Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 46, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

und den Herrn Francesco Bataglia Hertzogen bey dieser Vestung ver-
lohren.

Hamburg vom 31. Octob.

Der Groß Hertzog von Florentz hat den Schwed. Reichs Feldhr.
Graff Wrangel/ welcher sich jetzo zu Bremer Vörde befindet/ einen
gantz Silbern sehr künstlich ausgearbeiteten Harnisch/ 2. schöne Türck.
Pferd/ ein Maulthier mit einer Kasten voll gestückter Roßdecken und
Pferd geschmückten/ von Nonnen Arbeit/ durch 2. Italiener verehren
lassen/ und ist ein Schiff/ welches von hier nach Holland gewolt/ beym
H. Land durch Sturm umb/ und das unterst zu oberst gekehrt worden/
deßgleichen ist auch ein anderns aus Engelland anhero gehörig/ verun-
glücket. So geben jüngste Span. Brieff/ daß man unsere Flotta von
22. Schiffen den 16. diß vor Caediz gesehen/ welche Confirmation/
weil die Türcken mit 37. Squadronen die See durch creutzen/ und gros-
sen Schaden thun/ hertzlich verlanget wird. Und hat man aus
Preussen/ daß zu Bilau wohin I. Churf. Durchl. von Brandenb.
verreist gewesen/ ein groß Holländ. mit Hanf beladenes Schiff/ durch
Verwahrlosung deß Zimmermanns/ in Brand gerathen/ und wann
nicht kurtz zuvor der Wind gut worden/ also daß in 30. dabey gelegene
Schiff abgesegelt/ solte sehr grosser Schad daraus entstanden seyn.
Und wird aus Engelland geschrieben/ daß selbiger König wegen der
Königin Unpäßlichkeit/ welcher bereits einige Adern geöffnet worden/
vom Land zu Londen wieder angelanget. Und seyn die aus Portugall
gekommene Engl. Fuß Knecht unter die Königl. Statt Quardi gestossen
die Reutter nach Haus gelassen/ und den Officirn andere Dienst ver-
sprochen worden. Sonsten ist zwischen dieser und der Cron Franckr.
ungeacht eine Alliantz/ wie jüngst gemelt/ geschlossen/ wegen der Insul
St. Christoph/ welche die Frantzosen halb eingenommen/ und den rest
verkauffen wollen/ Engelland aber solche völlig restituirt haben will/
noch ferner Stritt.

Oderstrom vom 10. Novemb.

Der Bischoff zu Crackau hat das Closter Mestowin in der Raui-
schen Woywodschafft/ weil selbige Religiose wegen etlich Differentien
wieder seinen Befehl zu widersetzung/ das Gewehr ergriffen/ durch ei-
nige Völcker zu Fuß hart bestürmen lassen/ worüber unterschiedliche
Geistliche um ihr Leben kommen. So hat man zu Warschau von
Bialazierkiow, daß die gäntzliche Ukreine wegen dißmaliger uneinigkeit
der Cossacken jetzo mit 2. oder 3000. Mann von denen Pohln recupe-
rit
werden köndte/ so man sonst mit 8. biß 10000. Mann so leicht nicht
zu vollenden vermöchte.


und den Herrn Francesco Bataglia Hertzogen bey dieser Vestung ver-
lohren.

Hamburg vom 31. Octob.

Der Groß Hertzog von Florentz hat den Schwed. Reichs Feldhr.
Graff Wrangel/ welcher sich jetzo zu Bremer Vörde befindet/ einen
gantz Silbern sehr künstlich ausgearbeiteten Harnisch/ 2. schöne Türck.
Pferd/ ein Maulthier mit einer Kasten voll gestückter Roßdecken und
Pferd geschmückten/ von Nonnen Arbeit/ durch 2. Italiener verehren
lassen/ und ist ein Schiff/ welches von hier nach Holland gewolt/ beym
H. Land durch Sturm umb/ und das unterst zu oberst gekehrt worden/
deßgleichen ist auch ein anderns aus Engelland anhero gehörig/ verun-
glücket. So geben jüngste Span. Brieff/ daß man unsere Flotta von
22. Schiffen den 16. diß vor Cædiz gesehen/ welche Confirmation/
weil die Türcken mit 37. Squadronen die See durch creutzen/ und gros-
sen Schaden thun/ hertzlich verlanget wird. Und hat man aus
Preussen/ daß zu Bilau wohin I. Churf. Durchl. von Brandenb.
verreist gewesen/ ein groß Holländ. mit Hanf beladenes Schiff/ durch
Verwahrlosung deß Zimmermanns/ in Brand gerathen/ und wann
nicht kurtz zuvor der Wind gut worden/ also daß in 30. dabey gelegene
Schiff abgesegelt/ solte sehr grosser Schad daraus entstanden seyn.
Und wird aus Engelland geschrieben/ daß selbiger König wegen der
Königin Unpäßlichkeit/ welcher bereits einige Adern geöffnet worden/
vom Land zu Londen wieder angelanget. Und seyn die aus Portugall
gekommene Engl. Fuß Knecht unter die Königl. Statt Quardi gestossen
die Reutter nach Haus gelassen/ und den Officirn andere Dienst ver-
sprochen worden. Sonsten ist zwischen dieser und der Cron Franckr.
ungeacht eine Alliantz/ wie jüngst gemelt/ geschlossen/ wegen der Insul
St. Christoph/ welche die Frantzosen halb eingenommen/ und den rest
verkauffen wollen/ Engelland aber solche völlig restituirt haben will/
noch ferner Stritt.

