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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 26. Leipzig (Sachsen), 1. Juli 1843.

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[Beginn Spaltensatz] nassen Zustande verwenden könnte. Man brauchte blos,
wenn das überschüssige Wasser gehörig abgelaufen ist,
den Wassergehalt der nassen Stärke durch gelindes Trock-
nen einer gewogenen Menge zu bestimmen, um danach
den nöthigen Zusatz von Schwefelsäure oder Salzsäure
zu berechnen.



Seltsames Ereigniss.

Die schwedische Zeitung " Swenska Biet " theilt folgende
seltsame Erzählung nach einem Berichte des Pfarrers
Hammar mit:

Am 12. Dec. v. J. standen im Kirchsprengel Näsby
in dem Dorfe Oestad zwei Knechte auf der Tenne und
draschen Getreide. Um 8 Uhr hörten sie mit der Arbeit
auf und der eine, Nils Andersson, ging nach dem
Stalle, um den Pferden Nachfutter zu geben, während
der andere, Sven, in der Thür der Tenne, dem Stalle
gegenüber stand, die Rückkunft seines Kameraden abwar-
tend. Als Nils die Stallthür öffnete, fuhr sie mit der
größten Heftigkeit auf, als würde sie durch einen überaus
starken Orkan getrieben, wiewol doch das Wetter ganz
still war, und schlug mit großem Geräusch an die Wand;
in demselben Augenblicke sah Sven, denn der Mond
schien hell, seinen Kameraden wie eine Bombe hoch in
der Luft über den Hof, über einen da stehenden Apfel-
baum und über die Umzäunung des Hofes auf das be-
nachbarte Feld geschleudert. Erschreckt und bestürzt eilte
Sven ins Wohnhaus, wo er zwei Gäste, den Drago-
ner Blücher und den Schmied Söderberg, vorfand. Als
er die wunderliche Begebenheit ihnen erzählt hatte, gin-
gen alle Drei hinaus, um Nils zu helfen, den sie vom
Falle sehr beschädigt oder vielleicht todt wähnten. Auf
dem Felde angekommen, konnten sie ihn nirgend er-
blicken; jedoch fanden sie seine Mütze und dann, etwa
50 Ellen weiter, seine Holzschuhe. Endlich hörten sie
in einem benachbarten Brunnen eine hohle Stimme; sie
gingen dahin, sahen hinunter und hörten Nils allerlei
unvernünftiges Zeug heftig sprechen, z. B. "Laßt mich
herauf!" "Gebt mich los!" als zanke er mit einem leben-
den Wesen. Einer der Drei stieg jetzt in den 13 Ellen
tiefen, bei der damaligen langen Dürre wasserlosen Brun-
nen, traf den Nils körperlich ganz unverletzt, aber übri-
gens sehr sinnesverwirrt an. Er band nun ein Seil
um ihn und ließ ihn heraufwinden. Nils konnte übri-
gens weiter nichts mittheilen, als daß die Thür des
Stalls wie von einem heftigen Windstoße aufgesprungen
wäre, wußte aber nicht, was ihm weiter widerfahren
war. Am andern Morgen war er völlig bei Sinnen,
wußte jedoch auch nichts weiter über die Erscheinung
mitzutheilen.



Miscellen.

Für Auswanderer. Bekanntlich ist ein Unternehmen
im Werke, welches deutsche Auswanderer nach Tejas führen
soll. Ein Menschenfreund, gestützt auf genaue und zuverläs-
sige Angaben über dieses Land, beeilt sich, seinen Landsleuten
davon dringend abzurathen. "Das Klima ist positiv schlecht",
sagt er, "nämlich außerordentlich heiß und feucht, daher dort
fortwährend Fieber und Ruhr herrschen. Bei den Wirren
zwischen Mejico und Tejas ist auch alle persönliche Sicherheit
vielfach bedroht, und die neuen Ankömmlinge würden sofort
zum Kriegsdienste verwendet werden." -- Die Regierung des
[Spaltenumbruch] badischen Oberrheinkreises macht für Auswanderer nach
Nordamerika
bekannt, daß die Obrigkeit der Stadt Bre-
men Anordnungen für reichliche Verproviantirung der Schiffe
und für Sicherstellung der Überfahrtsgelder für die ganze See-
reise getroffen hat; daß die Abgeordneten der in Cincinnati
( im Staate Ohio ) bestehenden Gesellschaft zur Unterstützung
deutscher Auswanderer Bremen als Einschiffungsort namentlich
aus dem Grunde empfehlen, weil die Auswanderer von dort
aus fast immer mit deutschen Schiffen und Capitainen fahren,
und daß endlich das Handlungshaus Lüdering und Comp. in
Bremen sich zur billigsten und besten Beförderung der badi-
schen Auswanderer nach den nordamerikanischen Freistaaten er-
boten hat.



