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Ordinari Postzeitung. Nr. 32, [s. l.], [1668].

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Ambsterdam/ vom 1. dito.

Die Spanischen haben wegen der neuen Frantzösischen Praeten-
sion auf die Niederlanden/ eine ausführliche Defension-Schrifft in
Druck kommen lassen; was die Frantzosen darauf antworten wer-
den/ lehret die Zeit. Die Herren General Staaden haben sich resolvi-
ret/ von der Land Militia 3020. zu Roß 31600. zu Fuß in Diensten zu-
behalten/ und die übrige abzudancken. Uber Marsilien ist Zeitung/
daß die Türcken Candia an fünff Orten angefallen/ doch daß die Belä-
gerte solche mannlich abgeschlagen hatten/ hierüber aber wäre ihr Gou-
verneur selbst todt geblieben; der Groß Türck befinde sich in Person/
umb die assistenz zuverschaffen/ in Morea/ und hierdurch der Beläge-
rung ein Ende zu geben/ also das Candia nunmehro grosse Gefahr litte.

Hamburg/ vom 5. dito.

Der aus Pohlen allhier angelangte Frantzösische Ambassadeur
Mons. Baziers,
welchem der König 6. schöne Pferd/ auf Tiger Art/
für den Douphin in Franckreich mitgegeben/ ist/ ob gleich vermuthet
worden/ daß derselbe des Reichstagse Schlusses allhier erwarten wer-
de/ nachdem er der Königin Christina/ mit einem grossen Gefolg die
Visite geben/ vor 3. Tagen nacher Haus verreist. Und hat man von
Stockholm/ daß sich der daselbst anwesende Frantzösische Gesandte
Mons. Pompone die alte zwischen seinen König und der Cron Schwe-
den gepflogene Freundschafft zu verneuren/ sehr bemühe/ allda auch/
der Schluß des Schwed. Reichstages ehest vermuthet wird. So ha-
ben die Span. Werbungen allhier und zu Dantzig ihre Endschafft
erreichet/ wie sich dann der Oberste Dauer mit den geworbenen Knech-
ten zu Schiff nacher Niederland begeben. Und stehet der Zustand
in Pohlen je länger je schlechter/ in deme der Moscowitische Printz/
weil er bereits die meisten Stimmen/ sonderlich von gantz Littauen/
leicht zur Cron befördert werden dörffte/ einige aber meinen/ daß die
Ständ einen einheimischen zu erwöhlen gesonnen/ wie dann die Für-
sten Lubomirsky und Radzivill vor andern in grossem Ansehen/ weß-
wegen der Reichstag/ welcher alles entdecken solle/ sehr verlangt wird.
Und werden zu Dantzig unterschiedliche neue Schantzen/ die Stadt
wegen herbey nahender Gefahr zu befreyen/ gebauet. Sonsten befin-
det sich der Hertzog von Parma, umb/ eine Reise nach Teutschland vor-
zunehmen/ allhier/ und seyn I. Churfl. Durchl. von Brandenburg dero
Reis nacher Preussen den 8. Augusti anzutretten resolvirt. Die An-
torffer Brieff vom 6. diß berichten/ daß daselbst in den FagorCloster ein
Brand entstanden/ so bey Abgang dieser Post schon 5. in 6. Stunden
gewehret/ wie es weiter abgehen wird/ stehet künfftig zu vernehmen.

Straß-

Ambsterdam/ vom 1. dito.

Die Spanischen haben wegen der neuen Frantzösischen Præten-
sion auf die Niederlanden/ eine ausführliche Defension-Schrifft in
Druck kommen lassen; was die Frantzosen darauf antworten wer-
den/ lehret die Zeit. Die Herren General Staaden haben sich resolvi-
ret/ von der Land Militia 3020. zu Roß 31600. zu Fuß in Diensten zu-
behalten/ und die übrige abzudancken. Uber Marsilien ist Zeitung/
daß die Türcken Candia an fünff Orten angefallen/ doch daß die Belä-
gerte solche mannlich abgeschlagen hatten/ hierüber aber wäre ihr Gou-
verneur selbst todt geblieben; der Groß Türck befinde sich in Person/
umb die assistenz zuverschaffen/ in Morea/ und hierdurch der Beläge-
rung ein Ende zu geben/ also das Candia nunmehro grosse Gefahr litte.

Hamburg/ vom 5. dito.

Der aus Pohlen allhier angelangte Frantzösische Ambassadeur
Mons. Baziers,
welchem der König 6. schöne Pferd/ auf Tiger Art/
für den Douphin in Franckreich mitgegeben/ ist/ ob gleich vermuthet
worden/ daß derselbe des Reichstagse Schlusses allhier erwarten wer-
de/ nachdem er der Königin Christina/ mit einem grossen Gefolg die
Visite geben/ vor 3. Tagen nacher Haus verreist. Und hat man von
Stockholm/ daß sich der daselbst anwesende Frantzösische Gesandte
Mons. Pompone die alte zwischen seinen König und der Cron Schwe-
den gepflogene Freundschafft zu verneuren/ sehr bemühe/ allda auch/
der Schluß des Schwed. Reichstages ehest vermuthet wird. So ha-
ben die Span. Werbungen allhier und zu Dantzig ihre Endschafft
erreichet/ wie sich dann der Oberste Dauer mit den geworbenen Knech-
ten zu Schiff nacher Niederland begeben. Und stehet der Zustand
in Pohlen je länger je schlechter/ in deme der Moscowitische Printz/
weil er bereits die meisten Stimmen/ sonderlich von gantz Littauen/
leicht zur Cron befördert werden dörffte/ einige aber meinen/ daß die
Ständ einen einheimischen zu erwöhlen gesonnen/ wie dann die Für-
sten Lubomirsky und Radzivill vor andern in grossem Ansehen/ weß-
wegen der Reichstag/ welcher alles entdecken solle/ sehr verlangt wird.
Und werden zu Dantzig unterschiedliche neue Schantzen/ die Stadt
wegen herbey nahender Gefahr zu befreyen/ gebauet. Sonsten befin-
det sich der Hertzog von Parma, umb/ eine Reise nach Teutschland vor-
zunehmen/ allhier/ und seyn I. Churfl. Durchl. von Brandenburg dero
Reis nacher Preussen den 8. Augusti anzutretten resolvirt. Die An-
torffer Brieff vom 6. diß berichten/ daß daselbst in den FagorCloster ein
Brand entstanden/ so bey Abgang dieser Post schon 5. in 6. Stunden
gewehret/ wie es weiter abgehen wird/ stehet künfftig zu vernehmen.

Straß-
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Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:15Z)

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 32, [s. l.], [1668], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0032_1668/3>, abgerufen am 04.07.2024.