Oderstrom vom 10. Novemb.

Der Bischoff zu Crackau hat das Closter Mestowin in der Raui-
schen Woywodschafft/ weil selbige Religiose wegen etlich Differentien
wieder seinen Befehl zu widersetzung/ das Gewehr ergriffen/ durch ei-
nige Völcker zu Fuß hart bestürmen lassen/ worüber unterschiedliche
Geistliche um ihr Leben kommen. So hat man zu Warschau von
Bialazierkiow, daß die gäntzliche Ukreine wegen dißmaliger uneinigkeit
der Cossacken jetzo mit 2. oder 3000. Mann von denen Pohln recupe-
rit
werden köndte/ so man sonst mit 8. biß 10000. Mann so leicht nicht
zu vollenden vermöchte.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
und den Herrn <hi rendition="#aq">Francesco Bataglia</hi> Hertzogen bey dieser Vestung ver-<lb/>
lohren.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Hamburg vom 31. Octob.</head><lb/>
        <p>Der Groß Hertzog von Florentz hat den Schwed. Reichs Feldhr.<lb/>
Graff <hi rendition="#aq">Wrangel</hi>/ welcher sich jetzo zu Bremer Vörde befindet/ einen<lb/>
gantz Silbern sehr künstlich ausgearbeiteten Harnisch/ 2. schöne Türck.<lb/>
Pferd/ ein Maulthier mit einer Kasten voll gestückter Roßdecken und<lb/>
Pferd geschmückten/ von Nonnen Arbeit/ durch 2. Italiener verehren<lb/>
lassen/ und ist ein Schiff/ welches von hier nach Holland gewolt/ beym<lb/>
H. Land durch Sturm umb/ und das unterst zu oberst gekehrt worden/<lb/>
deßgleichen ist auch ein anderns aus Engelland anhero gehörig/ verun-<lb/>
glücket. So geben jüngste Span. Brieff/ daß man unsere Flotta von<lb/>
22. Schiffen den 16. diß vor <hi rendition="#aq">Cædiz</hi> gesehen/ welche <hi rendition="#aq">Confirmation</hi>/<lb/>
weil die Türcken mit 37. <hi rendition="#aq">Squadron</hi>en die See durch creutzen/ und gros-<lb/>
sen Schaden thun/ hertzlich verlanget wird. Und hat man aus<lb/>
Preussen/ daß zu Bilau wohin I. Churf. Durchl. von Brandenb.<lb/>
verreist gewesen/ ein groß Holländ. mit Hanf beladenes Schiff/ durch<lb/>
Verwahrlosung deß Zimmermanns/ in Brand gerathen/ und wann<lb/>
nicht kurtz zuvor der Wind gut worden/ also daß in 30. dabey gelegene<lb/>
Schiff abgesegelt/ solte sehr grosser Schad daraus entstanden seyn.<lb/>
Und wird aus Engelland geschrieben/ daß selbiger König wegen der<lb/>
Königin Unpäßlichkeit/ welcher bereits einige Adern geöffnet worden/<lb/>
vom Land zu Londen wieder angelanget. Und seyn die aus Portugall<lb/>
gekommene Engl. Fuß Knecht unter die Königl. Statt <hi rendition="#aq">Quardi</hi> gestossen<lb/>
die Reutter nach Haus gelassen/ und den <hi rendition="#aq">Officirn</hi> andere Dienst ver-<lb/>
sprochen worden. Sonsten ist zwischen dieser und der Cron Franckr.<lb/>
ungeacht eine <hi rendition="#aq">Allian</hi>tz/ wie jüngst gemelt/ geschlossen/ wegen der Insul<lb/>
St. Christoph/ welche die Frantzosen halb eingenommen/ und den rest<lb/>
verkauffen wollen/ Engelland aber solche völlig <hi rendition="#aq">restituirt</hi> haben will/<lb/>
noch ferner Stritt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Oderstrom vom 10. Novemb.</head><lb/>
        <p>Der Bischoff zu Crackau hat das Closter <hi rendition="#aq">Mestowin</hi> in der Raui-<lb/>
schen Woywodschafft/ weil selbige <hi rendition="#aq">Religiose</hi> wegen etlich <hi rendition="#aq">Differenti</hi>en<lb/>
