Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 40, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

tion, so bereitz auf allen Cantzeln publicirt worden/ ein gar friedsame
Endschafft erreicht/ und hat der Reichs Primas in Namen deß Senats,
der Landboth Marschall aber an statt der gesandten Ritterschafft bey
dem König/ so eines gar vergnüglichen Gemüths nach eines jeden abge-
legten Handkuß valedicirt, worauf man den 4. Octob: zu einen
Bettag angesetzt/ nach welchen der Ertzbischoff sich nunmehr seines
Ambs auch fleissig annimt/ und nebens denen Hr: Senatorn die Land-
täg auf den 15. Octob:/ die Convocation aber auf den 15. Novemb:
ausgeschrieben/ nebenst welchen die Ritterschafft ihre Muster. zu Feld un-
ter Stargard ehest halten wird. Und nach dem man allen anwesenden
Gesandten bey diesem Pol. Zustand/ sich aus dieser Cron zu absentirn
angekündiget/ hat der Moscowit. Envoy geantwortet/ daß er solches oh-
ne seines Czaars Vorbewust/ und darauf erfolgenden Befehl nicht
thun köndte/ so man ihme auch den Kopff darüber nehmen solte/ sonsten
scheinet/ daß die Affection, welche theils Ständte allbereit zu den Mo-
scowit. Printzen gehabt/ von Tag zu Tag sich verlieren will/ wobey sich
dann der Moscowit. Groß-Gesandte/ welcher nun zur Neustadt in
Churland die bestimmte Zeit zu Ablegung seiner dahin tragenden Ge-
schäfft erwartet/ sich vernehmen lassen/ daß sein Printz die Cathol. Re-
ligion anzunehmen/ noch niemals gesonnen gewesen/ nebenst welchen
die jüngste von denen Moscowit. wider die Tartarn und Cossacken er-
haltene victori confirmirt, und von Mohilaco berichtet wird/ als ob
der Persianer dem Türcken die Stadt Babylon weggenommen haben
soll.

Franckforth von 25. Septemb.

Seiter jüngst zwischen den Chur: Pfältzischen und Lothring: vor-
gangene action, in welcher an Pfältz seiten 5. biß in 600. Mann tod ge-
blieben/ und wundet worden/ die Lothring: aber gleichfals bey 300.
Mann und theils vornehme Cavallier darunter verlohren/ haben diese
auf Ober und Nider Ingelheim und andere daselbst herumgelegene
Dorffschafften eine Brandschatzung auf 30000. Reichth: angesetzt/ so
aber auf Forbitt deß Churfürsten von Maintz auf 10000. fl. gemindert
worden. Immittelst sind vermelte Lothringer wider auf die Pfaltz gegen
Altzens so nahe geruckt/ daß sie gleichwie vorhin gegen einander stehen/
weßwegen noch ehestens ein mehrers zu berichten seyn dörffte. Sonsten
sind vergangenen Mittwochen 2. Compag. Lüneburgische wohl mun-
dir
te Reutter troppen weiß hierdurch zu C: Pfaltz marchirt, welche/ den
Verlaut nach/ von andern benachbarten Fürsten dergleichen noch mehr
dahin folgen sollen.


tion, so bereitz auf allen Cantzeln publicirt worden/ ein gar friedsame
Endschafft erreicht/ und hat der Reichs Primas in Namen deß Senats,
der Landboth Marschall aber an statt der gesandten Ritterschafft bey
dem König/ so eines gar vergnüglichen Gemüths nach eines jeden abge-
legten Handkuß valedicirt, worauf man den 4. Octob: zu einen
Bettag angesetzt/ nach welchen der Ertzbischoff sich nunmehr seines
Ambs auch fleissig annimt/ und nebens denen Hr: Senatorn die Land-
täg auf den 15. Octob:/ die Convocation aber auf den 15. Novemb:
ausgeschrieben/ nebenst welchen die Ritterschafft ihre Muster. zu Feld un-
ter Stargard ehest halten wird. Und nach dem man allen anwesenden
Gesandten bey diesem Pol. Zustand/ sich aus dieser Cron zu absentirn
angekündiget/ hat der Moscowit. Envoy geantwortet/ daß er solches oh-
ne seines Czaars Vorbewust/ und darauf erfolgenden Befehl nicht
thun köndte/ so man ihme auch den Kopff darüber nehmen solte/ sonsten
scheinet/ daß die Affection, welche theils Ständte allbereit zu den Mo-
scowit. Printzen gehabt/ von Tag zu Tag sich verlieren will/ wobey sich
dann der Moscowit. Groß-Gesandte/ welcher nun zur Neustadt in
Churland die bestimmte Zeit zu Ablegung seiner dahin tragenden Ge-
schäfft erwartet/ sich vernehmen lassen/ daß sein Printz die Cathol. Re-
ligion anzunehmen/ noch niemals gesonnen gewesen/ nebenst welchen
die jüngste von denen Moscowit. wider die Tartarn und Cossacken er-
haltene victori confirmirt, und von Mohilaco berichtet wird/ als ob
der Persianer dem Türcken die Stadt Babylon weggenommen haben
soll.

