Ordinari Postzeitung. Nr. 32, [s. l.], [1668].Straßburg den 30. Julii. Ob wol es sich fast gäntzlich zu einen Krieg zwischen Chur-Pfaltz Oderstrom den 4. Augusti. Die jüngst von der Cron Pohlen an dem Bassa zu Silistria gewe- Straßburg den 30. Julii. Ob wol es sich fast gäntzlich zu einen Krieg zwischen Chur-Pfaltz Oderstrom den 4. Augusti. Die jüngst von der Cron Pohlen an dem Bassa zu Silistria gewe- <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Straßburg den 30. Julii.</head><lb/> <p>Ob wol es sich fast gäntzlich zu einen Krieg zwischen Chur-Pfaltz<lb/> und Lothringen ansehen lassen/ so vernimmt man doch jetzt/ daß/ nach-<lb/> dem Franckreich einen Abgesandten an beyde Ort geschickt/ damit ein-<lb/> zuhalten/ Käyserl. Majest. auch an Chur-Pfaltz eine <hi rendition="#aq">inhibition</hi> thun<lb/> lassen/ daß jetzt ein Stillstand der Waffen seye/ und man der Hoff-<lb/> nung gelebe/ daß hierauf ein <hi rendition="#aq">accommodament</hi> folgen werdend. Ver-<lb/> wichenen Freytag ist der beym Käiserl. Hof sich aufhaltende Lothring.<lb/> Printz <hi rendition="#aq">Charles per posta</hi> selbst 5. allhier ankommen/ welcher/ nach<lb/> dem Er sich mit zweyen von dem <hi rendition="#aq">Duc Charles</hi> anhero geschickten vor-<lb/> nehmen Herren allhier unterredet/ den folgenden Sambstag von hier<lb/> wieder ab- auf Ulm gangen/ umb/ von dannen förders die Donau hin-<lb/> unter wieder zuruck auf Wien zu gehen.</p><lb/> <p>Oderstrom den 4. Augusti.</p><lb/> <p>Die jüngst von der Cron Pohlen an dem <hi rendition="#aq">Bassa</hi> zu <hi rendition="#aq">Silistria</hi> gewe-<lb/> sene abgeordnete Herr <hi rendition="#aq">Kirnowsky</hi> ist zu Warschau wieder zuruck ge-<lb/> langt/ hat dem König der Türcken Begehren folgender massen fürge-<lb/> tragen/ daß nemlich forthin keine Völcker mehr von den Pohlen in die<lb/> Ukreine sollen verlegt/ darneben der Frieden mit Moscau gebrochen/<lb/> und was man erst kürtzlich denen Tartarn versprochen/ jetzo richtig<lb/> müste gehalten werden/ widrigens sie alle <hi rendition="#aq">actiones</hi> aufs schärffste wi-<lb/> der Pohlen anstellen würden. So hat nun der Pohlnische Groß-<lb/> Feldherr/ welcher die Stadt Dantzig bey diesem Zustande/ sich bestens<lb/> in acht zu nehmen/ ermahnet/ von der Cossaggen General <hi rendition="#aq">Dorosenko</hi><lb/> diese Nachricht schrifftlich erhalten/ wofern die Cron Pohlen ihre jüng-<lb/> ste Versprechung gegen ihme halten und würcklich erfüllen werde/ daß<lb/> er der Cron getreu zu dienen/ sich verobligirt. Sonsten ist bey nächst<lb/> gehaltener kleinen Reichs-Versammlung beschlossen worden/ daß die<lb/> auf vorigen fruchtlos zergangenen Reichstag gerichtete <hi rendition="#aq">instructiones</hi><lb/> in ihren vorigen Würden nochmals verbleiben/ und der König von<lb/> der Cron <hi rendition="#aq">Referendario</hi> und Starosten zu Warschau bey der Regie-<lb/> rung gar biß an sein Ende zu verharren/ ersucht werden soll/ wird be-<lb/> reits aus unterschiedlichen <hi rendition="#aq">distric</hi>ten gemeldet/ daß man den König<lb/> gantz nicht aus dem Reich hinaus zu lassen/ entschlossen sey/ unerachtet<lb/> der meiste Adel/ nebenst gantz Groß-Pohlen/ ihr Absehen schon auf<lb/> Moscau gestellet/ massen dieselbe/ umb deren Meinung völlig ins Werck<lb/> richten zu helffen/ auch einige nach den Fürsten <hi rendition="#aq">Ragotzi</hi> in Siebenbür-<lb/> gen dabey in <hi rendition="#aq">consideration</hi> zu ziehen/ alle Gelegenheiten suchen/ un-<lb/> terdessen aber werden so wol zu Preussen/ als andern Orten auf dem<lb/> Land dißmal zimlich viel Völcker angenommen.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Straßburg den 30. Julii.