wieder seinen Befehl zu widersetzung/ das Gewehr ergriffen/ durch ei-<lb/>
nige Völcker zu Fuß hart bestürmen lassen/ worüber unterschiedliche<lb/>
Geistliche um ihr Leben kommen. So hat man zu Warschau von<lb/><hi rendition="#aq">Bialazierkiow</hi>, daß die gäntzliche <hi rendition="#aq">Ukreine</hi> wegen dißmaliger uneinigkeit<lb/>
der Cossacken jetzo mit 2. oder 3000. Mann von denen Pohln <hi rendition="#aq">recupe-<lb/>
rit</hi> werden köndte/ so man sonst mit 8. biß 10000. Mann so leicht nicht<lb/>
zu vollenden vermöchte.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] und den Herrn Francesco Bataglia Hertzogen bey dieser Vestung ver- lohren. Hamburg vom 31. Octob. Der Groß Hertzog von Florentz hat den Schwed. Reichs Feldhr. Graff Wrangel/ welcher sich jetzo zu Bremer Vörde befindet/ einen gantz Silbern sehr künstlich ausgearbeiteten Harnisch/ 2. schöne Türck. Pferd/ ein Maulthier mit einer Kasten voll gestückter Roßdecken und Pferd geschmückten/ von Nonnen Arbeit/ durch 2. Italiener verehren lassen/ und ist ein Schiff/ welches von hier nach Holland gewolt/ beym H. Land durch Sturm umb/ und das unterst zu oberst gekehrt worden/ deßgleichen ist auch ein anderns aus Engelland anhero gehörig/ verun- glücket. So geben jüngste Span. Brieff/ daß man unsere Flotta von 22. Schiffen den 16. diß vor Cædiz gesehen/ welche Confirmation/ weil die Türcken mit 37. Squadronen die See durch creutzen/ und gros- sen Schaden thun/ hertzlich verlanget wird. Und hat man aus Preussen/ daß zu Bilau wohin I. Churf. Durchl. von Brandenb. verreist gewesen/ ein groß Holländ. mit Hanf beladenes Schiff/ durch Verwahrlosung deß Zimmermanns/ in Brand gerathen/ und wann nicht kurtz zuvor der Wind gut worden/ also daß in 30. dabey gelegene Schiff abgesegelt/ solte sehr grosser Schad daraus entstanden seyn. Und wird aus Engelland geschrieben/ daß selbiger König wegen der Königin Unpäßlichkeit/ welcher bereits einige Adern geöffnet worden/ vom Land zu Londen wieder angelanget. Und seyn die aus Portugall gekommene Engl. Fuß Knecht unter die Königl. Statt Quardi gestossen die Reutter nach Haus gelassen/ und den Officirn andere Dienst ver- sprochen worden. Sonsten ist zwischen dieser und der Cron Franckr. ungeacht eine Alliantz/ wie jüngst gemelt/ geschlossen/ wegen der Insul St. Christoph/ welche die Frantzosen halb eingenommen/ und den rest verkauffen wollen/ Engelland aber solche völlig restituirt haben will/ noch ferner Stritt. Oderstrom vom 10. Novemb. Der Bischoff zu Crackau hat das Closter Mestowin in der Raui- schen Woywodschafft/ weil selbige Religiose wegen etlich Differentien wieder seinen Befehl zu widersetzung/ das Gewehr ergriffen/ durch ei- nige Völcker zu Fuß hart bestürmen lassen/ worüber unterschiedliche Geistliche um ihr Leben kommen. So hat man zu Warschau von Bialazierkiow, daß die gäntzliche Ukreine wegen dißmaliger uneinigkeit der Cossacken jetzo mit 2. oder 3000. Mann von denen Pohln recupe- rit werden köndte/ so man sonst mit 8. biß 10000. Mann so leicht nicht zu vollenden vermöchte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0046_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0046_1668/4
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 46, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0046_1668/4>, abgerufen am 29.06.2024.