Franckforth von 25. Septemb.

Seiter jüngst zwischen den Chur: Pfältzischen und Lothring: vor-
gangene action, in welcher an Pfältz seiten 5. biß in 600. Mann tod ge-
blieben/ und wundet worden/ die Lothring: aber gleichfals bey 300.
Mann und theils vornehme Cavallier darunter verlohren/ haben diese
auf Ober und Nider Ingelheim und andere daselbst herumgelegene
Dorffschafften eine Brandschatzung auf 30000. Reichth: angesetzt/ so
aber auf Forbitt deß Churfürsten von Maintz auf 10000. fl. gemindert
worden. Immittelst sind vermelte Lothringer wider auf die Pfaltz gegen
Altzens so nahe geruckt/ daß sie gleichwie vorhin gegen einander stehen/
weßwegen noch ehestens ein mehrers zu berichten seyn dörffte. Sonsten
sind vergangenen Mittwochen 2. Compag. Lüneburgische wohl mun-
dir
te Reutter troppen weiß hierdurch zu C: Pfaltz marchirt, welche/ den
Verlaut nach/ von andern benachbarten Fürsten dergleichen noch mehr
dahin folgen sollen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><hi rendition="#aq">tion,</hi> so bereitz auf allen Cantzeln <hi rendition="#aq">publicirt</hi> worden/ ein gar friedsame<lb/>
Endschafft erreicht/ und hat der Reichs <hi rendition="#aq">Primas</hi> in Namen deß <hi rendition="#aq">Senats</hi>,<lb/>
der Landboth Marschall aber an statt der gesandten Ritterschafft bey<lb/>
dem König/ so eines gar vergnüglichen Gemüths nach eines jeden abge-<lb/>
legten Handkuß <hi rendition="#aq">valedicirt</hi>, worauf man den 4. Octob: zu einen<lb/>
Bettag angesetzt/ nach welchen der Ertzbischoff sich nunmehr seines<lb/>
Ambs auch fleissig annimt/ und nebens denen Hr: <hi rendition="#aq">Senatorn</hi> die Land-<lb/>
täg auf den 15. Octob:/ die <hi rendition="#aq">Convocation</hi> aber auf den 15. Novemb:<lb/>
ausgeschrieben/ nebenst welchen die Ritterschafft ihre Muster. zu Feld un-<lb/>
ter Stargard ehest halten wird. Und nach dem man allen anwesenden<lb/>
Gesandten bey diesem Pol. Zustand/ sich aus dieser Cron zu <hi rendition="#aq">absentirn</hi><lb/>
angekündiget/ hat der Moscowit. Envoy geantwortet/ daß er solches oh-<lb/>
ne seines Czaars Vorbewust/ und darauf erfolgenden Befehl nicht<lb/>
thun köndte/ so man ihme auch den Kopff darüber nehmen solte/ sonsten<lb/>
scheinet/ daß die <hi rendition="#aq">Affection,</hi> welche theils Ständte allbereit zu den Mo-<lb/>
scowit. Printzen gehabt/ von Tag zu Tag sich verlieren will/ wobey sich<lb/>
dann der Moscowit. Groß-Gesandte/ welcher nun zur Neustadt in<lb/>
Churland die bestimmte Zeit zu Ablegung seiner dahin tragenden Ge-<lb/>
schäfft erwartet/ sich vernehmen lassen/ daß sein Printz die Cathol. Re-<lb/>
ligion anzunehmen/ noch niemals gesonnen gewesen/ nebenst welchen<lb/>
die jüngste von denen Moscowit. wider die Tartarn und Cossacken er-<lb/>
haltene <hi rendition="#aq">victori confirmirt,</hi> und von <hi rendition="#aq">Mohilaco</hi> berichtet wird/ als ob<lb/>
der Persianer dem Türcken die Stadt Babylon weggenommen haben<lb/>
soll.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Franckforth von 25. Septemb.</head><lb/>
        <p>Seiter jüngst zwischen den Chur: Pfältzischen und Lothring: vor-<lb/>
gangene <hi rendition="#aq">action,</hi> in welcher an Pfältz seiten 5. biß in 600. Mann tod ge-<lb/>
blieben/ und wundet worden/ die Lothring: aber gleichfals bey 300.<lb/>
Mann und theils vornehme <hi rendition="#aq">Cavallier</hi> darunter verlohren/ haben diese<lb/>
auf Ober und Nider Ingelheim und andere daselbst herumgelegene<lb/>
Dorffschafften eine Brandschatzung auf 30000. Reichth: angesetzt/ so<lb/>