Gartencultur. Man hat die Erfahrung gemacht, daß
heißes Wasser, welches alle Morgen auf die um den Stamm
der Bäume und Pflanzen aufgehäufelte Erde gegossen wird,
den Pflanzen in wenigen Tagen ein herrliches Grün und bald
darauf die vollkommene Blüte entlockt. Diese Methode sei um
so praktischer, weil die Pflanzen in jeder Lage und an jedem
Standorte blühen.



Rettung der Feldtauben. Seit Jahren wird auf
Verminderung dieser Thiere in dem Wahne hingearbeitet, daß
sie sehr verderbliche Getreidenäscher seien. Ein tüchtiger Or-
nitholog hat nach fleißigen Versuchen gefunden, daß die Feld-
tauben drei Viertheile im Jahre meist von Unkrautsamen,
Würmern und Raupen leben und daß ihr Futter, welches sie
zur Zeit der Saaten und Ernten verzehren, kaum zur Hälfte
aus Getreidekörnern besteht. Vielleicht wird uns die ebenso
nahrhafte als schmackhafte Kost der Feldtauben erhalten.



Jn Jerusalem erscheint seit einiger Zeit eine Zeitung in
englischer, hebräischer und "preußischer" Sprache, wie uns eng-
lische Blätter mittheilen.



Literarische Anzeige.

Schriften von Karl von Raumer.

Bei mir ist neu erschienen und durch alle Buchhandlun-
gen zu erhalten:

Beiträge zur
biblischen Geographie.

Nebst einem Höhendurchschnitte.

Beilage zu des Verfassers "Palästina".
Gr. 8. Geh. 15 Ngr.

Von dem Verfasser erschien früher ebendaselbst:

Palästina. Zweite vermehrte Aufl. Mit einem
Plane von Jerusalem, einer Karte der Umgegend von
Sichem und dem Grundrisse der Kirche des heiligen
Grabes. Gr. 8. 1838. 1 Thlr. 20 Ngr.

Der Zug der Jsraeliten aus Ägypten
nach Kanaan. Beilage zu des Verfassers " Pa-
lästina ". Mit einer Karte. Gr. 8. 1837. 15 Ngr.

Die Karte von Palästina einzeln 8 Ngr.

Lehrbuch der allgemeinen Geographie.
Zweite Aufl. Mit 6 Kupfert. Gr. 8. 1835.
1 Thlr. 15 Ngr.

Beschreibung der Erdoberfläche. Eine Vor-
schule der Erdkunde. Dritte verb. Aufl. Gr. 8.
1838. 5 Ngr.

Leipzig, im Juli 1843.

   F. A. Brockhaus.

[Ende Spaltensatz]

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

[Beginn Spaltensatz] nassen Zustande verwenden könnte. Man brauchte blos,
wenn das überschüssige Wasser gehörig abgelaufen ist,
den Wassergehalt der nassen Stärke durch gelindes Trock-
nen einer gewogenen Menge zu bestimmen, um danach
den nöthigen Zusatz von Schwefelsäure oder Salzsäure
zu berechnen.



Seltsames Ereigniss.