Ob wol es sich fast gäntzlich zu einen Krieg zwischen Chur-Pfaltz
und Lothringen ansehen lassen/ so vernimmt man doch jetzt/ daß/ nach-
dem Franckreich einen Abgesandten an beyde Ort geschickt/ damit ein-
zuhalten/ Käyserl. Majest. auch an Chur-Pfaltz eine inhibition thun
lassen/ daß jetzt ein Stillstand der Waffen seye/ und man der Hoff-
nung gelebe/ daß hierauf ein accommodament folgen werdend. Ver-
wichenen Freytag ist der beym Käiserl. Hof sich aufhaltende Lothring.
Printz Charles per posta selbst 5. allhier ankommen/ welcher/ nach
dem Er sich mit zweyen von dem Duc Charles anhero geschickten vor-
nehmen Herren allhier unterredet/ den folgenden Sambstag von hier
wieder ab- auf Ulm gangen/ umb/ von dannen förders die Donau hin-
unter wieder zuruck auf Wien zu gehen.
Oderstrom den 4. Augusti.
Die jüngst von der Cron Pohlen an dem Bassa zu Silistria gewe-
sene abgeordnete Herr Kirnowsky ist zu Warschau wieder zuruck ge-
langt/ hat dem König der Türcken Begehren folgender massen fürge-
tragen/ daß nemlich forthin keine Völcker mehr von den Pohlen in die
Ukreine sollen verlegt/ darneben der Frieden mit Moscau gebrochen/
und was man erst kürtzlich denen Tartarn versprochen/ jetzo richtig
müste gehalten werden/ widrigens sie alle actiones aufs schärffste wi-
der Pohlen anstellen würden. So hat nun der Pohlnische Groß-
Feldherr/ welcher die Stadt Dantzig bey diesem Zustande/ sich bestens
in acht zu nehmen/ ermahnet/ von der Cossaggen General Dorosenko
diese Nachricht schrifftlich erhalten/ wofern die Cron Pohlen ihre jüng-
ste Versprechung gegen ihme halten und würcklich erfüllen werde/ daß
er der Cron getreu zu dienen/ sich verobligirt. Sonsten ist bey nächst
gehaltener kleinen Reichs-Versammlung beschlossen worden/ daß die
auf vorigen fruchtlos zergangenen Reichstag gerichtete instructiones
in ihren vorigen Würden nochmals verbleiben/ und der König von
der Cron Referendario und Starosten zu Warschau bey der Regie-
rung gar biß an sein Ende zu verharren/ ersucht werden soll/ wird be-
reits aus unterschiedlichen districten gemeldet/ daß man den König
gantz nicht aus dem Reich hinaus zu lassen/ entschlossen sey/ unerachtet
der meiste Adel/ nebenst gantz Groß-Pohlen/ ihr Absehen schon auf
Moscau gestellet/ massen dieselbe/ umb deren Meinung völlig ins Werck
richten zu helffen/ auch einige nach den Fürsten Ragotzi in Siebenbür-
gen dabey in consideration zu ziehen/ alle Gelegenheiten suchen/ un-
terdessen aber werden so wol zu Preussen/ als andern Orten auf dem
Land dißmal zimlich viel Völcker angenommen.
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Zitationshilfe: | Ordinari Postzeitung. Nr. 32, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0032_1668/4>, abgerufen am 04.07.2024. |