi-
lipsburg allerhand Präparatorien zu einer Entreprise oder Bom-
bardirung machen/ zu dem End einige Canonen und Mortiers parat
stehen/ auch einige Bomben und Carcassen auffgeladen/ und weil be-
sorget wird/ ob möchte der Feind eine Invasion hinauffwärts gegen
den Neckar vornehmen/ als hat der in Abwesenheit des Marggrafen
Ludewig von Baaden commandirende General/ Hertzog von Wür-
tenberg/ denen in der Postirung stehenden Trouppen Ordre ertheilet/
auff sothane feindliche Unternehmung ein wachsam Auge zu haben/
derselbe hat auch noch etliche 100. Mann in die Bergstraß verlegt/
damit die Einwohner von dem Melac wegen des von ihme präten-
dirten Dienst und Frohn weiter nicht bestätiget werden mögen. Ih.
Durchl. der Hr. Marggraf von Baaden befinden sich annoch zu
Nürnberg/ werden sich aber in wenig Tagen von dannen durch Bö-
heim nach dem Käyserl. Hoff begeben/ allwo alsdann bey seiner An-
kunfft die Kriegs-Operationen wegen künfftiger Campagne ihren
Anfang nehmen/ und davon demnechst ein mehrers wird zu berich-
ten seyn.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="[8]"/>
nen Provintzien sind versand worden/ und daß sie alle nach aller<lb/>
Wahrscheinligkeit nicht vor dem Ende dieses noch lang-zuwähren-<lb/>
scheinenden Krieges nicht zurück kehren dörfften.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Moselstrohm/ vom 8. Jan.</head><lb/>
        <p>Nachdem die zur Militz ausgezogene junge Mannschafft nem-<lb/>
lich eine jede Dependence zu ihren Intendanten nach Homburg und<lb/>
Lützenburg nun meistens abgangen/ so fället wenig veränderliches in<lb/>
diesen Quartieren vor/ ausser daß man bey anhaltendem Frost an<lb/>
Executionen u. Ravage übern Rhein gedencket/ wie dann von Mont-<lb/>
Royal aus/ bereits Spionen in die Gegend St. Goär und auff den<lb/>
Untern-Rhein abgeschickt worden/ umb rechte Information/ ob sich<lb/>
der Rhein gestellt habe/ und zu paßiren seye/ einzunehmen; Mich<lb/>
düncket aber/ bey diesem gelinden Wetter werden ihre Anschläg mit<lb/>
dem Schnee schmeltzen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Maynstrohm/ vom 8. Jan.</head><lb/>
        <p>Die eine Zeithero in der Bergstraß herumb geschwebte feindli-<lb/>
che Partheyen haben sich zwar zurück jenseit Rheins und nach Phi-<lb/>
lipsburg gezogen/ sich aber verlauten lassen/ daß sie im kurtzen stärcker<lb/>
wieder kommen/ und die Oerter/ so sich bald noch nicht zu den Contri-<lb/>
butionen verstanden/ mit Feur und Schwerd darzu ansträngen wol-<lb/>
ten; So redet man auch beständig/ ob solten die Frantzosen in Phi-<lb/>
lipsburg allerhand Präparatorien zu einer Entreprise oder Bom-<lb/>
bardirung machen/ zu dem End einige Canonen und Mortiers parat<lb/>
stehen/ auch einige Bomben und Carcassen auffgeladen/ und weil be-<lb/>
sorget wird/ ob möchte der Feind eine Invasion hinauffwärts gegen<lb/>
den Neckar vornehmen/ als hat der in Abwesenheit des Marggrafen<lb/>
Ludewig von Baaden commandirende General/ Hertzog von Wür-<lb/>
tenberg/ denen in der Postirung stehenden Trouppen Ordre ertheilet/<lb/>
auff sothane feindliche Unternehmung ein wachsam Auge zu haben/<lb/>
derselbe hat auch noch etliche 100. Mann in die Bergstraß verlegt/<lb/>
damit die Einwohner von dem Melac wegen des von ihme präten-<lb/>
dirten Dienst und Frohn weiter nicht bestätiget werden mögen. Ih.<lb/>
Durchl. der Hr. Marggraf von Baaden befinden sich annoch zu<lb/>
Nürnberg/ werden sich aber in wenig Tagen von dannen durch Bö-<lb/>
heim nach dem Käyserl. Hoff begeben/ allwo alsdann bey seiner An-<lb/>
kunfft die Kriegs-Operationen wegen künfftiger Campagne ihren<lb/>
Anfang nehmen/ und davon demnechst ein mehrers wird zu berich-<lb/><hi rendition="#c">ten seyn.</hi> </p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[8]/0008] nen Provintzien sind versand worden/ und daß sie alle nach aller Wahrscheinligkeit nicht vor dem Ende dieses noch lang-zuwähren- scheinenden Krieges nicht zurück kehren dörfften. Moselstrohm/ vom 8. Jan. Nachdem die zur Militz ausgezogene junge Mannschafft nem- lich eine jede Dependence zu ihren Intendanten nach Homburg und Lützenburg nun meistens abgangen/ so fället wenig veränderliches in diesen Quartieren vor/ ausser daß man bey anhaltendem Frost an Executionen u. Ravage übern Rhein gedencket/ wie dann von Mont- Royal aus/ bereits Spionen in die Gegend St. Goär und auff den Untern-Rhein abgeschickt worden/ umb rechte Information/ ob sich der Rhein gestellt habe/ und zu paßiren seye/ einzunehmen; Mich düncket aber/ bey diesem gelinden Wetter werden ihre Anschläg mit dem Schnee schmeltzen. Maynstrohm/ vom 8. Jan. Die eine Zeithero in der Bergstraß herumb geschwebte feindli- che Partheyen haben sich zwar zurück jenseit Rheins und nach Phi- lipsburg gezogen/ sich aber verlauten lassen/ daß sie im kurtzen stärcker wieder kommen/ und die Oerter/ so sich bald noch nicht zu den Contri- butionen verstanden/ mit Feur und Schwerd darzu ansträngen wol- ten; So redet man auch beständig/ ob solten die Frantzosen in Phi- lipsburg allerhand Präparatorien zu einer Entreprise oder Bom- bardirung machen/ zu dem End einige Canonen und Mortiers parat stehen/ auch einige Bomben und Carcassen auffgeladen/ und weil be- sorget wird/ ob möchte der Feind eine Invasion hinauffwärts gegen den Neckar vornehmen/ als hat der in Abwesenheit des Marggrafen Ludewig von Baaden commandirende General/ Hertzog von Wür- tenberg/ denen in der Postirung stehenden Trouppen Ordre ertheilet/ auff sothane feindliche Unternehmung ein wachsam Auge zu haben/ derselbe hat auch noch etliche 100. Mann in die Bergstraß verlegt/ damit die Einwohner von dem Melac wegen des von ihme präten- dirten Dienst und Frohn weiter nicht bestätiget werden mögen. Ih. Durchl. der Hr. Marggraf von Baaden befinden sich annoch zu Nürnberg/ werden sich aber in wenig Tagen von dannen durch Bö- heim nach dem Käyserl. Hoff begeben/ allwo alsdann bey seiner An- kunfft die Kriegs-Operationen wegen künfftiger Campagne ihren Anfang nehmen/ und davon demnechst ein mehrers wird zu berich- ten seyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:07Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0004_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0004_1696/8
Zitationshilfe: Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 4, Danzig, 1696, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0004_1696/8>, abgerufen am 16.07.2024.