Die schwedische Zeitung „ Swenska Biet “ theilt folgende
seltsame Erzählung nach einem Berichte des Pfarrers
Hammar mit:

Am 12. Dec. v. J. standen im Kirchsprengel Näsby
in dem Dorfe Oestad zwei Knechte auf der Tenne und
draschen Getreide. Um 8 Uhr hörten sie mit der Arbeit
auf und der eine, Nils Andersson, ging nach dem
Stalle, um den Pferden Nachfutter zu geben, während
der andere, Sven, in der Thür der Tenne, dem Stalle
gegenüber stand, die Rückkunft seines Kameraden abwar-
tend. Als Nils die Stallthür öffnete, fuhr sie mit der
größten Heftigkeit auf, als würde sie durch einen überaus
starken Orkan getrieben, wiewol doch das Wetter ganz
still war, und schlug mit großem Geräusch an die Wand;
in demselben Augenblicke sah Sven, denn der Mond
schien hell, seinen Kameraden wie eine Bombe hoch in
der Luft über den Hof, über einen da stehenden Apfel-
baum und über die Umzäunung des Hofes auf das be-
nachbarte Feld geschleudert. Erschreckt und bestürzt eilte
Sven ins Wohnhaus, wo er zwei Gäste, den Drago-
ner Blücher und den Schmied Söderberg, vorfand. Als
er die wunderliche Begebenheit ihnen erzählt hatte, gin-
gen alle Drei hinaus, um Nils zu helfen, den sie vom
Falle sehr beschädigt oder vielleicht todt wähnten. Auf
dem Felde angekommen, konnten sie ihn nirgend er-
blicken; jedoch fanden sie seine Mütze und dann, etwa
50 Ellen weiter, seine Holzschuhe. Endlich hörten sie
in einem benachbarten Brunnen eine hohle Stimme; sie
gingen dahin, sahen hinunter und hörten Nils allerlei
unvernünftiges Zeug heftig sprechen, z. B. „Laßt mich
herauf!“ „Gebt mich los!“ als zanke er mit einem leben-
den Wesen. Einer der Drei stieg jetzt in den 13 Ellen
tiefen, bei der damaligen langen Dürre wasserlosen Brun-
nen, traf den Nils körperlich ganz unverletzt, aber übri-
gens sehr sinnesverwirrt an. Er band nun ein Seil
um ihn und ließ ihn heraufwinden. Nils konnte übri-
gens weiter nichts mittheilen, als daß die Thür des
Stalls wie von einem heftigen Windstoße aufgesprungen
wäre, wußte aber nicht, was ihm weiter widerfahren
war. Am andern Morgen war er völlig bei Sinnen,
wußte jedoch auch nichts weiter über die Erscheinung
mitzutheilen.



Miscellen.

Für Auswanderer. Bekanntlich ist ein Unternehmen
im Werke, welches deutsche Auswanderer nach Tejas führen
soll. Ein Menschenfreund, gestützt auf genaue und zuverläs-
sige Angaben über dieses Land, beeilt sich, seinen Landsleuten
davon dringend abzurathen. „Das Klima ist positiv schlecht“,
sagt er, „nämlich außerordentlich heiß und feucht, daher dort
fortwährend Fieber und Ruhr herrschen. Bei den Wirren
zwischen Mejico und Tejas ist auch alle persönliche Sicherheit
vielfach bedroht, und die neuen Ankömmlinge würden sofort
zum Kriegsdienste verwendet werden.“ — Die Regierung des
[Spaltenumbruch] badischen Oberrheinkreises macht für Auswanderer nach
Nordamerika
bekannt, daß die Obrigkeit der Stadt Bre-
men Anordnungen für reichliche Verproviantirung der Schiffe
und für Sicherstellung der Überfahrtsgelder für die ganze See-
reise getroffen hat; daß die Abgeordneten der in Cincinnati
( im Staate Ohio ) bestehenden Gesellschaft zur Unterstützung
deutscher Auswanderer Bremen als Einschiffungsort namentlich
aus dem Grunde empfehlen, weil die Auswanderer von dort
aus fast immer mit deutschen Schiffen und Capitainen fahren,
und daß endlich das Handlungshaus Lüdering und Comp. in
Bremen sich zur billigsten und besten Beförderung der badi-
schen Auswanderer nach den nordamerikanischen Freistaaten er-
boten hat.