aber auf Forbitt deß Churfürsten von Maintz auf 10000. fl. gemindert<lb/>
worden. Immittelst sind vermelte Lothringer wider auf die Pfaltz gegen<lb/>
Altzens so nahe geruckt/ daß sie gleichwie vorhin gegen einander stehen/<lb/>
weßwegen noch ehestens ein mehrers zu berichten seyn dörffte. Sonsten<lb/>
sind vergangenen Mittwochen 2. <hi rendition="#aq">Compag.</hi> Lüneburgische wohl <hi rendition="#aq">mun-<lb/>
dir</hi>te Reutter troppen weiß hierdurch zu C: Pfaltz <hi rendition="#aq">marchirt,</hi> welche/ den<lb/>
Verlaut nach/ von andern benachbarten Fürsten dergleichen noch mehr<lb/>
dahin folgen sollen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] tion, so bereitz auf allen Cantzeln publicirt worden/ ein gar friedsame Endschafft erreicht/ und hat der Reichs Primas in Namen deß Senats, der Landboth Marschall aber an statt der gesandten Ritterschafft bey dem König/ so eines gar vergnüglichen Gemüths nach eines jeden abge- legten Handkuß valedicirt, worauf man den 4. Octob: zu einen Bettag angesetzt/ nach welchen der Ertzbischoff sich nunmehr seines Ambs auch fleissig annimt/ und nebens denen Hr: Senatorn die Land- täg auf den 15. Octob:/ die Convocation aber auf den 15. Novemb: ausgeschrieben/ nebenst welchen die Ritterschafft ihre Muster. zu Feld un- ter Stargard ehest halten wird. Und nach dem man allen anwesenden Gesandten bey diesem Pol. Zustand/ sich aus dieser Cron zu absentirn angekündiget/ hat der Moscowit. Envoy geantwortet/ daß er solches oh- ne seines Czaars Vorbewust/ und darauf erfolgenden Befehl nicht thun köndte/ so man ihme auch den Kopff darüber nehmen solte/ sonsten scheinet/ daß die Affection, welche theils Ständte allbereit zu den Mo- scowit. Printzen gehabt/ von Tag zu Tag sich verlieren will/ wobey sich dann der Moscowit. Groß-Gesandte/ welcher nun zur Neustadt in Churland die bestimmte Zeit zu Ablegung seiner dahin tragenden Ge- schäfft erwartet/ sich vernehmen lassen/ daß sein Printz die Cathol. Re- ligion anzunehmen/ noch niemals gesonnen gewesen/ nebenst welchen die jüngste von denen Moscowit. wider die Tartarn und Cossacken er- haltene victori confirmirt, und von Mohilaco berichtet wird/ als ob der Persianer dem Türcken die Stadt Babylon weggenommen haben soll. Franckforth von 25. Septemb. Seiter jüngst zwischen den Chur: Pfältzischen und Lothring: vor- gangene action, in welcher an Pfältz seiten 5. biß in 600. Mann tod ge- blieben/ und wundet worden/ die Lothring: aber gleichfals bey 300. Mann und theils vornehme Cavallier darunter verlohren/ haben diese auf Ober und Nider Ingelheim und andere daselbst herumgelegene Dorffschafften eine Brandschatzung auf 30000. Reichth: angesetzt/ so aber auf Forbitt deß Churfürsten von Maintz auf 10000. fl. gemindert worden. Immittelst sind vermelte Lothringer wider auf die Pfaltz gegen Altzens so nahe geruckt/ daß sie gleichwie vorhin gegen einander stehen/ weßwegen noch ehestens ein mehrers zu berichten seyn dörffte. Sonsten sind vergangenen Mittwochen 2. Compag. Lüneburgische wohl mun- dirte Reutter troppen weiß hierdurch zu C: Pfaltz marchirt, welche/ den Verlaut nach/ von andern benachbarten Fürsten dergleichen noch mehr dahin folgen sollen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:13:53Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0040_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0040_1668/4
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 40, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0040_1668/4>, abgerufen am 28.06.2024.