Gartencultur. Man hat die Erfahrung gemacht, daß
heißes Wasser, welches alle Morgen auf die um den Stamm
der Bäume und Pflanzen aufgehäufelte Erde gegossen wird,
den Pflanzen in wenigen Tagen ein herrliches Grün und bald
darauf die vollkommene Blüte entlockt. Diese Methode sei um
so praktischer, weil die Pflanzen in jeder Lage und an jedem
Standorte blühen.



Rettung der Feldtauben. Seit Jahren wird auf
Verminderung dieser Thiere in dem Wahne hingearbeitet, daß
sie sehr verderbliche Getreidenäscher seien. Ein tüchtiger Or-
nitholog hat nach fleißigen Versuchen gefunden, daß die Feld-
tauben drei Viertheile im Jahre meist von Unkrautsamen,
Würmern und Raupen leben und daß ihr Futter, welches sie
zur Zeit der Saaten und Ernten verzehren, kaum zur Hälfte
aus Getreidekörnern besteht. Vielleicht wird uns die ebenso
nahrhafte als schmackhafte Kost der Feldtauben erhalten.



Jn Jerusalem erscheint seit einiger Zeit eine Zeitung in
englischer, hebräischer und „preußischer“ Sprache, wie uns eng-
lische Blätter mittheilen.



Literarische Anzeige.

Schriften von Karl von Raumer.

Bei mir ist neu erschienen und durch alle Buchhandlun-
gen zu erhalten:

Beiträge zur
biblischen Geographie.

Nebst einem Höhendurchschnitte.

Beilage zu des Verfassers „Palästina“.
Gr. 8. Geh. 15 Ngr.

Von dem Verfasser erschien früher ebendaselbst:

Palästina. Zweite vermehrte Aufl. Mit einem
Plane von Jerusalem, einer Karte der Umgegend von
Sichem und dem Grundrisse der Kirche des heiligen
Grabes. Gr. 8. 1838. 1 Thlr. 20 Ngr.

Der Zug der Jsraeliten aus Ägypten
nach Kanaan. Beilage zu des Verfassers „ Pa-
lästina “. Mit einer Karte. Gr. 8. 1837. 15 Ngr.

Die Karte von Palästina einzeln 8 Ngr.

Lehrbuch der allgemeinen Geographie.
Zweite Aufl. Mit 6 Kupfert. Gr. 8. 1835.
1 Thlr. 15 Ngr.

Beschreibung der Erdoberfläche. Eine Vor-
schule der Erdkunde. Dritte verb. Aufl. Gr. 8.
1838. 5 Ngr.

Leipzig, im Juli 1843.

   F. A. Brockhaus.

[Ende Spaltensatz]

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Jn Jerusalem erscheint seit einiger Zeit eine Zeitung in englischer, hebräischer und „preußischer“ Sprache, wie uns eng- lische Blätter mittheilen. Literarische Anzeige. Schriften von Karl von Raumer. Bei mir ist neu erschienen und durch alle Buchhandlun- gen zu erhalten: Beiträge zur biblischen Geographie. Nebst einem Höhendurchschnitte. Beilage zu des Verfassers „Palästina“. Gr. 8. Geh. 15 Ngr. Von dem Verfasser erschien früher ebendaselbst: Palästina. Zweite vermehrte Aufl. Mit einem Plane von Jerusalem, einer Karte der Umgegend von Sichem und dem Grundrisse der Kirche des heiligen Grabes. Gr. 8. 1838. 1 Thlr. 20 Ngr. Der Zug der Jsraeliten aus Ägypten nach Kanaan. Beilage zu des Verfassers „ Pa- lästina “. Mit einer Karte. Gr. 8. 1837. 15 Ngr. Die Karte von Palästina einzeln 8 Ngr. Lehrbuch der allgemeinen Geographie. Zweite Aufl. Mit 6 Kupfert. Gr. 8. 1835. 1 Thlr. 15 Ngr. Beschreibung der Erdoberfläche. Eine Vor- schule der Erdkunde. Dritte verb. Aufl. Gr. 8. 1838. 5 Ngr. Leipzig, im Juli 1843. F. A. Brockhaus. Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig026_1843
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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 26. Leipzig (Sachsen), 1. Juli 1843, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig026_1843/8>, abgerufen am 18.06.2024.